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Welt in Flammen – Odyssee 2024

Morgen wählt Frankreich … und Anfang November die wahrscheinlich längste Praline der Welt … La Niña pustet uns den Kopf weg und verhagelt uns den Garten … die Inder sind neutral in Sachen Ukraine-vs-Russland … und China denkt zuerst an sich und danach an andere …

was man mit den USA gemeinsam hat.

Klingt nach nach ‘nem umfangreichen 1000 Gänge Menu, im weltbesten Vier-Sterne-Restaurant der Welt … was noch erfunden werden muss … mag es auch manche immer noch überraschen, oder wundern … Nationalisten sind auf dem Vormarsch …

nicht nur in Europa …

Woher aber kommt dieser … ich nenne ihn salopp … Rechtsruck? Was lässt sogar junge Leute Konservative, Nationalisten, Rechte, Faschisten und Nazis wählen? … Es muss Gründe dafür geben … Politikverdrossenheit alleine, gar Schuldzuweisungen, wie beispielsweise …

die politischen Ränder liegen frei …

Schuld ist daher die bürgerliche Mitte … begründen das vermutlich nicht allein … Marine Le-Pen, Marion Maréchal, Éric Zemmour und viele Andere, haben aus vielen anderen Gründen, ganz offenkundig, mächtig Zulauf … Nun bin ich weder Philosoph, noch Psychiater …

eher ein Flaneur und Beobachter …

Zusammenhänge herzustellen, gelingt jedem der halbwegs bei Verstand ist … man muss weder akademische Horizonte vom Kaliber Sloterdijk, Gabriel, Precht und Sigmund Freud haben, um sich multi-komplexe Systemabhängigkeiten zu erschließen und einzusortieren …

Frankreichs morgiger Urnengang …

soll mir Grund genug sein, ausnahmsweise am Samstag … weniger satirisch, ironisch und sarkastisch, stattdessen, ernsthafter und nach vorn-schauend zu schreiben, in dem ich ein paar Gedanken ausbreite … und nicht vergessen, es ist meine Beobachtung …

… und nicht die Wahrheit.

Ich reise gern … seit Corona weniger, aber immer noch … damit meine ich nicht nur jene, per Flugzeug, sondern auch die, per Motorrad, Fahrrad und zu Fuß … ich sehe mich selber als Entdecker, dessen Neugier mich umtriebig herumstreunen lässt …

Auffällig ist dabei …

Das ich nach ‘ner Zeit immer wieder gerne nachhause zurückkehre … denn dort habe ich diesen Anker, der mir, nennen wir es Geborgenheit, Wohlfühlgefühle und Wärme gibt … sowie vermutlich eine Menge anderer Dinge, die wir alle schätzen … nein, mehr noch …

die wir alle vermutlich – brauchen.

Rastlos herumhetzen, zu viel Hektik, zu viel Lärm, lässt mich nicht nur die Augen zusammenkneifen, sondern auch meinen Gedächtnispalast die Burgtore hochziehen … in weniger blümeranten Worten: Mein Kopf macht zu … dann schau ich aus dem Fenster …

… denke & mache nichts.

Wenn es unübersichtlich wird … gar chaotisch … und wir behalten Eindruck und Gefühl, dass wir dem nicht Herr*in werden, dann passiert vermutlich allen das Gleiche … wir ziehen uns zurück, besinnen uns auf unsere Wurzeln und halten an essentiellen Dingen fest …

Sicherheit, Gesundheit, Einkommen und Rente …

Vielleicht noch ein paar mehr, aber diese vier sind es auf jeden Fall … auf diese vier epischen Größen will ich mich beschränken … Empfinde ich diese vier als gefährdet, fühle ich mich unwohl … vielleicht stelle ich mir Fragen, mache mir Sorgen und bekomme eventuell Angst.

Oder noch mehr.

Ausländerfeindlichkeit ist ja meistens keine Angst vor anderen Kulturen … sondern vermutlich eher die unterschwellige Furcht, dass diese vier Schwergewichte von Ausländern und neu Hinzugereisten beeinträchtigt, gefährdet werden … daher ist die entscheidende Frage …

Wie real ist diese Gefahr?

Schauen wir mal … in Frankreich war‘s der eigene Präsident, der das Renteneintrittsalter auf 64 hochgesetzt hat … in Deutschland sind‘s Grüne, die heute mit Wirtschaftswandel vorpreschen … andersherum gefragt: Wie groß ist der Einfluss national-lokaler Parteien …

… auf Weltklima, Weltwirtschaft & Weltpolitik?

Hier ein paar Fakten einer Umfrage von 2019: US-Amerikaner verdienten im Schnitt 65.000 US-Dollar, was 20.000 mehr waren als EU-Bürger … dennoch hasst man sich untereinander und fürchtet Verarmung … ihr Militäretat betrug 640 Milliarden, drei Mal so viel wie China …

und trotzdem fühlen sie sich unsicher.

Wir Europäer leben seit 80 Jahren in Frieden … haben die besten Sozialsysteme der Welt, denken wir nurmal an Krankenkassen, Renten, Arbeitslosengelder usw .. und dennoch fürchten wir, dass genau das alles in Gefahr ist … Wer also will es uns streitig machen, oder abschaffen?

Werden Marine, Marion und Eric …

Frieden in der Ukraine schaffen? Werden die drei dafür sorgen, dass China und die USA sich brüderlich in den Armen liegen und alle zusammen mit Russland, Indien und uns Europäern an einem Tisch sitzen, um mageres Putenfleisch aus Deutschland zu essen …

Zubereitet auf einem Napoleon-Grill …

in den USA gerfertigt und von chinesischen Container-Schiffen nach Europa geschippert? … Wird dann alles gut … und wir können in Ruhe wieder Fußball schauen und die nächsten Ausflugziele auswählen? Während wir selber alles nach …

„Geiz ist geil-Kriterien“ auswählen?

Meine Vermutung lautet … ihr ahnt es bereits … NEIN! … Es ist vielmehr die ultradynamische Welt, bestehend aus Multipolarität vieler Weltmächte, statt vormals zwei … schnell sich veränderndes Klima, mit wenig Wissen und wenig Entschlossenheit, außerhalb Europas …

etwas dagegen zu unternehmen …

und dem sich gegenseitig übervorteilenden Kapitalismus, der letztendlich gegen den Sozialismus / Kommunismus … so scheint es heute … gesiegt hat … vor diesem Hurricane fürchten wir uns und suchen Schutz … ja, aber wo eigentlich? Bei neuen eisernen Besen?

Wirklich? So wie früher?

Also wieder alles ausmerzen und rausjagen, was die obig gewählten vier Großen gefährdet? … Wir kennen das Ergebnis bereits … Es bewirkt Gegenteiliges … Statt Sicherheit, Gesundheit und Weltfrieden bekommen wir wieder uniformes Leben, Monotonie, Einfalt, statt Vielfalt und …

Zensur, auf allen Ebenen.

Niemand will das … egal ob 80 oder 20 Jahre alt … niemand hat Lust, freiwillig in so ‘nem Land zu leben … Vielmehr fehlen verantwortungsvolle Politiker, die dieses globale komplexe System, mit all seinen Abhängigkeiten & Verantwortlichkeiten … allen Bürgern …

in verständlicher Sprache erklären …

ohne Rücksicht auf eigene Karriere … die erscheint mir des Rudels Kern … plus Abschiebung der eigenen Verantwortung … plus Gleichgültigkeit gegenüber Mitmenschen, mögen es Obdachlose unter der Brücke nebenan sein, oder syrische elternlose Kinder die hungern …

glamourös gewürzt mit …

Egoismus, Komfort.- und Konsumwut … sowie dem völligen Desinteresse, sich zu Gunsten aller, zu beschränken und reduzieren .. mag es der eigene CO2-Footprint, meine Yacht, mein Fuhrpark, oder mein Single-Penthouse mit 150 Quadratmetern sein …

… nebst Ferienhäusern anderswo.

Letztendlich schüren viele Konservative & Rechte, egal ob‘s Ron De-Santis, Giorgia Meloni, Marine, Marion und Eric, oder AfD-Kollegen in Deutschland sind, lediglich unsere Ängste, mit dem verheißungsvollen Versprechen … dass nur sie uns beschützen können …

leider / zum Glück nicht vor uns selbst.

Was also tun? … Einen Teufel werde ich tun, ungefragte Ratschläge zu geben, so weit kommt‘s noch! … Was ICH tue? Ich versuche alle Menschen respektvoll zu behandeln … kaufe lokale Produkte wenn ich kann, fordere wenig Raum ein, in meinem Fall heißt das, Moped statt Auto …

ich wohne auf 27 Quadratmetern …

gehe zum Markt um die Ecke, um mein Geld vielen kleinen, statt wenigen großen Händlern zu geben … ich versuche philanthropisch, statt misanthropisch zu handeln … man kann viel tun, finde ich … sich selbst nicht zu wichtig nehmen, geschweige wichtiger als andere …

empfinde ich als gesund …

Vielleicht hilft es, wenn sich nationale Eliten in Zukunft weniger elitär, weniger erhaben und weniger herrschaftlich verhalten, während die anderen 90% ebenfalls aufhören, sich als Opfer zu sehen … klingt auf den ersten Blick kompliziert … ist es aber ehrlich gesagt …

… überhaupt nicht, finde ich.

Denn es gibt auch viele Errungenschaften, die wir heute genießen dürfen … vielleicht können wir freiwillig mehr miteinander teilen … weniger „meins“ dafür mehr „unser“ … ein wenig mehr Fraternité, Egalité und Liberté … im Grunde ist doch alles schon da …

Wir haben all das nur vergessen zu wertschätzen …

Europa – Odyssee 2024

Plötzliches Surren lässt mich erschrecken … was ist das zum Teufel! … Verdammt, eine Drohne, unglaublich schnell schwirrt sie heran … ist nur noch zwei bis dreihundert Meter entfernt …  an ihrem Spinnenkörper hängen Granaten wie reife Früchte …

Schon ist sie über uns …

fliegt über unsere Köpfe hinweg … ein paar Meter weiter wirft sie plötzlich ihre Ernte ab … verdammtes Mistviech! … Ich schmeiße mich auf die Erde … mein Kamerad steht 30m neben mir … „Runter auf den Boden!“ … schreie ich noch, meine Stimme ist heiser vom Qualm …

Ohrenbetäubend, die Explosion …

Lautes Piepen in meinen Ohren … Splitter und Schrapnelle verbeulen meinen Helm … Trümmer und Stoffschnipsel rieseln vom Himmel … es riecht süßlich und verbrannt … ängstlich linse ich unter meinem Helm hervor … wo ist die verdammte Höllenmaschine?

Scheint weg zu sein …

Ist längst über alle Berge … wo ist mein Kumpel … langsam stehe ich auf, vage einen ersten Blick … um mich rum ein Trümmerfeld … verkohlte Autos, brennende Häuser … aus den Augenwinkeln sehe ich zwei qualmende Stiefel und einen verbeulten Stahlhelm …

es riecht süßlich und verbrannt …

schockiert sehe ich mich weiter um … überall Blut, hier und da Brocken … ich hetze zu einem uralten Schulbus voller Flüchtlinge … mit schwarzer Wolke startet er, der Motor hustet und rumpelt unwillig …

Dann geht‘s los …

Im Innenspiegel bleiche Gesichter und Todesangst … es ist still wie auf einem Friedhof, mühsam schnauft der Bus durch die kaputten Straßen … endlich wieder Asphalt unter den Rädern … wir kommen auf eine Bergstraße … dann geht es steil bergab …

Plötzlich versagen die Bremsen …

Immer schneller rasen wir den Berg runter … Scheiße! Ich versuche runterzuschalten, langsamer zu werden … wir sausen in eine Stadt … ich ramme ein paar Autos weg, hupe wie verrückt, um Menschen zu warnen … Fuck! Da vorne endet die Straße …

Verdammt, auch das noch!

Sie endet in einem großen Wochenmarkt … Links und rechts … Kurz davor … die einzigen zwei Gebäude, die ich planieren könnte, um zu bremsen … ’ne Hamas-Mädchen-Schule und ’ne … Israelische Knaben-Schule … Na wunderbar! … Plötzlich wird mir schwarz vor Augen …

schweißgebadet schieße ich im Bett hoch …

Was für ein Traum … bin klatschnass, meine Güte was träume ich für einen Kram … Keine Ahnung, wie ich den Traum deuten soll … bin erst wenige Tage zurück in Toulouse, aber es geht schon wieder mächtig ab … nicht nur in der Traumwelt …

Wir haben Europa-Wahl …

Längst lege ich innerlich Stahlhelme an … seit längerer Zeit ändert sich die Sprache der Menschen … auch in den Medien … es gibt immer mehr Gewalt im täglichen Miteinander … Manager und Politiker benutzen schon länger Herrschaftssprache …

überall redet man …

träumt man davon … „bald wieder am Ruder zu sein“ … dass man endlich … „Das Alte abräumt … ist längts überfällig“ … das neue Zeiten anbrechen … so und so ähnlich reden immer mehr Menschen … Man hat zwar nicht in jedem Land Europas sowas wie die AfD …

aber immerhin …

auch in La France lässt man sich ungern zweimal Bitten, wenn es um Feindbilder und das Schüren von Ängsten geht … während Marie LePen in den Elysee-Palast schielt … greift Nichte Marion zu den Sternen … Europa-Sterne genauer gesagt …

damit das gelingt …

hat sie ‘nen Demokratie.- und Einwanderungs-Fachmann an ihrer Seite … der aus vermutlich rein altruistisch und philantropischen Gründen ebenfalls zum 8.Arrondissement von Paris schielt … Eric Zemmour, bestens in Gallien bekannt, für Menschen.- und im speziellen …

Europa-Politik …

Ich gehe im Viertel Spazieren … schaue mir bunte Wahlplakate an … Es ist Spätvormittag … 11:00 Uhr … wahlbereite Bürger strömen an mir, dem Ausländer, vorbei … In Deutschland wählt bald jeder vierte AfD … ob es hier in La France ähnlich ist? …

Und wenn ja, wie läuft‘s dann für Europa …

wenn alle nationalistisch, teilweise faschistisch denken? … Ich schaue mir Marion’s Video an … was für eine martialische Bildsprache … erfolgreich bedient man auch hier alle Urängste der geschätzten Kompatrioten … vermutlich kann Marion alle schützen und retten …

so wie Björn Höcke …

Frau Meloni trötet vermutlich in ein ähnliches Horn … Immer wieder, seit tausenden von Jahren, schürt man Ängste, um Stimmen & Wähler einzufangen … schon komisch, warum es auch heute, mit Digitalisierung, so gut funktioniert …

Man stelle sich vor …

Ein Klassenzimmer … eine fünfte Schulklasse mit 27 Schülern … alle wollen erster und Bester sein … alle 27 pochen auf ihr Recht, niemand gibt nach … wie stark wird die Gemeinschaft sein, im Vergleich zu den höheren Klassen? … wieviel Einfluss hat „Die wilde 27“ …

Während der Rest der Welt …

16 Mal mehr Menschen und vermutlich ebenso viel mehr Geld, Einfluss und Macht besitzt … angeblich, so erzählt Frau Mahlzahn, hat der Rest der Welt auch noch ein vielfaches Mehr an Waffen, als die „Wilde 27“ im Lummerland …

Was denkt …

Der geschätzte Florian Philippot, der auf seinem Wahlplakat für, ich zittiere, ich schwöre es bei meinem Ehrenwort … „Frieden – Frexit – Freiheit“ … wirbt, als wäre er der wahrhaftige Heilsbringer des französischen Abendlandes?

Was? Liebe Kompatrioten?

Nun, ich weiß nicht wie es den Briten heute geht … wie viel Einfluss man hat, wenn man aus der „Wilden 27“ aussteigt und sich dann alleine gegen diese 16 Mal größeren Weltmächte stemmen muss, alleine, ohne seine 26 Freunde … deswegen sage ich nur:

Prost! Santé

Bis hierher fand ich‘s eigentlich ganz schön … Frieden scheint aber kompliziert für Menschen zu sein … ein glutes Leben führen, was auch immer das heißen mag, schein schwierig zu sein … Tiere sind da klüger … Freiheit sehnt sich auch nur der herbei, der sie nicht hat …

Anscheinend geht’s noch nicht ohne Feindbild und Mühsal …

Athen – Odyssee 2024

Erschrocken schieß ich hoch … es rumpelt und poltert furchtbar laut, ich schaue auf die Uhr, sieben Uhr morgens … irgendeine Höllenmaschine läuft draußen auf Hochtouren, während ich im eigenen Saft dehydriere … Männer brüllen herum … ach ja, natürlich …

Müllabfuhr in Mesolonghi …

Was soll’s, muss heute sowieso weiter … ferngesteuert, wie eine Kamikazedrone, mein derzeitiges Lieblingswort, schwebe ich ins Bad … Zähneputzen, Katzenwäsche, Sachen zusammenklauben, Rucksack packen, Mülltüten klarmachen, hey-ho, wie toll …

Wir sind kosmopoliticoll …

Konstantin ist nicht zugegen, ich lasse einfach den Schlüssel stecken, verstaue mein Gepäck im Top-Case und schwinge mich wieder auf mein‘ Gaul … Hüah Platero! Auf geht’s, Richtung Monsterbrücke über‘n Golf von Patras … nehme die Autobahn nach Athen …

Holla! Welch Sturm …

Kämpfe mich mit meinem Stahlesel durch die zornigen Winde der See … mein lieber Schollie, schlingere auf der Straße rum, wie ein besoffener Matrose, noch dazu alles nüchtern, bei Null Promille … wir flanieren aus Mesolonghi, dann am Meer entlang …

Vorbei an schroffen Bergkämmen …

Auf der Brücke will ich eigentlich ein Video bei voller Fahrt machen … so mit Handy in der linken Hand und so … kneife mir den Unsinn, bin froh dass ich heil rüberkomme, so pustet das … Heureka! Endlich wieder Peloponnes-Erde unter den Rädern …

Erste Schilder – Athen, 220km …

Auf sie mit Gebrüll … spule Kilometer um Kilometer ab … wir kriechen nur langsam voran, nie über 100, während homerische Landschaft vorbeizieht und zwischendurch Muskeln spannt … auch hier pustet‘s wie im Irrenhaus … schwungvoll am Wasser lang …

Athen 160Km …

Irgendwann rollen wir über den Kanal von Korinth … Wow! Wie tief‘s da runtergeht … vorbei an qualmenden Schloten der ersten Ölraffinerien … Tanker liegen müde vor Anker, warten auf Ladung und Mann.- und Frauschaften … rechts Wasser, links karge Berge …

Verkohlte Stumpen stehen mahnend da …

Blicke hin und wieder zur verbrannten Erde rüber … es riecht nach verbranntem Holz, bekomme Gänsehaut … Malaka‘s rasen mit ihren Mopeds ultra-knapp und superschnell an mir vorbei, schön in kurzen Hosen, T-Shirts ohne Helm … mindestens 200 Sachen drauf …

Und immer wieder Tunnel …

Endlich! Hellas öffnet seinen Schoß … da liegt sie … Athen, was für eine Stadt … wie beim allerersten Mal schüttelt sie mich durch … kann mich nicht sattsehen … vorbei am Hafen von Piräus … runtergekommene Hafen.- und Raffinerieanlagen …

Vorbei am Daphni-Kloster …

Brücken, Tunnel, Tankstellen, abgerissene Kiosks und Tavernen, Palmen, Sonnenbrillen, waghalsige Mopeds und Scooter, sausen um mich herum, dabei bin ich schon flott unterwegs … doch gegen Straßen-Partisanen bist du machtlos ….

die griechischen Götter sein Dank …

Die meisten mit Kippe und Espresso-Freddo-Becher in der Hand und Handy am Ohr, dass sie sich in den Helm klemmen, um alles gleichzeitig zu machen … wozu sonst ist‘n Helm da! … Ganz genau … geht immer weiter und weiter … dann steht sie dort, in flirrender Ferne …

Akropolis …

Wir graben uns durch den Verkehr, schlingern durch zu enge Gassen aus Bussen, Auto‘s und LKW’s … hin und wieder schrammen meine Spiegel auf Blech … habe den richtigen Rhythmus gefunden … ziehe Mopeds und Scooter hinter mir her ….

Gelungene Integration …

Denke ich mir … dann rechts ab, vorsichtige Annäherung an den heiligen Felsen … andächtig schraube ich mich um sie herum … zur neuen Unterkunft … zu Füßen des atemberaubenden Bauwerk … jedes Mal haut es mich um, wenn ich vor ihr stehe …

Kann mir nicht helfen …

Keine Ahnung warum … ich parke auf den Hügeln des Stadtzentrums, stelle mich in die Schlange eines Sandwichladens an … nur wenige Touris und ich … mein Host Oleg meldet sich, wir treffen uns … hab ein kleines Appartement im Keller … kühl und leise …

Ideal für Athen …

Haben locker 30 Grad, fühlt sich aber nach mehr an … die nahe Ägäis hat die gleiche Wirkung wie Nord.- und Ostsee für Norddeutschland … erste Amtshandlung, Supermarkt … ohne Honig, griechischem Joghurt, Karl Fix und Rotwein läuft bei mir nichts …

Also los geht’s …

Mache meine erste Runde … meine Güte, dies Gewusel, die Sonne, Hupen, knatternde Scooter, die ganze Stadt ist von ihnen bevölkert … Jung und Alt reitet auf ihnen herum … Mann und Frau … Reisebusse stampfen wie Legionäre zur Akropolis hoch …

Männer mit Leonidas-Kostüm …

Auf Elektrorollern … wenn das der König von Sparta sähe, er würde sich bei den Thermopylen noch Mal im Sande wälzen … die vielen Cafés machen mich besoffen, dabei habe ich nichts getrunken … will das ändern … finde einen Shop mit Tresen …

Trinke ein Fix im Stehen …

Hinter mir das Akropolis-Museum … krieche durch die kochende Menschenmasse, Richtung Hadrian-Tor … überall warmer Marmor … setze mich in den Schatten, schau mir das bunte Treiben an … wie lange das wohl schon so geht … angeblich schon immer …

Forscher behaupten …

Naja, die Wissenschaft spar ich mir für den Abend auf … auf meinem Rückweg gehe ich in einen der Mini-Markets … habe vor Jahren einen ganz speziellen gefunden … besteht zu 50% nur aus Weinen, noch dazu lokaler Stoff … ganz fabelhaft …

Kaufe einen unbekannten Tropfen …

stapfe wieder nachhause … früher Abend … bin mit meinem Kumpel Savvas verabredet … bei ihm um die Ecke gibt’s ‘ne Bar, wo es den besten Campari-Spritz gibt … noch dazu Frauenüberschuss … treffen uns um sechs … trinken ein knappes Dutzend …

Leider lecker …

Hab‘s zum Glück nicht weit … wandere noch ein wenig angetrunken durch die atemlose Stadt, die mich immer wieder einfängt … gegen Mitternacht geht das Licht aus … nächster Morgen, letzter Tag Hellas … Frühstück mit griechischem Kaffee und Baklava …

Fühle mich wie im Orient …

Bestelle mit meinem kleinen hellenischen Wortschatz, der mich doch immer ein klein wenig weniger als Tourist fühlen lässt … Familienbetrieb, die Tochter strahlt, bringt mir alles auf die Terrasse … unendliche Herden Reisebusse ziehen vorbei …

Richtung Akropolis …

Keine Ahnung wie viele Besucher pro Tag … ein Ticket kostet 20€ … merke, dass es mich verändert, wenn ich den ganzen Tag in Birkenstock, T-Shirt und Bollerbüchs rumrenne … alles wird leichter und sorgloser … keine Ahnung, ob‘s nur mir so geht …

Gegen 17 Uhr Siesta …

Am Abend wieder raus auf die Straße … könnte den ganze Tag in der Stadt rumrennen … finde eine 100% tourifreie Taverna .. Sfika / Wespe … bekomme hier lecker Bifteki mit Tzatzikiii und Patates … dazu ein miso Kilo Krassi levko …

Zum Schluss eine Vase Raki …

100ml … fühle mich glücklich wie Giorgos Katsimbalis, vollgefuttert und duhn, ein fabelhafter Zustand, bei 30 Grad im Schatten, im Herzen von Athen … oder mit den unsterblichen Worten von Harald Juhnke … ein perfekter Urlaubstag bedeutet …

keine Termine und leicht einen sitzen …

Henry Miller widmete sein Buch „Koloss von Maroussi“ dem lieben Giorgos … so wahr ich hier sitzend schwanke … wer hat bloß die Arbeit erfunden … natürlich kann man den ganzen Tag herumsitzen, essen, trinken und mit Freunden vollmundige Reden halten …

Was sollte man anderes tun …

Meine leicht leuchtenden Sterne zeigen mir den Weg heim … schnell hebe ich ab zu einem traumlosen Schlaf … früher Vogel … vier Uhr Morgens geht mein Wecker … Departure 7:45 … wieder alles zusammenräumen … Müllbeutel austauschen, Bett machen …

Ladegeräte einsammeln …

Und rausgerannt in den jungen Tag … keine 100m taumle ich, da rauscht das erste Taxi an mir vorbei … ich frage, wieder auf Elleniká … ob er Arbeitet oder Pause macht … er hat Zeit für mich, merkt aber mein kleines Hellenic-Alphabet … bald reden wir auf Englisch …

Zahle wieder mit Direktorentrinkgeld …

Im Terminal schlendere ich durch die Sicherheitsschleuse und hohle mir einen Espresso-Freddo … Mann, ey! … Kann wirklich abhängig machen der Scheiß … am Tresen resümiere ich über meine Woche Hellas … wieder kommt‘s mir vor, als wäre ich’n ganzen Monat hier …

Was fasziniert mich hier …

Kann es schwer greifen … ist es das unbekannte, die Sprache, Kultur, Essen, Trinken, alles zusammen … keine Ahnung … werde darüber nachdenken müssen … mit etwas Verspätung heben wir ab … der Kapitän dreht eine Runde um Athen …

Dann geht es nach Toulouse …

Langeweile – Odyssee 2024

„Hier bleib ich!“ … staunend steh ich vor den metallisch glitzernden Schaumkronen, grau-blau ist Poseidons Atlantik … rauschende nimmermüde Wellen … manche spülen verlorene Surfer an den Strand … vereinzelte Brecher spritzen …

bis an die Kaimauer vor unsere Füße …

Gischt flirrt und glitzert in der Luft … es zischt und pustet, Wind wirbelt Haare durch die Luft, Möwen krächzen, schreien um die Wette … vorbeischleichende Paare seufzen, Gesprächsfetzen krabbeln wie Krebse über die Promenade … und immer wieder Gischt …

Sonnenstrahlen strömen in Scharen nieder …

kleine Regenbogen schillern im Sonnenlicht … salzige Luft, lässt Poren aufleben und Augen brennend zusammenkneifen … meine Hände wühlen in meinen Taschen nach Seesternen … es duftet nach Seetang, Muscheln, unendlichen Weiten …

und Poseidons Dreizack …

kann mich unmöglich losreißen … hier und da Auto.- und Haustürknallen … Zigaretten.- und Pfeifenrauch … stehe wie angewurzelt herum, tausend Dinge sprudeln im Brunnen meines Kopfes … langsam ebbt es ab … erst Geysir, dann Moby Dick mit Schnupfen …

Zwei Joggerinnen …

huschen vorbei … vereinzelt knattern Motorräder die Promenade entlang … Kinder kreischen, schlecken Eis … zwei Rentnerpaare schlendern Hand in Hand, auf der Suche nach einer geeigneten Bank … ich rieche frische Waffeln … suche nach der Quelle …

Leergefegte Promenade …

So wie die gesamte Bucht … kein Käptain Ahab auf Walfang … keine Piraten, die Geiseln nehmen, für Hysterie und Panik sorgen … bloß bummelnde Radfahrer, Kombis mit offenen Heckklappen … Surfer und Schwimmer die sich umziehen …

hier und da leise Musik …

Jeder für sich, in sich gekehrt, auf Wellen, Eis oder Lebensende wartend … Hendaye, Wartesaal für unaufgeregte Menschen … Langeweile, wie sehr bist du unterschätzt … twisted sister vom mir so hoch geschätzten Müßiggang …

„Kommst du?“ …

Meine Freundin lädt mich zum Betreten des Hotels ein … „Schau, da ist der Eingang“ … lautes Knarzen und Quietschen, wie die Zugbrücke von Hui-Buh’s Schloss … Hotelflur mit Teppich und Bildern in Öl … Meer mit Segelschiff … Meer und Fischerboot …

Steuerrad und Kompass an Wänden …

Rezeption mit Infobroschüren … Ach sieh an, Jai-Alai kommt nicht aus Miami-Vice, sondern aus dem Baskenland … wer hätte das gedacht … „Guten Tag, herzlich willkommen in Hendaye, hatten Sie eine angenehme Fahrt?“

Wir checken ein …

tauschen Höflichkeiten aus, bekommen Tipps … „Sonne und Meer, ein normaler Tag für uns. Hierher verirrt sich niemand, der Partys sucht“ … ein wenig Missachtung und Zweifel, gegenüber der Hysterie dieser verrückten Welt klingt in der Stimme der Hotelchefin …

Auch sie mag es unaufgeregt …

„Wir suchen das Nichts, im großen Ganzen“, bemerke ich leise, wir wären hier, um der Zeit beim Trocknen zuzusehen … ihr Lachen klingt echt, stark und stolz … für Langeweile ist man hier richtig, bringt sie zum Besten und klatscht dabei in die Hände …

Ihre widerspenstigen Locken …

unterstreichen Unabhängigkeit und vergangene Wildheit … „Folgen Sie mir“ … ihr Sohn, Anfang zwanzig, groß, schlank, Typ Bücherwurm und Bohnenstange, so wie ich, schwebt uns freundlich, still und leise voraus … geleitet uns durchs Treppenhaus …

„Hier unsere Ahnengalerie, schauen Sie…“

Schwarz-Weiß-Fotografien … Männer und Frauen mit ausgezehrten Gesichtern … ein paar Topfpflanzen stehen in Ecken … Marmorstatuen erinnern an Hellas … Treppenhaus ganz in Marmor … Stimmen und Schritte hallen, wie im Reichstag …

Dann erster Stock …

wieder plüschiger Teppich … Zimmer zum Meer … „Da sind wir“, Sohnemann schließt auf, sag bloß … mechanischer Schlüssel, keine Scheckkarte mit grüner Lampe, wenn sich Fort Knox öffnet, wie sonst üblich … ein Kiesel knirscht unter meinem Fuß …

quietscht, schreit markerschütternd …

schönes Zimmer … viel Weiß mit Platz, kaum Bilder und Spiegel, spartanische Kargheit im Baskenland … Prinzessinnenbett mit Balkon … Sim Sala Bim … Sesam öffne dich … stumm räumen wir unsere Sachen aus … Reißverschlusse zippen um die Wette auf und zu …

im Bad stellen sich Flakons brav in Reihe …

gelernt ist gelernt … diskretes Schließen der Tür vom Bad … rauschende Spülung, während ich mich im Zimmer umsehe … Schreibtisch mit der üblichen Flasche Wasser und zwei Gläsern … irgendwo muss doch … Ha! Hier ist er …

Mein Riecher ist gut und richtig …

Wie Kommissar Null-Null-Schneider … im Tisch ist eine Bar eingebaut … greife zielsicher ein Bier, setze mich zu Poseidon auf die Terrasse, proste ihm zu … Langeweile ist großartig … es gibt so viel, was man nicht tun sollte, man muss sofort damit anfangen …

und so geschah es …

und Poseidon und ich sahen, dass es gut war … wir starren aufs Meer … hin und wieder Flaschennippen, dazwischen schweigen, horchen, grübeln und einen riesigen Haufen Nichts … mir fallen die Augen zu … plötzlich schrecke ich hoch, habe ich etwa geschlafen? …

Keine Ahnung wie lange …

erster Spaziergang … rechts Atlantik, links Promenade von Hendaye … Touristen suche ich vergeblich … stattdessen Eingeborene, die ihrem geregelten Leben nachgehen … Vorbeischlendern an abrissreifen Hotels … sofort ziehen sie meine Aufmerksamkeit auf sich …

erinnern mich an Exarchia, Athen …

fabelhaft, wie trotzig manche Ruine ihren Kopf über Wasser hält … ich denke an Krimis im Baskenland … bestimmt fallen mir hier tolle Sachen ein … sieht man vom nahen Spanien, oder dem Flughafen San Sebastien und dem Schloss Abbadia ab …

ist Hendaye stinklangweilig …

Gegen acht gehts zum Restaurant … Promenade bei Dunkelheit … alle Borsteine hochgeklappt … weder Menschenseele, noch heimatloser Hund, die herumstreunen, nicht mal achtlos entsorgte Servietten, die herumwehen … Aber Obacht: packt einen die Langweile …

ist auch der Müßiggang nicht weit …