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Digitales Mittelalter 1 – Odyssee 2023

Stefan Zweig habe ich nicht kennengelernt … Sein Alter und Freitod haben es unmöglich gemacht … Aber sein letztes Buch „Die Welt von Gestern“, werde ich lesen … Als Vorbote eines turbulenten Zeitalters widme ich mich daher heute auch …

der Gleichgültigkeit!

Lange habe ich sie beobachtet … Sie ist die schlimmste von Allen … Faulheit, Vergesslichkeit, Dummheit, Egozentriertheit, Begehrlichkeiten und viele mehr … Wir alle haben sie in uns, wir ringen mit ihnen, ein Leben lang … Man muss nicht klug und gebildet …

wie Einstein sein …

und kann trotzdem herausragende Moral und Werte sein Eigen nennen … Und natürlich kann man sehr wohl über Geschmack debattieren, gar streiten! … Streiten ist überhaupt eine großartige Sache … Man braucht nicht 10.000 Worte, um eine Meinung zu haben …

Zwar ist es erstrebenswert …

seine Sprache aktiv wie möglich bedienen zu können … Aber man kann sich auch mit 100 Worten treffend ausdrücken und erklären, warum man beispielsweise Picasso, Bier, Wein, Frauen, Boris Becker, Walter Röhrl, Robert Habeck, Donald Trump und die AfD gut findet …

Warum man Fisch lieber isst …

Als Fleisch … und warum man ein Vegetarier oder Veganer geworden ist … Menschen, die einen Schlachthof von drinnen sehen ändern oft ihre Meinung … All das, kann man ausdrücken … Wenn ein Veganer mir die furchtbare Art erklärt …

wie man Foie Gras herstellt …

dann wird er mich betroffen sehen … Vermutlich werden wir streiten, weil ich es immer noch esse … Wie ist das bloß möglich? … Ist es meine Schwäche für leckeres Essen? Meine Schwäche, meine Genusssucht, die mich daran hindert damit aufzuhören?

Vielleicht!

Zu Allem muss man sich nicht äußern, aber eine Meinung, die sollte man im Stande sein zu entwickeln … Und dann das Rückgrat haben, dafür einzustehen … Sie im Zweifel auch verteidigen und erklären … Wenn mein Nachbar beispielsweise seine Freundin schlägt …

Sagen wir täglich …

So laut, dass ich regelmäßiges lautes Klatschen von Händen auf nackter Haut höre, dann würde ich mir schnell Gedanken machen … Schlecht schlafen vermutlich, wenn ich nichts tun würde … Egal wäre mir das auf keinen Fall … Daher bin ich mir schon länger sicher!

Gleichgültigkeit …

Sie ist es! … Sie und keine Andere ist die Mutter allen Übels! … Meine Freundin die Bild! … Sie hat diese übelste aller ansteckenden Charakter-Krankheiten ebenfalls flächendeckend in ihrer Redaktion sitzen … So sehr, dass man von Charakter-Verpanzerung sprechen muss …

Ein Ausdruck von Wilhelm Reich …

Und gleichzeitig ist auf der anderen Seite, beim Leser, eine ebenfalls nicht zu unterschätzende Verbreitung dieser menschlichen Seuche zu beobachten … drastische Auswirkungen ist man in Deutschland seit 1933 gewohnt … für rauschhafte Reden sind jedoch alle Menschen anfällig …

Besonders jene, die sich ungerecht behandelt fühlen!

Und dann auf jemanden treffen, der diese Gefühle schürt … Unerträglich ist uns das Gefühl der Unterlegenheit … Besonders, wenn Minderheiten der Grund sind … Schnell ist man bei der Hand, sich zu holen, was man meint zu verdienen …

Quasi als Ausgleich …

Selten findet so etwas unter höflichen Umständen und freiwillig statt … Als klingelte man bei Frau Quandt und fragt, ob sie bereit wär, den Großteil ihres Vermögens mit dem Volk zu teilen und darauf ein „freundliches JA“ erwartet …

Wenn man Mangel …

oder Ungerechtigkeit unerträglich stark werden lässt … Wenn meine Wut, mein Ärger größer und größer wird, wenn ich auf eine Gruppe, oder einen Menschen treffe, der mich und eine wachsende Gruppe Menschen lenkt, weil ich mich gerne lenken lasse …

Dann hat Gleichgültigkeit …

Einen wachsenden Einfluss auf mich … Wenn man die Gefühle derart perfide schürt, wie es die Bild oft tut … Man braucht nur die Auswahl des Fotos zu dieser Überschrift betrachten … „Seht doch nur! … Wie er verschmitzt lächelt, der Habeck …

Offensichtlich hat er Spaß uns zu schröpfen!“

Solche Emotionen erzeugt man gezielt! … Warum? … Nur um viele Klicks und Likes zu bekommen? … Geht es nur um Absatz, um Geld? … Dafür schürt man den Ärger der Bürger? … Die sich natürlich mit Freude darauf stürzen! … Und den Screenshot mit …

Freunden teilen …

So wie mit mir beispielsweise … Das man diese Entscheidung aus dem Kontext gerissen hat, wird nur eines von vielen bewusst herbeigeführten Missverständnissen sein, das sich schnell in Wohlgefallen auflöst … Niemanden interessiert es in …

Zwei Wochen …

Das Deutschland das einzige Land ist, dass den Kauf von Elektroautos dermaßen fördert ist nicht wichtig … Das Habeck Freude hat, dies durchzusetzen … Was den Zorn auf „Die da Oben“ schürt … das lässt sich viel besser verkaufen! Rechtsausleger reiben sich die Hände …

Warum funktioniert das?

Trotz Allem? Trotz allem, was man gehört, gelernt und täglich beobachtet? Warum tun wir uns so schwer zu erkennen, dass es der verdammte unangeleinte Köter direkt vor meinen Füßen ist, der mit gefletschten Zähnen zeigt, dass es jetzt ernst wird?

Warum sind wir so blind und lernresistent?

Natürlich ist es eine Ansammlung von vielen Dingen … Emotionen sind immer komplex … Doch funktionieren sie alle ausschließlich auf Basis von Erlebnissen, die in unserer Vergangenheit liegen … Man spielt mit unserer Geisterbahn! …

Man drückt ein paar Knöpfe …

Und schon verbrennen wir Bücher! … Und schreien wieder „Heja-Heja-Hejaja“ … Weit ist der Schritt dann nicht, die Bücher durch Autoren zu ersetzen … In jedem Land hat es das gegeben … Gesellschafften pendeln ständig zwischen Freiheit, Demokratie und …

Diktatur, Autokratie und Unfreiheit …

Gleichgültigkeit! … Gepaart mit der Verweigerung von Eigenverantwortung! … Mein systematisches Kleinmachen meines Selbst und meiner Person! … „Ich bin ein Niemand! … Ich weiß nichts! … ich bin dumm! … Ich brauche Führung!“ … Unser Leben sehnt sich nach Helden!

Egal, ob sie im Elysée-Palast …

Im Reichstag, oder sonst wo sitzten … Deswegen muss man ein großer Freund der Ampel-Regierung sein … Fast alle Minister sind Mütter und Väter … Sie sehen durchschnittlich aus, weil sie durchschnittlich sind … Sie sind so wie wir … mit allen Fehlern und Fehlgriffen! Sie sind keine Helden! … Was sehr ermutigend ist, wie ich finde …

Besonders in Zeiten wie diesen …

Aber Mitleid, Verständnis, gar Empathie mit denen „Da Oben“ zu haben? … Das geht nun wirklich nicht … Bild und andere sorgen schon dafür, dass das Feuer herrscht … Irgendwen verbrennen wir morgen auf dem nächsten digitalen Scheiterhaufen … Unter lautem Gröhlen …

„Heja-Heja-Hejaja!“

Fiesta Mexicana – Odyssee 2022 – CW04

23.Januar – Hossa, hossa – fiesta, fiesta Mexicana, la-la-la-la-la-la…..wenn es so weiter geht, dann springe ich aus dem Fenster! Ich pack‘s nicht mehr; alles wird verkompliziert, oder wenn schon nicht kompliziert-ER – dann wenigsten flacher. Ihr versteht was ich meine? Schwachsinniger, blöder – das dir der ADAC ‘ne fuck E-mail schickt, weil du einen Plattfuß hast – nicht du, Idiot! – dein Auto, weil man dir / mir nämlich nicht mehr zutraut, dass du das selber merkst.

Verschlagerung der Welt 2.0 – sage ich nur!

Man kann nichts machen, weil genau diesen Satz alle sagen! Mich macht das wütend, noch dazu wird es immer verrückter; ein Beispiel: Ich soll Geld überwiesen bekommen, von einer Firma, die eine Art Schadenersatz für sagen wir mal, nicht erbrachte Leistungen an mich zahlen soll. Meine Konto-Nummer hat sich geändert – ich schicke also die neue Nummer, mit der Bitte um Bestätigung, damit die Kohle nicht in einer Sackgasse verschimmelt!

Und ratet mal, was passiert – NICHTS!

Warum auch. Ich rufe da also an, natürlich lande ich in so einer Schleife, mit Fahrstuhlmusik. Fünfzehn Minuten sind es bestimmt – zur Ergänzung – es handelt sich um eine deutsche Bank und eine deutsche Firma, zur Verteidigung der restlichen europäischen Länder. Dann habe ich einen Menschen an Telefon, keine Ahnung ob Mann oder Frau – auf jeden Fall indisch. Von tiefstem Herzen kann ich sagen: Ich habe nichts gegen Inder,

aber ich habe sie / ihn nicht verstanden…

Oder sagen wir mal, nur sehr wenig. Bis ich soweit war zu sagen, dass ich eine neue Kontonummer habe auf die sie (die Firma) bitte überweisen, nachdem ich den „Vorgang“ nebst Nummer beschrieben habe, tropfte endlich Verständnis und Zustimmung durch den Hörer und die Bitte, auf jeden Fall alles per E-Mail zu senden, damit man einen neuen Vorgang daraus machen könne und alle Daten beisammen hat, damit ganz sicher alles rund läuft…..

Ich schickte die E-Mail und ratet, was passierte – NICHTS!

Ein weiterer „Vorgang“ – vor ein paar Tagen bekam ich vier Mal Post aus Österreich; im ersten Schriftstück, wollte man eine „Lenker-Erhebung“ durchführen, weil man mein Auto irgendwo geblitzt hatte; im zweiten und dritten Dokument wurde darauf hingewiesen, dass es wichtig ist, dass ich die „Lenker-Erhebung“ durchführe, da ich sonst die Strafe von 55E selber zahlen müsse. Ich dachte ich bin pragmatisch und erspare allen Arbeit und Zeit und schrieb Amts-Frau Zacharias, dass ich bereit bin, die 55€ Strafe direkt zu bezahlen,

sie solle mir bloß Aktenzeichen und IBAN geben.

Doch anstelle einen erfreuter Ausruf, oder eine freudige Reaktion, auf die Abkürzung des Ganzen, bekam ich jetzt – diesmal per E-Mail – eine Erinnerung, dass man mich dringlichst darin ersuchen würde, die Lenker-Erhebung jetzt bitte durchzuführen, weil man mir sonst – vraiment – die 55E auferlegen müsste…

Da flogen mir alle Sicherung raus!

„Hija de puta…und eine ganze Kanonade weiterer Worte aus der Kloake ballerte ich raus. Es war zum verrückt werden: Entweder bekam ich es mit künstlicher Intelligenz zu tun und die ist – mit Verlaub – halt noch gar nicht so weit, wie wir alle denken, weil sie nicht darauf programmiert ist, das Menschen – anders als Maschinen – für Konsenz- und Kompromissfähigkeit bekannt sind, ihr erinnert euch, Salomon und die anderen schlauen weisen Menschen von damals – oder, Frau Zacharias ist keine Software, sondern eine Art Menschen-Robo, der sich bemüht, seine Arbeit den Regeln entsprechend zu verrichten…

Himmel, Arsch und Zwirn…!

Dann schrieb ich Frau.Z, das ich weder Adresse, Nachnahme, noch Handynummer von der Person habe, weil ich ihr im Vertrauen die Schlüssel gab, weswegen ich ihr ja den obigen Vorschlag unterbreitete – worauf sie, ratet mal, ohne mit der Wimper zu zucken den gleichen Text noch mal per E-mail abschickte, mit der Wortergänzung – unbedingt!

Was ist los in deutschsprachigen Ländern…?

Selbst einfachste Dinge funktionieren nicht mehr, und wenn, dann nur Reibung – was ist los Leute? Für mich klingt das nach zwei Phänomenen: Erstens, wie an dieser Stelle schon einmal angedroht, die komplette Verschlagerung der Welt; wir beschäftigen uns in unsere Freizeit nur noch mit Dingen, die uns früher kaum Zeit kosteten, weil wir mit der vielen Zeit nichts Gescheites anstellen – (Anmerk. der Redaktion: Vermutlich passiert alles im Zeichen der Cyber-Security und generellen Sicherheit) – und / oder zweitens, es steht wieder eine große Sprachverwirrung an, das wir einander bald überhaupt nicht mehr verstehen,

gefolgt von totaler Vereinsamung!

Immerhin hätten wir dann endlich Frieden und ich könnte mir non-stop und ganz in Ruhe – alle Miami-Vice, CSI-Miami, Intreatment, A-team, Ein Colt für alle Fälle, ein Duke kommt selten allein und – natürlich Herr der Ringe Folgen ansehen! Dann hätte ich es endlich  geschafft, wovon Arno Dübel seit Jahren redet – Frührente oder bedingungsloses Grundeinkommen, seien die einzige menschenwürdige Art zu leben, so dass wir den ganzen Tag, im hellblauen Frottee-Schlafanzug vorm TV hängen, bis uns das Licht ausgeht, oder ich meine Traumprinzessin finde, mit der ich die schönen Dinge des Lebens – teilen kann!

Ihr denkt das kommt ganz anders?

Ihr glaubt ich bin Pessimist? Ganz im Gegenteil – vielleicht bin ich schlicht ein Auslaufmodel, dass so nicht mehr nachwächst; wär ja gar nicht schlimm; alles hat Anfang und Ende und wenn meine Sorte irgendwann nicht mehr im Regal des Lebens steht, weil andere Produkte die Renner sind, dann ist das wohl der ganz normale Lauf des Lebens. Wie ich das finde?

Zum Kotzen!

Warum? Weil ich tief in meiner naiven DNA glaube, dass Menschen sich weiter- statt zurückentwickeln sollten; ihr meint, das tun wir doch und ich bin darüber nicht im Bilde? Kann gut sein; ich wäre ja nicht der erste Griesgram, den die Welt ausspuckt – so viel Selbstreflexion räume ich mir immer noch ein. Aber dann soll mir das einer ins Gesicht sagen, es mir erklären, dass ich zustimmen kann –

okay, bin ich also ein Trottel!

Habe ich kein Problem mit; lasst uns in den verbalen Ring gehen und uns das Fell über die Ohren ziehen, so wie früher – ich meine im wahren Leben, beim Stamm-Tisch von mir aus, das es richtig kracht und unsere Hosenähte platzen, nicht nur wegen dem vielen guten Wein und Bier, sondern weil wir uns so aufregen, so in die Plünnen kriegen, dass wir kurz davor sind, uns an die Gurgel zu gehen – aber eben nur fast – ich bitte euch: Ein kultiviertes emotionales Handgemenge, mit Klasse und Schaum vorm Mund –

Dass ist es was mir fehlt….

PS: Hier das Orginal – der gute alte Rex Gildo – passt gut zur allgemeinen Situation:

Vase und Suff – Odyssee 2021 CW40

10.October – Mein „r“ ist immer noch kaputt; und über den Durst getrunken habe ich gestern auch mit Freunden, aus Freude über etwas lang Gesuchtes; heute morgen habe ich mich dann daran erinnert, warum es so selten geworden ist; man fühlt sich am Tag danach so semi-gut; auf keinen Fall schlecht, aber irgendwie – leer.

Selbst das Schreiben ist heute mühsam und das nicht nur wegen dem defekten „r“.

Ich glaube, heute mache ich nix mehr, außer meine neue Vase voller Begeisterung bestaunen; nach über fünf Jahren Suche, habe ich nämlich gestern, durch Zufall, wie es dann oft so ist –  wenngleich wir alle wissen, dass es so etwas wie Zufall nicht gibt, aber es sagt sich irgendwie so leicht und organisch und klingt auch ganz schön, obwohl man weiß, dass es nicht korrekt ist – bei mir nebenan, in der Galerie von Valerie Maffre, eine wirklich sehr schöne Vase gefunden und sie sofort gekauft, nachdem ich – probeweise – langstielige Lilien reinstellte und mit dem Ergebnis hochzufrieden war – und bin!

Und weil ich kaum noch Lust habe und heute unsagbar faul bin, nehme ich mir heute die Freiheit heraus, den heutigen Sonntag ganz offiziell, zum Vasentag zu klären….sie lebe dreimal hoch…hoch…hoch…hoch…..

Griechischer Wein – Odyssee 2021 CW34

29.August – Gestern hatte Goethe Geburtstag. An sich nichts weltbewegendes, hat doch ständig irgendjemand Jahrestag; meinen Trip in Hellas hat das nicht beeinflusst. Meine Zeit im schönen Gythio ging nämlich genauso vorüber, wie jeder andere schöne Moment im Leben.

Mein Rappe drängte weiter Richtung Kalamata.

Nach einem beeindruckenden Ritt über den zweiten Finger der Peleponnes – von Italien aus gezählt – landete ich auf der Artfarm der Familie Marini. Ein bezaubernder Ort, voller Baumhäuser, Kunst und tollen Menschen. Es wird wenig überraschen, dass ich auch dort eine fantastische Zeit hatte, nicht nur, weil ich wieder in der Kaiadas Höhle von Sparta vorbeisah – jeder erinnert sich an den Film 300, wo Leonidas den Boten von Xerxes, mit einem Fußtritt ins schwarze Loch trat…..

dies Loch gibt es wirklich.

Man hat es schon oft untersucht aber Ende und Tiefe bis heute nicht bestimmen können; stattdessen hat man abertausende menschliche Skelette aller Größen gefunden; man sortierte damals die schwachen Exemplare früh aus; ob sie mich leben gelassen hätten, weiß ich nicht. Hauptgrund meines Lebens ist Neugier….

der des ersten Ausflugs – Mystras.

Doch wie Manches im Leben war auch jener Ort von Entfernung beeindruckender und schöner, als von Nahem. Wie unterschiedlich Architektur selbst in Hellas ist; Mystras sieht aus, als wenn man sich irgendwie weniger Mühe gegeben hat; vermutlich ist das aus architektonischer Sicht eine ungeheuerliche Frechheit, die ich hier von mir gebe, aber irgendwie ist der Funke nicht übergesprungen.

Anscheinend stehe ich mehr auf Antike, statt auf Byzanz.

An den kommenden Tagen knatterte ich durch die Berge, rollte gemütlich durch Kalamata, genoss atemberaubende Aussichten und bekam ständig großartiges Essen serviert; doch auch so großartig schwindet die Zeit dahin; am letzten Abend spielte man extra für mich ein zweistündiges Konzert mit Bouzouki, Gitarre und Violine, während Raki aus Kreta floss – ich dacht an Henry Miller’s Jahr bei den Hellenen vor 90 Jahren – meine Reizüberflutung schritt weiter fort.

Ständig liefen meine Sinnes-Fässer über.

Irgendwann merkte ich, dass ich schweigsamer wurde; vielleicht sind das erste Nebenwirkungen vom Leben, wenn man davon reichlich, oder gar zuviel von abbekommt, ich weiß es nicht; so war es regelrecht erleichterdn, als ich Freitag zum letzten Ort aufbrach,

Kyparissia

Wieder atemlose Landschaften und eine Unterkunft, die dem Premier von Hellas ebenfalls gut zu Gesicht gestanden hätte; doch das Highlight war der gestrige Samstag; nicht nur das ich an einem wirklich paradiesischen Strand lag, der noch dazu völlig leer blieb: Höhepunkt sollte mein griechisches Abendessen sein.

Nicht nur das der Gastgeber mit seinem Kumpel früh morgens zum Fischen raus war und wir also den Frischesten der Welt auf die Tisch bekamen, den ich mir in meinem Leben vorstellen konnte; es wurden so viele Dinge im Superlativ getan und vorbereitet, einschließlich Weine und aller Speisen, die ich mir vorstellen konnte, dass der Gastgeber zurecht irgendwann auf das Symposium von Platon zu sprechen kam; hätte er‘s nicht getan, schien mir gesichert, dass ich daran erinnert hätte.

Plötzlich – aus heiterem Himmel – spürte ich meine Grenzen!

Man stelle sich vor, unser Gastgeber, hätte mit Poseidon persönlich gefischt; natürlich konnte dann nur Prometheus höchstpersönlich das Feuer am Grill entzündet haben; und weil der liebe Feuerspender der Menschheit von Zeus verstoßen wurde – ihr kennt ja die Geschichte mit dem Adler, der tagsüber seine Leber fraß und die sich des nachts generierte – muss natürlich der Göttervater höchstpersönlich mit am Tisch sitzen. Also, Dinner mit Zeus und Anhang.

Und zum ersten Mal spürte ich, dass es mir egal wär!

Ähnlich wie das Paradies – das aus meiner Sicht die größte Lügengeschichte der Menschheit ist, genauer gesagt, ein perfekt-perfides Marketing-Konzept der Religionen, die uns prophezeien, dass wir vielleicht irgendwann dorthin kommen, vorausgesetzt wir verdienen es – ist ein Leben in ständiger Maximierung, oder sprich permanenter Exzellenzjagd, unmöglich bewusst ertrag- und genießbar.

Zumindest nicht für mich!

Ich muss nicht gleich wie Bukowski leben, oder wie mein Freund Diogenes im Holzfass schlafen, oder mich wie Nietzsche und viele andere Intellektuelle bis auf die Knochen selbstkasteien, wenngleich das bestimmt ehrbar ist, aber Hank’s Leben war aus meiner Sicht quasi der Gegenentwurf, zum obig beschriebenen Maximierungs-Olymp, natürlich gewürzt und sogfältig abgeschmeckt mit Musik, Literatur und Wein.

Ich bin eher der Typ „Stamm-Bistro“ als Götter-Olymp, Himmel oder Paradies.

Es muss auch nicht zu sauber sein; ein gewisses Maß an Ordnung ist natürlich wünschenswert, aber die permanente Suche zur klinischer Reinheit, dem Maximum, oder zur Perfektion, oder gar zum Sieg, ist mir wirklich fremd; natürlich mag ich guten Wein lieber, als Schlechten – was nicht heißen muss, dass ich ständig edle Tropfen trinken muss; ich mag auch nicht jeden Tag Sterneküch; ein paar Tage griechischer Joghurt langt völlig.

Ich bin mehr für Gemütlichkeit und Hügge; das skandinavische Pendant ist irgendwie kosmopolitischer – bei Gemütlichkeit, kommen mi gleich so komische Bilder in den Kopf – was vermutlich eine Art Erbe des Deutschsein ist – wer weiß das schon. Einfach mal schlichten Vin de Table trinken, wie die Franzosen, kann an vielen Tagen völlig genügen; auch muss ich nicht ständig mein Essen im Internet bewerten.

Manchmal ist gut einfach gut genug.

Und das brachte mich dann heute auf die Idee, womit wir Menschlein am Meisten zu kämpfen haben. Ich besuchte das antike Olympia; es sieht nicht mehr so ganz frisch aus; Erdbeben, Überschwemmungen und zerstörerische Imperatoren wollten es dem Erdboden gleichmachen; ist doch wirklich ein Defekt des Menschen, dass er dazu neigt, schöne Bauwerke kaputt machen muss, wenn sie nicht von ihm sind.

Wegen Ketzerei, soll man angeblich Olympia planiert haben; dabei ist man ja selbst einer, aus der Sicht der anderen; irgendwie suhlen wir uns ständig im eigenen Saft; zu selten kommt Neues hinzu – und wenn, dann machen wi es kaputt, weil es jemand anderes erschaffen hat – was ist bloß los mit uns? Im kleinen neide ich dem Nachbarn den schönen Garten und schneide heimlich alles ab, was über die Genze wächst und im Großen, als ausgewachsener Kaiser, Diktator oder weiß der Geier was, zerstöt man wundersame Bauwerke, oder warum nicht gleich ganze Völker und Landschaften…..

Stumpfsinn bleibt was es ist – im Großen oder Kleinen.

Was das mit meinem Hellas-Urlaub zu tun hat? Tja, dreimal dürft ihr raten; wenn man genau hinsieht, sind wir rein menschlich gesehen nicht so viel weiter gekommen; rein technisch betrachtet natürlich schon, wenngleich immer der schnöde Kommerz hinter Allem steckt; irgendwie nervt das.

Warum das so ist ..?

Sprich, warum wir uns in Wahrheit so gut wie gar nicht, von Generation zu Generation menschlich weiterentwickeln, konnte ich Samstagabend erleben; wenn die Jungen nicht die guten Dingen Dinge der Alten erkennen und übernehmen – und die Alten nicht das Neue der Kinder-Generation, dann wurschteln wir uns halt so durch und hangeln uns von einer Krise zur Nächsten, bis uns die Zunge auf besagtem Boden hängt – und das nun schon seit tausenden Jahren!

Wollen wir das nicht mal ändern…?