Archiv für den Monat: Juni 2024

Welt in Flammen – Odyssee 2024

Morgen wählt Frankreich … und Anfang November die wahrscheinlich längste Praline der Welt … La Niña pustet uns den Kopf weg und verhagelt uns den Garten … die Inder sind neutral in Sachen Ukraine-vs-Russland … und China denkt zuerst an sich und danach an andere …

was man mit den USA gemeinsam hat.

Klingt nach nach ‘nem umfangreichen 1000 Gänge Menu, im weltbesten Vier-Sterne-Restaurant der Welt … was noch erfunden werden muss … mag es auch manche immer noch überraschen, oder wundern … Nationalisten sind auf dem Vormarsch …

nicht nur in Europa …

Woher aber kommt dieser … ich nenne ihn salopp … Rechtsruck? Was lässt sogar junge Leute Konservative, Nationalisten, Rechte, Faschisten und Nazis wählen? … Es muss Gründe dafür geben … Politikverdrossenheit alleine, gar Schuldzuweisungen, wie beispielsweise …

die politischen Ränder liegen frei …

Schuld ist daher die bürgerliche Mitte … begründen das vermutlich nicht allein … Marine Le-Pen, Marion Maréchal, Éric Zemmour und viele Andere, haben aus vielen anderen Gründen, ganz offenkundig, mächtig Zulauf … Nun bin ich weder Philosoph, noch Psychiater …

eher ein Flaneur und Beobachter …

Zusammenhänge herzustellen, gelingt jedem der halbwegs bei Verstand ist … man muss weder akademische Horizonte vom Kaliber Sloterdijk, Gabriel, Precht und Sigmund Freud haben, um sich multi-komplexe Systemabhängigkeiten zu erschließen und einzusortieren …

Frankreichs morgiger Urnengang …

soll mir Grund genug sein, ausnahmsweise am Samstag … weniger satirisch, ironisch und sarkastisch, stattdessen, ernsthafter und nach vorn-schauend zu schreiben, in dem ich ein paar Gedanken ausbreite … und nicht vergessen, es ist meine Beobachtung …

… und nicht die Wahrheit.

Ich reise gern … seit Corona weniger, aber immer noch … damit meine ich nicht nur jene, per Flugzeug, sondern auch die, per Motorrad, Fahrrad und zu Fuß … ich sehe mich selber als Entdecker, dessen Neugier mich umtriebig herumstreunen lässt …

Auffällig ist dabei …

Das ich nach ‘ner Zeit immer wieder gerne nachhause zurückkehre … denn dort habe ich diesen Anker, der mir, nennen wir es Geborgenheit, Wohlfühlgefühle und Wärme gibt … sowie vermutlich eine Menge anderer Dinge, die wir alle schätzen … nein, mehr noch …

die wir alle vermutlich – brauchen.

Rastlos herumhetzen, zu viel Hektik, zu viel Lärm, lässt mich nicht nur die Augen zusammenkneifen, sondern auch meinen Gedächtnispalast die Burgtore hochziehen … in weniger blümeranten Worten: Mein Kopf macht zu … dann schau ich aus dem Fenster …

… denke & mache nichts.

Wenn es unübersichtlich wird … gar chaotisch … und wir behalten Eindruck und Gefühl, dass wir dem nicht Herr*in werden, dann passiert vermutlich allen das Gleiche … wir ziehen uns zurück, besinnen uns auf unsere Wurzeln und halten an essentiellen Dingen fest …

Sicherheit, Gesundheit, Einkommen und Rente …

Vielleicht noch ein paar mehr, aber diese vier sind es auf jeden Fall … auf diese vier epischen Größen will ich mich beschränken … Empfinde ich diese vier als gefährdet, fühle ich mich unwohl … vielleicht stelle ich mir Fragen, mache mir Sorgen und bekomme eventuell Angst.

Oder noch mehr.

Ausländerfeindlichkeit ist ja meistens keine Angst vor anderen Kulturen … sondern vermutlich eher die unterschwellige Furcht, dass diese vier Schwergewichte von Ausländern und neu Hinzugereisten beeinträchtigt, gefährdet werden … daher ist die entscheidende Frage …

Wie real ist diese Gefahr?

Schauen wir mal … in Frankreich war‘s der eigene Präsident, der das Renteneintrittsalter auf 64 hochgesetzt hat … in Deutschland sind‘s Grüne, die heute mit Wirtschaftswandel vorpreschen … andersherum gefragt: Wie groß ist der Einfluss national-lokaler Parteien …

… auf Weltklima, Weltwirtschaft & Weltpolitik?

Hier ein paar Fakten einer Umfrage von 2019: US-Amerikaner verdienten im Schnitt 65.000 US-Dollar, was 20.000 mehr waren als EU-Bürger … dennoch hasst man sich untereinander und fürchtet Verarmung … ihr Militäretat betrug 640 Milliarden, drei Mal so viel wie China …

und trotzdem fühlen sie sich unsicher.

Wir Europäer leben seit 80 Jahren in Frieden … haben die besten Sozialsysteme der Welt, denken wir nurmal an Krankenkassen, Renten, Arbeitslosengelder usw .. und dennoch fürchten wir, dass genau das alles in Gefahr ist … Wer also will es uns streitig machen, oder abschaffen?

Werden Marine, Marion und Eric …

Frieden in der Ukraine schaffen? Werden die drei dafür sorgen, dass China und die USA sich brüderlich in den Armen liegen und alle zusammen mit Russland, Indien und uns Europäern an einem Tisch sitzen, um mageres Putenfleisch aus Deutschland zu essen …

Zubereitet auf einem Napoleon-Grill …

in den USA gerfertigt und von chinesischen Container-Schiffen nach Europa geschippert? … Wird dann alles gut … und wir können in Ruhe wieder Fußball schauen und die nächsten Ausflugziele auswählen? Während wir selber alles nach …

„Geiz ist geil-Kriterien“ auswählen?

Meine Vermutung lautet … ihr ahnt es bereits … NEIN! … Es ist vielmehr die ultradynamische Welt, bestehend aus Multipolarität vieler Weltmächte, statt vormals zwei … schnell sich veränderndes Klima, mit wenig Wissen und wenig Entschlossenheit, außerhalb Europas …

etwas dagegen zu unternehmen …

und dem sich gegenseitig übervorteilenden Kapitalismus, der letztendlich gegen den Sozialismus / Kommunismus … so scheint es heute … gesiegt hat … vor diesem Hurricane fürchten wir uns und suchen Schutz … ja, aber wo eigentlich? Bei neuen eisernen Besen?

Wirklich? So wie früher?

Also wieder alles ausmerzen und rausjagen, was die obig gewählten vier Großen gefährdet? … Wir kennen das Ergebnis bereits … Es bewirkt Gegenteiliges … Statt Sicherheit, Gesundheit und Weltfrieden bekommen wir wieder uniformes Leben, Monotonie, Einfalt, statt Vielfalt und …

Zensur, auf allen Ebenen.

Niemand will das … egal ob 80 oder 20 Jahre alt … niemand hat Lust, freiwillig in so ‘nem Land zu leben … Vielmehr fehlen verantwortungsvolle Politiker, die dieses globale komplexe System, mit all seinen Abhängigkeiten & Verantwortlichkeiten … allen Bürgern …

in verständlicher Sprache erklären …

ohne Rücksicht auf eigene Karriere … die erscheint mir des Rudels Kern … plus Abschiebung der eigenen Verantwortung … plus Gleichgültigkeit gegenüber Mitmenschen, mögen es Obdachlose unter der Brücke nebenan sein, oder syrische elternlose Kinder die hungern …

glamourös gewürzt mit …

Egoismus, Komfort.- und Konsumwut … sowie dem völligen Desinteresse, sich zu Gunsten aller, zu beschränken und reduzieren .. mag es der eigene CO2-Footprint, meine Yacht, mein Fuhrpark, oder mein Single-Penthouse mit 150 Quadratmetern sein …

… nebst Ferienhäusern anderswo.

Letztendlich schüren viele Konservative & Rechte, egal ob‘s Ron De-Santis, Giorgia Meloni, Marine, Marion und Eric, oder AfD-Kollegen in Deutschland sind, lediglich unsere Ängste, mit dem verheißungsvollen Versprechen … dass nur sie uns beschützen können …

leider / zum Glück nicht vor uns selbst.

Was also tun? … Einen Teufel werde ich tun, ungefragte Ratschläge zu geben, so weit kommt‘s noch! … Was ICH tue? Ich versuche alle Menschen respektvoll zu behandeln … kaufe lokale Produkte wenn ich kann, fordere wenig Raum ein, in meinem Fall heißt das, Moped statt Auto …

ich wohne auf 27 Quadratmetern …

gehe zum Markt um die Ecke, um mein Geld vielen kleinen, statt wenigen großen Händlern zu geben … ich versuche philanthropisch, statt misanthropisch zu handeln … man kann viel tun, finde ich … sich selbst nicht zu wichtig nehmen, geschweige wichtiger als andere …

empfinde ich als gesund …

Vielleicht hilft es, wenn sich nationale Eliten in Zukunft weniger elitär, weniger erhaben und weniger herrschaftlich verhalten, während die anderen 90% ebenfalls aufhören, sich als Opfer zu sehen … klingt auf den ersten Blick kompliziert … ist es aber ehrlich gesagt …

… überhaupt nicht, finde ich.

Denn es gibt auch viele Errungenschaften, die wir heute genießen dürfen … vielleicht können wir freiwillig mehr miteinander teilen … weniger „meins“ dafür mehr „unser“ … ein wenig mehr Fraternité, Egalité und Liberté … im Grunde ist doch alles schon da …

Wir haben all das nur vergessen zu wertschätzen …

Putlos & Arno – Odyssee 2024

Es regnete immer noch an der Ostsee … Im Seeschlösschen mampfte man sich die Hucke voll … am Kurtaxenstrand marschierten grauhaarige Zivilsoldaten in Stechschritt und Gummistiefeln … Elektrofahrräder patrouillieren ungebrochen …

dem Horizont entgegen …

und im Klabautermann, am anderen Ende der Hohwachter Bucht, in Lippe /Behrensdorf servieren die Damen des Hauses zum Mittagessen Sauerfleisch und Flensburger … zum Nachtisch gibt‘s ‘ne Linie Aquavit … Alpha und Omega, was sonst …

Nachmittags besuche ich Putlos …

Genauer gesagt, fahr ich dran vorbei … auf Militärischen Truppenübungsplätzen kann man selten spazieren gehen … diverse Male trieb man uns dort beim Wehrdienst zusammen, um Krieg zu spielen … „Hat noch niemandem geschadet!“ … die ehrbaren Worte des Vaters …

Er täuschte sich …

hatte er doch selber nie gedient … herausfinden durfte ich‘s also selber … Verzweiflung lässt junge Menschen da hingehen … Verzweiflung und Ideenlosigkeit … es hinterließ bleibende Schäden, wie man heute sieht … bin seitdem noch unfähiger Befehle zu empfangen …

die Spitze des Eisbergs …

Ganze Arbeit ha‘m sie da geleistet … „Stillgestanden! Augen geradeaus .. im Gleichschritt, Marsch … links-zwo-drei-vier … na los, reißen Sie sich zusammen … Gleichschritt, habe ich gesagt, wir sind hier nicht auf ‘nem Tuntenball …!“

Si vis pacem, para bellum …

Zucht und Ordnung, Vaterlandsliebe, Blut.- und Erbfeind … welch Schlamassel sie angerichtet haben … Wortregister für Herrschaft und Krieg … Menschen.- gar Nächstenliebe? Nee, lass mal, ist bestimmt ansteckend oder so … Hauptsache ich-ich-und-ich …

Ha’m wir in Teutonia immer so gehalten …

Von Krieg schwärmen nur jene, die ihn nicht kennen … deshalb gab‘s damals die Wehrpflicht, Verteidigung und so, nun ja, die Zeit vergeht, der Mensch ebenfalls … mittlerweile gibt’s sie nicht mehr, stattdessen ha’m wer Krieg vor Europas Tür … alles richtig gemacht …

Wird dauern …

bis Gewalt aus unserer DNA verschwindet … sorry für den Zeigefinger, kann manchmal nicht anders, es muss einfach raus … so war es schon früher … Neugier, Dinge ausprobieren, auf’s Maul fallen und wieder aufstehen … ewiger Zyklus … Im Invalidendom können wir

Supergrobi bestaunen …

Hochglanzmuseum der ersten französischen Republik … dem Herr, sowie den Päpsten in Avignon und Rom sei’s gedankt … Supergrobi wird noch heute wie Zeus verehrt, dabei bleibt zu bedenken, dass unter den 60. Schlachten und Kriegen, die er führte …

3,5 Millionen Menschen starben …

Welch Preis, um glorreich zu sein und einen prunkvollen Dom als letzte Ruhestätte zu genießen … auch Austerlitz kann daran nichts ändern … wo wir bei Krieg und Frieden sind … am Abend ging‘s zur Flakabwehr, ins Genueser Schiff, Kumpel K empfahl mich dorthin …

Früher Haus der Wehrmacht …

heute Haus des Wohlbefindens … manchmal komme ich mir wie ein Heini der Restaurantkritik vor, hoffentlich setzt sich der Gedanke nicht fest … die Herzkammer des Ladens erinnert an die Traube in Hamburg, noch so ein Glanzstück nordeuropäischer Gastlichkeit …

wie krieg ich jetzt die Kurve …

von der Ostsee zu Arno … vielleicht mit Pazifismus und … ach so, jetzt habe ich es … während ich noch stramm, zäh, flink und hart aufgezogen worden bin … stellte ich mir damals die Frage, während der schulische Rohrstock mir regelmäßig auf den Arsch niedersauste …

ob‘s nicht auch anders geht …

Ideen gibt‘s ja genug … zumindest kamen mir einige von ihnen wieder hoch, als ich in Putlos vorbeifuhr und an den 23.Juni 2024 dachte … dem 100.Geburtstag von Arno Stern … er fand einen alternativen Weg, damit sich Kinder freier entwickeln … keine Kopien werden …

Schöne Alternative …

Auch auf die Gefahr hin, dass sich der alte Fritz, Hindenbrug, der GröFaZ und viele aber Tausende Helden, Alphatiere und nach Ruhm gierende Arschgeigen im Grab umdrehen: Bestimmt gibt‘s nach über 10.000 Jahren eine Zeit …

Wo wir den Weg der Zerstörung verlassen …

Und Konstruktiveres ausprobieren … wo menschliches, geistiges und intellektuelles Wachstum möglich ist, wo wir uns nicht gegenseitig bekämpfen und töten … sorry für meine heutige Melancholie … Rechtspopulisten, Faschisten und Nazis …

sorgen bei mir …

nicht gerade für Stimmung und gute Laune … daher mögt ihr mir heute hoffentlich meine Bergpredigt verzeihen und stattdessen, genauso … wie ich es gleich tun werde … eine Flasche Champagner, in gutem alten französischem Stil …

mit der Guilloutine köpfen …

um an dieser Stelle mein Glas zu erheben, auf Kermit den Superfrosch, sowie alle Super-Könige und Super-Söhne, die ihre Super-Familien zu Ruhm verhelfen … aber vielmehr noch, alle Ironie mit der Wucht der Biskaya hinwegwischend …

Auf Arne Stern’s 100.Geburtstag anstoßen …

Der nun über 70 Jahre lang seine Vision verfolgt, was ein „klein“ wenig länger ist, als hochbezahlte Top-Manager, die irre Summen kassieren und statt Wertschöpfung, gefährliche, wenn nicht manchmal tödliche Produkte zulassen, die hin und wieder …

vom Himmel fallen …

darauf nun also Santé / Prost / Salut / Geia mas / Gönn dir und Vieles mehr … aufdass es weiter spannend bleibt, in diesem Zoo, den wir alle gleichberechtigt bewohnen … und unsere Erde nennen, wo wir nicht mal ‘ne Besitzurkunde haben … und immer noch so tun …

als lebten wir ewig …

Anm.d.n.v.Redaktion: Es sei an dieser Stelle vorab vermerkt, dass es sich um einen einmaligen Ausrutscher unseres Autors handelt, den wir, aus vielerlei Gründen, dennoch zulassen wollten…..wir bitten daher um Ihr / euer Verständnis.

Und das Gegenteil….

Hohwacht – Odyssee 2024

Dunkle Wolken hingen über der Ostsee, als ich über den balligen Rücken der B202 Richtung Wasser fuhr … Leise surrte der Motor, ein laut quietschender Scheibenwischer ließ mich an Krimis denken … langsam ruckelte ich durch den Nieselregen …

Windböen schüttelten …

meine leicht geöffnete Fensterscheibe … „Guten Tag, schön dass Sie anrufen … Sie müssen bestimmt Herr … Wissen Sie schon, ob Sie heute Abend bei uns Essen? Wir haben frischen Steinbutt in Balsamico-Schaum, dazu Gnocchis und Saisongemüse, oder Kalbsrücken auf …“

die Rezeption hat was zu erzählen …

„Hallo? Hören Sie?“ … ich grüble über die vielen Fragen … von jeher tue ich mich schwer im Voraus über unbekannte Gerichte nachzudenken, geschweige Weine … in der Buchungsbestätigung bat man darum, den vollen Betrag idealerweise …

3 Wochen vor Ankunft zu überweisen …

sowie ungefähre Ankunft und Speisenwunsch rechtzeitig zu äußern … ein Teil meines Gedächtnispalasts springt auf Wort und Bedeutung von „rechtzeitig“ … vermutlich gibt es zwischen Norddeutschland und Südeuropa unterschiedliche Auslegungen …

„Hallo? Sind Sie noch dran?“

Mist! Offensichtlich habe ich nicht nur die zweite Hälfte der E-Mail überlesen … mich interessiert ob mein Zimmer bereit steht, sonst nichts … im Vorwege, drei Wochen vorher zu zahlen … finde ich irgendwie ungewöhnlich …

Hab ich’s deswegen überlesen?

Pünktlich gegen zwanzig Minuten nach vier komme ich an … „Herzlich willkommen im Hotel Seeschlösschen!“ … Was für ein Name, denke ich … Schlösschen … wann sagt man Schloss, wann Schlösschen … Noch immer kreist „rechtzeitig“ in meinem Thalamus rum …

„Sie haben die Junior-Suite, #46 …

Folgen Sie mir, ich zeig ihnen alles“ … er käme aus Rheinland-Pfalz sagt der kleine drahtige braunhaarige Mann von der Rezeption … sein lebendiges Fretchengesicht, dessen Biss schien er mit Ausdauersport und zölibatärem Fleiß in Form zu halten …

Eine kurzgeschorene …

Schlagermähne lässt seine Hände alle 5min durch die Haare fahren … jede meiner merkwürdigen Fragen und Anmerkung pariert er mit einer seidig-netten Erklärung, oder mit seinen häufig gebrauchten Worten … „Machen wir gerne! … oder … „Sehr gerne!“ …

Ein höflicher Mann …

Stolz führt er mich durch sein Schlösschen, das in Wahrheit ein Traum aus Glas, Granit und Edelstahl zu sein scheint … „Unser Wellnessbereich befindet sich im Keller; wenn Sie die Sauna benutzen kostet das 20€ extra … sagen Sie uns gerne“ … schon wieder dies Wort …

„eine Stunde vorher Bescheid!

Frühstück von 7:30 bis 11:00 Uhr; Abendbrot von 17:30 bis 20:00 … folgen Sie mir!“ … wir schweben durch viele Gänge, benutzen ’nen gläsernen Fahrstuhl … hin und wieder zeigt er hier hin und dort hin, während er herumtänzelt, wie Ricky Martin …

„Ich nehme den Fisch!“

Presse ich endlich hervor … was für eine schwere Geburt … wir preschen durch die Juniorsuite, ganz schön üppig, diese Maisonette-Bude … er lächelt mir schelmisch zu, als er mir das dritte Bett unter der Dachschräge zeigt … und seine Haare dabei nach hinten wirft …

Jetzt hab ich’s …

An einen Torero erinnert er mich … stolz, kerzengerade steht er vor mir … vielleicht hat er mal Leistungsturnen gemacht … seine lebendigen Augen werden von sorgfältig gezupften Brauen bewacht … wenn sich sein Oberkörper vor Lachen, Staunen, oder Wundern …

nach hinten biegt …

denke ich an Julio Iglesias und Alain Barrière und „Tu t’en vas“ … Alain reicht mir die Schlüssel und schwebt hinfort … mir schwirrt der Kopf … erschöpft lass ich mich aufs Bett fallen … und tatsächlich, ich ahnte es … segle ich für eine Stunde weg …

Irgendwann schieß ich hoch …

Mühselig rapple ich mich auf … „Wo bin ich? Achja, Hotel Seeschlösschen!“ … beim Eintreten entdecke ich eine Terrasse, auf die ich zielstrebig zusteuere und mich in einen Strandkorb fallen lass … ein netter Mann aus dem Baltikum kommt herangeflogen, lächelt mit …

40 Zähnen …

und vier Zahnlücken … zwei oben hinten rechts, eine oben links und eine unten hinten rechts, von ihm aus gesehen … „Schönen guten Tag, was wünschen Sie, kann ich Ihnen etwas bringen?“ … Kännchen Kaffee und Bier für denselben Gast bringen ihn …

aus dem Gleichgewicht …

Ein wenig weiter sitzen vier ehemalige Lehrer um einen Tisch herum, zwei Männer, zwei Frauen, gleiches Alter, 70-80, alle mit praktischer Kurzhaarfrisur … „Es ist so schade, dass die jungen Leute von heute nicht mehr arbeiten wollen … 35h, am besten vier Tage Woche …

unsereiner dagegen …“

Abwechselnd dozieren sie über Anstand, Erziehung und warum junge Generationen so fahrig & schlecht unterrichten … „Man muss den Umgang mit Zuwanderer-Kindern erst einmal lernen … deren Niveau ist nicht vergleichbar, mit dem Landesüblichen …“

Seufzen, gemeinsames Lachen …

Bei leidenschaftlichen Themen streichen sich die zwei Damen über ihre sorgfältig gebügelten Blusen und zupfen seidene Einstecktücher zurecht … am anderen Tisch sitzt eine ältere elegante Dame, deren wuscheliger Hund ständig bellt … weil er Stimmen hört …

Hunger hat, oder gelangweilt ist …

In allen Fällen bekommt er vom Stück Torte seines weißhaarigen Frauchens … kein Wunder, dass sein Bauch mit den kurzen Beinen beim Ausatmen gefährlich übern Boden streicht … ganz im Gegensatz zum Leinenende, dass einen asketisch-gepflegten …

Bewegungsapparat durchs Leben schiebt …

„Sooo, bitte-schön … ein Kännchen Kaffe“ … erfreutes Nicken meinerseits … „Sehr gerne … und das Klüvers, Rotbier dazu … sehr gerne … danke schön!“ … lautes Bellen … „Hörst du jetzt auf? Was ist denn bloß in dich gefahren?“ … wau-wau-wau … es nimmt kein Ende …

„Hör sofort auf jetzt!

Sonst gibt‘s gleich gar nichts mehr, hörst du? Schluss jetzt!“ … wau-wau-wau … „Ist das zu glauben! Mit dir kann man nirgendwo hingehen … wir gehen, wenn du nicht sofort“ … verzweifelt reißt sie am Halsband … plötzlich verstummt er … ohne Luft wird selbst …

Bellen schwer …

„Na endlich! Heute bist du wirklich eine Zumutung! Herr Ober?“ … Bata Illic kommt herangeflogen … „Ja bitte, sehr geehrte Dame, Sie wünschen?“ … „Die Rechnung bitte!“ … „Sehr sehr gerne!“ … Ah, sieh an! Bei Rechnungen gab‘s ein „Sehr“ mehr …

„Unser ganzes Schulsystem ist …“

Am Nachbartisch beschäftigt man sich detailliert mit der allgemeinen Schulbildung, seit dem zweiten Weltkrieg … „Eine Unverschämtheit, dass man heute immer noch“ … die Alleinstehende Dame fütterte ihren moppeligen Hund … „Ruhe jetzt, sonst geh‘n wir heim“ …

Bata Illic bekommt Verstärkung …

von Florina Georgescu … ich hab mein Rotes weggeschlürft, Durst sei Dank … Sonne kommt endlich raus … die Lehrer erörtern Vor.- und Nachteile von Rassen.- Geschlechtertrennung … die alte Dame mit dem lauten Bettvorleger greift ihre Pradatasche …

ich rühre Kaffee um …

während das Baltikum das untergehende Abendland betreut, um unseren abgesicherten Lebensabend mit Komfort, Zerstreuung und erstklassigem Service von Menschen aus Zweit.- und Drittwelt-Staaten zu genießen … ein Hoch auf Europa …

Hier begegnet man allen auf Augenhöhe …

Europa – Odyssee 2024

Plötzliches Surren lässt mich erschrecken … was ist das zum Teufel! … Verdammt, eine Drohne, unglaublich schnell schwirrt sie heran … ist nur noch zwei bis dreihundert Meter entfernt …  an ihrem Spinnenkörper hängen Granaten wie reife Früchte …

Schon ist sie über uns …

fliegt über unsere Köpfe hinweg … ein paar Meter weiter wirft sie plötzlich ihre Ernte ab … verdammtes Mistviech! … Ich schmeiße mich auf die Erde … mein Kamerad steht 30m neben mir … „Runter auf den Boden!“ … schreie ich noch, meine Stimme ist heiser vom Qualm …

Ohrenbetäubend, die Explosion …

Lautes Piepen in meinen Ohren … Splitter und Schrapnelle verbeulen meinen Helm … Trümmer und Stoffschnipsel rieseln vom Himmel … es riecht süßlich und verbrannt … ängstlich linse ich unter meinem Helm hervor … wo ist die verdammte Höllenmaschine?

Scheint weg zu sein …

Ist längst über alle Berge … wo ist mein Kumpel … langsam stehe ich auf, vage einen ersten Blick … um mich rum ein Trümmerfeld … verkohlte Autos, brennende Häuser … aus den Augenwinkeln sehe ich zwei qualmende Stiefel und einen verbeulten Stahlhelm …

es riecht süßlich und verbrannt …

schockiert sehe ich mich weiter um … überall Blut, hier und da Brocken … ich hetze zu einem uralten Schulbus voller Flüchtlinge … mit schwarzer Wolke startet er, der Motor hustet und rumpelt unwillig …

Dann geht‘s los …

Im Innenspiegel bleiche Gesichter und Todesangst … es ist still wie auf einem Friedhof, mühsam schnauft der Bus durch die kaputten Straßen … endlich wieder Asphalt unter den Rädern … wir kommen auf eine Bergstraße … dann geht es steil bergab …

Plötzlich versagen die Bremsen …

Immer schneller rasen wir den Berg runter … Scheiße! Ich versuche runterzuschalten, langsamer zu werden … wir sausen in eine Stadt … ich ramme ein paar Autos weg, hupe wie verrückt, um Menschen zu warnen … Fuck! Da vorne endet die Straße …

Verdammt, auch das noch!

Sie endet in einem großen Wochenmarkt … Links und rechts … Kurz davor … die einzigen zwei Gebäude, die ich planieren könnte, um zu bremsen … ’ne Hamas-Mädchen-Schule und ’ne … Israelische Knaben-Schule … Na wunderbar! … Plötzlich wird mir schwarz vor Augen …

schweißgebadet schieße ich im Bett hoch …

Was für ein Traum … bin klatschnass, meine Güte was träume ich für einen Kram … Keine Ahnung, wie ich den Traum deuten soll … bin erst wenige Tage zurück in Toulouse, aber es geht schon wieder mächtig ab … nicht nur in der Traumwelt …

Wir haben Europa-Wahl …

Längst lege ich innerlich Stahlhelme an … seit längerer Zeit ändert sich die Sprache der Menschen … auch in den Medien … es gibt immer mehr Gewalt im täglichen Miteinander … Manager und Politiker benutzen schon länger Herrschaftssprache …

überall redet man …

träumt man davon … „bald wieder am Ruder zu sein“ … dass man endlich … „Das Alte abräumt … ist längts überfällig“ … das neue Zeiten anbrechen … so und so ähnlich reden immer mehr Menschen … Man hat zwar nicht in jedem Land Europas sowas wie die AfD …

aber immerhin …

auch in La France lässt man sich ungern zweimal Bitten, wenn es um Feindbilder und das Schüren von Ängsten geht … während Marie LePen in den Elysee-Palast schielt … greift Nichte Marion zu den Sternen … Europa-Sterne genauer gesagt …

damit das gelingt …

hat sie ‘nen Demokratie.- und Einwanderungs-Fachmann an ihrer Seite … der aus vermutlich rein altruistisch und philantropischen Gründen ebenfalls zum 8.Arrondissement von Paris schielt … Eric Zemmour, bestens in Gallien bekannt, für Menschen.- und im speziellen …

Europa-Politik …

Ich gehe im Viertel Spazieren … schaue mir bunte Wahlplakate an … Es ist Spätvormittag … 11:00 Uhr … wahlbereite Bürger strömen an mir, dem Ausländer, vorbei … In Deutschland wählt bald jeder vierte AfD … ob es hier in La France ähnlich ist? …

Und wenn ja, wie läuft‘s dann für Europa …

wenn alle nationalistisch, teilweise faschistisch denken? … Ich schaue mir Marion’s Video an … was für eine martialische Bildsprache … erfolgreich bedient man auch hier alle Urängste der geschätzten Kompatrioten … vermutlich kann Marion alle schützen und retten …

so wie Björn Höcke …

Frau Meloni trötet vermutlich in ein ähnliches Horn … Immer wieder, seit tausenden von Jahren, schürt man Ängste, um Stimmen & Wähler einzufangen … schon komisch, warum es auch heute, mit Digitalisierung, so gut funktioniert …

Man stelle sich vor …

Ein Klassenzimmer … eine fünfte Schulklasse mit 27 Schülern … alle wollen erster und Bester sein … alle 27 pochen auf ihr Recht, niemand gibt nach … wie stark wird die Gemeinschaft sein, im Vergleich zu den höheren Klassen? … wieviel Einfluss hat „Die wilde 27“ …

Während der Rest der Welt …

16 Mal mehr Menschen und vermutlich ebenso viel mehr Geld, Einfluss und Macht besitzt … angeblich, so erzählt Frau Mahlzahn, hat der Rest der Welt auch noch ein vielfaches Mehr an Waffen, als die „Wilde 27“ im Lummerland …

Was denkt …

Der geschätzte Florian Philippot, der auf seinem Wahlplakat für, ich zittiere, ich schwöre es bei meinem Ehrenwort … „Frieden – Frexit – Freiheit“ … wirbt, als wäre er der wahrhaftige Heilsbringer des französischen Abendlandes?

Was? Liebe Kompatrioten?

Nun, ich weiß nicht wie es den Briten heute geht … wie viel Einfluss man hat, wenn man aus der „Wilden 27“ aussteigt und sich dann alleine gegen diese 16 Mal größeren Weltmächte stemmen muss, alleine, ohne seine 26 Freunde … deswegen sage ich nur:

Prost! Santé

Bis hierher fand ich‘s eigentlich ganz schön … Frieden scheint aber kompliziert für Menschen zu sein … ein glutes Leben führen, was auch immer das heißen mag, schein schwierig zu sein … Tiere sind da klüger … Freiheit sehnt sich auch nur der herbei, der sie nicht hat …

Anscheinend geht’s noch nicht ohne Feindbild und Mühsal …