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12.März – Florida Ranger – Odyssee 2023

Mein Broterwerb schickte mich nach Hamburg. Eine Hotel-Übernachtung war von mir nicht erwünscht, jedoch vorgesehen. Am Flughafen wartete ein höflicher blutarmer Leptosomer-Neger, der alle Sprachen sprach. Erst probierte er Französisch an mir aus, Hochachtung, dachte ich, spricht viel besser als ich,

obwohl ich seit Jahren dort bin,

und er nicht. Dann wechselt er das Programm und schaltet auf Englisch um und merkt, das Hochdeutsch mit mir auch ganz gut geht. „Wieso spricht der so viele Sprachen?“, frage ich erst mich, dann das Universum und dann wieder mich.

Am Hotel angekommen rennt er um den Wagen,

öffnet die Tür, als wäre ich der Maharadscha von Indien, reicht mir mein Gepäck aus dem Kofferraum des Kleinbus‘ und wünscht mir mit wirklich ausgezeichnetem Hochdeutsch einen angenehmen Abend, obwohl Abend und Neger Negersen schwarz wie die Nacht bleiben.

„Sie sprechen aber gut Deutsch!“,

hätten vermutlich viele an meiner Stelle gesagt. Hab mir diesen anerkennenden Zuspruch aber geklemmt. Außerdem und überhaupt, man darf sich nicht gleich zu gut stellen mit dem Dienstpersonal. Ist eine der obersten Regeln, unter keinen Umständen unbekannte Menschen loben,

nur weil sie ihren Job korrekt machen.

Nicht gemotzt ist genug gelobt. Geräuschlos gleitet er wieder in seinen schwarzen Kleinbus, der wie ein Schuhkarton aussieht „passende Farbe“, denke ich. Schon rauscht er wieselflink hinfort, wie es sich GröFaZ und Wilhelm Keitel im Sommer 42

bei der zweiten Russland-Offensive gewünscht hätten.

Am Empfang warten zwei stark geschminkte junge blonde BDM-Arierinnen, eine blass, verschwitzt, korpulent-übergewichtig, „vielleicht ist sie die Tochter eines Schlachters“, kommt‘s mir hoch, drücke die Gehässigkeit gleich in die Ecke zum Fremdschämen, die andere eher still, mit merkwürdigen Malen und Ritzungen an beiden inneren Unterarmen,

„vermutlich von SM-Spielen“,

schießt meine Bösartigkeit aus der Hüfte. Ihren Akzenten nach vermutlich aus Schwerin, Rostock-Lichtenhagen oder Köpenick. („Wadd woll’n se?“) Solch herzerwärmende Höflichkeiten bezaubern mich und den ganzen Eingangsbereich, „sie müssen das hier ausfüllen und dann hier unterschreiben, schau’n se mal, hier, hier und hier!“,

dass ich sofort Heimweh bekomm‘.

Nach dem Einchecken schlendere ich ins hauseigene Restaurant, setze mich an einen in der Ecke stehenden Zweiertisch, als eine stark tätowierte Brotspinne angekrabbelt kommt und mir wortlos eine Speisekarte in die Hand drückt. Kurzes scannen von Gerichten und Preisen, alle Achtung,

„die hauen aber auf die Kacke!“,

denk‘ ich, ein Glas Wein 8€, „na was soll’s, muss wohl guter Stoff sein“. Geistesabwesend schlage ich die Karte zu, blicke mich um, sehe die Dekoration, hauptsächlich Schwarz-Weiß-Fotografien mit Schiffen drauf, in See gestochen, oder Trocken-Dock, als die feingliedrige Schürze neben mir zum Stehen kommt und mit den Fingern trommelt.

„Ham‘ fie chon waf aufgefucht?“

Ihre Hasenscharte lässt polnische, tschechische, oder slowakische Wurzeln heraushören. „Wie ist der rote Spanier, schön kräftig?“, zum Haussalat wollte ich einen knackigen Roten haben, keine flache Plörre „keine Ahnung, kann iff ihn-gen niff sag’n“. Komisch, probiert hier niemand?

„Na gut, dann nehme ich den…“

Meine Gedanken schweifen in den Süden. Ähnliche Bilder in Toulouse. Lieferdienste von „U-eat“, bis sonst was, immer sind es entweder Schwarze, Gelbe, Braune von den Molukken, oder sonst wie zugereiste Mitmenschen, die versuchen ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

Weiße Franzosen sitzen nie auf den ungezählten Motorrollern

und Elektrofahrrädern, mit denen sich die Boten bei Wind und Wetter durch die Straßen kämpfen. Ökonomischer Kolonialismus hat auch sonnige Seiten, er gibt Menschen Arbeit. Doch wie lange noch? Wie schützt sich die Weiße Herrscher-Rasse gegen die wachsende Farbenpracht der Weltbevölkerung, um auch

in Zukunft bei Champagner in der Sonne zu liegen?

Hilfe und Orientierung bekommt man Demokratie, UNO und ISO-9001 geprüft in Deutschland bei der AfD, in Frankreich bei Philanthropen wie Marine LePain und Eric Zemmour und in den USA bei Ron DeSantis. Nicht zu vergessen, der von Vaterlandliebe getriebene Wladimir P.

Eric und Ron eint, dass ihre Eltern / Großeltern

als Ausländer nach La France und die USA kamen, was ihnen wertvolle Erfahrung im Umgang mit arbeitsuchenden Dazugereisten beschert, die ihnen schnell, zuverlässig und immer mit Restwärme Futter nach Hause liefern. „Find‘ das gut, dass sich die zwei berufen fühlen, ihr Heimatland (?) vor Multikulti (?) und Ausländer-Flut (?) zu schützen.

Ordnung braucht‘s, in dieser chaotischen Welt.

Und überhaupt, all die Rumhudelei auf Diversity, Trans-Menschen und so schwierigen Dingen wie der „Critical-race-Theory“, (siehe unten Anhang) das muss doch irgendwann mal aufhören, oder? Zum Glück gibt‘s verantwortungsbewusste Führer wie Ronnie DeSantis, Recep Tayyip Erdogan und ein paar andere gut bewaffnete Texas Ranger, die dafür sorgen, dass ihre Mitbürger*innen in Ruhe schlafen können.

Oder etwa nicht, hm?

Ich meine im Ernst, was stellen die Menschen heutzutage mit ihrer Freizeit an? Vorm Fernseher sitzen und Netflix glotzen, faul rumhängen, Städte und Dörfer verstopfend Boule und Boccia spielen, mit Freunden und Partnern schoppen gehen, Apéro mit anschließendem Grillen, oder so obskure Dinge wie ins Theater, Museum, gar in Kunstausstellungen gehen?

Das kann unmöglich euer Ernst sein.

Man muss da einen Riegel vorschieben. Beten, Arbeiten, Fortpflanzen, Geld für nationale Produkte ausgeben, national Urlaub machen, heimische Folklore pflegen, „ist doch schön bei uns, schaut euch doch nur mal um, ein Wahnsinn, alles vor unserer Haustür!“ Wer denkt da an Umweltsünden wie mit dem Flugzeug fliegen.

Noch dazu dieser ständige Zulauf von Flüchtlingen.

Furchtbar. Wo sollen die alle unterkommen, da bekommt man doch, ich finde das natürlich und nachvollziehbar – Angst. Nein, nein – so kann das nicht weitergehen. All dieser Undank, bei Indianern, Lateinamerikanern, wo wären die heute ohne uns Weiße? Ohne uns gäbs weder Bildung noch Kultur, ganz zu schweigen von Jesus Christus und der christlichen Kirche,

mit ihrer Nächstenliebe, nicht wahr?“

Okay, ich hoffe die Mehrheit von euch hat Ironie und Zynismus meiner heutigen Zeilen vorher selber herausgefunden; es war ein Experiment, zu schauen, was entsteht, wenn ich so schreibe, wie reagiert ihr darauf, wie ich selbst, regt sich innerer Widerstand, oder ist alles längst egal?

Man kann heute von nichts ausgehen.

All das, was man denkt, was ganz selbstverständlich ist, wieso nimmt man an, dass es selbstverständlich ist, wieso denkt man das, hat man‘s irgendwo gelesen, oder gehört? Bei DeSantis und seinen Anhängern ist der gleiche vorauseilende Gehorsam zu sehen, spüren und zu erleben, wie bei all den hunderten Führern vor ihnen.

Wir Menschen ändern uns nie.

Unser eigener Urtrieb hindert uns daran. Darwin schlägt Kant, immer. Unbequem denken ist unbequem, so zu leben ebenfalls. Demokratie bedeutet Arbeit. Auch sie zu erhalten. Klingt alles langweilig und nach unseren Großvätern? Vielleicht.

Aber vielleicht hilft es bestimmte Fehler nicht zu wiederholen.

Aber was tun wir dafür, im täglichen Leben? Wir wissen es alle selber all zu gut. Trägheit, Faulheit und Vergesslichkeit sind Freunde der Bequemlichkeit. „Was bin ich bereit zu tun, um Freiheit, Demokratie und freie Wahlen zu schützen und wahren?“, diese Frage stelle ich mir immer öfter.

Zum Glück gibt‘s auch gute Nachrichten in dunklen Zeiten.

Denn mit ein wenig Glück sind die Weißen in naher Zukunft in Unterzahl. Dann wird alles kippen. Dann zahlt man uns alles heim, auf Heller und Pfennig, was wir in den letzten 2500 Jahren verzapft haben. Klimaschutz, Gleichberechtigten und Bahnverspätungen sind dann nur noch die Spitze des Eisbergs. Es ist der Kampf

„Reich gegen Arm“, der längst offen vor unser

aller Augen ausgetragen wird…

https://de.wikipedia.org/wiki/Critical_Race_Theory

01.Mai – Anleitung für Nationalisten – Odyssee 2022

„Vive la France – vive la République!“

„Deutschland den Deutschen!“

„America First!“

Sowas sind auffällige Krankheitsmerkmale und typische Motto’s (Motten ist nicht das Plural) und Beispiele für Nationalismus und nationalistische Wahlsprüche. Wie versprochen, kommt heute deswegen das „under construction“ befindliche Handbuch für „Anti-Nationalismus“ – von Komikern auch kurz „RAF4.0“ genannt. Weil Menschlichkeit und Solidarität auf‘m blauen Erdball fehlen, ließ sich die königliche Universität zu Satrup leicht einladen, ein gemeinsames Handbuch zu entwerfen.

Heute gibt’s erste Auszüge davon, mit konkreten Anleitungen!

Zuerst einmal ist Nationalismus per-se nix Schlechtes, solange sich die gesamte planetare Menschheit als EINE Nation sieht, die sich für den Kampf gegen Klingonen, Borgs und ähnliches Ausländergesocks wappnet. Sobald jedoch kleine oder große Gruppen, vom gefährlichen „Nationalismus-Virus“ befallenene – NATIONEN – sobald so eine Gruppe / Nation meint, besser als beispielsweise „die im Süden / Westen / Osten oder jene im Westen oder weiß der Kuckuck wo“ zu sein,

haben wir ein ernstes Problem!

Gut ist in solchen Fällen, dass diese „Gedankliche Verirrung und geistige Kontamination“ nicht die gesamte Gruppe / Nation befällt, mag sie groß oder klein sein. Daher kann sich diese Gruppe selber heilen, so dass sie verschwindet, sich auflöst, bis nichts mehr von ihr übrig bleibt, als eine süffisante, meist ein wenig romantisch verklärte Erinnerung. Und genau hierzu, dient unser Handbuch:

Zurrr Selbstheilung!

Wir – die königliche Universität zu Satrup und ich – empfehlen also Folgendes: Nehmt euch eine Frau / Mann aus‘m Ausland; zwei oder drei sind noch besser, wenn eure Nation vom christlichen Glauben heimgesucht wurde; (Anmerk.d.Redaktion: Euch = Männer & Frauen! Für Frauen gilt natürliches Gleiches); seit ihr selber blond, groß, blauäugig, noch dazu zäh wie Leder, hart wie Kruppstahl und wendig wie die Wiesel,

empfehlen wir, euer Gegenteil zu suchen.

Deutsche sollten sich alleine schon aus Gründen der völkischen Gesundung mit Türken, Griechen, Syrern oder Iranern kreuzen; wenn ihr gerade keine dieser ausgesprochen gut passenden Menschen am Start habt, dann geht in der Not auch eins der preiswerten spanischen oder französischen Modelle. Seit ihr groß und schlank, wählt eine kleine und dicke Variante.

Wenn ihr dann gemeinsame Kinder habt,

nennt sie nicht Attila, Thor, Odin, Dirk, Thomas, Lothar Helga, Leni, Melanie, Christina, Julia, Nadja oder Sissi; besser sind Namen, wie Xanthipe, Euredike, Eleni, Fili oder Sofia; wählt Namen aus einem dritten Land; ein frandeutsches Paar sollte für ‘ne gute Balance zum Beispiel griechische Namen vergeben. Auch ist im Alltag dringend geraten, alle nationalen Rituale gezielt zu unterwandern. Statt Samstags zum Baumarkt fahren, sowie an Wochenenden eure vielen Autos waschen, empfehlen wir spätestens um 12 Mittags

den ersten Apéro einzunehmen – gerne mit Freunden!

Seit faul, genießt Müßiggang so oft und viel ihr könnt. Ihr werdet sehen, viele lassen sich davon anstecken; in Wahrheit wollen alle das Leben genießen, statt unter der Last barbarischer Malocherei stöhnen; ihr könnt euch denken, dass es beim Essen munter weiter geht; serviert euren Freunden Patta-Negra, statt Rauchkatenschinken; Tapas, statt Leberwurstbrot; Austern statt Heringsbrötchen; statt kistenweise Bier, besser

Kartonweise Wein trinken – versteht ihr?

Kommen wir zu euren Höhlen und deren Einrichtungen. Statt Viehbrock empfehlen wir was Südeuropäisches, wenn’s schon neu sein soll. Fincas haben sich im Süden bewährt; da es wärmer wird, empfiehlt sich vorauszudenken; keine Produkte von Ikea, sowie andere Wegwerfmöbel; nehmt Dinge vom Sperrmüll, oder kauft alte Sachen vom Flohmarkt;

was bereits 50 Jahre gehalten hat, wird euch locker überleben,

wenn ihr keine ungelösten mentalen Probleme habt, die sich in weit verbreiteten Dekorations-Psychosen entladen. (Anm.d.Redakt.: Sucht zur ständigen Renovierung). Volkswagen war gestern; kauft gebrauchte Auto’s aus dem Süden / Osten; statt 70.000€ für Premiumfahrzeuge wie Volkswagen Tuareg oder Audi A6 Kombi zu zahlen,

wo ne halbe Tonne neuwertiger Industrie-Schrott drin ist,

der euch bei jedem Starkregen zur nächsten Blitz-Inspektion zwingt, empfehlen wir ’nen günstigen Dacia, der 10 Mille kostet, den ihr aber locker 10 Jahre fahrt, bevor ihn euch in den Garten als Gewächshaus stellt; wenn ihr all diese Dinge beherzigt, werdet ihr euch erfolgreich in eine anti-nationalistische Zelle verwandeln, die Menschen animiert, selber tolle neue Ideen zu erschafen. Wie zum Beispiel, bei der nächsten Wahl,

maximal schlecht für die Nation wählen.

Ihr lebt in einem düsteren Industriestaat? Keine Sorge, nichts leichter als das – siehe oben – und wählt Parteien, die NICHT mit der Industrie kollaborieren, sondern ihnen stattdessen den grünen umweltfreundlichen Daumen aufzwingen; bei Fußballweltmeisterschaften lohnt es sich, für den Gegner und nie für die eigene befallene Gruppe / Nation zu sein – passt aber auf, wie und wo ihr’s macht.

Wir empfehlen, das Umfeld vorher sorgfältig zu studieren!

In einer Fankurve, mit lauter Blut- und Nationalstolz durchzogenem Fanclubs, empfehlen wir Vorsicht. Ladet stattdessen Freunde ein, die ihr mit eurer antizyklischen Begeisterung anstecken könnt; erfindet das Menschsein neu, indem ihr Parolen wie „Deutschland den Türken“, oder „Frankreich den Algeriern“ oder „Italien den Polen“ und „Spanien den Portugiesen“ ruft und mit Spraydosen an öffentliche Gebäude sprüht. Bei den täglichen, apéro-geschwängerten Unterhaltungen gilt:

Handelt entgegengesetzt zur Umgebung!

In Deutschland redet man laut, bis man mit steigendem Bierpegel lauthals „Sieg heil!“ schreit; redet daher ausgesucht höflich und leise; macht intelligente subtile, statt platte und sexistische Witze; seit höflich, statt polterig; hört zu statt weg; schmeißt euren Fernseher raus und lest stattdessen Bücher; kauft den Kindern Laubsägen, statt Playstation; wenn ihr diese ersten einfachen und basischen Regeln beherzigt, werdet ihr sehen, wie sich muffig riechender Nationalismus von selbst ins nächstbeste Museum befördert. Und noch einmal, weil es sooo schön ist:

Müßiggang, statt geregelter Maloche, mit schwitzendem Antlitz!

Von den griechischen Göttern, bis ins späte europäische Bürgertum des 19ten Jahrhundert, galt Müßiggang als höchstes Gut; faul sein bedeutet, kulturell auf der Höhe zu sein; worin besteht der Trick, 40 – 60 Stunden zu arbeiten, um sich dann Wegwerfprodukte zu kaufen?

Eben!

Also – reduziert eure Geldausgaben bis zum Maximum; die wertvollsten Dinge kosten kein Geld; lasst euch nicht von arbeitswütigen Protestanten dominieren; Martin Luther war durch und durch Politiker, der dem Volk, mit der Macht der Kirche, die Arbeit aufzwang – was für ein Arschloch!

Zum Kotzen, wie wir nichts dazulernen, oder?

Ab heute gibt’s keine Ausreden mehr; es gibt so viel „Nicht-zu-tun“, ihr müsst sofort anfangen; warum nicht heute, am Tag der Arbeit – was meint ihr? In diesem Sinne, herzliche Grüße an euch alle und

viel Erfolg & Spaß beim Kampf gegen Arbeitswut und unsinnigem Aktionismus,

Santé & Proust!

02.April – Odyssee 2022

Vom Herzen her bin ich Müßiggänger. Schon als Kind habe ich es geliebt, mich in Gedanken zu verlieren, ohne dabei durch Nichtstun aufzufallen. Später ließ sich die Wahrheit nicht mehr länger verschweigen. Scharf wie ein Damaszener-Schwert kam jene simple, alles zum Schweigen bringende Diagnose daher:

Faulheit!

War das ansteckend? Gar gefährlich? Erwachsene hatten Probleme damit. Auch meine Eltern. Es war wie bei der Pest. Quasi über Nacht wurde man ausgestoßen. „Was, du willst nicht arbeiten? Nichts schaffen und erreichen? Dann bist du nichts wert….!“, genauso, oder so ähnlich lautete der Befund. Über die Medikation schien man sich noch nicht einig. Noch dazu schienen in den

80igern Konzentrationslager aus der Mode gekommen zu sein.

Doch änderte es nichts daran, dass tägliche Disziplinarmaßnahmen nicht locker ließen. Hausaufgaben vorzeigen; vorlesen; zäh wie Leder, flink wie Wiesel und schlau wie Füchse sein, lautete das Erbe, dass die DNA einträufelte. Sportlich und pünktlich sein, sowie andere Drangsalierungen setzte die Gau-Leitung der Grundschule ein, um aus unschuldigen friedlich lebenden Kindern, angepasste, funktionierende Bürger von drei

verschiedenen Gruppen zu bauen.

Einmal war da jenes handwerkende Volk. Man hoffte, dass die Volksschule – später nannte man sie Hauptschule – genügend Nachschub produzierte, um ausreichend Müllwerker, Tischler, Gärtner, Zerspanungsmechaniker, Maurer und Forstarbeiter für das junge Deutschland zu erschaffen. Irgendwie musste man ja die Nation am Laufen halten, oder nicht?

Dumm, wetterfest und stark,

lautete die interne Beschreibung der wichtigsten Eigenschaften der Forstwirte in Schleswig-Holstein. Denken stand nicht zur Debatte. Das war nichts wert. So etwas Weltfremdes stand nur den obersten Chargen zu. Man hatte zu funktionieren und musste abliefern. Produktiv sein blieb oberste Divise im jungen Teutschland. Für Tagträumer gab’s keinen Platz.

Müßiggänger als Beruf gab‘s beim Arbeitsamt nicht.

Was also tun? Ich musste mich durchschummeln. Also blieb ich faul in der Schule, um meinem Prinzip als Müßiggänger gerecht zu werden, aber nur so viel, dass ich es in die nächsthöhere Klasse schaffte. Heute beschäftigt mich diese Sache gewaltig. Wenn ich mich jetzt umsehe hat der Kapitalismus gewonnen. Alle treiben es mit allen. Jeder mit Jedem.

Sogar Russen und Chinesen.

Frieden haben wir deswegen noch lange nicht. Denn weil jeder „mehr“ braucht, hat längst „jeder“ gemerkt, dass die Ressourcen des Planeten nicht langen, um alle gleich glücklich zu machen. Deswgen haben wir’nen Weltwirstchaftskrieg, in dem wir das Spiel „Alle gegen Alle“ ausleben, schön vorgesungen

von der Gruppe Laibach.

Daher wird es ab sofort nicht nur häufiger Beiträge von mir geben, sondern es werden die folgenden Themen-Gruppen abgeackert, bis euch die Zunge aus dem Halse hängt, oder euch das Licht ausgeht. Zurzeit gibt es folgende Hauptgruppen:

1)-Knappheit der Woche

2)-Wenn der Russe kommt…

3)-Strahlenschutz am Beispiel Mehl und Öl…

4)-Du bist nichts wert…….und andere Antimotivationen…

5)-Ratschläge für Existenzgründung…

6)-Für was es sich lohnt zu denunzieren…

7)-Ich. das Kaiserreich und das Bruttosozialprodukt…

8)-Anti-Nationalismus…..oder Völker, die man nicht braucht…

9)-Ziele, die ihr euch für morgen vornehmen solltet…

So, jetzt wisst ihr’s. Ich sag’s ja, es gibt so viel nicht zu tun, man muss sofort anfangen; lasst alles stehen und liegen; hört auf mit der Arbeiterei; bleibt im Bett liegen; trinkt einen Schluck Rotwein, oder zwei;  lest Bücher; macht was Schönes, aber hört mit der Arbeiterei auf – sofort!

Habt ihr kapiert?

Ihr füttert die böse Hure Kapitalismus. Sie wird euch durchvögeln, nach Strich und Faden, bis von euch nichts mehr übrig bleibt, außer ausgefranstem Führerschein und Personalausweis.

Wollt ihr das?

Ich nicht. Mich interessiert Nichtstun, Muße haben und Müßiggang, sonst nichts. Denkt drüber nach. Wer zweifelt kann sich bei mir melden und bekommt ein „Müßiggang-Paket“ für Anfänger. Eine Art „Müßiggang-Survival-Kit“ zur mentalen Gesundung.

Und wer nicht, der kann ja das Hamsterrad weiterdrehen…auf geht’s….

Schneller, höher, weiter…

Zombie Tomaten – Odyssee 2022 CW04

30.Januar – Kann schon sein, dass es ein Zufall ist, aber ich glaube nicht daran. Wovon ich rede? Nee, nicht von Corona-Verschwörungstheorien oder solch Kram – ich spreche von den Zombies die meinen Kühlschrank bevölkern; genauer gesagt handelt es sich um,

Zombie Tomaten.

Oder ist Tomaten-Zombie richtiger? Ist vermutlich wurscht. Zuerst hatte ich es gar nicht kapiert, was da los ist, aber nachdem ich vor über sechs Wochen eine Plastikschale – ja ich weiß, Plastik ist kacke – von diesen kleinen Cherry-Tomaten kaufte, die aus dem benachbarten Spanien kamen und die mich nach dieser sehr langen Zeit genauso unverändert freundlich wie damals beim Kauf, aus dem kalten Kühlschrank anstrahlten,

fragte ich mich, ob das normal ist.

Ich weiß, dass es auf Mallorca eine Sorte gibt, die man über Monate in kühlen Räumen auf Schnüre aufgehängt lagern kann, aber ich war gänzlich überrascht, dass diese herausragende Spitzenleistung auch diese einfache Standard Cherry-Tomate zu bieten hat. Oder handelt es sich bei ihr bereits um eine genetisch veränderte Frucht?

Keine Ahnung, kann ich da nur sagen.

Ehrlich, halten sich gar alle Tomaten so lange und wir essen sie schlicht nur vorher auf? Oder ist vielleicht alles ganz anders und da steckt ein viel größeres Geheimnis dahinter? Geschmacklich jedenfalls sind sie ziemlich enttäuschend, selbst wenn sie frisch sind. Wenn man seine Augen schließt und reinbeißt dann kommt man nicht zwangsweise auf Tomate. Grüne norddeutsche Stachelbeeren fühlen sich in Haut und Textur ähnlich an. Auch vermisse ich ein großes Maß an echtem Tomaten-Geschmack. Also bei den Stachelbeeren, wie bei Tomaten.

Also sind es nun Zombies,

oder sind am Ende alle Tomaten so geartet, dass sie uns einfach viel länger frisch erhalten bleiben, als andere Früchte? Ich will gar nicht so geheimnisvoll daherkommen, es beschäftigt mich nur, weil es mir auffällt und mich eben – wundert. Deswegen mache ich nicht gleich einen Twitter-Account auf. Auch halte ich Zufälle für viel normaler und häufiger als die Vorsehung, oder gar Gotteswerk,

besonders bei Tomaten.

Ein paar esoterisch angehauchte Freunden geht’s da schon anders; die finden überall Bestätigung ihrer Theorien und Zufall gibt es per Definition schon gar nicht; erst neulich kam eine Freundin auf mich zu und zeigte mit ernstem Gesicht auf die Wanze zu meinen Füßen – sie meinte hinterher, das wäre ein Zeichen, welches wollte sie mir aber nicht verraten – die sich kurz vorher dort auf den Rücken gelegt hatte und in meinem Beisein von uns ging. Ich bin jetzt ein von Wanzen anerkannter

Palliativmedizinischer Begleiter.

Im Ernst, es ließ mich nicht ganz ungerührt, als die Wanze – ich glaube sie war männlich, hatte den Hang zu Übergewicht und trank zu viel, quasi wie wir alle – sich langsam vor meine Füße setzte, zu mir nach oben wie einem Gott aufblickte und versuchte, mir mit letzter Kraft tief in die Augen zu sehen, was bei der Distanz vermutlich eine gewaltige Kraftanstrengung für so eine kleine Wanze ist – nach dem Motto

„Du bist dabei, wenn ich Rübermache – du wirst mich nicht vergessen!“.

Zuerst legte sie sich achtsam auf den Rücken und strampelte dann mit den Beinen. Sie sah ganz zufrieden dabei aus. Dann wurde sie immer langsamer, bis ihre Bewegungen erstarrten. Ich mochte es erst gar nicht glauben. Nun hatte mich ein weiteres Insekt zum Gott und Palliativ-Fachmann auserkoren, was sagte man dazu.

Letzten Sommer war‘s ein dicker Brummer, während ich zu Tisch saß.

Für mich fühlte sich das alles ganz in Ordnung an, besonders das Gottsein. Für so eine kleine Wanze, musste ich mindestens so beeindruckend sein, wie die Titanen für uns Menschen. So tief drin fühlte ich mich immer noch genauso wie vorher, auch wenn mich jetzt Insekten anhimmelten. ISt vielleicht ein gutes Zeichen. Am Ende bleiben sowieso nur Insekten übrig, wenn die Menschen verschwunden sidn. Na jedenfalls – wie komme ich eigentlich von Zombie-Tomaten auf die Geschichte mit der Wanze?

Keine Ahnung!

Seht ihr? Leicht vom Weg komme ich immer noch ab. Oder vielleicht liegt’s heute einfach daran, dass ich letzte Nacht bei Freunden war und zu viel gesoffen hab und daher wirr daherrede; warum ich beim morgendlichen Hangover, wie der moderne Mensch sagt, Brausebrand der Schleswig-Holsteiner, immer rattig bin erschließt sich mir nicht; ich komme immer auf erotische Gedanken, bis ich Kaffe trinke; dann geht die Hitze meistens wieder vorüber, die griechischen Götter sein Dank.

Aber es geht auch anders, soviel ist sicher…

Doch das besprechen wir an anderer Stelle. Erst einmal soll es das für heute wieder mal sein. Ich habe echt die gesamte Wüste Gobi im Mund, dabei habe ich schon Wasser wie ein ganzes Rudel Ziegenböcke gesoffen. Nun ja, früher oder später geht alles vorüber, und wir können uns dann auf den nächsten Tag freuen, wenn es wieder heißt,

Los geht die wilde Fahrt…

PS: Soll kein Klugscheißen sein, aber wie das Wort palliativ zur Medizin kam, ist in Wiki nicht ganz eindeutig für mich erklärt. Pali ist griechisch und heißt einfach „alt“ – viellieicht erklärt es, warum man in dieser Sparte der Medizin viel mit Alten zu tun hat……….