Archiv für den Monat: Januar 2024

Daneben – Odyssee 2024

Kopfüber sprang ich in die feuchte Nacht … Spaltpilze gesellten sich zu meinem Kopf, der voller loser Fetzen hing … Wüstensand stürmte hinter meinen Augen … Wir saßen bei Freunden … Hatten ein paar Weinflaschen gekillt … Bald wechselten wir zu harten Sachen …

Drehten Musik auf …

Wir zählten Sterne bevor wir sie sahen … Wechselten Themen … Rein und raus, hin und her, ein herrliches Chaos … dann griffen wir zu Gras … schon lachten wir uns kaputt und hangelten uns von einer Story zur nächsten …

Immer weiter und weiter ging es …

Schon dachten wir daran unsere Sachen zu packen … Wir wollten nach Griechenland, direkt über‘s Mittelmeer … mit einem Auto, dass wir per Kopfdruck zum Tragflächenboot verwandelten … Voll krass! … Wir träumten von Hellas, seiner schönen Landschaft …

und schafften es kaum auf Klo …

Irgendwann landeten wir bei Politik … Trump, Nato, Europa und Putin … leidenschaftliche Reden hielten wir … Über Obdachlose und Ungerechtigkeit in der Welt … Ich gab die Story zum Besten wie mein Vadder sei‘m Kumpel mit der Kettensäge das Bein abschnitt …

Warum Trump in Wahrheit gut ist …

Wieso Urin von männlichen Löwen die aggressivste Flüssigkeit ist … Warum erhängen besser als verbrennen ist … bunte Ideen und Träume kleisterten unseren Abend voll … Unter an der Garonne schliefen Sternensucher selig unter Brücken ….

Paris sucht die 6.Republik …

Beteigeuze gibt es wirklich und ist keine Erfindung von Douglas Adams … Leonidas von Sparta war in Wahrheit stock-schwul, faul, schlecht in der Schule und schmierte seine Popel schon in der ersten Klasse unter den Tisch …

Seine Affäre mit Xerxes …

hielt man geheim … Wahrheiten wie diese sind schwer verdaulich … Besonders bei südeuropäischen Machos … So erfand man diese völlig überdrehte Geschichte mit den Thermopylen … 300 Spartaner gegen 10.000 Perser …

Ist richtig …

Sowieso, die Geschichte der Menschheit … Pyramiden, Osterinseln, Jesus, die griechischen Götter, Babylon und seine Sprachverwirrung … schnell kamen Chemtrails … Alles erstunken und erlogen! Überhaupt! … Maria Magdalena und Jesus … Nordkorea und Putin …

China und Russland …

meine arme Mutter, die seit 40 Jahren Blumen und Vasen malt, ihr Smartphone nicht bedienen kann, dafür die Gräber der Eltern und Urgroßeltern bei Wind und Wetter pflegt … Vater, der vergisst, dass er Mitte 80 ist …

tapfer Auto fährt …

einen Brief pro Monat an die Gemeinde schreibt … Entweder wegen der Raser … oder wegen Radfahrer, die sich nicht an 30 halten … oder wegen der späten Müllabfuhr, der neueingeführten Regensteuer … und vermutlich nicht selten aus Langeweile …

Mein tapferer Kumpel F.

der im AK-Altona die Welt rettet und aus dem Staunen nicht rauskommt … wie die Kluft „Arm & Reich“ … „Büro & Malocher“ größer werden … Gentrifizierung, Krankheit aller Großstädte … Alles wird teurer, sicherer und gesünder … Gott sei Dank …

Was für ein Glück …

In Toulouse fahren über-morgen keine Autos mehr … Zeitumstellung … Sommer.- und Winterzeit … Abholzung des Regenwalds am Amazonas … Wegen Rindfleisch … Futter statt Bäume … Bald gibt es keine Bienen mehr …

Dann ist der Bock fett …

Dann helfen weder Elon Musk, Markus Söder & Fritze Merz … Hoffentlich sind wir bis dahin alle abgesoffen … Wir bohren immer dickere Bretter … Gerade fahren wir mit unserem High-Speed-Boot an Korsika vorbei … Aus den Boxen die Doors mit dem Ende …

da geschah es …

Meine Freunde hissten die weiße Fahne … Heut war ich nicht kaputt zu kriegen … Meine Gastgeber krabbelten in die Koje … Ich taumelte die Wendeltreppe herunter … Mein rechtes Knie war immer noch im Eimer … So eine Scheiße …

Wo kamen eigentlich Schmerzen her?

Wie wlde Tiere, aus dem Zoo ausgebrochen, hastete ich durch die toten Straßen … Keine Ahnung was ich suchte … oder wie spät es war … Überall Friedhof … Totentanz … In meinem Kopf donnerten Bässe … Trump schreit Scholz zusammen …

Wir welken immer weiter …

Ein Sternenkreuzer vom Imperium brachte mich nachhause … Irgendwie kam ich meine Treppe hoch … Kuwait hat wenig mit der Ukraine gemeinsam, obwohl die Worte mich an siamesische Zwillinge erinnern …

Es geht immer weiter …

Menschen laufen unter 2h Marathon … Bremen hat Hochwasser … Wilders hat Haar.- und Ausländerphobie … ein wenig Faschismus hat noch niemandem geschadet … Nur weil man Patriot ist, muss man ja nicht jeden Gruß herausbrüllen …

Am nächsten Morgen …

sendete ich ein erstes PING zu den Sternen … erfreut wach und am Leben zu sein … ohne die leiseste Ahnung … tja, was soll’s … mein Katerjammer hielt sich in Grenzen … Ich kroch aus den Federn … Kaffee, Karottensaft, Morgentoilette …

Alles wie immer …

alle Genies und Freaks schienen noch da zu sein … die griechischen Götter sein Dank … Wenn die USA endlich einen eigenen Hitler hätten, dann kämen sie ins „Next-Level“ bei ihren imperialistischen Spielchen …

Schaun mer Mal …

Ach, den gibt es auch nicht mehr … Tapfer dreht sich die Erde weiter … Sie lächelt von unten herauf, die Sonne von oben herab … Beide haben ’nen Mordsspaß mit uns Menschen … Aufbauen, um zu zerstören …

Von einem Imperium ins Nächste …

Nur echte und wahre Heiterkeit hilft … Ein Lied pfeifend ging ich die Rue Mage runter … biege am Ende bei der Schwulen-Schule von Thomas von Aquin ab … Sonnenschein … was für ein Leben … „palimm-palimm“ … schon stehe ich im Blumenladen und kaufe …

weiße Lilien …

Glory day – Odyssee 2024

Strahlend schöne Sonnenstrahlen … Ägäisblau der Himmel … Ich schaue und staune täglich auf’s Neue … Kann ein Mensch sowas erfinden? … Selbst wenn er wollte? … Menschen bauen doch eher Maschinen und erfinden den Lohnsteuerjahresausgleich …

Aber den Himmel?

Sonne, Mond und Sterne? … Und selbst wenn jemand all das erfunden … Vielleicht ein Gott … Oder ein Obdachloser mit Zauberkräften … Eine Katze mit magischen Kräften … Wie viele schauen in diesem Moment hoch hinauf …

denken & sehen das Gleiche …

erfreuen sich an einfachen Dingen … Am Leben! … Mein Kaffee ist pünktlich … Neun Pakete aus Marseille … Musik plättschert aus meiner Box … dazu Sonnenstrahlen, blauer Koma-Himmel, der betrunken macht … schau nur lang genug hinein … frag dich …

was du da siehst …

was dahinter ist … die unendlichen Weiten des Kosmos … direkt vor deinem kleinen Fenster … Stell dir das mal vor … Schon Mozart und Beethoven staunten … und fanden Zeit Wunder zu vollbringen … pure Magie … das Alles …

zum Verrücktwerden …

Und überhaupt … was machte es schon, wen interessiert es, was hinter der nächsten Kurve auf dich wartet … ein neuer Mensch … ein Wunder … oder gar ein heiliger Krieger, samt Krieg … im Auftrag des ehrwürdigen Estrella Gallicia Braumeisters …

Linkes Ufer …

Oder rechtes … dazwischen, der Fluss … mit und ohne Fährmann … muss raus … Luft, Menschen, Stadtzentrum voller Bourgeoisie … Markt „Les Carmes“ voller Gemüse und Obst … Fischgeschäfte voller Waren … meterlange Schlangen …

und dies Licht …

1,5h später der Sonnenuntergang … als Hamburg … weicheres Sonnenlicht … weniger frontal … dafür überm Kopf … kein Torero … kein Stier … dafür über uns der große Wagen … vor mir an der Ampel, das Auto … Menschen wimmeln, wuseln umher …

Ameisen und ihre Nester …

Spaziergang im Viertel … Kebab auf der Faust … essen am rechten Ufer … zwei Saxophone werben um Zuhörer … Einrad mit drei brennenden wirbelnden Fackeln … Zirkus für alle … Leben als Theater, als Kunst … als …

was du willst …

Place de la Daurade … ein Meer von Menschen … Vogelgezwitscher, keinen hält es mehr drinnen … denn selbst dort wacht der Andromeda-Nebel über uns … und fühlst du dich in deiner kleinen Ecke auch noch so klein …

Umarme die Welt …

Versuche es … lass nicht locker … bleib heiter, gerade in jenen Momenten … schmeiß Geld in Hüte und Dosen … gebe Trinkgeld … verschwende dich und dein letztes Bisschen Jugend … am Ende wartet der Regenbogen …

Und ein Topf aus Gold …

Finde Rapunzel … deine Prinzessin … deinen Prinzen … fertige deinen Schlüssel zur Himmelspforte … bewege dich, reise, sei ein Beatnik … male deine Horizonte in fetten Farben, doch gib Acht, dass du sie gleich wieder einreißt …

Die nächsten werden schöner …

Viel schöner … mache gleich einfach weiter … keine Pause … besuch Agamemnon … in seinem Zuhause, nicht im Museum … König Minos & Ariadne … Schenke Wein nach … trinke mit den Zauberkräften von Dionysos …

Reise ins gelobte Land …

Wo auch immer es für dich sein mag … was für dich gelobt und gepriesen … fülle weiße Blätter mit Strichen, erst kleine, dann lange Kräftige … dann Farbe … satt und tief … sei episch … und kosmisch … hin und wieder chaotisch …

Impulsiv …

Sei alles … einzeln und gleichzeitig … wandle und verwandle … dich und andere … suche absichtslos … grabe tief … scheue dich nicht vor der Undurchdringlichen … Dunkelheit … Stille … suche, so lange du kannst … doch warte mit dem Finden …

Den Funken hast du schon …

Verloren – Odyssee 2024

Bauer Hans-Peter Sünnemann sah es kommen. Er hatte seine Unschuld gegen Vorteile getauscht. Dabei verlor er den Blick in den Spiegel. Jetzt beichtet er dem Teufel. Hades hat Verständnis für ihn. Er weiß sogar, wie er Fährmann betrügen und P. befummeln kann.

Schon sein Vater war Bauer.

So wie seine Großväter vor ihm. Früh Klassensprecher in der Schule, dann Landjugendführer, da war es nur ein kurzer, um so leichterer Weg, um seine 42 Dutzend Milchkühe zu führen. Auch die mussten Regeln einhalten, pünktlich und nett sein.

Vor Allem Letzteres.

Dann plötzlich geschah es. Mehrere Kühe kalbten zur gleichen Zeit, als Gerd Schröder die Agenda 2010 vorstellte, das World-Economic-Forum seinen „World-Risk-Report“ vorstellte und ein nicht registrierter Chemtrail-Flieger über seinen Hof flog.

Da wusste Bauer Sünnemann Bescheid!

Zufälle? Ausgeschlossen! Sünnemann wusste es besser. Schnell schärfte er seine Mistforke. Man wollte ihnen allen an den Kragen. Vor 500 Jahren gab es den letzten Bauern-Krieg im Deutschen Kaiserreich. Das es aber so schnell wieder passieren würde?

Sünnemann kratzte sich am Kinn.

Seinen Kühen ging es wie Bolle. Vertraglich zugesicherter Beauty / beziehungsweise Erholungs-Urlaub. Sie hatten alles was sie wollten. Nur der politische Hochadel verstand nicht, das es ohne Bauern nicht geht!

„Gibt dann nichts zu fressen!“

Sagten seine Oppas. Gilt auch heute. Demokratie ist schön, man kann sie nur leider nicht essen. „Ruhe da!“, brummt er eine seiner Kühe an. Wählen ginge er trotzdem. Dabei wollte er selbst in der Politik gehen. SPD oder AfD. Was Liberales.  Aufbäumen und Anstrengen war er gewohnt.

Wie wuchs er eigentlich auf?

„Los, streng dich an! Reiß dich zusammen!“, schrie sein Vater über Feld und Fußballplatz. „Hau ihn um! Mach ihn alle!“ Siehn Vadda war Trainer der Dorf-Fußballmannschaft. „Nicht mitlaufen, geh dazwischen, mach ihn platt!“ Tägliche Schreierein in der Umkleidekanine.

Klappe halten? Unmöglich!

Ständig gab’s Kloppe. „Du bist schuld, dass wir verlorenen haben!“ Totenstille. Alle schwiegen, außer dem Kapitän und Sturmführer. Da wusste Hans-Peter, dass er entweder Politiker, Bauer, oder Führer, Chef in eines großen Unternehmens sein wollte.

So kam es!

„Haben wir noch Kartoffeln?“ Gedankenverloren sinniert er in die Unendlichkeit der Sterne, wo der King auf ihn wartet. Wieder ein Tag, schön wie’n Tagtraum. „Hörst du?“ Bauer Sünnemann greift den Topf, reicht ihn weiter. „Nein!“ ruft er instinktiv, um Opposition zu erzeugen.

Noch heute hasst er Vorhersehbares.

Heute war der große Tag. „Oh ja, heute ist es kalt und windig!“ Wer redet so was? „Wie war dein Wochenende?“ Man stelle sich das mal vor. „Blendend!“ Alles gelogen. Gestern lag er flach. Nur wen interessierte das. Will niemand hören.

„Heute ist Demo! Mehr noch:

Bauern-Krieg, wie 1524! Da lag er krank im Bett. Richtig mit gelbem Zettel. Schon damals … Blitzkriege und alles. „Einkaufen, Besorgungen machen, hab meine beiden Pullis zur Reparatur gebracht“ … „Wieso das?“ … „Haben überall Löcher!“

Müssen unbedingt gefickt werden“

500 Jahre, ist lange her, sag ich ihm und schneide ein Stück Kartoffel ab. „Wie beide? Du hast nur zwei Pullover?“ „Und dann auf den Markt“ Sünnemann zieht Gummi-Stiefel an. „Will zur Elbe runter, Hafencity ansehen. Hinterher dann mit dem Rad auf die A7,

Zwischenstopp Paris,

um vollzutanken, doch diesmal Kaffee-Olé im Café le Flore. Danach weiter. Unpünktlich zur Konferenz des World-Economic-Forum (WEF). Man stellte den „Global-Risk-Report“ vor. Schnell verfinsterte sich seine Miene, wie er heute sagt.

„Wir sind alle am Arsch!“

Wäre er doch bloß … Politiker … sein großer Traum … Jetzt sah es schlecht um die Welt aus! Hätten sie ihn mal genommen. Jetzt sind wir alle verloren Alle wissen es. Doch niemand … tun ist immer schwerer als … Alles bleibt an den Bauern hängen.

„Hast du einen Dachschaden?“

„Nicht mehr als andere, wieso?“ … „Wegen deiner zwei Pullis…“ … „Interessiert keinen. Los nehm Kartoffeln, die sind lecker!“ … „Spinnst du? ich glaub das hackt bei dir!“ … „Logo, was denkst du denn! Drinnen ist das neue Draußen.

Warm das neue Kalt.

Hades ist Zeus und umgekehrt, deswegen darf Zeus jetzt Persephone vögeln. „Sind trotzdem lecker die Kartoffeln!“ Freundlich, aber abgelenkt stand in seinem Zeugnis. Kunststück, bei den vielen hübschen Mädchen“, wie er heute sagt. „Hast du wirklich nur zwei Stück?“

Immer nur ficken im Kopf!

Deswegen viele Kühe. Sind alles seine Mädels, irgendwie. Boah! Journalisten gehen ihm auf den Wecker. „Ich hab nur eine Zahnbürste, könnt ihr euch das vorstellen?“ Vor der Demo schön Spazierengehen. Meist in der Sonne. Hades Schattenwelt findet Bauer Sünnemann nur

als Haltung nett!

Zucht und Ordnung. „Stillgestanden, alles auf die Trekker! Links um! Die Augen! Marsch!“ … „Reichst du mir bitte das Salz?“ … Irgendeiner schmatzt. Um Baals Willen, wenn der das hört! Wu-Wei fand Bauer Sünnemann spannend. In 2009 lief ihm der Kram über Hose und Weg,

bald in die Stiefel.

Zusammen mit, halt nee, warte: Nicht Wu-Wei oder Bauhaus, sonnern Daoismus, so heißt der Isthmus vom Korinth. Ein schöner Kanal. Schön eng. Aber eng parken mag Sünnemann auch heute noch nicht. „Hast du mal Luke zwei ausprobiert?“

„Will jemand noch Kartoffeln?

Salz ist auch da. Schaut, hier! Noch etwas Albert Broccoli?“ … „Ich mein, weil du eng magst“ … „Was? Wovon redest du?“ … „Doch nicht am Tisch, Liebchen!“ … „Wo sonst? In der Kirche? Oder im Supermarkt? Oder auf der Demo gleich?“

„Ich hab bestimmt 15 Pullis!“

„Sag mal haben wir Parmesan im Kühlschrank?“ … „Wofür denn? Für deine Kartoffeln etwa?“ … „Oder Muskatnuss? Haben wir?“ „Habe ich mal ausprobiert. War übrigens wirklich ganz schön eng, die Angelegenheit.“ … „Nein Danke. Alles gut. Ich habe alles!“

„Kartoffeln isst man

nicht mit Parmelsan oder Muskatnuss, lass diesen modernen Quatsch!“ … „Aber wenn ich es probieren möchte?“ … „Sowas machen wir nicht! Wir sind anständige Bauern!“ … „Wie war das Fußballspiel? Hat deine Dorfmannschaft oft gewonnen?“ Treffer auf F7.

Schwerer Kreuzer versenkt.

So ging es Hans-Peter ständig. Das ganze Leben. Über den Tisch ziehen, einander durchvögeln, betrügen, gegenseitig abzocken, Kielholen, Sähen, ernten und düngen, und wenn es ernst wird schnell abhauen. Also doch lieber

zuhause fix

eine Flasche aufziehen, kräftig einschenken und auf die schiefe Autobahn. „Will noch jemand Wein?“ … „Ja, unbedingt!“ … Frankenwein, gar nicht schlecht. Dann waren wir fertig und Bauer Sünnemann musste zur Demo … da geschah es,

als er in seine Gummistiefel stieg …

42 – Odyssee 2024

„Halt’s Maul!“, hörte Herr Müller seine Frau schreien und erschrak fürchterlich. Zornesröte stieg seiner Gattin ins Gesicht. Er meinte ihr Zähneknirschen hören zu können, dass ihn an Raubtiere erinnerte. In Windeseile stürzte sie das zweite Glas Beton runter.

Laut knallend stellte sie es ab.

Wieder erschrak Herr Müller und fuhr nervös in der Küche zusammen. Gerade versuchte er sich auf seinen Artikel zu konzentrieren, als Glas zu Bruch ging. Ihr Cocktailglas, was sie eben noch in Händen hielt, ging in Scherben. „Schatz! Was um alles in der Welt?“ …

„Schweig still, sonst passiert ein Unfall!“,

fauchte ihn seine Gattin an, drehte auf dem Absatz um und knallte erst Küchentür und dann Haustür zu. „Schatz?“ Sie musste wohl noch mal los. „Hat wohl was vergessen“, versuchte Herr Müller sich zu beruhigen. Ging ihm bei Famila oft so. All die vielen Menschen.

Draußen jaulte der Motor auf,

während Herr Müller seine Zeitung umblätterte und verstohlen auf die Scherben am Boden sah, sich jedoch entschloss, erst mal seinen Artikel zu Ende zu lesen, nachdem man ihn jetzt ein dutzend Mal davon abgehalten hatte.

So ging das ja nun nicht.

Auch er hatte Bedürfnisse und Rechte. Eben. Erst mal schön in Ruhe Zeitung lesen. Zwanzig Minuten fesselte ihn dieser Artikel. Mittlerweile hatte er einen anderen zu lesen begonnen. Auch den fand er interessant. Zurzeit passierte ja fiel in der Welt.

Schnell verlor man den Überblick.

Herr Müller kam zum hinteren Teil, dem geliebten Feuilleton. „Interessiert dich das alles?“, fragte seine Frau oft, wenn er wieder mal länger in der Küche Zeitung las. Nicht selten war er so vertieft in seine Artikel, dass er nicht sofort reagierte, weswegen seine Gattin

„Ich rede mit dir!“

höflich nachfragte. „Wie bitte, Schatz? Du, ich lese gerade, vermutlich habe ich dich nicht gehört, hast du mich was gefragt?“ … „Ja! In der Tat!“ … „Was denn, Schatz?“ … „Ach vergiss es, ein anderes Mal!“ … „Schatz! Das ist nicht fair. Sag‘s mir doch!“

Entschlossen schüttelte sie oft den Kopf.

„Ist nicht wichtig! Beim nächsten Mal!“ … „Aber, du hast doch eben …“ … Nicht fair, schrie Frau Müller lautlos in ihren stillen Gedanken auf! Als würde es in der Welt fair zugehen, du armer dummer Armleuchter! Schweig still, sonst schlag ich dir den Schädel ein!

„Na gut. Wie du willst, Schatz“,

lenkte ihr Gatte mit all seinem Verständnis ein, jetzt keine Unterhaltung über das nicht Gehörte führen zu können, während seine liebe Ehefrau den Hammer begutachtete, mit dem sie üblicherweise Steaks weichklopfte, warum heute eigentlich nicht den

Schädel ihres Mannes?

Ein paar Mal horchte er Müller auf und unterbrach das Lesen, als er ein Auto hörte, als er glaubte, dass es seine liebe Gattin sein müsste. „Ach, ist sie doch nicht? Na gut.“ Sorgen machte Herr Müller sich selten. Er glaubte, dass es da draußen etwas gab, dass

für Ordnung sorgte.

Für diese Ansicht, kombiniert mit seiner Seelenruhe und Geduld, konnte er Frau Müller in Bruchteilen von Sekunden auf die Palme bringen. In ganz schweren Momenten des Lebens, nicht selten vom Vollmond verstärkt, oder wenn Frau Müller ihre Stehtage hatte,

dann hasste sie ihn dafür!

In solchen Momenten könnte sie ihm etwas antun. „Wenn du noch einmal Schatz sagst, dann schlage ich dir deinen verdammten Scheiß-Schädel ein!“, dachte sie in solchen Momenten, ohne dass Herr Müller ihren inneren Kampf bemerkte, gar spürte.

Überhaupt seine Ausgeglichenheit!

Aus der Haut fahren konnte sie, mehrmals am Tag. Hätte er sie doch wenigstens hin und wieder angefahren, wenn er schon nicht mit mehr regelmäßig mit ihr schlief. Mal laut sein, sie zusammenfalten, wie ein richtiger Mann! Aber nichts. Rein gar nichts.

Zeitung, Fernsehen und Bücher.

„Gute Nacht! Schlaf schön, Schatz!“, dann lag sie des Nachts in der Stille und lauschte ihren Gedanken. Mittlerweile hatte Herr Müller sich Tee eingeschenkt, die Tasse auf dem Küchentisch abgestellt, sich achtsam gebückt und sorgfältig die Glasscherben zusammengefegt.

„So, das hätten wir geschafft“,

seufzte er selbstzufrieden und setzte sich genüsslich auf seinen Küchenstuhl. Am Tee nippend blätterte Herr Müller die letzten Seiten des Feuilletons durch, „Ach, hat der Houellebecq wieder ein neues Buch geschrieben, sieh an. Wie heißt das noch gleich?“

Interessiert las er die Rezension.

Auf der letzten Seite angekommen sah er sich ein paar Bilder an, bevor er das Beiblatt gedankenverloren durchblätterte, über die zunehmende Werbung ein stetig anwachsendes Ungemach in seiner Magengegend spürte, verträumt auf die Uhr sah,

eine gewisse Müdigkeit

an sich beobachtete, seine Zeitung sorgsam faltete, den Stuhl nahezu geräuschlos zurückschob, noch mal, wie zur Bestätigung seiner Gedanken, auf die Armbanduhr blickte und den Gedanken an ein Mittagsschläfchen entzückend fand,

die Treppe zum Schlafzimmer

hochging, seine Puschen unter den stummen Diener stellte, sich auszog, Armbanduhr und Smartphone auf Selbigem ablegte, unter die dicke Daunendecke schlüpfte, sich ein paar Mal hier und dort kratzte, ein wenig herumwälzte, bis er die richtige Position fand

und seelenruhig einschlief.