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Athen – Odyssee 2024

Erschrocken schieß ich hoch … es rumpelt und poltert furchtbar laut, ich schaue auf die Uhr, sieben Uhr morgens … irgendeine Höllenmaschine läuft draußen auf Hochtouren, während ich im eigenen Saft dehydriere … Männer brüllen herum … ach ja, natürlich …

Müllabfuhr in Mesolonghi …

Was soll’s, muss heute sowieso weiter … ferngesteuert, wie eine Kamikazedrone, mein derzeitiges Lieblingswort, schwebe ich ins Bad … Zähneputzen, Katzenwäsche, Sachen zusammenklauben, Rucksack packen, Mülltüten klarmachen, hey-ho, wie toll …

Wir sind kosmopoliticoll …

Konstantin ist nicht zugegen, ich lasse einfach den Schlüssel stecken, verstaue mein Gepäck im Top-Case und schwinge mich wieder auf mein‘ Gaul … Hüah Platero! Auf geht’s, Richtung Monsterbrücke über‘n Golf von Patras … nehme die Autobahn nach Athen …

Holla! Welch Sturm …

Kämpfe mich mit meinem Stahlesel durch die zornigen Winde der See … mein lieber Schollie, schlingere auf der Straße rum, wie ein besoffener Matrose, noch dazu alles nüchtern, bei Null Promille … wir flanieren aus Mesolonghi, dann am Meer entlang …

Vorbei an schroffen Bergkämmen …

Auf der Brücke will ich eigentlich ein Video bei voller Fahrt machen … so mit Handy in der linken Hand und so … kneife mir den Unsinn, bin froh dass ich heil rüberkomme, so pustet das … Heureka! Endlich wieder Peloponnes-Erde unter den Rädern …

Erste Schilder – Athen, 220km …

Auf sie mit Gebrüll … spule Kilometer um Kilometer ab … wir kriechen nur langsam voran, nie über 100, während homerische Landschaft vorbeizieht und zwischendurch Muskeln spannt … auch hier pustet‘s wie im Irrenhaus … schwungvoll am Wasser lang …

Athen 160Km …

Irgendwann rollen wir über den Kanal von Korinth … Wow! Wie tief‘s da runtergeht … vorbei an qualmenden Schloten der ersten Ölraffinerien … Tanker liegen müde vor Anker, warten auf Ladung und Mann.- und Frauschaften … rechts Wasser, links karge Berge …

Verkohlte Stumpen stehen mahnend da …

Blicke hin und wieder zur verbrannten Erde rüber … es riecht nach verbranntem Holz, bekomme Gänsehaut … Malaka‘s rasen mit ihren Mopeds ultra-knapp und superschnell an mir vorbei, schön in kurzen Hosen, T-Shirts ohne Helm … mindestens 200 Sachen drauf …

Und immer wieder Tunnel …

Endlich! Hellas öffnet seinen Schoß … da liegt sie … Athen, was für eine Stadt … wie beim allerersten Mal schüttelt sie mich durch … kann mich nicht sattsehen … vorbei am Hafen von Piräus … runtergekommene Hafen.- und Raffinerieanlagen …

Vorbei am Daphni-Kloster …

Brücken, Tunnel, Tankstellen, abgerissene Kiosks und Tavernen, Palmen, Sonnenbrillen, waghalsige Mopeds und Scooter, sausen um mich herum, dabei bin ich schon flott unterwegs … doch gegen Straßen-Partisanen bist du machtlos ….

die griechischen Götter sein Dank …

Die meisten mit Kippe und Espresso-Freddo-Becher in der Hand und Handy am Ohr, dass sie sich in den Helm klemmen, um alles gleichzeitig zu machen … wozu sonst ist‘n Helm da! … Ganz genau … geht immer weiter und weiter … dann steht sie dort, in flirrender Ferne …

Akropolis …

Wir graben uns durch den Verkehr, schlingern durch zu enge Gassen aus Bussen, Auto‘s und LKW’s … hin und wieder schrammen meine Spiegel auf Blech … habe den richtigen Rhythmus gefunden … ziehe Mopeds und Scooter hinter mir her ….

Gelungene Integration …

Denke ich mir … dann rechts ab, vorsichtige Annäherung an den heiligen Felsen … andächtig schraube ich mich um sie herum … zur neuen Unterkunft … zu Füßen des atemberaubenden Bauwerk … jedes Mal haut es mich um, wenn ich vor ihr stehe …

Kann mir nicht helfen …

Keine Ahnung warum … ich parke auf den Hügeln des Stadtzentrums, stelle mich in die Schlange eines Sandwichladens an … nur wenige Touris und ich … mein Host Oleg meldet sich, wir treffen uns … hab ein kleines Appartement im Keller … kühl und leise …

Ideal für Athen …

Haben locker 30 Grad, fühlt sich aber nach mehr an … die nahe Ägäis hat die gleiche Wirkung wie Nord.- und Ostsee für Norddeutschland … erste Amtshandlung, Supermarkt … ohne Honig, griechischem Joghurt, Karl Fix und Rotwein läuft bei mir nichts …

Also los geht’s …

Mache meine erste Runde … meine Güte, dies Gewusel, die Sonne, Hupen, knatternde Scooter, die ganze Stadt ist von ihnen bevölkert … Jung und Alt reitet auf ihnen herum … Mann und Frau … Reisebusse stampfen wie Legionäre zur Akropolis hoch …

Männer mit Leonidas-Kostüm …

Auf Elektrorollern … wenn das der König von Sparta sähe, er würde sich bei den Thermopylen noch Mal im Sande wälzen … die vielen Cafés machen mich besoffen, dabei habe ich nichts getrunken … will das ändern … finde einen Shop mit Tresen …

Trinke ein Fix im Stehen …

Hinter mir das Akropolis-Museum … krieche durch die kochende Menschenmasse, Richtung Hadrian-Tor … überall warmer Marmor … setze mich in den Schatten, schau mir das bunte Treiben an … wie lange das wohl schon so geht … angeblich schon immer …

Forscher behaupten …

Naja, die Wissenschaft spar ich mir für den Abend auf … auf meinem Rückweg gehe ich in einen der Mini-Markets … habe vor Jahren einen ganz speziellen gefunden … besteht zu 50% nur aus Weinen, noch dazu lokaler Stoff … ganz fabelhaft …

Kaufe einen unbekannten Tropfen …

stapfe wieder nachhause … früher Abend … bin mit meinem Kumpel Savvas verabredet … bei ihm um die Ecke gibt’s ‘ne Bar, wo es den besten Campari-Spritz gibt … noch dazu Frauenüberschuss … treffen uns um sechs … trinken ein knappes Dutzend …

Leider lecker …

Hab‘s zum Glück nicht weit … wandere noch ein wenig angetrunken durch die atemlose Stadt, die mich immer wieder einfängt … gegen Mitternacht geht das Licht aus … nächster Morgen, letzter Tag Hellas … Frühstück mit griechischem Kaffee und Baklava …

Fühle mich wie im Orient …

Bestelle mit meinem kleinen hellenischen Wortschatz, der mich doch immer ein klein wenig weniger als Tourist fühlen lässt … Familienbetrieb, die Tochter strahlt, bringt mir alles auf die Terrasse … unendliche Herden Reisebusse ziehen vorbei …

Richtung Akropolis …

Keine Ahnung wie viele Besucher pro Tag … ein Ticket kostet 20€ … merke, dass es mich verändert, wenn ich den ganzen Tag in Birkenstock, T-Shirt und Bollerbüchs rumrenne … alles wird leichter und sorgloser … keine Ahnung, ob‘s nur mir so geht …

Gegen 17 Uhr Siesta …

Am Abend wieder raus auf die Straße … könnte den ganze Tag in der Stadt rumrennen … finde eine 100% tourifreie Taverna .. Sfika / Wespe … bekomme hier lecker Bifteki mit Tzatzikiii und Patates … dazu ein miso Kilo Krassi levko …

Zum Schluss eine Vase Raki …

100ml … fühle mich glücklich wie Giorgos Katsimbalis, vollgefuttert und duhn, ein fabelhafter Zustand, bei 30 Grad im Schatten, im Herzen von Athen … oder mit den unsterblichen Worten von Harald Juhnke … ein perfekter Urlaubstag bedeutet …

keine Termine und leicht einen sitzen …

Henry Miller widmete sein Buch „Koloss von Maroussi“ dem lieben Giorgos … so wahr ich hier sitzend schwanke … wer hat bloß die Arbeit erfunden … natürlich kann man den ganzen Tag herumsitzen, essen, trinken und mit Freunden vollmundige Reden halten …

Was sollte man anderes tun …

Meine leicht leuchtenden Sterne zeigen mir den Weg heim … schnell hebe ich ab zu einem traumlosen Schlaf … früher Vogel … vier Uhr Morgens geht mein Wecker … Departure 7:45 … wieder alles zusammenräumen … Müllbeutel austauschen, Bett machen …

Ladegeräte einsammeln …

Und rausgerannt in den jungen Tag … keine 100m taumle ich, da rauscht das erste Taxi an mir vorbei … ich frage, wieder auf Elleniká … ob er Arbeitet oder Pause macht … er hat Zeit für mich, merkt aber mein kleines Hellenic-Alphabet … bald reden wir auf Englisch …

Zahle wieder mit Direktorentrinkgeld …

Im Terminal schlendere ich durch die Sicherheitsschleuse und hohle mir einen Espresso-Freddo … Mann, ey! … Kann wirklich abhängig machen der Scheiß … am Tresen resümiere ich über meine Woche Hellas … wieder kommt‘s mir vor, als wäre ich’n ganzen Monat hier …

Was fasziniert mich hier …

Kann es schwer greifen … ist es das unbekannte, die Sprache, Kultur, Essen, Trinken, alles zusammen … keine Ahnung … werde darüber nachdenken müssen … mit etwas Verspätung heben wir ab … der Kapitän dreht eine Runde um Athen …

Dann geht es nach Toulouse …

Mesolonghi – Odyssee 2024

Delphi setzte mir zu … all die Touristen, die nach Sonnencreme, Giorgio Armani und Chanel No.5 riechen … mit ihren Smartphones die Welt digitalisieren … sich von ChatGPT Gratulationskarten für Geburtstage und Hochzeiten schreiben lassen …

Bin vielleicht altmodisch …

Oder schleichend, über die Jahre, ein wenig depressiv geworden … am nächsten Morgen breche ich meine Zelte ab, ich verlasse Homer … mein nächstes Ziel heißt Mesolonghi … Heimat der hellenischen Revolution, heilige Stadt darf sie sich nennen …

imposant, wie ich finde …

Also rauf auf meinen schwarzen Drahtesel und los geht’s … mein Maultier und ich fahren am antiken Krissa vorbei, meiner kleinen BMW wohnt zwar keine tierische Lebendigkeit inne, aber ich gebe ihr leichten Herzens den Namen Platero …

Wir reiten runter zum Wasser …

Zum Golf von Itea … es ist warm, die Sonne scheint, bestimmt 30 Grad … einfach herrlich, wir traben gemütlich mit 50km/h Richtung Westen, schlängeln uns an der Küste entlang … LKW’s, Auto’s und Busse …

alle lass ich vorbei …

habe keine Lust zu hetzen … außerdem werden mir die Helden von Mesolonghi nicht wegrennen … drei Stunden knattern wir am Wasser entlang, ständig an dicht bewachsenen Bergen vorbei … gegen 14 Uhr erreichen wir die Lagunen-Stadt …

Krampfadern gleich ist sie durchzogen von Kanälen …

umgeben von Sumpflandschaft und Schilf … hab Geruch von Seetang in der Nase … merkwürdig still der Ort … vielleicht liegt‘s an der Zeit, sitzen wahrscheinlich alle am Napf … endlich finde ich das grüne Haus … Konstantinos könnte den Paten spielen …

Spricht nur griechisch …

Braun gebrannt … mit einem vollbärtigen Sekretär … vielleicht 40 … sein Haus ist immer offen, nie schließt man hier ab, erklärt er mir … er zeigt mir mein Zimmer … alles vom Feinsten, Jalousien, Bad, Küche, Bett, alles drin was man zum Leben braucht …

reicht mir die Schlüssel …

sowie einen Teller griechischen Salat … und empfiehlt sich … meine Tür zum Zimmer ist schwer wie von Fort Knox, ebenso der Schlüssel dazu, mit seinen 1000 Schließmechanismen … sein Haus glänzt in Grüntönen … Konstantinos strahlt Macht und Erhabenheit aus …

Vielleicht war er früher Politiker …

Oder hat sein Glück im Geschäftemachen gefunden, was auch immer das heißt … sein Sekretär entpuppt sich als Sohn, der mit Frau und Töchtern im Haus wohnt … ich spring in Shorts, Leinenhemd und mache mich auf die Suche …

Des Ortes Schambein …

Schnell begreift man, Mesolonghi ist nicht Athen … alles ist klein und kompakt, ein wenig provinziell, dafür sympathisch und völlig unaufgeregt, kein Vergleich zur pulsierenden Megacity an der Ägäis … nach wenigen Minuten bin ich im Zentrum …

Was für ein Chaos, herrlich …

Staunend bleibe ich an der Kreuzung stehen, an allen Ecken Coffee-Shops … alt und jung knattern mit ihren Scootern rum … alle in Flipflops, Shorts, T-Shirts und Sonnenbrillen und natürlich ohne Helm und Handschuhe …

Ich enter eines der Café’s …

Bestelle einen Espresso freddo, mettrio sacharie … Busse kommen und gehen, zischend öffnen ihre Türen … Ampeln such ich vergeblich … ich lehne mich an einen Stützpfeiler, während ein mächtig dicker Mann um die sechzig auf mich einredet …

Mit Armen und Beinen gestikuliert …

Wir lachen und nicken einander an … keine Ahnung was er sagt, aber wir verstehen uns blendend … wahrscheinlich hat er Mitleid mit einem armen Barbaren … zwei Frauen setzen sich zu uns in den Schatten, auf mitgebrachte Klappstühle …

Ich bestelle einen zweiten Espresso freddo …

Latsche damit gemütlich zurück, klemme den Pappbecher zwischen die Armaturen von Platero und springe, so wie ich bin, im Greek-Style auf seinen Rücken … zum ersten Mal ohne Helm, dafür in kurzer Boller-Bücks und Flatterhemd zum Meer …

Was für ein Feeling!

Entlang auf einer schmalen Straße, die mich, sie ist wirklich kilometerlang, in die Weiten des Golf von Patras bringt … am Ende gibt es ein paar kleine Anleger, zwei Bars, ein Salzmuseum und sehr viel Meer … alleine mach ich es mir auf einer Bank bequem …

Direkt am Wasser …

Keine Menschenseele außer mir, was ein Wahnsinn denke ich mir und schlürfe meinen Espresso Freddo durch Strohhalm, wie es sich gehört … keine Ahnung wie lange ich bleibe, sind bestimmt Sunden … wieviel Zeit man plötzlich hat, wenn man nichts macht …

Gegen Abend suche ich was zu essen …

Und werde in einer Bar am Hafen fündig … ebenfalls völlig leer, nur der junge Inhaber wischt gerade Tische ab … ich bestelle ein Glas Weißwein, sehe mich ein wenig um … herrlich ist es hier, nur Einheimische … merkwürdig …

Wir kommen ins Gespräch …

„Ich heiße Paolo … meiner Familie gehört das Lokal …ja, so leer ist es oft … ein paar Touristen mehr könnten wir schon gebrauchen!“ … für die einen der Segen, für die anderen ein Fluch … er macht noch nebenbei in Honig und handelt mit Lebensmitteln …

Ständig klingelt sein Smartphone …

Ich mach es mir gemütlich und schmöker ein wenig in der Geschichte von Mesolonghi … mein liebes Bisschen! … Vor 200 Jahren ging hier schwer die Post ab … haben ihren Widersachern ordentlich einheizt, vor Allem den Türken …

Krieg und Frieden …

Ewiges pulsieren … hin und her, wie ein Pendel … später reden Paolo und ich noch über KI und deren Auswirkungen … Paolo ist 32, er hat zwei Kinder 2 und 4 … er sieht, wie immer weniger Menschen im Garten arbeiten … wie alte Handwerke aussterben …

Jeder will heute Influencer sein …

Maurer, Imker, Alten.- und Krankenpfleger, Erzieher, Gärtner, Gas-Wasser-Scheiße, oder gar Bauer will heute niemand mehr werden … alles will chic aussehen und in der Lounge mit Cocktails abhängen … Paolo geht mit seinen Mitmenschen hart ins Gericht …

„Heute will jeder studieren!“

Es gebe kaum noch Nachwuchs, um die notwendigsten Arbeiten zu verrichten, weiß Paolo mir seine Beobachtungen mitzuteilen … „Wer geht heute freiwillig zur Mülle?“ … wir sind zwar einige Jahre auseinander, aber ziemlich einer Meinung …

Gegen zehn gehe ich heim …

Rolle mich weinselig ein und warte auf Morpheus … meine Birne ist voller Bilder und bunter Schnipsel … mühselig wälze ich mich rum … draußen knallt die Schweinesonne … Vollmond, auch das noch … innerlich fluche ich noch ein wenig …

Bis mich der Schlaf übermannt …

Pech – Odyssee 2024

So eine Kacke! … Letztes Wochenende … Genau! … In Wahrheit … Wenn man es genau nimmt, ging es da schon los … Seit zwei Jahren ist die Scheibe meiner Dusche kaputt … Ohne Scheiß! … Zwei Jahre! … Natürlich ist das lange! … Alle denken, ich sitz das aus …

Von wegen!

Es geschah in der Hitze … Damals anno 1922 … kann auch 21 gewesen sein … Sorry, 2022 natürlich … Auf keinen Fall letztes Jahr … Auch meine Freundin erinnert das … Doch dazu später … Damals hatten wir wochenlang über 40 Grad … Meine Duschkabine …

Ach Scheiße!

Was soll ich sagen … Schon von Anfang an knirschte sie, sobald man die Wanne betrat … Damals dachte ich nichts Böses … Später lernte ich … Nun ja! … Bin kein Fachmann, aber man hatte sie anscheinend unter Spannung eingebaut … Dann gab ihr die Hitze den Rest …

Es knallte laut …

Und dann war sie in tausend Stücke … Aber noch stabil … Zuerst fragte ich unseren Hausmeister … Hab gerade den Eindruck … Hab ich das nicht schon erzählt? … Man! Ey! … Keiner sagt was! … Dann nur der Vollständigkeit halber …

Ich schrieb also eine Menge E-mails …

Meine Versicherung bestätigte … Meine Police enthielte kein Glas … Ich wundere mich über nichts mehr! … Du zahlst und wenn was ansteht … Passiert nichts! … Dann wechselte die Verwaltung … Ich fing von vorne an … Wieder E-mails, nach ‘ner Weile … Erinnerungen …

Doch nichts! … Rein gar nichts!

Verwaltungen gehen jetzt digital … Auch meine! … Natürlich! … Man braucht einen User, mit dem man sich auf deren Seite einloggt … Doch die Seite bricht ständig zusammen … Ob man das Telefon abnimmt? … Fragte ich mich … Nach 10min Warteschleife …

Gab ich auf …

Jedes Mal! … Dann letztes Jahr kollabierte die kaputte Scheibe … Ein Loch entstand … Ich hatte Besuch der übernachtete … Er ließ die Duschtür offen … Hängte das nasse Handtuch ran … Der Rahmen verzog sich … Da gab die geborstene stabile Scheibe …

Schlussendlich auf …

Und ich auch! … Ich hätte sie bitten können Acht zu geben … Aber es war mir in Wahrheit längst egal … Helfend unter meine Arme griff mir die Tatsache, dass ich ja trotz Allem duschen konnte … Durch das Loch kam kaum Wasser … Seit dem habe ich den Ruf weg, gelassen zu sein …

Das mich nichts aus der Ruhe bringt …

Doch das stimmt nicht … Ausflippen könnte ich bei so etwas! … Doch was nützt es! … Niemand kommt und hilft … Obwohl du zahlst … Wieso nicht? … Wieso klappt das alles nicht mehr? … Niemand hebt das Telefon ab … Keiner beantwortet meine E-mails …

Was machst du dann?

Eben! Ganz genau … Heute dann … 40igster Geburtstag meiner Freundin … Was schenken? … Ich hatte keine Idee … Ja wirklich … Gemeinsam Urlaub machen? … Uns das gut gehen lassen? … Gesundheit? … Natürlich! … Aber die kann ich ihr nicht schenken …

Geschweige kaufen!

Tagelang kaute ich auf der Aufgabe rum … Nichts! … Von unserer Weinlieferung letzten Samstag probierten wir den letzten Karton … War auch lecker … Doch während die Garage meiner Freundin voller Wein ist … Sitze ich zuhause in der Stadt auf dem Trockenen …

Bin komplett ausgetrunken …

Nichts geht mehr … Ja! Soweit kann es kommen … Also Zack! … Hab mir gestern bei ihr dann ein paar Flaschen gegriffen … Sorgfältig gepolstert ins Topcase gelegt … Wohlbehalten kam ich an …

Sechs Flaschen waren es …

Topcase auf … Reingelangt, Plastiktüte gegriffen … Und ohne Ankündigung … Mitten auf der Straße … Riss sie auseinander … Bamm! Bamm! Bamm! … Drei gingen zu Bruch … Fuck! Fuck! … Schöne dicke rote Soße …

Wie sie über die Straße lief …

Als hätte man ein Schwein, oder sonst etwas abgestochen … Betretenes Schweigen aller Franzosen um mich rum … Autos blieben stehen … Fahrräder und Motos fuhren links und rechts an mir vorbei … Fellinini-esk … Alle warteten geduldig …

Ein paar nickten & klatschten anerkennend …

Ich verbeugte mich … Wie im Theater … Großartig! Es stimmte mich ein wenig milde … Immerhin! … Ich nahm die verbliebenen drei tropfenden Flaschen vorsichtig auf den nassen Arm … Wie kostbare Ware … Als wären es Fabergé-Eier …

Von Zar Peter dem Großen …

Wie immer nahm ich die Treppe … Wechselte von links nach rechts … Mir war alles egal … Meine Klamotten sahen aus wie Sau … Heil ankommen! … Das war jetzt alles … Gerade verlasse ich die Nottreppe … Plötzlich rutschten mir die drei …

verdammten Flaschen aus den Händen …

Bamm! Bamm Bamm! … Welch gewaltige Rote Flut … Wahnsinn! … Dante wäre stolz … Was für ein blutroter Tsunami … Wie er sich das Treppenhaus runterwälzt … Alle drei hatten dran geglaubt … Wohin ich auch trat … Überall knirschte es … Unser Treppenhaus?

Weinkeller von Karl dem Großen …

Wieder Scherben aufsammeln … Drei Flaschen Minervois auffeudeln … Was für ein Scheiß! … Dann endlich rein in meine Bude … Ohne Wein … Mit versauten Klamotten … Verzweifelt ließ ich meine letzte Flasche Wein durch meine …

Schauberger-Hyperbel laufen …

Doch ich vergaß meine Brille aufzusetzen … Auch nach einem Jahr, ist meine Brille mir fremd … So sah ich nicht, dass die Plastikflasche … Wo der Wein aufgefangen … Wo er verdammt noch mal fucking rein sollte! … Das in der verdammten Scheiß-Flasche noch Wasser drin war! …

Sofort lief der Pott über …

Alter! Was soll das denn! … Boah! Ich war am Limit … Wieder lief rote Soße … Diesmal durch meine Küche … Und ich reagierte ungeschickt … Hektisch riss ich die Flache weg … Verschüttete das Meiste … Schon lief Wein die Waschmaschine runter …

Ahhh! Jetzt flippte ich richtig aus …

Was soll das alles? … Wollt ihr mich prüfen? … Ihr verfickten Götter? … Los, kommt runter, wenn ihr Eier habt! … Was wollt ihr, hä? … Hab‘ ich was übersehen? … Bin ich dran? … Wollt ihr mich durch die Mangel drehen? … Nur weil ich …

Kein Geschenk …

Für meine Freundin habe? … Als Ausgleich für den ganzen Wahnsinn da draußen? … Deswegen wollt ihr mir an den Kragen? … Im Ernst? … Musste sofort zwanzig Liegestützen machen, um weder mich …

Noch jemand anderes umzubringen!

Heute Mittag dann zu meiner Freundin … Über die Pont Neuf … Am Place St.Cyprien sperrten Polizeiwagen gerade die Kreuzung … Ein Schwarzer in Handschellen … Strampelt und wehrt sich wie verrückt … 6 robuste Gendarmen halten ihn fest … Schieben ihn in Zeitlupe …

In den Bullenbus …

Schien ein Obdachloser zu sein! … Der Bus schaukelt wie verrückt … Schreie dröhnen heraus … Keine Ahnung von wem! … Zwei Politessen schleppen Schlafsack und seinen Kram in den Wagen … Wo sie ihn wohl hinbringen … Lieber nicht drüber nachdenken …

Blaulicht & quietschende Reifen …

Schon brausen sie davon … Kollegen geben die Kreuzung frei … Verhalten rolle ich an den Gendarmen mit meinem Motorrad vorbei … 10m … 50m …. 100m … Und ziehe ordentlich am Hahn … Mein Vorderrad geht hoch … Mit Schwung brause ich aus der Stadt …

Endlich raus …

Freie Bahn mit Marzipan … Kurz vor Aussonne … Eine kleine enge Brücke … Die andere Seite hat Vorfahrt … Für Auto & Motorrad? … Genug Platz … Fahre frohen Mutes einfach weiter … Nur mit Mühe weiche ich dem störrischen Kerl in seinem BMW aus …

Wollte mich glatt abschießen …

Wir Menschen haben den Schuss nicht gehört … Ich eingeschlossen … Wenn wir so weitermachen, wird es uns zerlegen … Soviel ist sicher! … Ein Geschenk ist mir dann noch eingefallen … Und einen Plattfuß gab es nicht … Dafür ein Glas Champagner …

Ende gut … Alles gut! … Naja, fast …

Himmel und Hölle – Odyssee 2024

Gerade saß ich auf Klo … Alex Nawalny im Gefängnis gestorben las ich … Haben sie ihn also doch geschafft … War leider nicht anders zu erwarten … Milde? Einsicht? Barmherzigkeit? … Ist selten zu finden bei …

Diktatoren und Autokraten …

Dafür überall Entrüstung. … Sicherlich! Auch ich finde es ganz abscheulich! … Versteht mich nicht falsch! … So ist es ja nun nicht … In der Deutschen Presse geht‘s dafür richtig ab … Besonders bei der Zeit … Wissen tue ich das, weil ich die selber lese … Gleich erste Seite,

Leitartikel vom Chefredakteur.

Seitdem irritieren mich zwei Beobachtungen … Keine Sorge, bin weiterhin weder Esoteriker noch Verschwörungstheoretiker … Erstens: Dramatische / schlechte Nachrichten sind interessanter als Gute … Nicht nur Instagram, Facebook und Twitter funktionieren so …

Sondern ALLES!

Wir Menschen scheinen schon länger so programmiert zu sein … Ist alles nicht neu, natürlich nicht … Dass aber selbst mein kleiner Blog … Mit den paar Menschen, die wiederkommen und lesen … Das selbst hier … An meinem kleinen Stammtisch …

Die gleichen Gesetze gelten …

dass, muss ich sagen finde ich … Und genau das ist mein Problem … Ich habe keine Ahnung wie ich das finden soll! … Reisetagebücher sind ja nur spannend, wenn man einen Hund … Oder zumindest eine Katze überfährt … Aus Versehen natürlich!

Rumps! Was war das? …

Scheiße! … Hab‘s nicht geschafft … Nicht rechtzeitig gebremst! … Irgendwo im Süden der Peloponnes … Mitten im schönsten Urlaub! … Rumms! … Ich halte an … Mein Gott! … Was habe ich getan! … Sehe den Salat … Fühle mich elendig … total schlecht, obwohl das Tier …

Hast du den nicht gesehen?

Doch Schatz! … Aber der ist wie der Blitz … Zack! … Aus dem Gebüsch … Direkt über die Straße … leider kamen wir da mit unserem Mietwagen … DU! Sag nicht wir, du bist gefahren! … Ach sieh an … Hab ihn dann einfach in den Graben gezogen … War nur ein …

Kleiner Dackelmischling …

Kein Schaden am Wagen … Zum Glück! … Sah nicht schön aus der Kleine … Bin ihm quer über den Bauch … Bumm! … Ist regelrecht explodiert … Wirklich, nicht schön sah das aus! … Zum Glück hatte er die gleichen Kreuze in den Augen wie Comic-Tiere …

Keine klagenden toten Augen …

Die dich dein Leben lang verfolgen … Meine Freundin weinte … Sofort war die Urlaubsstimmung im Arsch … Dabei sagte ich nur … „War nur‘n kleiner Dackelmischling!“ … Oha! Da ging es ab im Auto … Sowas von herzlos, sei ich … Kein Mitgefühl hätte ich und so …

Es wurde auch nicht besser …

als ich vorschlug … In Hellas quellen die Tierheime doch über … Bestimmt freut sich … ein junger heimatloser Wauzi, wenn er seinen Vorgänger … Wenn er überfahrene Socke beerbt … ich redete vom Kreislauf des Lebens und so …

Alex Nawalny will ich …

Natürlich nicht mit dem überfahrenen Straßenköter vergleichen … Na jedenfalls blieb die Stimmung länger schlecht … Ob ich nicht wenigstens die Besitzer informieren wolle und so … So süffisant fand ich mein Lächeln gar nicht …

Meine Süße flippte aus …

Oha! … Grobian! Unmensch … Wirklich! So eine Unverfrorenheit …. Sowas ist ihr noch nie … Was ich für ein Unhold wäre … Vorsichtig warf ich ein, dass Wauzi weder Plakette, noch Marke trug … Kein Namensschild hatte … wie offensichtlich …

Andernorts üblich …

Ich dachte an Trump, an den 5.November … Wenn ein weiteres Prachtexemplar … Auch an den Reflex von Norddeutschen … Hunde aus den furchtbaren Tierheimen in Griechenland befreien zu müssen … Wetter und Klima sind hier doch viel besser …

Irgendwie bekam ich das Gefühl …

dass wir verwöhnten Menschen aus Zentraleuropa … Insbesondere Teutonia … Vieles verdrehen … Oder es übertreiben … Keine Ahnung, ob wider besserem Wissen … oder übertriebene Empathie und Anteilnahme … Oder sagen wir …

Unverhältnismäßig …

Meine Freundin machte mir eine echte Szene im Auto … „Wie kannst du den armen Hund einfach so im Graben … !“ In bunten und satten Farben malte sie … Wie Vincent van Gogh … Dabei stieg sie nicht mal aus … Ich nenne das …

Remote-Anteilnahme …

Viele wilde Hunde sahen wir zwischen Kalamata und Koroni … Bestimmt wird Wauzi von denen gefressen, gab ich als Bestattungs-Alternative zu bedenken … Auch das war nicht richtig, geschweige besser … Ich wählte Ironie als Methode …

Vielleicht machte das was mit ihr …

Ob sie wirklich eine christliche Bestattung mit Pastor und Trauerkranz von mir erwarten würde … Mitten im wilden Süden von Hellas … Ob ich wirklich … Ein Kreuz aufstellen … Zwischen Kalamata und Koroni …

Da war der Ofen aus! …

Eine ganze Stunde schwieg sie mich mit Eiseskälte an … Wenn nicht länger … Schneiden konnte ich die Stille im Wagen … Hin und wieder aufpeitschendes, irgendwie anklagendes Hundegebell drang durch unsere runtergelassenen …

Fenster rein …

Wenn wir an Grundstücken vorbeifuhren … Oder Wildlebende überholten … Gott sei Dank, nicht noch einen überfuhren … Meine friedenstiftende Hand schob sie weitere 35min weg … Zwischendurch rechnete ich nach … Hatte sie etwa …

Waren schon 28 Tage, oder?

Doch ganz bestimmt … Vorerst schwieg ich … Entschuldigt meinen schwarzen Humor! … Warum ich von meinem Verkehrstoten Hund aus Hellas … Vom toten Wauzi rede … mein Unglück soll die Brücke zu Russland bauen …

Naivität und Blauäugigkeit …

Ist Punkt zwei … der mich extrem verwirrt und irritiert … Auch unter Obama gab es das Guantanamo-Gefängnis, obwohl er doch … Hat er versprochen! … Keine Ahnung wie viele Millionen Menschen von machthungrigen Menschen … Und jene, die es sein wollen …

In unserer Menschheitsgeschichte …

Massakriert wurden … Franco, Hitler, Mussolini … Papadopoulos … Ungezählt ihre Namen, ohne von der Hamas und Israel zu reden … Das mache ich hier an meinem Stammtisch nicht … Man stelle sich vor … Aus Versehen hätte ich …

Giovanni Di-Lorenzo’s Hund überfahren …

In Hellas fühlen sich auch Italiener wohl … Vielleicht hat Gianni hier ein kleines Steinhaus Meer … Wäre es sein Hund, hätte ich es mit seinem Hund genauso gemacht … Selbst wenn Wauzi eine Plakette mit Namen und Anschrift gehabt hätte …

Bin mir sicher …

Meine Freundin übrigens auch  … Zufriedene Menschen sind langweilig … Drama braucht es um uns herum, damit wir Mitgefühl entwickeln … Uns Erhaben fühlen … Ach, wie schade! … Er war doch noch so jung …

Der arme Andi Brehme …

Nun ist er nicht mehr … So wie Wauzi und Alex Nawalny … Auch ich werde irgendwann nicht mehr da sein … Irgendwann treffe ich Wauzi, Andi und Alex wieder … Opa, Oma und viele andere … Bis dahin können wir ja versuchen unsere Menschlichkeit zu bewahren …

Ohne Tiere zu vermenschlichen …

Und Menschen, unseren Partner schlechter als unseren Hund zu behandeln … Wäre doch ‘ne ganze Menge … Und wenn man Trump wählt, wird hoffentlich keiner überrascht sein, wenn er schlüpfrige Frauen-Witze macht und wie ein Faschist redet …

Wein wird mir auch dann schmecken …