Don Tango

Geboren wurde Don Tango in Lisabon, als Sohn einer fröhlichen, jungen Deutschen Tierärztin und einem portugiesischen, melancholischen, etwas verrückten Maler. Kurze Zeit später, angeblich waren es 3 Jahre, hatte die Mutter den Eindruck, dass die Geburt des kleinen Don, überhaupt keinen Einfluss auf die verschwenderische Lebensweise des Vaters nahm. Don Tango Senior war bekannt für seinen ausschweifenden Lebensstil, mit viel Alkohol und auch anderen gesellschaftlich halbwegs akzeptierten Verrücktheiten, die für den kleinen Sohn doch noch eine etwas zu große Herausforderung darstellten, weshalb die junge Mutter Don Senior links liegen ließ, sich Don Junior schnappte und aus dem Staub machte.

Sie ging nach Spanien, genauer gesagt nach Barcelona und praktizierte 3 Jahre als Tierärztin, was jedoch nur überschaubar gut funktionierte, weil die Spanier für ihre Tierliebe bekannt sind und daher wenig kranke Wesen die helfenden Hände von Mama Tango brauchten. So konnte sie sich mehr um die spanischen Männer kümmern, die den Portugiesischen in mancherlei Hinsicht nicht unähnlich sind und daher für eine spannende Zeit sorgten. Nach diesen 3 Jahren, Don Junior war mittlerweile 6 Jahre alt, ging Mama Tierärztin mit ihrem Sprössling nach Mallorca und strandete nach einigen verrückten Monaten, damals war Mallorca noch recht unberührt und touristenfrei, an der Westküste, wo sie als Tierärztin noch weniger zu tun hatte als auf dem Festland Spaniens. Doch dort fand sie ihren Frieden, arbeite erst als Kellnerin und konnte dann ihre geübten Hände als Tierärztin bei der schweren Geburt eines jungen Esels unter Beweis stellen, wobei sie angeblich ein starkes Déjà-Vu hatte, als sie den jungen Esel neben Don Junior ablegte und anfing, die zwei sehr nachdenklich zu betrachten.
Die Mutter hatte ein wirklich ungewöhnliches Talent mit diesen besonderen Tieren, was sich rumsprach. Schnell wurde sie auf der Insel Fachfrau in Sachen Esel. Nach und nach, jeder kannte sie, fragten die ersten Frauen hinter vorgehaltener Hand, ob sie nicht auch Heilmittel für die Leiden der zweibeinigen Esel der Insel hätte. Kurze Zeit später, behandelte sie mehr Menschen als Esel. Doch so lernte der kleine Don, er war mittlerweile ein 10 Jahre alter Junge, immer noch kein Portugiesisch und auch nur Bruchstückhaft Spanisch, weil Mama Tango meistens Deutsch mit ihm sprach, was ihm erst viel später zu Gute kam.

Zur Schule ging Don auch eine Zeit lang, wurde aber dann irgendwann im Hause eines schwulen Künstler-Paares über die wichtigen Dinge im Leben unterrichtet. Schwerpunkte waren Musik, Kunst, Philosophie und Literatur. Mathematik fanden die beiden Paradiesvögel genauso langweilig, wie der mittlerweile 16 jährige Don, weshalb die Schule, für den jungen Mann meistens eine schöne Sache war. Don entdeckte irgendwann seine Liebe für das Schreiben, für Essen, Trinken und die Mädchen. Er kam da ganz nach seinem Vater und die Mutter weinte oft bittere Tränen, wenn sie sich des Abends mit den zwei befreundeten Hauslehrern traf. Doch das tat Don’s Blick auf das Leben keinen Abbruch. Er mochte den Wein, die Natur, Mädchen, Literatur und Musik, wobei die Reihenfolge oft variierte. Doch auch der mittlerweile großgewachsene Don Junior, hatte seine Last zu tragen. Mit seiner unbekümmerten Art, fand er nicht nur Freunde. So verließ ihn auch mal eine Freundin, wenn er mal wieder zu ungezwungen das Leben feierte. Im Großen und Ganzen, hielt sich die Fluktuation aber auf beiden Seiten meist die Waage.

Fahrzeuge, besonders die Autos, verschrottete Don am laufenden Band und noch dazu besonders erfolgreich, wenn er sie die steilen Abhänge der Küste runterfuhr. Das dabei nie jemand zu Schaden kam, grenzte schon an ein Wunder. Paarmal stürzte er mit seinen Mofas, Rollern und Motorräder, wenn er wieder mal in Bestzeit Tabak oder Wein holen wollte. Weil aber seine Fahrzeuge ständig kaputt herumstanden, war er deswegen meist pleite. Die alten Olivenbäume der Insel liebte er schon als Kind, weswegen er ein paar Versuche unternahm, damit seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Eine Zeit lang war Don in einer Ölmühle tätig, hatte aber meist die größte Freude, den herrlichen Bäumen beim Wachsen zuzusehen, weshalb auch das irgendwann nicht mehr so gut ging, weil der Patron der Mühle ihn zwar sehr mochte, aber trotzdem nicht für seine Tagträumerei bezahlen wollte.

Auch wenn keine gelben Schmetterlinge um ihn herum flogen, erinnerte er zu der Zeit ein wenig an die Romanfigur, Mauricio Babilonia. Ein Schlacksiger, hochgeschossener, junger Mann, mit einem romantischen, verträumten aber ein wenig rauen Charakter. Nach den Oliven versuchte er sich als Schäfer. Weil er aber ein freiheitsliebender Mensch war, ließ er den Tieren die gleichen Freiheiten, wie sich selbst, weswegen auch dieser Job an den Nagel gehängt wurde. Man sieht noch heute seine ehemaligen Herden an den Straßenrändern der Sierra Tramuntana friedlich und frei herumspazieren. Eine Zeit lang, malte er im Auftrag Bilder, gar nicht untalentiert, musste aber irgendwann einsehen, dass er auch damit nicht so recht über die Runden kam.

Er fing an, sich wieder mehr dem Schreiben zu widmen. Geschrieben hatte er immer schon, aber dieses Mal, tat er es nicht für sich, sondern im Auftrag. Er schrieb für Touristenführer, hauptsächlich in Deutsch und wurde ein gefragter Mann. Es kam natürlich nicht viel Geld damit rein, aber genug, um morgens vorm Spiegel nicht loszulachen. Irgendwann aber, spürte er eine gewisse Unruhe in sich und wusste, dass er dieser Sehnsucht nachgehen musste. Er war Anfang Dreißig und wollte unbedingt die Wurzeln seiner Mutter kennenlernen. Seinen Vater hatte er immer wieder mal zwischendurch besucht, wobei sich der Lebensstil von Vater und Sohn so sehr glich, dass die Besuche nach einer Weile etwas weniger wurden.

Aber die Heimat seiner Mutter, auf die war er sehr neugierig und so beschloss er, seine geliebte Insel zu verlassen. Das war zu der Zeit, als der Tourismus auf der Insel sehr boomte. Don ging den umgekehrten Weg und somit nach Deutschland, genauer gesagt, nach Hamburg, weil er nun endlich die Heimatstadt seiner Mutter kennenlernen wollte. Das ist nun mittlerweile viele Jahre her und wenn man bedenkt, dass er ursprünglich nur ein Jahr bleiben wollte, so ist es doch ein starkes Zeichen, wie sehr er Hamburg in sein Herz geschlossen hat.

Seine Zeit in der Hansestadt, beschreibt er immer wie einen Besuch auf einem Abenteuerspielplatz für Erwachsene, weil es in Hamburg von Allem so viel gibt, dass er einige Zeit brauchte, um sich an diese Reizüberflutung zu gewöhnen. Umgekehrt mussten sich die Hamburgerinnen an seine direkte Art gewöhnen, sie bei Begrüßung ständig links und rechts zu küssen, sowie an seinen ungezwungenen und sehr natürlichen Umgang mit dem menschlichen Körper, insbesondere mit seinen Bedürfnissen. Manch eine Hamburger Deern vermag Haarsträubendes zu berichten, was wir an dieser Stelle aber weglassen möchten. Auch die Hamburger Polizei hatte ihre Freude mit ihm, denn wenn man so ganz ohne Ampeln aufwächst, sowie mit wenigen Kreuzungen und den Blinker nur betätigt, wenn man den Warnblinker braucht, dann kann das schon mal zu Verwirrungen führen, besonders im Hamburger Stadtzentrum. Einmal war es den Herren Beamten dann zu dumm und sie ließen ihn 4 Wochen zu Fuß gehen.

Don hat jedenfalls, so kann man das heute wohl rückblickend sagen, nichts ausgelassen und daher hat er auch so viel zu erzählen und zu schreiben. Und er ist wahrscheinlich der einzige Portugiese, der kein Portugiesisch spricht, dafür perfekt Deutsch, Englisch, sowie einen Rettungsring aus Französisch und Spanisch bedienen kann. Diese Seite, ist ein Geschenk seiner Freunde, damit er seine Geschichten und Erlebnisse teilen kann, weil wir seinen Blick auf das Leben so echt finden und der Meinung sind, dass so ein unkonventioneller Typ, unsere Stadt aus ganz anderen Augen sieht und sie anders erlebt. Dass es dabei immer eine Menge zu lachen gibt, versteht sich von selbst. Wir hoffen, es gefällt euch und ihr habt viel Spaß beim Lesen.