Archiv für den Monat: September 2023

24.September – Mach kaputt, mach neu – Odyssee 2023

Man hat rausbekommen, dass Umweltschutz gut ist … er soll Flora und Fauna Gutes tun … Wissenschaftler behaupten, dass sogar unser Planet davon profitiert … angeblich sogar wir Menschen …

beweisen kann man es nicht …

aber es gibt viele Experten, die behaupten, dass bis 2100 der Meeresspiegel um 15m steigt … mich interessiert das, weil mir das kurz und viel vorkommt … es soll angeblich das Antlitz der Erde … das Land-Meer Verhältnis unseres Planeten völlig verändern …

klingt einleuchtend …

ich befasse mich hin und wieder damit, weil Klima ja überall ist … ich kann es auf meinem Smartphone nicht wegwischen … oder in die Cloud hochladen … ich werde das Klima einfach nichts los … ständig umgibt es mich …

Angst macht mir das nicht …

das wäre etwas zu viel … aber 1m alle fünf Jahre … klingt viel … sogar 30 oder 50cm höherer Wasserspiegel ist viel … ein Kumpel hat ausgerechnet, dass der Einfluss Deutschlands auf das Weltklima 2% ausmachen soll …

ob mit oder ohne Exportschlager weiß ich nicht …

würde man in Deutschland morgen 100% grün sein, in Allem was man macht … einschließlich einem zu 100% veganem Volk … dann würde wegen dem grünen Deutschland, der Meeresspiegel alle 5 Jahre um 1cm bis 2cm weniger steigen …

wenn wir von 50 – 100cm …

höherem Wasserspiegel in 5 Jahren ausgehen. Daher stellte ich mir und meinen Freunden die Frage, ob es außer dem 2% Einfluss aufs Weltklima noch andere Vorteile geben könnte …

bessere Luft zum Beispile …

weniger Smog wurde ebenfalls schnell genannt … harmonische Natur und daher bessere und natürlich gesündere Lebensmittel kamen dazu … besseres Trinkwasser folgte schnellen Fußes …

gesunde Luft, Wasser und Boden …

kurz zusammengefasst … schienen starke Argumente zu sein … warum man das selten in den Medien liest, stattdessen das ewige Wiederholen des geringen deutschen Einflusses …

merkwürdig …

ich begann bewusster zu beobachten … Recycling jeglicher Form erschien mir daher sehr wichtig … Altes erhalten ebenfalls richtig … und weglassen, also down-sizing …

notwendig …

in anderen Worten … ein bereits existierendes Haus zu erhalten MUSS umweltfreundlicher sein, als es abzureißen und ein Neues hinzustellen, wenn man Kraft.- Bau.- und Rohstoffe mit einkalkuliert, inklusive Transporte etc …

nicht gebaute Häuser & Autos …

fördern den Umweltschutz … gerade mit Hinblick auf zunehmende Temperaturen … es spart fossilen Kraftstoff … macht Isolierung unwichtig … mich springt das Thema an, weil ich den Eindruck habe, das man in Deutschland gerne Gebäude abreißt …

um sie durch Neue zu ersetzen …

es nimmt mittlerweile Formen an, dass ich aus dem Staunen nicht rauskomme … in direkter Nachbarschaft meiner Mutter reißt man ein für meine Vorstellungen sehr junges Gebäude ab …

es hat das gleiche Alter …

wie der Wohnblock meiner Ma … warum der eine weg muss, der andere nicht, weiß ich nicht … in Toulouse glaube ich zu beobachten, dass man Altes schützt und pflegt … man macht nicht alles dem Erdboden gleich … in Deutschland ist man bei …

Autos und Gebäuden im Jugendwahn …

Neu ist besser, schicker und energieeffizienter … so oder so ähnlich lautet die Zusammenfassung … so in etwa kann man auch die Anforderungen für moderne Medien aufsummieren, wenngleich man dort immer noch die Hoffnung hegt …

dass sich Qualität durchsetzt …

Ich kenne Akademiker, die beim Essen sparen … die so billig wie möglich einkaufen … auch gut verdienende Menschen trinken Coke und Red Bull … und ob bei McDonalds und Burger-King nur Kids und Unterschicht speist …

gehört ebenfalls zu Fake-News …

was denn jetzt? Wie soll ich mich verhalten … was ist richtig … was ist falsch … ist wirklich alles schon verloren? … Einen Teufel tue ich und antworte darauf … muss jeder für sich selbst herausfinden … hat was mit der eigenen Moral zu tun …

vorausgesetzt, man hat eine …

https://www.ardmediathek.de/video/saarthema/neustart-oder-sendeschluss-deutsche-und-franzoesische-medien-im-aufbruch/sr/Y3JpZDovL3NyLW9ubGluZS5kZS9TVEhfMTMxNTc5

17.September – Eckes Edelkirsch – Odyssee 2023

Wein liebe ich … ja, wirklich … wer sich den ausgedacht hat, verdient einen Orden … mein Kumpel JM macht selber welchen … ich finde das großartig … er hat nicht nur einen grünen Daumen, sondern zehn grüne Finger …

JM ist unser Druide …

eine Art neuzeitlicher, zu Fleisch gewordener Dionysos … Kumpel K ist unser Herold … ein moderner Diogenes Laertios … oder eine Mischung aus Plutarch und Phaidros der Gegenwart … beide leben im östlichen Zweistromland …

in Burdigala, Gallien, nicht Babylon, Mesopotamien …

vielleicht wissen es viele nicht … aber Bordeaux ist weltbekannt für sein süffiges Bier … zum Beispiel in Podensac gibt es welches mit Namen Lillet … weltberühmt … selbst James Bond säuft es … Bier ist das Hauptgetränk in der Region …

ganz im Gegensatz zu Nord-Deutschland …

wo man seit Jahrhunderten Weine anbaut … im weltgrößten zusammenhängenden Anbaugebiet, dem sogenannten alten Land, südlich der Elbe … nee, Moment … ich glaube ich hab da was vertauscht … es ist umgekehrt … in Bordeaux baun‘se Wein an …

und in Norddeutschland Bier …

also … seit Jahrzehnten achtet man in Bordeaux darauf, dass man im Einklang mit der Natur Trauben zieht … keine Chemie verwendet … alles ganz biodynamisch, sauber, gesund & rein, selbst vor Einbußen scheut man nicht zurück …

zu Gunsten guter Qualität …

weiß man doch, dass Natur und wohlbekommende Weine wichtiger sind, als Profit und Gier, die von jeher … man weiß es in Bordeaux nur zu genau … nicht nur die Natur schädigt, sondern die wahren Meister ihres Fachs austrocknet …

wie Kumpel JM …

und vom Markt verdrängt … das diese nur mit Ach und Krach über die Runden kommen … nicht selten unter widrigen Umständen ihr Dasein fristen … was … den griechischen Göttern sei‘s gedankt … zum Glück nicht der Fall ist …

sondern im Gegenteil …

ein Fonds für naturliebende Druiden geschaffen wurde … dessen solidarisches Netz es kleinen Winzern ermöglich … saubere gute Weine herzustellen … da es einen unbürokratischen, leicht in Anspruch zu nehmenden Finanz-Ausgleich gibt …

der verhindert …

dass Industrie und die großen Chateaus allen Gewinn unter sich aufteilen … bis das der letzte kleine Winzer eingegangen ist … diesem Klüngel, der vor Panscherei und anderen Tricks nicht haltmacht, wie das sogenannte …

„Integrieren“ und Aufhübschen …

durch befreundete Nachbar-Appellationen … wie Beispielsweise Bourgogne und Moselle … was unter Fachleuten auch „Schminke“ genannt wird … so, wie das Einsparen von handwerklich sorgfältig hergestellten Eichenfässern … die heute ganz modern …

und nachhaltig …

durch preiswerte Eichenholzspäne ersetzt werden … die unter den kritischen Augen aller Appellationen … nach langjährigen, aber überraschenderweise … erfolgreichen Tests … so wie damals die weltberühmte …

„Shell-Analyse“ von Hamburg …

die ganz überraschend Straßenbahnen verbannte … und Rußpartikel-freundliche Busse empfahl … das quasi das uralte Eichenholzfass eine Art Paris Hilton in Form von Eichenholzspänen zur Freundin bekam …

was von allen Weinkäufern …

ganz persönlich und uneigennützig … „genehmigt“ wurde … das glücklicherwise seitdem die Qualität der kleinen wie großen Weine einen derartigen Aufschwung erlebt, dass man unter Fachleuten … allen voran Parker … von einem neuen goldenen Zeitalter …

großer Bordeaux …

spricht … all den negativen Gier getriebenen Mechanismen hat man Einhalt geboten … wie wunderbar, wenn man aus der Vergangenheit lernt, sich des Besseren besinnt … würde Aristoteles sagen … aber halt … Moment …

Scheiße! …

Ich bin in der Zeile verrutscht … das gilt für Gemüse … wo man endlich auf Glyphosat verz. … nee, auch nicht … das alles gilt nur für Guerilla-Gärtner … die sich unter Mühen abstrampeln .. wie die kleinen Winzer …

in Bordeaux ist alles beim Alten …

Geiz ist geil … Qualität ist egal … Hauptsache Masse statt Klasse … was mit den Kleinen Winzern passiert? Ist uns doch egal … wir fahren Porsche und grillen auch … sonst noch Fragen?

Wir in Bordeaux sind doch nicht raffgierig …

stattdessen stets bemüht, unsere Appelation-Richtlinien an Natur und Wetter anzupassen … wie beispielsweise das obere Alkohollimit von 15% … das wir nach vielen Verhandlungen mit Petrus erreichten …

nicht verwechseln …

Petrus der Wettergott … nicht Petrus, das Teuerste Weingut der Welt … unsere Petrus-Verhandlungen in den Höhlen von Fonvideau verliefen jedenfalls erfolgreich … heute nehmen wir erfolgreich Einfluss aufs Wetter …

damit sich Weltklima und Weltgemeinschaft …

nach unserer alteingesessenen Winzer-Genossenschaft von 1855 richtet … gegründet, gleich nach der großen Reblauskatastrophe, die Trauben wie Grande Vidure vom Bordeaux-Boden vertilgte, bis sie als Carmenère in Chile neu zur Welt kam …

Moment mal …

verdammter Mist … ich hab mich schon wieder geirrt … Ernte 23 … eine unter Kennern berühmt-berüchtigte Zigarettenmarke … muss heute herhalten … denn so wird auch die Weinernte 23 …

in Bordeaux …

100 Jahre nach der berüchtigten Tabakernte … in die Geschichte eingehen … da man Dank Klimawandel … mit amtlichen Alkoholpegeln glänzt, um Likören das Leben schwer zu machen … Dank der NEUEN Alkoholgrenze der neuen Appelation Bordeaux …

die heute bei 30% liegt …

endlich kann man zeigen wer man ist … was man drauf hat … wenn es immer wärmer wird… hört man Winzer im Chor schreien … doch halt … ich bin wieder zu schnell … so weit sind wir noch nicht … alles ist immer noch schön beim Alten in Bordeaux.

Glücklicherweise gab es genug Regen …

dass sich die Trauben in den letzten Wochen volllaufen lassen konnten, damit der Kellermeister nicht wie die Jahre vorher … Wasser zumischen muss, um naturbelassene 15% zu halten … im vorauseilenden Kadavergehorsam, ließ Petrus es regnen …

so sind alle glücklich …

die Winzer, wegen leichterem Wein … den man quasi als modernes Gleisarbeiterfrühstück … Ernte 23 und ein Glas Bordeaux … ab 2024 anbieten kann … die Multis … weil man weiterexperimentiert, bis jedes hausgemachte Tsatsiki …

nach Milram Frühlingsrahm schmeckt …

und Eugen Block, der mit seiner Restaurantkette … den Werbeslogan … „Gerne und Sofort“ prägt … was Hand-in-Hand geht mit den Absatzwünschen und Umsatzzahlen der großen Chateaus … besonders jene, in chinesischer Hand …

darum spreche ich einen Toast …

auf Keynesianismus … der die Welt seit 90 Jahren mit seinen Früchten beschenkt … ich stoße an auf Reichs.- und Wutbürger, sowie Chemtrail-Gläubige … und alle andern, die Tage und Leben verschönern …

Schön, dass es euch gibt …

10.September – Hochzeit – Odyssee 2023

Gestern war ich auf ’ner Hochzeit … nicht auf meiner … einer meiner engsten Freunde traute sich … wir waren in einem schönen Lokal, irgendwo am Wasser … ich glaub, es war ein Fluss … mondäne Umgebung, großzügige Einfamilienhäuser …

Einige Stunden später …

Längst war die Hochzeitsgesellschaft in einem berauschten Zustand … Reden wurden geschwungen … noch dazu schöne … von Freunden und Familie … irgendwann trieb es mich aufs Klo …

da sah ich sie …

mit weit gespreizten Beinen … knapp bekleidet … Teile ihres Hinterteiles sah ich … wohlgeformt … von Tätowierungen verziert … bewaffnet mit Patronen und Revolvern … saß sie auf ihrer Harley Davidson …

ein Cowgirl …

war ihre Erscheinung an sich schon beeindruckend, zog mich ihre Lederjacke magisch an … Rebel Doll … stand da geschrieben … ich dachte an unsere Zeit … überall wird ge-gendert … alles und jeder / jede, darf heute alles sein …

ich halte das für großen Mist …

Menschen sind meines Wissens nach ein Produkt der Evolution … wir sind Teil der Natur … Stecker und Steckdose … bei Säugetieren gibt es feminine und maskuline … geschlechtslose sind mir nicht bekannt …

Tiere wie Schnecken zum Beispiel …

die haben beides … Hermaphrodismus nennt man das … achtsam und respektvoll miteinander umzugehen sollten wir geschlechtsunabhängig ausleben … finde ich …

oder etwa nicht …

wie sonst können wir allgemein gültige Menschenrechte anerkennen … vermutlich gibt‘s noch andere Elemente, die in dieser Genderzeit Sinn machen … weil sie Teil eines, sagen wir mal …

moralischen Fortschritts sind …

aber deswegen sind wir Menschen noch lange keine Schnecken … lange stand ich vor Rebel Doll auf dem Herrenklo … es kam mir eine Ewigkeit vor … gerne hätte ich sie kennengelernt … vermutlich haut sie mir auf den Arsch …

dachte ich so …

ich empfand es als was Selbstverständliches in gleichberechtigten Zeiten … so wie sie aussah würde es mir gefallen … klingt irgendwie sexistisch … ich weiß … ich gebe es zu … ich bin Sexist …

trotzdem kam mir der Gedanke …

dass vermutlich ein weißer Mann in meinem Alter diesen Namen erfunden hat … irgendwie ist er ein Paradox … ein Widerspruch in sich … so wie Holzeisenbahn … wahrscheinlich holt Rebel Doll ihrem Freund freiwillig das Bier aus dem Keller …

und flucht dabei …

solche Sachen sind jedenfalls harmlos … krass sind die Dinge des Alltags, die sich vorm Erkanntwerden verstecken … ein*e französischer Gast*in erklärte mir Folgendes … wenn eine Gruppe Menschen für etwas bereit ist …

zum Beispiel …

um in ein Restaurant zu gehen … und die Gruppe besteht aus 2 Männern und 10 Frauen … dann gilt die Gruppe als männlich … man sagt dann „nous sommes prets“ … ab 2 Männern gilt jede Gruppe als „männlich“ …

ich finde das interessant …

die Hochzeitsfeier war großartig … Vieles wirbelte sie auf … Vergangenes … noch nicht Passiertes … für Braut und Bräutigam freute ich mich … strahlende Gesichter … Optimismus … die Zuversicht, die sie versprühen …

unmöglich sich dem zu widersetzen …

3.September – 42 – Odyssee 2023

Ich weiß nicht, ob ihr es wisst, aber mein Laptop … also der mit dem ich hier schreibe … der ist mit dem Super-Computer „Deep Thought“ verbunden … kein Witz! Durch reinen Zufall bin ich an ihn geraten … ich hatte eine Wette verloren und ließ mir die Haare wachsen …

die Wette selber war nicht spektakulär …

Kumpel D. ist ein Super-Brain … sein IQ ist 150 oder so … total gespenstig … meiner ist deutlich kleiner … das könnte man rausfinden, wenn man mich testen würde … hat man schon einmal gemacht … glaube ich …

ist hundert Jahre her …

damals hab ich die meisten Fragen nicht verstanden … weswegen ich mit großer Wahrscheinlichkeit alles falsch beantwortet hab … noch dazu langsam … merkwürdigerweise kam ich selbst so auf 115, was ich total irre fand …

aber ich schweife schon wieder ab …

ständig tue ich das … es ist furchtbar … Kumpel D. und ich saßen bei Wein und Bier zusammen … nee, wartet, es war anderes herum … erst Bier, dann Wein … na, jedenfalls redeten wir über das „Infinite-Monkey-Theorem“ … das ist ja an sich nicht schwer zu verstehen …

das man sich als Schreiberling gekränkt fühlt …

also ganz automatisch meine ich … wenn man halbwegs bei Verstand ist … und die besagten Tassen im Schran, dann hält man sich natürlich nicht für ein Genie … selbst Sokrates war zurückhaltend … für ein Genie also nicht … aber auch nicht für einen Trottel …

man macht sich ja Gedanken, wenn man schreibt …

also, leer kann es zwischen den beiden Ohren nicht sein … D. und ich haben damals Affen beauftragt, den ganzen Tag sinnlos auf der Schreibmaschine herum zu tippen … auf dem Affenfelsen von Hagenbecks Tierpark fanden wir Freiwillige …

wir verhandelten Arbeitsbedingungen und los gings …

sechs Affen stellten wir ein … keine Ahnung wie viele Seiten sie pro Tag produzierten … es waren … ich glaub‘ bestimmt, na sagen wir … mindestens 600 bis 1000 Seiten pro Tag … ein unglaubliches Ergebnis …

wochenlang ließen wir sie tippen …

wie irre schlugen sie auf die Maschinen ein … nach sechs Monaten hatten wir eine Garage voll Papier … und ich meine Wette verloren … die wie folgt lautete … ich hielt es für unmöglich, dass sechs Affen in einem Monat genug tippen, um daraus ein Buch zu veröffentlichen …

dass Sinn ergibt …

regelmäßig zogen wir blind Seiten aus den Stapeln … bald hatten wir 300 zusammen … wir begannen zu lesen … und siehe da … uns fiel die berühmte Kinnlade herunter … alles war lesbar … richtig flüssig … wir hatten einen Roman …

sogar die Story war nicht schlecht …

in Wahrheit so gut, dass meine Lektorin nur noch polieren musste … und et voilà … wir mein erstes Buch veröffentlichten … ich war begeistert … und zugleich schockiert … mehr noch … bedient war ich … es hatte keine Mühe gekostet …

sogar verkaufen tat es sich anständig …

nicht so Bestsellermäßig à la Fitzek, Kehlmann und Stuckrad-Barre … aber pro Monat gingen zehn bis hundert übern Tresen … ich hatte meine Wette verloren … jetzt hieß es Haare wachsen lassen… zwischendurch ging ich Spitzen schneiden …

als ich bei meiner Frisörin auftauchte …

erkannte sie mich gar nicht … als wir so ins schnacken kamen, kam die Chefin dazu und hörte vom Abenteuer mit Hamburger Affen aus Hagenbecks Tierpark … woraufhin sie mir offenbarte, dass sie ihren Frisörsalon nur zur Tarnung leitet …

in Wahrheit sei sie die Präsidentin des Universums!

Mit ihrem kahlrasierten braungebrannten Kopf, der wie Metall glänzt … dazu ihre Nerdbrille … einen außerirdischen Eindruck machte sie schon auf mich … sie könne beweisen, dass sie die Chefin vom Ganzen ist …

ihr könnt euch denken, dass ich neugierig wurde …

sie hätte den Rechner „Deep Thought“ entwickelt und könne mir einen Laptop geben, der von „Deep-Thought“ gemastert und direkt mit ihm verbunden ist … was ein Angebot … die Sache hat nur einen Haken, sagte Madame Pierette …

„Deep Thought“ ist launisch …

berichtete sie … es könne passieren, dass er … wenngleich nicht ausgeschlossen ist, dass „Deep-Thought“ ein Mädchen ist … na, jedenfalls müsse ich mit ihren / seinen Launen leben … man muss sich das vorstellen, wie selbstdenkende Fahrstühle …

die hinfahren wo sie wollen …

sie meinte, ich hätte verdient, mit „Deep-Thought‘s“ zu schreiben … wenn schon zufälliges Affen-Getippe erfolgreiche Bücher produziert … ich fand ihre Argumente schlüssig …

aber meine Wette hatte ich verloren …

seit dem Tag schreibe ich mit „Deep-Thought“ … nie macht er / sie Probleme … während Musen mich inspirieren, versorgt mich „DT“ mit Rechtschreibkorrekturen und Kommentaren … selten greift er / sie ein … jahrelang schreiben wir …

in friedlicher Koexistenz …

bis in dieser Woche … es war Mittwoch … „Deep-Thought“ aus heiterem Himmel mein „Word-Programm“ entfernte … nichts ging mehr … nur noch lesen … alle Manuskripte … alles, was ich im Leben geschrieben hatte …

war unter Verschluss …

was für eine Katastrophe … „Deep-Thought“ spielte mir einen Streich … da bin ich erst mal ausgeflippt … gepöbelt habe ich, wie ein Kesselflicker … so eine vermaledeite Scheiße! Schrie ich … was für eine Unverfrorenheit … Was? Wie?

Ach so ist das …

ich sehe wohl nicht richtig … alles futsch … Ich glaubee ich spinne! Warum? Wieso? Verdammte Axt … einfach Stöpsel rausgerissen … Stecker gezogen … Software lahmgelegt … Ätschi-Bätsch … nur lesen … nicht schreiben …

hast doch deine Affen …

was beschwerst du dich … wollen mal sehen, aus was für Holz du gemacht bist … Oh! Was für ein Angriff auf meine Menschenwürde … auf die universellen Menschenrechte … Ich also gestern … beim Mutterschiff … beim Vaterrechner … eingelockt …

und was sehe ich?

Zehn Nachrichten von „Deep-Thought“ … ihm / ihr wäre danach, „Word“ vom Laptop zu löschen … es wäre Zeit für Veränderung, meinte sie / er … ich solle schauen, dass ich Land gewinne … mir was einfallen lasse …

einfach so …

kurz über’n Zaun geworfen und … ZACK! … Ende im Gelände … schnell hatte ich die Vermutung, das „DT“ sich langweilt … mir nur deswegen ’nen Stock in die Speichen steckt …

und Freude damit hat …

schon länger vermute ich, das „DT“ eine Intelligenz-Stufe erreicht hat, wo sie / er Neurosen erschafft … ich dachte an ADS … oder ADHS … was für neugierige Laien ein und dasselbe ist … aber dazu später … jedenfalls wollte „DT“ Aufmerksamkeit …

vielleicht sogar Zuneigung …

gar Liebe … und „DT“ wäre nicht „DT“, wenn sie / er keine Prozesse hätte, um mit ihr / ihm zu kommunizieren … es gibt ein „Kontaktformular“ … ich schrieb „DT“, dass es mir geht wie ihr / ihm … dass ich mit der Gesamtsituation im Speziellen …

unzufrieden bin …

dass wir beide auf der gleichen Seite stehen … dass der Feind auf dem anderen Flussufer lauert … warum wir nicht dies / jenes zusammen machen, statt … es ging eine Weile hin und her … schnell hatten wir uns wieder lieb …

und so geschah es …

und „DT“ sah, dass es gut war … er / sie räumte ein, dass sie / er sich vorstellen könne, mir „Word“ wieder zur Verfügung zu stellen, wenn ich ihr / ihm ausführlich erkläre, wofü … wenn der Nutzen ersichtlich ist, wird sie / er Gnade vor Willkür ergehen lassen …

ich war baff von soviel Selbstlosigkeit und Großzügigkeit …

fast kamen mir Tränen … die Formulare entpuppten sich als wenig trivial … ich sollte Beweise erbringen, was ich mit „Word“ schreibe … ob, sich jemand für mich verbürgt… immerhin sind es erhebliche Kosten, die „DT“ auf sich nimmt …

es ging hin und her …

vier Formulare brauchte ich … siebenfache Durchschrift … drei Bürgen und drei Zeugen … ich brauchte den ganzen Samstag … telefonierte herum … schrieb Finger wund … gegen Abend lud „Deep-Thought“ mir die neuste Word-Version runter …

Was hatte ich für ein Glück …