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Traktat – Odyssee 2024

Anlass für mein Traktat auf und über Kultur ist der zweite Urnengang in Frankreich … das überall beobachtbare erstarken der Rechten … sowie Polemik und Populismus, die den nötigen Freiraum für Dialoge immer kleiner werden lassen, manchmal selbst zuhause …

in den eigenen vier Wänden.

Letzte Woche schrieb ich über große Errungenschaften der zentraleuropäischen Demokratien, sowie die Angst davor, alles wieder zu verlieren. Daher versuche ich heute Antworten zu finden, um Zusammenhänge aus Kultur, Angst und Veränderung sichtbar zu machen,

die keinesfalls ein gleichschenkliges Dreieck,

entstehen lassen. Vielleicht ergeben sich daraus schlussendlich Erkenntnisse, die eventuell Angst verkleinernd wirken, bei gleichzeitig wachsender Neugier und Bereitschaft gegenüber Veränderungen. Nun denn. Optimismus und Naivität liegen dich beieinander. So sei es.

Glück auf.

Schauen wir 75 Jahre zurück. Adenauer ist 1949 der 1.Bundeskanzler der BRD. Im Jahr zuvor haben die Alliierten den Marshall-Plan abgesegnet. Deutschland erlebt sein Wirtschaftswunder, wie ganz Teutonia es auch Jahrzehnte später oft nennen wird.

Eine Zeit, geprägt von …

harter Arbeit, Fleiß, Entbehrung, Qualität und Ideenreichtum. Zeit und Geld für Kultur hatten nur ein paar Prozent der Eingeborenen, die immer noch genügend davon übrighatten, oder in Haushalten gekalbt wurden, denen Bildung und Kultur wichtig blieb.

Alle anderen lernten: Nur Leistung zählt.

Wachstum an allen Fronten folgt dann automatisch, so Hoffnung und Annahme der damaligen politischen Doktrin, inkl. Alliierten. Ein kurzer Sprung vom Zehner, ins kalte Wasser der Realität vom 7.Juli 2024. Während man 1949 alles vermisste, haben die Kinder und Enkel von damals …

heute quasi – ALLES.

Rein linguistisch und philosophisch gesprochen und gedacht: Wenn ich Alles habe, kann mir nichts fehlen. Wenn mir nichts fehlt, muss ich glücklich und zufrieden sein. Es kann nicht anders sein. Sollte ich aber nun tatsächlich nachweislich all das NICHT sein …

Nämlich glücklich und zufrieden …

dann gibt‘s zwei Optionen, warum das so ist … Erstens, ich habe zwar alles, erkenne es aber nicht mehr, ähnlich wie Gläubige, die ins Paradies kommen, aber erschrocken feststellen, dass sie genauso unglücklich sind wie auf Erden … anscheinend ist man für …

für Zufriedenheit und Glück nicht gemacht.

Oder aber, ich habe nicht alles, weil mir was fehlt … Was ist Kultur? Anders gefragt … Wann hat man Kultur? … Wie erwirbt man sie? Langt mein Interesse daran? Habe ich Kultur, weil ich mich damit beschäftige, weil sie mich …

weil mich Musik, Kunst und Literatur interessieren?

Wenn meine Grundbedürfnisse gesichert sind, angeblich sind sie das bei allen, die konservativ, rechtspopulistisch, gar faschistisch wählen … Was fehlt mir also, um so zu wählen? Und wie sicher fühle ich mich, meinem eigenen Urteil zu glauben?

Was fehlt mir heute, Juli 2024 …

dass ich das Risiko in Kauf nehme, wichtige Errungenschaften zu verlieren? Sitze ich einem Betrug auf? Ist es mir gar egal? Hauptsache ich kan grillen und so? Lasse ich mich an der Nase herumführen? Von Medien und Politikern? Was ist meine eigene Meinung?

Was sind meine eigenen Bedürfnisse?

Zurück ins Nachkriegsdeutschland … Damals fehlte es an Allem … Man hatte ein großes Ziel, nämlich das zu ändern … Jeder rackerte, wie man wohl noch nie in diesem Land vorher malochte, seit der 1.Industriellen Revolution … Aber halt …

Schon 1962 hält die Welt den Atem an …

die Menschheit steht am Rand eines dritten Weltkriegs … Vietnam folgt, 68-Generation … der nahe Osten, das Zweistromland, der gesamte Orient bleibt ein Pulverfass … Abgesehen vom Nürnberger Prozess, wo man Nazi-Eliten aburteilte … kamen tausende ungeschoren davon.

Schnell saßen viele …

wieder an den Hebeln der Macht … Jetzt hatten Arbeit und wirtschaftlicher Erfolg Vorfahrt vor Allem … viel wichtiger … denn nur wer was leistete, durfte sich was gönnen … Faulheit wurde gebrandmarkt und abgestraft, nicht nur bei Protestanten …

War Müßiggang früher das Höchste …

anzustrebende im bürgerlichen Milieu, schmiss man ihn nun in den selben Pott, wo Faulpelze und Systemverweigerer landeten, die gesellschaftlich nicht nur herabgewürdigt, sondern auch meidet und systematisch ausgrenzt … bis heute …

Doch es ging immer weiter …

Deutsche Schaffenskraft kannte keine Grenzen … Baumärkte wuchsen wie die Pilze aus der Erde … womit Männer und Frauen tagsüber ihr Geld verdienten, schien ihnen auch in der Freizeit eine immer willkommenere Tätigkeit zu sein … gelernt ist gelernt …

Carports baute man jetzt auch zuhause …

Endlich gab’s den Zweitwagen für Mutti … Aldi half beim Sparen … rackerte rund um die Uhr … Gut essen und trinken? Kultur? Schwierig … viele Männer bauten stattdessen Eisenbahnen auf Dachböden … reparierten Autos … selbst ist der Mann … man bastelte sich …

in die handwerkliche Unabhängigkeit …

wurde ein Tausendsassa … der moderne deutsche Mensch … verwandelte sich selbst in die mit bürgerlichen Rechten und Pflichten ausgestattete eierlegende Wollmilchsau … Natürlich hatte man Bücher zuhause, wer hatte die nicht … Simmel, Grass, vielleicht Hesse …

selbstverständlich Thomas Mann …

und noch ein paar mehr solcher Tortenheber … man hörte Stones, James Last und Rex Guildo … für jeden war was dabei … natürlich gab es auch Mitmenschen, die sich in Konzerthallen klassische Symphonieorchester anhörten, oder in Kunstausstellungen gingen …

aber Kultur …

behielt stiefmütterliche Bedeutung … was man zuletzt 2020 bestätigt sah, als man die Kulturbetriebe „abklemmte“ … sie als nicht „Systemrelevant“ bewertete … ein schöner Beleg für unsere tiefsitzende Wirtschaftswunder-Ethik, die selbst 70 Jahre später …

den Ton angab. Warum?

Wusste keiner, dass mit dem Wirtschaftswachstum der 60iger, 70iger und 80iger unmöglich so weitergemacht werden durfte, ohne soziale und solidarische Errungenschaften auf der Strecke zu lassen? Solche Gedanken musste man sich zum Glück nicht machen, kam doch1989 …

die Wiedervereinigung.

Welch Selbstbedienungsladen für den Westen … Zusammenschluss in Augenhöhe? Eine gemeinsame neue Verfassung? … Grundrechte und Grundwerte, die man zusammen gestaltet hatte? Fehlanzeige … Kultur, hat wohl doch auch was mit Ethik und Moral zu tun …

Längst war sie über alle Berge …

Bald schon kam der Euro … wieder ein Schlachtfest für Kapitalisten … und die Krise der Hellenen zehn Jahre später zeigte nicht nur, wie undemokratisch man mit den Nachbarn umging, sondern, dass man keine Skrupel hatte, im alten Kolonialstil weiterzumachen …

Was all das mit Kultur zu tun hat?

Warum ich das in einem Traktat über / zur / für Kultur aufführe? Weil Mangel an Kultur immer eine Entmenschlichung und Enthemmung bedeutet … nicht heute in 2024 … sondern immer schon … solange es uns Menschen gibt … Gewalt, Dominanz und Krieg …

Pflastern den Weg der Menschen …

Moral und Anstand, muss man entwickeln … so wie ein Auto, oder andere tolle Maschinen, für die Deutschland weltberühmt ist … Niemand braucht Platon und Aristoteles lesen, um beides zu haben … alles beginnt mit dem Interesse an nicht Physischem …

am sogenannten „Feinstofflichen“

Kultur ist nichts anderes … es ist Interesse und Freude an Nichtphysischem … ein Essen mit Weinbegleitung und Freunden … ein Buch, eine Zeitung … Musik, per Kopfhörer oder live … Kultur löst Emotionen aus … lädt zum Nachdenken ein …

Öffnet Türen …

erweitert Horizonte … ohne Kultur, der Neugier daran … bleiben wir Tiere, die sich gegenseitig bekämpfen, übervorteilen … um Autos und Yachten zu sammeln … Besitz und Eigentum mit unserem Selbst gleichsetzen … letzter Schritt zur Neutralisierung …

des eigenen Selbst.

Kultur ist mehr, als nur ein Hobby … oder ein tiefsitzendes Bedürfnis, was ungezählte Formen und Ausprägungen hat … Kultur bleibt unser einziger Rettungsring, um nicht im gewaltigen Meer von Gier, Macht, Ego und sinnlos tobender Geltungssucht …

als vermeintlich Unsterblicher …

den nächsten Invalidendom gebaut zu bekommen … Kultur, mancher Künstler spricht von kosmischem Benzin, bleibt der Sehnsuchtsort, den es nicht nur zu schützen und erhalten, sondern vor Allem, zuallererst zu entwickeln und erschaffen gilt …

Verkümmert …

könnte man den Zustand dieser Pflanze in Deutschland am ehesten nennen … noch gehen die Wurzeln tief … die Blüten, nach wie vor kaum sichtbar … meist teuer erkauft, von den oberen zehn Prozent, die Kultur unter anderem genau deswegen …

als was Elitäres erleben …

Man denke nur an die vielen Tweet-Jacketts und seidene Einstecktücher, der Aufzug des Kulturbetriebs … Marcel-Reich-Ranicki, sowie die vielen anderen, die glauben, dass Kultur nur so, so, oder so, zu sein hat … immer etwas Ausgrenzendes, Einengendes und …

Nicht vergessen … Belehrendes.

Ob jener letzterer Teil, der erhobene Zeigefinger, innerhalb des kulturellen Elements, von Leitkulturen oder anderen Verirrungen ausgeht, bleibt irrelevant … wichtig bleibt, dass wir Kultur als was Offenes und Liberales verstehen sollten … Bücher aus Spanien, Frankreich …

oder Hellas …

funktionieren und lesen sich vermutlich anders, als unsere üblichen Verdächtigen aus dem deutschsprachigen Raum … für Musik und malende Kunst gilt Ähnliches … Was also tun, in 2024, wo Kultur ähnlichen Nachholbedarf hat, wie vor 1974?

Man kann Kultur schenken.

Jedes Buch das wir lesen, jede Musik die wir hören, jedes Kunstwerk, dass wir genießen, hält uns davon ab, im Internet nach QAnon Neuigkeiten, oder dem nächsten Chemtrail-Angriff führender Eliten zu suchen … Kultur schützt nicht vor Tod, oder Dummheit …

Aber sie ist und bleibt, was sie immer war …

geistige Nahrung, lebenswichtig, im Umgang mit Menschen, notwendig, für geistige Gesundheit und vermutlich, wenngleich Religionen glauben, sich ihr Alleinstellungsmerkmal herausnehmen zu können, menschlich und menschenwürdig mit uns und anderen zusammenzuleben.

Schutz vorm Mehr …

gibt mir nur, was das „mehr“ als unendliche Sackgasse entlarvt … „Mehr“ kann keinen Mangel beheben … Wachstum, außer Intellektuellem und Geistigen, bedeutet Reduzierung von Lebenszeit = weniger Freizeit = weniger Müßiggang …

Mehr Kultur stattdessen = mehr Mensch

Athen – Odyssee 2024

Erschrocken schieß ich hoch … es rumpelt und poltert furchtbar laut, ich schaue auf die Uhr, sieben Uhr morgens … irgendeine Höllenmaschine läuft draußen auf Hochtouren, während ich im eigenen Saft dehydriere … Männer brüllen herum … ach ja, natürlich …

Müllabfuhr in Mesolonghi …

Was soll’s, muss heute sowieso weiter … ferngesteuert, wie eine Kamikazedrone, mein derzeitiges Lieblingswort, schwebe ich ins Bad … Zähneputzen, Katzenwäsche, Sachen zusammenklauben, Rucksack packen, Mülltüten klarmachen, hey-ho, wie toll …

Wir sind kosmopoliticoll …

Konstantin ist nicht zugegen, ich lasse einfach den Schlüssel stecken, verstaue mein Gepäck im Top-Case und schwinge mich wieder auf mein‘ Gaul … Hüah Platero! Auf geht’s, Richtung Monsterbrücke über‘n Golf von Patras … nehme die Autobahn nach Athen …

Holla! Welch Sturm …

Kämpfe mich mit meinem Stahlesel durch die zornigen Winde der See … mein lieber Schollie, schlingere auf der Straße rum, wie ein besoffener Matrose, noch dazu alles nüchtern, bei Null Promille … wir flanieren aus Mesolonghi, dann am Meer entlang …

Vorbei an schroffen Bergkämmen …

Auf der Brücke will ich eigentlich ein Video bei voller Fahrt machen … so mit Handy in der linken Hand und so … kneife mir den Unsinn, bin froh dass ich heil rüberkomme, so pustet das … Heureka! Endlich wieder Peloponnes-Erde unter den Rädern …

Erste Schilder – Athen, 220km …

Auf sie mit Gebrüll … spule Kilometer um Kilometer ab … wir kriechen nur langsam voran, nie über 100, während homerische Landschaft vorbeizieht und zwischendurch Muskeln spannt … auch hier pustet‘s wie im Irrenhaus … schwungvoll am Wasser lang …

Athen 160Km …

Irgendwann rollen wir über den Kanal von Korinth … Wow! Wie tief‘s da runtergeht … vorbei an qualmenden Schloten der ersten Ölraffinerien … Tanker liegen müde vor Anker, warten auf Ladung und Mann.- und Frauschaften … rechts Wasser, links karge Berge …

Verkohlte Stumpen stehen mahnend da …

Blicke hin und wieder zur verbrannten Erde rüber … es riecht nach verbranntem Holz, bekomme Gänsehaut … Malaka‘s rasen mit ihren Mopeds ultra-knapp und superschnell an mir vorbei, schön in kurzen Hosen, T-Shirts ohne Helm … mindestens 200 Sachen drauf …

Und immer wieder Tunnel …

Endlich! Hellas öffnet seinen Schoß … da liegt sie … Athen, was für eine Stadt … wie beim allerersten Mal schüttelt sie mich durch … kann mich nicht sattsehen … vorbei am Hafen von Piräus … runtergekommene Hafen.- und Raffinerieanlagen …

Vorbei am Daphni-Kloster …

Brücken, Tunnel, Tankstellen, abgerissene Kiosks und Tavernen, Palmen, Sonnenbrillen, waghalsige Mopeds und Scooter, sausen um mich herum, dabei bin ich schon flott unterwegs … doch gegen Straßen-Partisanen bist du machtlos ….

die griechischen Götter sein Dank …

Die meisten mit Kippe und Espresso-Freddo-Becher in der Hand und Handy am Ohr, dass sie sich in den Helm klemmen, um alles gleichzeitig zu machen … wozu sonst ist‘n Helm da! … Ganz genau … geht immer weiter und weiter … dann steht sie dort, in flirrender Ferne …

Akropolis …

Wir graben uns durch den Verkehr, schlingern durch zu enge Gassen aus Bussen, Auto‘s und LKW’s … hin und wieder schrammen meine Spiegel auf Blech … habe den richtigen Rhythmus gefunden … ziehe Mopeds und Scooter hinter mir her ….

Gelungene Integration …

Denke ich mir … dann rechts ab, vorsichtige Annäherung an den heiligen Felsen … andächtig schraube ich mich um sie herum … zur neuen Unterkunft … zu Füßen des atemberaubenden Bauwerk … jedes Mal haut es mich um, wenn ich vor ihr stehe …

Kann mir nicht helfen …

Keine Ahnung warum … ich parke auf den Hügeln des Stadtzentrums, stelle mich in die Schlange eines Sandwichladens an … nur wenige Touris und ich … mein Host Oleg meldet sich, wir treffen uns … hab ein kleines Appartement im Keller … kühl und leise …

Ideal für Athen …

Haben locker 30 Grad, fühlt sich aber nach mehr an … die nahe Ägäis hat die gleiche Wirkung wie Nord.- und Ostsee für Norddeutschland … erste Amtshandlung, Supermarkt … ohne Honig, griechischem Joghurt, Karl Fix und Rotwein läuft bei mir nichts …

Also los geht’s …

Mache meine erste Runde … meine Güte, dies Gewusel, die Sonne, Hupen, knatternde Scooter, die ganze Stadt ist von ihnen bevölkert … Jung und Alt reitet auf ihnen herum … Mann und Frau … Reisebusse stampfen wie Legionäre zur Akropolis hoch …

Männer mit Leonidas-Kostüm …

Auf Elektrorollern … wenn das der König von Sparta sähe, er würde sich bei den Thermopylen noch Mal im Sande wälzen … die vielen Cafés machen mich besoffen, dabei habe ich nichts getrunken … will das ändern … finde einen Shop mit Tresen …

Trinke ein Fix im Stehen …

Hinter mir das Akropolis-Museum … krieche durch die kochende Menschenmasse, Richtung Hadrian-Tor … überall warmer Marmor … setze mich in den Schatten, schau mir das bunte Treiben an … wie lange das wohl schon so geht … angeblich schon immer …

Forscher behaupten …

Naja, die Wissenschaft spar ich mir für den Abend auf … auf meinem Rückweg gehe ich in einen der Mini-Markets … habe vor Jahren einen ganz speziellen gefunden … besteht zu 50% nur aus Weinen, noch dazu lokaler Stoff … ganz fabelhaft …

Kaufe einen unbekannten Tropfen …

stapfe wieder nachhause … früher Abend … bin mit meinem Kumpel Savvas verabredet … bei ihm um die Ecke gibt’s ‘ne Bar, wo es den besten Campari-Spritz gibt … noch dazu Frauenüberschuss … treffen uns um sechs … trinken ein knappes Dutzend …

Leider lecker …

Hab‘s zum Glück nicht weit … wandere noch ein wenig angetrunken durch die atemlose Stadt, die mich immer wieder einfängt … gegen Mitternacht geht das Licht aus … nächster Morgen, letzter Tag Hellas … Frühstück mit griechischem Kaffee und Baklava …

Fühle mich wie im Orient …

Bestelle mit meinem kleinen hellenischen Wortschatz, der mich doch immer ein klein wenig weniger als Tourist fühlen lässt … Familienbetrieb, die Tochter strahlt, bringt mir alles auf die Terrasse … unendliche Herden Reisebusse ziehen vorbei …

Richtung Akropolis …

Keine Ahnung wie viele Besucher pro Tag … ein Ticket kostet 20€ … merke, dass es mich verändert, wenn ich den ganzen Tag in Birkenstock, T-Shirt und Bollerbüchs rumrenne … alles wird leichter und sorgloser … keine Ahnung, ob‘s nur mir so geht …

Gegen 17 Uhr Siesta …

Am Abend wieder raus auf die Straße … könnte den ganze Tag in der Stadt rumrennen … finde eine 100% tourifreie Taverna .. Sfika / Wespe … bekomme hier lecker Bifteki mit Tzatzikiii und Patates … dazu ein miso Kilo Krassi levko …

Zum Schluss eine Vase Raki …

100ml … fühle mich glücklich wie Giorgos Katsimbalis, vollgefuttert und duhn, ein fabelhafter Zustand, bei 30 Grad im Schatten, im Herzen von Athen … oder mit den unsterblichen Worten von Harald Juhnke … ein perfekter Urlaubstag bedeutet …

keine Termine und leicht einen sitzen …

Henry Miller widmete sein Buch „Koloss von Maroussi“ dem lieben Giorgos … so wahr ich hier sitzend schwanke … wer hat bloß die Arbeit erfunden … natürlich kann man den ganzen Tag herumsitzen, essen, trinken und mit Freunden vollmundige Reden halten …

Was sollte man anderes tun …

Meine leicht leuchtenden Sterne zeigen mir den Weg heim … schnell hebe ich ab zu einem traumlosen Schlaf … früher Vogel … vier Uhr Morgens geht mein Wecker … Departure 7:45 … wieder alles zusammenräumen … Müllbeutel austauschen, Bett machen …

Ladegeräte einsammeln …

Und rausgerannt in den jungen Tag … keine 100m taumle ich, da rauscht das erste Taxi an mir vorbei … ich frage, wieder auf Elleniká … ob er Arbeitet oder Pause macht … er hat Zeit für mich, merkt aber mein kleines Hellenic-Alphabet … bald reden wir auf Englisch …

Zahle wieder mit Direktorentrinkgeld …

Im Terminal schlendere ich durch die Sicherheitsschleuse und hohle mir einen Espresso-Freddo … Mann, ey! … Kann wirklich abhängig machen der Scheiß … am Tresen resümiere ich über meine Woche Hellas … wieder kommt‘s mir vor, als wäre ich’n ganzen Monat hier …

Was fasziniert mich hier …

Kann es schwer greifen … ist es das unbekannte, die Sprache, Kultur, Essen, Trinken, alles zusammen … keine Ahnung … werde darüber nachdenken müssen … mit etwas Verspätung heben wir ab … der Kapitän dreht eine Runde um Athen …

Dann geht es nach Toulouse …

Ostern – Odyssee 2024

Endlich hatten sie mich zu fassen … frisch, fromm, fröhlich, frei gingen sie an’s Werk … ohne lange rum zu fackeln schlugen sie mich ans Kreuz, dabei hatte ich doch nur … Russen reingelassen … aber auf Sinnloses mit Sinnreichem zu antworten, blieb auch im jetzt …

So wie heute …

Ja wie eigentlich? … Am Wickel hatten sie mich … nicht so zum Spaß, nein … diesmal wollten sie mir den Garaus machen … meine Freunde gingen mir an die Wäsche … Patrioten, allesamt … keine Ahnung, ob es ein Defekt ist … bei mir, oder denen … ist halt so …

„Glaube ich nicht!“

War noch die harmloseste Reaktion … schnell einigten wir uns darauf, dass wir uns nicht einig sind … immer noch Freunde, innig in Freundschaft verbunden, aber uneinig im Umgang mit Krieg, AfD, Trumpel, Verteidigung und vor Allem … Umgang mit Patriotismus …

„Überhaupt, blickt euch mal um …

Schaut wo wir leben!“ … so fing ich an … „und wie wir … jetzt geht‘s uns Europäern an den Kragen, noch dazu selbst verursacht, wie ich finde“ … da gingen unsere Wahrnehmungen auseinander, dabei ist Ursache & Wirkung auch heute gültig … dachte ich …

Quantenphysik und so …

Zu fortgeschrittener Stunde wechselten wir zu Politik und Wirtschaft … das war nicht so gut, wie wir bald merkten … überhaupt, lagen wir richtig fett überkreuz … als es aber um Wirtschaftswachstum und Verteilung von Glück, Gewinn & Reichtum ging ….

Holla die Waldfee !!!

Überhaupt, einander verstehen … einander zuhören … schwierig, in heutigen Zeiten … viele können keine 5min stillsitzen, ohne auf‘s Smartphone zu sehen … ist ihnen unmöglich … und es hat nicht mal was mit Muttersprache zu tun, im Gegenteil …

Sprachen helfen Null …

um einander zu verstehen! … Meine neue Homepage zum Beispiel … seit einem Jahr entwickelt die Firma dran … sicher, Menschen werden krank …machen Urlaub, haben anderes zu tun … natürlich, so wie ich … seit Monaten wiederhole ich ein Detail …

In meiner Muttersprache …

Schriftlich, wirklich, ich gab mir Mühe … blieb höflich und konstruktiv, obgleich ich innerlich am Ausflippen … sämtliche Lunten längst abgebrannt … mehrmals hintereinander … doch nichts … es war immer das gleiche … wie früher in der Schule …

Vor 40 Jahren …

Man lächelte, aber verstand mich nicht … keine Ahnung warum … genau wie heute … egal wo, im Broterwerb, oder in der Freizeit … es ist, als wenn ich in den Grand Canyon rufe und darauf hoffe, dass er antwortet …

anscheinend ist da niemand …

Zugegeben, manchmal verdrehe ich Worte … betone nicht immer akkurat, sicher, was auch immer das bedeuten mag … ein Beispiel … gestern im Restaurant … ich weiß, es ist banal, aber für mich nicht … es ist der Kern aller Problem …

York New …

„Was bitte? … Ach, sie verstehen mich nicht? … Warten Sie … Tango, Don … Auto das … oder noch besser … ich liebe dich … oder … dich liebe ich … oder wie wäre es hiermit … Balearische Inseln … Îles Baléares“

Sicher folgt ihr mir …

Oder doch nicht? … Ja? Oder ja? … St. Germain ist ein französischer Holunderblüten Likör … also ein St.Germain-Spritz ist, so finde ich, leckerer, als Aperol-Spritz … doch auf die Bestellung „St.Germain-Spritz“ konnte der Kellner nicht wechseln, nicht reagieren …

Es ist wie mit der AfD …

Oder mit Insektenvernichtungsmittel … mein Lieblingsbeispiel … die Ausbeutung der Erde, was ein herrliches Paradox für viele ist … das geht nämlich so … „Wenn wir die Erde weiter ausbeuten, wird irgendwann die Erde ausgebeutet sein“ …

Für Materialisten eine Herausforderung …

Für Sprach-Jongleure wie Diedrich Diederichsen und Rainald Goetz täglich Brot … nur was machen die tagsüber? Brüten die täglich über irgendwleche Texte? … Oder unterrichten sie diejenigen, die anspruchsvoll schreiben, sich ebenso verständlich machen wollen?

Steht nach Baracke …

noch ein Stein auf dem Anderen? … Geht das überhaupt? … Oder hat jeder und alles einfach nur fertig? … Hauptsache Smartphone, Tinder, ficken und saufen? … Nach ‘ner Weile machte es Klick beim Ober … er lächelte … „Ah, oui, Spritz-St.Germain“ … ich lächelte zurück …

“Mais oui, comme Apéro-Spritz / Spritz-Apéro …

nur eben mit St.Germain“ … „Was bitte?“ … Nee, ist egal jetzt … trans-nationaler Humor ist schwierig, zuweilen gefährlich … das französische „démerdez-vous“ im Deutschen anzuwenden haut auch nicht Ainz-zu-Ainz hin …

„entscheißen-sie-sich-selbst“ …

Versteht kein Schwein … dafür aber … Jeanne D’Arc! … erst Arsch aufreißen für den zukünftigen König … der Hundertjährige geht dann doch in die Grütze, man nimmt dich fest und … fackelt dich mit 19 (1431) auf dem Scheiterhaufen ab …

Noch Fragen?

Nein? Die Klasse? Ach ja, hinterher hat die Kurie sie … Märtyrerin und so, versteht sich, oder? … Bis Pius der Zehnte sie selig und Benediktus der Fünfzehnte heiligsprach (1920) … schaut mal, manches braucht Zeit …

fast 500 Jahre, immerhin …

wenn dann Dozenten auf dem Digitalen Scheiterhaufen dranglauben … weil sie die Unverfrorenheit besitzen …  es gibt nur männlich & weiblich … Bei Mutter (She/her) Natur gibt … dann wird es wirklich Zeit, sich zu besinnen …

dass ein deutscher Schlager …

noch keine Nationalhymne ist … jedenfalls nicht automatisch … wer den Link zum Russen, der an meiner fiktiven Tür klopfte … sowie zur zweiten Sprachverwirrung … zu Milram-Frühlings-Quark und Holsten knallt am Dollsten …

nicht herstellen kann …

warum Tsatsiki das Leben von Jeanne D’Arc gerettet hätte-hätte-hätte … wer all diese Dinge nicht miteinander verbinden will … es vielleicht gar nicht kann … dem kann weder Bata Illic, noch das Kreuz‘ Jesus helfen … für den ist Persil zu teuer und Fisherman’s Friend zu stark …

Guten Abend …

20.August – Athen – Odyssee 2023

Eine Woche Athen … hier erlebe ich Europa im Brennglas … Athen ist ein Laboratorium … nein, vielmehr als das … Athen ist ein Dschungel … nee, auch nicht … wartet mal … jetzt hab ich’s … Athen ist eine überhitzte Evolutionsmaschine …

die ultimative Katharsis !

Wer herkommt wird nie wieder der Selbe sein … hier bleibt keiner deiner Steine auf‘m andern … hier wirst du nicht mit Perwoll, sondern mit Adrenalin und Angstschweiß gewaschen … bei 90 Grad im eigenen Saft … Athen rupft dich, wie ein Suppenhuhn … vögelt dich richtig durch …

schenkt dir Erdbeben …

fette emotionale … dutzende pro Tag … in echt … ohne Scheiß … was vor tausenden Jahren begann … kann sich unmöglich ändern … tagsüber rutscht du vor Hitze auf den Knien rum … säufst Wasser aus zitternden Händen …

den ganzen Tag …

im Zeitraffer schmilzt dein Körperfett … übrig bleibt wenig … mit Glück ein hauchdünn tapeziertes weinendes Knochengerüst … nur Wenige halten das aus … schon gar nicht, wenn du genug Geld für Klimaanlage und Futter hat … für alle anderen heißt es …

Leiden!

Hier wirken Arme gesünder als Reiche … immerhin … ausgleichende Gerechtigkeit … blass, übergewichtig flaniert Europas Reichtum im Schatten der Citrus-Bäume rum … reichen Balkan findet man auch … hier wird der Kampf …

Reich gegen Arm …

am helllichten Tag ausgefochten … Georg Schramm mahnte schon 2010 … auch die Sieger stehen bereits fest … dennoch wirft man sich dem Heuschrecken-Kapitalismus mit nackter Brust entgegen … aufgeben? … Waffen strecken? … Niemals! …

Freiheit oder Tod !!

Auch die Musen wohnen hier … Philopappos-Hügel … meine Pilgerstädte … hier knallt mir immer die Sicherung raus … europäische Kultur im Umkreis von zwei Kilometern … Akropolis … Agora mit dem Hephaistos Tempel … Sokrates‘ Gefängnis zu den Füßen … Platons Akademie um die Ecke … Aristoteles Lykeion ebenfalls …

komme aus der Puste …

hier brennt‘s alle Kammern frei … Pyrolyse … Katharsis … sobald ich mich erhole, geht’s ab zur Nabelschnur der freien europäischen Welt … wenn irgendwo … eine Art Zentrum für faschistischen und kapitalistischen Widerstand existiert … dann hier …

Exarchia !!

hier gibt’s genug Farben, Formen, Widerstand und Chaos … man wirft sich der Obrigkeit entgegen … gegen die politische Elite … hier schlägt das Herz der freien westlichen Welt … seit über 60 Jahren … Panzer schickte man gegen Demonstranten …

23 starben …

Am 17.November 1973 zerbrach die Militärdiktatur … hat man daraus gelernt? … fragen wir Meloni, Orban, Putin, Erdogan, Assad und andere … jene, die sich hinter Demokratie verstecken … AfD, Merz, Söder … weiß einer, was aus dem flotten Baschti Kurz wurde?

würd mich interessieren …

hat bestimmt ‘nen Beratervertrag in der Wirtschaft ergattert … noch dazu Pension als ehemaliger Bundeskanzler der Ösis … ich schau mal in Wikipedia nach … ehemaliger österreichischer Politiker … heute Unternehmer, Investor und Lobbyist …

sieh einer an …

worin der wohl investiert … und mit wessen Kohle … Anstand, Solidarität und Werte scheinen aus der Mode gekommen zu sein … stattdessen Kreuzfahrten, Ausbeutung, Wirtschaftskolonien, Gerne und Sofort, Geiz ist Geil …

genug des mahnenden Zeigefingers …

wie furchtbar … ich kling wie ein Oberlehrer … hab mir den Vorwurf schon oft anhören müssen … kann mich nicht lange zurückhalten … irgendwann hört der Spaß auf … platzt einem die Hutschnur … besonders in Exarchia …

an Inspiration mangelt‘s nicht …

hier werden meine Kanister aufgefüllt … Spaziergang am Vormittag … ich flaniere durchs Viertel … wie im Rausch … im Taumel … zu stark sind die Eindrücke … es ändert sich ständig … jährlich, monatlich, täglich, stündlich …

alles fließt … Heraklit …

starre mir die Augen aus dem Kopf … schreibe Finger wund … fotografiere Graffitis um die Wette … sind so viele … zwei Stunden schaffe ich … dann bin ich KO … ich esse leicht zu Mittag … selbstgemachtes Tzatziki … Zwieback aus Kreta …

dann ran an die Schreibmaschine …

schreibe sechs Stunden am Stück … höre gegen Abend Harmonikamusik … nanu … wo kommt das denn her … ein Mann schwebt musizierend über die Straße … Autos hupen … Wasserflaschen fliegen auf die Straße … mir stockt der Atem …

habe Bilder von Vietnam im Kopf …

ein Mensch ein Panzer … einsamer Harmonika-Mann stellt sich gegen Hektik, Kapitalismus, Ausbeutung, die Ver-Ökonomisierung der Welt … winkt den Hupenden zu, bedankt sich für Wasser-Spenden …

hab ‘nen Kloß im Hals …

da stehen wir … an der Klippe … hab dutzende Gedanken im Kopf … muss mich zusammenreißen, damit der Oberlehrer im Keller verschwindet … Kumpel F. hat mir ’nen Artikel über Königin Meroni zugesendet … Giorgia hat viel vor …

Sozialhilfe zusammen-streichen …

hat Empfänger per SMS informiert … Agenda 2010 auf Italienisch … man kann den Geist von Mussolini hindurchscheinen sehen … schwarz-weiße Marionette für alle die „hart durchgreifen“ … traue Markus Söder Ähnliches zu …

vom Merz Spezial-Dragee will ich gar nicht reden …

wir können mit Frieden, Freiheit und Komfort noch nicht gut umgehen … Europa-Uschi hat nulich bei einem unappetitlichem Deal mit Meroni in Sachen Ausländer angeblich zugestimmt und flott durch Sommerpause und Kommission gewunken …

ich sag‘s ja immer …

Ego, Effizienz und Eile aus der Gieskanne haben mehr Schaden angerichtet, als alle Kriege der Welt … warum wir Menschen den immer wiederkehrenden gleichen Schießbudenfiguren den Herrscher-Thron anbieten will mir nicht in den Kopf …

dies ständige schüren von Angst …

gegen Ausländer, Andersdenkende, fremde Religionen … andere Nationen und ihre Sitten … Furcht vor Krankheit, dem Verlust von Gesundheit … was soll der Scheiß Leute? Wenn eins sicher ist, dann der Tod! Wollt ihr euch bis dahin einsperren lassen? Euch von Idioten gegeneinander aufhetzen lassen … im Ernst?

Überlegt euch das besser zwei Mal …

das können wir doch besser … man kann nicht die eigenen europäischen Freunde durch den Schulden-Fleischwolf drehen und den Knoblauch aus China kaufen … wir können nicht alles bei Famila holen und uns wundern, warum Gemüsefrauen und Fleischer von nebenan Pleite gehen …

wir lassen uns gegenseitig am ausgestreckten Arm verhungern!

Unser Geld geben wir lieber Elon Musk und Mark Suckerberg, als Frau Müller, Meyer, Schulze von Nebenan … wir fahrn lieber ’nen schicken BMW i3 … statt den alten Clio oder Golf mit Nachbarn zu teilen … alles muss glänzen und schick sein … dafür Pizza aus Mikrowelle und Netflix …

soll unsere Welt so sein?

Menschen sind doch wichtiger als Sachen … Zeit wertvoller als Besitz und Konsum … gedruckte Bücher haptischer als E-Books … mein Geld muss man sich verdienen … Elite-Zertifikate, Hochglanz und Marketing à la Jung von Matt langen mir nicht…

Moralischer Fortschritt stattdessen …

ein aktualisierter Wertekompass bewegt bei mir mehr als der vermeintlich grüne Daumen eines Tesla … wo kommt noch mal das meiste Lithium her … war Chile, nicht Chemnitz, oder? … Ralph Lauren Poloshirts … kann ich nicht für 70€ kaufen, weil ich weiß wo man die für 15 Cent herstellt …

Avocados aus Peru …

geht’s noch? … Erdbeeren im Winter aus Martinique … Leinen-Klamotten aus Kuba und Indonesien … damit Schiffe und LKW’S weiterhin Straßen verstopfen … die Luft immer schlechter wird … weil wir alles immer sofort haben müssen … 365 Tage im Jahr … 24/7 … klar können wir so weiter machen … und dann? …

wer gewinnt da … ?