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29.Januar – Kieler Gespräche – Odyssee 2023

Mittwoch hatte ich meinen Auftritt, anlässlich 60.Geburtstag des Élysée-Vertrags; klug und charmant die Journalistin, offen und einladend ihre Fragen; fünf Minuten hatten wir; mir kam es zum Einen kürzer, zum Anderen länger vor.

Alles verlief reibungslos.

Sogar die Internetverbindungen hielten tapfer stand, was sagte man dazu. Zum Ende des Gesprächs fühlte ich mich gegen den Strich gebürstet; nicht wegen der Thematik, der Sache, gar ihrer Fragen, oder meiner Antworten, das war alles ganz wunderbar.

Einander offen und neugierig zu begegnen ist so – natürlich.

Sogar viel mehr als das, man will ja selbst so angegangen werden, daher ist es nicht nur natürlich, sondern – logisch. Warum scheint mir das auszusterben? Liegt es am Hassschüren der bekannten Autokraten? Mit ausreichend „Glück“ gewinnt Trump 2024.

Alle Weltmächte von Arschlöchern angeführt – wunderbar.

Wundervolle Aussichten. Wenn’s dann nicht eine RAF4.0 gibt, oder die US-Amerikaner nicht alte Traditionen aufwärmen, (für die Jüngeren, falls ihr googeln wollt, John F. Kennedy hieß er), oder alle freiheitsliebenden Super-Hacker dann nicht zusammen gegen museale Alpha-Malaria arbeiten,

dürfte es spannend – und heiß – werden, in doppelter Hinsicht.

Muss bis dahin Gas geben, na sowas, wieder ’ne Doppeldeutigkeit, wenn ich noch ein paar Sachen schreiben will. Ganz so entzaubert wie Monsieur Destouches bin ich noch nicht, aber ich muss mit erschrecken feststellen, dass ich ihn, sowie seine Brüder im Geiste Henry Miller, Charles Bukowski und William Burroughs,

immer besser verstehe.

Bis ich aber ganz in den Tartaros absteige, habe ich jedoch noch viel zu tun. Also Ärmel hochgekrempelt. Mich auf der Videoleinwand mit dieser eloquenten Kieler Journalistin zu sehen, war schon irgendwie merkwürdig; wobei, Moment mal: Ist die nicht Französin?

Sogar in Kiel, im hohen Norden sitzen sie also schon.

Spaß bei Seite, Europa mit dem offenen Miteinander ist schon geil; wem Trachten fehlen, wem das nicht konservativ genug ist, kann nach Bayern oder Texas gehen; für die Neugierigen und Weltoffenen empfehle ich, entschlossenes Eintreten für europäische Einigkeit, Brüderlichkeit und Freiheit.

Sonst regieren auch hier bald die Arschlöcher.

Marine Le Pen und Eric Zemmour warten nur auf Manu’s Ende. Bestimmt sind die zwei nett zu ihren Kindern, ihre rhetorischen, sowie übrigen Talente will ich gar nicht in Abrede stellen, aber wenn ich deren Sichtweisen, Interviews und Brandreden länger als eine Minute höre, werd ich

blitzartig den Fernseher kurz und kleinschlagen.

Deswegen, sowie aus 120.000 anderen Gründen, habe ich seit 15 Jahren kein TV mehr. Klaut einem nur Zeit. Dabei gibt‘s so viel zu tun. Selbst die Hobbits im Auenland erkannten letztlich, dass man was gegen das Böse tun muss. Wahrscheinlich hat Olaf deswegen seine Meinung geändert, und liefert jetzt Panzer an die Ukraine.

GUT finde ich das irgendwie auch nicht.

Aber vielleicht sorge ich mich umsonst, denn wenn das so verlässlich klappt wie die deutsche Bahn, werden die Dinger ohne Munition geliefert, weil keiner einen Anforderungsschein in vierfacher Ausfertigung beim Standortältesten abgegeben hat; möglich wäre das in Deutschland, bin mir da sicher.

Aber genug der Meckerei, gibt genug Schönes.

Natur, Blumen, Bücher, Musik, Kunst, leckeres Essen, großartige Weine und tolle Menschen, mit denen man – ALL DAS – teilen kann, langt das nicht? Mir schon. Ich hab auch ein ganz normales Fahrrad, ohne Batterie und E-Motor; Freunde nennen mich bereits heute schon „Aussterbende Rasse“.

Recht haben sie, wir sind alle dran, wozu die Aufregung…

22.Januar – 60 Jahre Élysée-Vertrag – Odyssee 2023

Heute hat er Geburtstag. Charles und Konrad sind zwar nicht mehr unter uns, aber den Vertrag gibt‘s noch; waren die Erwartungen zu Anfang in der Tat größer – wir alle kennen das aus Beziehungen und Partnerschaften, Arbeit und Küche, wie wir mit Leidenschaft beginnen und nach und nach alles verschlimm-bessern, bis wir vergessen, was wir ursprünglich wollten – so können wir uns heute an nahezu achtzig Jahre Frieden erfreuen.

80 Jahre stellt euch das mal vor.

Mir kommt das unglaublich lang, gleichzeitig aber auch unfassbar kurz vor. Was hat man sich gegenseitig die Schädel eingeschlagen – unfassbar. Bis heute verzieren abertausende Denkmäler beide Länder. Kein Dorf, durch das man spaziert, an dem nicht eines jener düsteren grauen Mahnmale mit frischen Kränzen ans Schlachthaus Europa erinnert.

Ich bekam die Einladung von einer Journalistin.

Man suchte Menschen und deren Lebensgeschichte, als Beispiele für französisch-deutsche Freundschaft und Partnerschaft. Mit Freude sagte ich zu. Eigentlich bin ich bekannt für Auflehnung und mein Dasein als „Dagegen-Schlumpf“; ja – sag ich nur zu Essen, Trinken, Freunden und Frauen, da geht’s mir wie Julio, nur mit bescheidenerem Erfolg.

Auch variiert meine Reihenfolge.

Inhalt des Interviews soll ein mehrminütiges Gespräch sein, meine Erfahrungen nach sieben Jahren La France und ob ich vielleicht Wünsche für die Zukunft hab. Klang einladend und klar strukturiert – und doch – hab ich mir, wieder typisch, ungefähr 120.000 verschiedene Gedanken gemacht. Was sag ich wie, ist nur‘n erster Spatenstich, der vielen Gedankengebäude.

Überhaupt – wie sind meine 7 Jahre?

Fast immer halte ich Zwiegespräche mit dem großen Onkel, womit ich weder Odin, noch die hellenischen Götter, sondern Sokrates meine. Weil die sokratischen Dialoge aber schon durch Platon und andere feste Größen in der

großen kosmischen Waschküche

mehr als ausreichend belegt sind, sind mein Gesprächspartner Heraklit und Aristoteles. Weil es aber auch über und von A. soviel so lesen gibt, und über H. nichts, zumindest nichts Belagbares / Nachgewiesenes, ist Heraklit mein regelmäßiger Gesprächs-Partner.

„Was willst du?“, mürrisch wie immer.

„Giasas…“

„Giasu, sind wir wieder beim Siezen?“, nie vergisst er, keine Ahnung wie er das macht; habe jetzt schon keine Lust mehr; IMMER ist es anstrengend; was soll man auf diese Frage antworten; so oder so mache ich mich lächerlich, oder sehe blöd aus.

„Wie denkst du über sechzig Jahre Élysée-Vertrag?“

„Das fragst du mich? Was soll ich darüber denken? Zu meiner Zeit gab es Kelten, Gallier, Germanen und Teutonen, alles irgendwie mit bewegten Grenzen, eine wild-durchmischte Zeit und natürlich dann irgendwann – Römer“, dachte mir schon, dass es ein längeres Gespräch wird.

„Du siehst zerknirscht aus; du musst deine Frage anders stellen, wenn du was anderes hören willst; worum geht es dir?“, so macht er es immer, einfach das Ganze umdrehen, na wunderbar, ihr seht es ja selbst.

„Gute Frage…“

„Danke, ich bemühe mich, immer, wie du weißt…“

„Oh ja, bei allen hellenischen Göttern, das weiß ich wohl…“

„Dann komm endlich zum Punkt…“, der ewige Grantler.

„Ich hab‘ da dies Interview, was so ähnlich wie ein….“

„Weiß ich, ein klassischer Dialog….“

„Genau, es geht um meine Erfahrung nach sieben Jahren in…“

„Ja, und? Erzähl doch einfach, deine Integration ist jedenfalls erfolgreich gelungen!“

„Warum sagst du das?“

„Früher wärest du längst zum Punkt gekommen, bist richtig französisch geworden…“

„Okay-okay; hab da echt ‘ne tolle Zeit; wenn man neugierig und offen für andere Sprachen und Kulturen ist, bereichert es ganz ungemein, was vermutlich nicht nur für mich in La France, sondern für alle Länder und deren Kulturen gilt…“

„Weise gesprochen…“

„Ganz besonders mag ich die fantastischen Gegensätzlichkeit beider Sprachen und Kulturen; selten werden wird man einer Meinung sein, oder zusammenfinden, muss man ja auch nicht, solange man sich gegenseitig respektiert, aber wir können unfassbar viel voneinander lernen; La France und Deutschland als streitsüchtiges,

erfolgreich sich aneinander reibendes Ehepaar – tolle Metapher.“

„Find‘ ich auch; wie erhält man also seine Ehe jung, vital, voller Sex, Respekt, Rock’n’Roll und Liebe für die Andersartigkeit des Partners?“

„Zumindest müssen beide ihr Ego regelmäßig ins Achtung stellen, am Besten wegschließen, sonst versucht man sich gegenseitig von sich und seiner Kultur zu überzeugen, so wie es ja meist im alchimistischen Labor des Alltags geschieht….“

„Jeder denkt, dass er besser als der andere….“

„Ganz genau, menschlicher Egoismus sag ich nur, gab‘s bei uns im antiken Hellas genauso; denk‘ nur mal an die Athener zu meiner Zeit, den vielen Krieg, Mord und Totschlag; 60 Jahre Frieden?

Unmöglich zu jener Zeit….“

„Wodurch ham‘ wir den Frieden gesichert? Durch Kapitalismus und Wachstum? Oder eher durch kulturellen Austausch und gemeinsam-verabredete Interessen? Oder gibt es mehr, was wir unbewusst unter den Teppich kehren?“,

aber echt jetzt.

„Mal mir mal dein Bild, deiner eigenen gewünschten Vorstellung von Zukunft für La France und Deutschland, wie würde das aussehen?“ Da hatten wir den Salat; so ging es immer; nie kam man zum Zug, nie gab er etwas von sich, immer lag der Ball im eigenen Feld,

so anstrengend.

„Vielleicht könnte man den gegenseitigen Austausch intensivieren; auch scheint man heute in La France weniger feudal zu sein; vielleicht begegnen sich Manu und Olaf wirklich mehr in Augenhöhe, zwar nicht tränenüberströmt vor Freude, aber in sachlicher Partnerschaft; in Schulsystemen, den beiden Systemen überhaupt gibt es viel, was man voneinander lernen kann.

Auch sprachlich….

Was ganz anderes, was mache ich jetzt mit meinem Blog? Greife ich an und baue eine richtige Homepage, voll professionell und modern, um mehr Reichweite und all diese merkwürdigen Dinge zu bekommen, oder lasse ich alles auf provinziellem Level?“

„Interessanter Themen-Wechsel…“

„Nicht wahr? Was sagst du…?“

„Willst du wirklich als Autor / Schriftsteller / Dichter wahrgenommen werden, um davon irgendwann, rein theoretisch leben zu können? Oder willst du das nur so als Hobby, quasi zum Spaß weitermachen? Das ist die einzige Frage, die es zu….“

„Also, dank dir habe ich die Antwort schon….“

„Na, denn mal los…“

27.Novem-bär – La putain russe – Odyssee 2022

Heute morgen hatte ich ‘ne Eingebung. Ging dabei um Nationen und so. Beim Drübernachdenken fiel mir auf, dass Nationalstolz im Grunde nur für Politiker und Regierungen und so – genau. Wenn man Deutsche und Franzosen fragen würde, was ihnen wirklich wichtig ist, dann vermutlich, dass alles bleibt wie es ist.

Stellen wir uns vor, wir können weiterleben wie wir‘s gewohnt sind,

müsste es uns dann nicht egal sein, zu welchem Land, zu welcher Nation wir gehören? Wenn Sprache, Umgebung alles bleibt wie’s ist, also wirklich alles, dann könnten wir morgen alle Russen sein, ohne dass man einen Unterschied merkte. In Frankreich würde sich lediglich die Reihenfolge der Tricolore ändern.

Selbst die Farben blieben gleich, was will man mehr.

Mit dem GröFaZ hatte man ja schon Erfahrungen gesammelt, wie man nahezu ohne Beschädigungen Paris einnehmen ließ. Lasst Lebenskultur statt Waffen sprechen, wer sagt bei Champagner, gutem Essen und Wein schon nein, noch dazu, wenn Frauen und Musik dich begleiten. Damals hatten die Franzosen den Dreh raus.

Und heute?

Heute würde ich wetten – auch. Man bräuchte seine Armee lediglich in nachlässig-elegante Kleidung mit Schal stecken, ein paar französische Redewendungen und Verhaltensweisen lernen lassen, wie z.Bsp. Rotwein geschickt im Sonnenlicht wälzen und um 12:30 jeden Napf in Frankreich besetzen, schon wäre ganz Frankreich besetzt.

Moment mal, ganz Frankreich?

Ja, ganz genau – ganz Frankreich! Wenn man dann nämlich um 13:00 zuschlägt, ist La France am Futtern und wird sich nicht aus der Ruhe bringen lassen, bis nicht in aller Ruhe Nachtisch, Käse und Digestif sorgfältig verzehrt und verarbeitet wurden.

Wenn dann Wladimir im Elysee-Palast

eine erste Radio & TV-Ansprache halten könnte, wo er sich Arm in Arm mit Emmanuel zeigt und beide bekanntgeben, dass man sich erfolgreich in Russland integriert hat, weil die Russen im Gegenzug die französische Kultur annehmen, dann könnte man das doch eine gelungene Fusion nennen, oder nicht?

Deutschland würde sich wie von selbst anschließen,

bei der Aussicht, diesen Riesenladen durchoptimieren und organisieren zu dürfen. Allen wäre geholfen. Keine Toten, kein Theater, nur zufriedene satte Gesichter. Die Deutschen würden 100 Jahre brauchen, wenn sie’s überhaupt schaffen, weil die Franzosen mit ihrer Lässigkeit und gutem Wein und Essen den arbeitswütigen Deutschen allen Wind aus den Segeln nähmen.

Welch‘ Traumland wäre dies neue Russland.

Vielleicht könnten wir uns dann durch die Hintertür mit den Ukrainern einigen, dass ganz Europa und Asien halt „Ukrasien“ heißt. Nie wieder Probleme mit Ressourcen und Kultur, geschweige Krieg. Vorausgesetzt, Politiker machen Politik für Menschen und nicht für’s eigene Portemonnaie oder um das Ego zu befriedigen.

Okay – klingt utopisch.

Aber warum nicht, dachte ich mir beim zweiten Café? Na gut, mir ist klar, so einfach wird das vermutlich nicht. In la Trance, pardon – La France – spielen die Elite-Unis eine traditionell große Rolle. Zum Beispiel die École Polytechnique. Deren Motto lautet, Achtung bitte festhalten, jetzt geht sie nämlich los, die wilde Fahrt in die Vergangenheit:

Pour la Patrie, les Sciences, la Gloire

Kann man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Für’s Vaterland, die Wissenschaften und den Ruhm. Na wenn das nichts ist. Da steht nichts von wie zum Beispiel „für die Menschlichkeit, Freiheit, Brüderlichkeit und Gleichheit“ Deserteure wurden hüben wie drüben standrechtlich erschossen. Man war Vaterlandsverräter, hat Opa erzählt.

Wen verriet man da eigentlich genau?

Sollte das nicht alles freiwillig sein? Sollte man sich das Land, zu dem man sich hingezogen fühlt nicht freiwillig auswählen können und dürfen? Macht man ja auch beim Partner. Zumindest bei einer Vielzahl von Nationen macht man das noch so. Wenn einer „nein“ sagt, dann eben nicht. Soll er halt weg.- wonaders hin gehen, oder nicht?

Mit „Chers compatriotes……“

Beginnen alle Ansprachen von Manu Macron. Klingt vielleicht irgendwie militärisch, heißt aber, wenn ich mich richtig erinnere, „liebe Landsleute…“. Wen meint er? Alle Franzosen? Vermutlich. Dann meint er mich damit nicht. Ich bin also seiner Ansprache zur Folge, ausgeschlossen, vermutlich so auch einige andere hunderttausende. Warum sagt er nicht „Liebe Bürger und Bewohner von Frankreich…“

Ginge das nicht – auch?

Wählen darf ich auch nicht, egal ob mit oder ohne geänderte Ansprache. Darf man nur als Franzos‘, also mit Pass und so. Dafür muss man aber einen Test machen. Dort wird geprüft, wie gut ich Sprache und Kultur kenne. Was bedeutet, dass, wenn ich sie eben nicht gut genug kenne – im Test durchfalle.

Kommt für mich also nicht in Frage.

Solange man meint, etwas an mir „abprüfen“ zu müssen, wird das nix. Bin lieber ein guter Europäer, als ein guter Franzos‘, was auch immer in diesem Zusammenhang „gut“ bedeutet. Zumindest fühle ich mich eher als Europäer, als irgendetwas anderes, und das nicht nur weil Εὐρώπη im Altgriechischen „Vielfalt“ heißt.

Wie komm‘ ich jetzt vom schweren Thema weg?

Nichts leichter als das. Als guter Franzos‘ der ich angeblich geworden bin, dreht sich alles um Essen und Trinken. Politik, Wirtschaft, Menschenrechte und so stören da nur. Hauptsache lecker futtern und gud‘n Wein. Dann klappt’s irgendwann auch mit umweltfreundlicher Atomkraft, Mülltrennen und menschenfreundlicherer Ansprache.

Bis dahin, vive l’Europe, vive les fêmmes…

24.April – Anti-Nationalismus – Odyssee 2022

„Ich will Präsident werden!“, schrien die Kandidaten. Aus acht oder neun Compatrioten, gefühlt waren es hundert, wählte das deutsche Volk, pardon, die Franzosen der fünften Republik zwei potentielle Endlösungen, um ihr lebendiges Museum und ihre Geschichte in der Gegenwart zu bewahren. Manu bevorzugt ‘ne Wiederholung von 2017 – Marine von 1933.

Menschen lieben Wiederholungen.

Oder lassen sie‘s sich sagen, was sie gut finden sollen? Woher wissen wir, wie alles in Wahrheit ist? Wenn ich denke, ich bin besser als andere, bin ich dann ein guter Christ? Wenn ich denke, meine Nation ist besser als ne andere und dominiere sie, im Stil von Kolonien, oder Lohndumping oder ziehe in ‘nen Krieg, um zu siegen – was macht man mit solchen Heinis?

Was, wenn viele Nationen so sind?

Denken US-Amerikaner nicht ähnlich wie Russen, Chinesen, Franzosen, Spanier und Deutsche, das SIE nun wirklich die Besten und Wertvollsten sind? Haben die alten Perser nicht schon Gleiches behauptet, wie Alexander der Große, Cäsar und andere vorher und nachher? Wesen einer Rasse sollten einander achten, oder nicht? Wenn das Recht des Stärkeren die Oberhand behält und die Vernunft verliert – wie sieht dann unser Dasein aus?

(Boah – welch langweiliges Thema…)

Ein sehr, sagen wir mal – pessimistisches Werk – hat der Philosoph Oswald Spengler geschrieben. „Untergang des Abendlandes“ heißt es. Da ich aber weder Wiederholungen, noch ernste Themen mag, noch dazu solche, die meinen die Zukunft zu kennen, mache ich es, wie die Kinder im Malort von Arno Stern: Ich male einfach drauflos,

gerade so wie‘s mir gefällt!

Neulich kam mir ne existenzielle Frage hoch – im Februar war’s; ich diskutierte ich mit Freunden. Die These geht so: Sind südeuropäische Alkoholiker, unser Fokus lag hier ganz eindeutig auf Südfrankreich, glücklichere Alkis, im Vergleich zu Nordeuropäiern, Beispiel Hamburg? Ist DAS nicht eine wissenschaftliche Studie wert?

Aber sowas von!

Warum trinkt man? Um zu vergessen, um das Leben zu ertragen, oder weil man den leckeren roten Spanier, Italiener oder Côte-du-Rhone gern hat, weil gut schmeckt? Ist Trauer und Frust der Grund, oder Genuss, gar Müßiggang? Und welchen Einfluss haben Arbeit, Essen und Sonne? Was treibt uns an, den Arbeitsalltag zu überstehen? Ist es „die gute Arbeit“ die ich leiste, oder die Vorfreude auf den nächsten Apéro – also die „Nichtarbeit? Wo verdammt noch mal kommt diese Arbeitshuldigung her?

Ich befürchte der Luther Martin war’s!

Wusste ich’s doch. Die Protestanten waren‘s, die uns diesen Mist eingebrockt haben – Büßen, Pflichten ausüben, um Gottesgnade usw. sonst drohen Apokalypse und Hölle….klingt für mich wie eine weitere Wiederholung; schon in der Antike musste man aufpassen, dass einem nicht die Götter zürnten; heute gibt’s stattdessen das Endspiel „arm gegen reich“, was auch eine Wiederholung ist; wenn sich alles im Leben wiederholt, warum nicht wieder Bud Spencer Filme gucken, dazu gute Weine trinken und den ganzen Tag im Frotteehausanzug rumrennen und am Mittelmeer wohnen?

Warum nicht….?

Also statt barmherziger Christ, bin ich lieber Nihilist und Müßiggänger, als Gipfel der menschlicher Schöpfung. Klingt das nicht vernünftig? Man ahnt, warum sich nach 70 Jahren Avignon-Verirrungen, Päpste und Vatikanstaat wieder im Herzen Italiens niederließen…ihr seht? Egal wohin ihr geht, nichts als Wiederholungen…

Nächstes Mal gibt’s dann die Anleitung für Anti-Nationalismus – versprochen!