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20.November – Put(a)in de Toulouse – Odyssee 2022

Seit ein paar Tagen bin ich zurück; iss zwar nich‘ g‘rade Mutter’s Bauch, aber schön ist‘s schon. Wärmer und vor Allem, weniger hektisch; im Norden hört man immer jemanden in die Stille schreien; weil aber die zwei Christoph‘s nicht mehr sind, fahre ich dann immer erschrocken zusammen, wie meine Großmütter, wenn sie russisch hörten.

Wo wir gerade dabei sind,

irgendwie ist jetzt ein guter Moment um David’s „Unendlichen Spaß“ zu lesen; verschiedene Wissenschaftler rackern sich nämlich an den Parallelen zur jetzigen Zeit ab; aus vielen Gründen mache ich nicht mit; Wiederholungen habe ich nicht so gerne, was nur einer ist; nicht mal Bud- Spencer-Filme und Miami Vice klappen,

das ist wirklich das Ende.

Überraschung, aktuell knöpft man sich die Kubakrise vor; wer das Buch „Trauma einer Weltmacht“ von Robert Mc-Namara gelesen hat, könnte sich den Artikel schenken, wenn er keine Vorliebe für russische Kultur hat; bin beim Lesen immer hin-und-hergerissen; schreien, weinen oder lachen; vielleicht alles hintereinander weg.

Schlimm, unser Talent zur Ausblendung.

Klar ist das peinlich, wenn man im Nachhinein drüber nachdenkt, wie viele Deutsche „Jaa“ geschrien haben, als der GröFaZ den „Totalen Krieg“ vorschlug; ist so gewesen; der Vater eines Freundes ist angetrunken in Holzbotten auf die Leiter geklettert, um einen Ast abzuschneiden; hat sich den Hals gebrochen; was schreibt man auf den Grabstein?

Er machte Fehler?

Machen wir doch alle; man stelle sich eine Grundschulklasse vor und teile sie in zwei Gruppen, eine Seite steht für „tödliche Fehler“ und die andere, für „übliche Fehler“; mein Vater hat im strömenden Regen Rasen gemäht, ist ähnlich wie der Rasenmähermann der Siedlung, nur in „Hardcore“, Wahnsinn für Fortgeschnittene.

Was dachte seine Gattin? Sein Sohn..?

Man stelle sich das mal vor; das Telefon klingelt; draußen hört man in Entfernung den Mäher im strömenden Regen stottern; alle 5 Meter muss sich ein Alltags-Held bücken und die Verstopfung beheben und aufpassen, dass seine Finge dran bleiben; die Ehefrau geht ran. „Ja-ha?“, wer kann das Samstag 11:15 wohl sein, denkt sie.

„Hallo meine Liebe, wie geht es dir?“, Freundin Gisela.

Kurze Stille, man hört tiefes Atmen, „ach, ganz gut soweit…“ befangene Stille, „bist du noch dran…?“ Nachschlag Stille „Ja, ja….es ist nur….“, wieder tiefes Atmen, „bist du sicher, bei dir ist alles in Ordnung?“, jetzt ändert sich der Ton, man meint einen breiten Mund sprechen zu hören, lächelt etwa jemand, „bei mir schon….nur bei…“, wird sie sagen was sie denkt, gar fühlt.

In der Küche köchelt Wasser im Kessel.

„weißt du…“, jetzt steht’s auf der Kippe, weinen, oder lachen, die Freundin hilft, „ich weiß, ich weiß, bin eben bei euch vorbeigefahren, du meine Güte hat das gegossen, bin höchstens zwanzig gefahren; euer Garten ist zwar dicht bewachsen, aber ich hab‘ ihn gesehen; diese Öljacken sind schon sehr gelb, auch die Gummistiefel“, höfliches lächeln.

„Ja, schweren Stiefel von der Baustelle…“

Endlich lachen beide, eine von beiden lauter als die andere; „Was macht er draußen, bei so einem Wetter?“, wie umschifft man unangenehme Teile; „Rasen mähen…“ wieder Stille, dann hastet man weiter, „und bei euch so? Wann kommt ihr heute Abend?“

„Wir sind zum Aperitif bei euch….ja, verstehe einer unsere Männer…“

Liebesdienste unter Frauen; Männer gehen in Kneipen und blasen sich die Lichter aus; oder versteinern und verwandeln sich in mechanisch-funktionierende Maschinen, die nach ca. 18min nach dem nächtlichen Auf-die-seite drehen, in ihre Richtung furzt.

War eben auf dem Markt.

Gewusel, Gewusel und erste rote Köpfe; 13:00 Uhr ist zu spät für frischen Salat; gab keine Auswahl mehr, also spanisches Massenprodukt; ein paar Tomaten, schau, die sehen toll aus, brauche Salatgurken; endlich wieder frisches Tzatziki; ist Koriander und Petersilie da; tatsächlich, super; schau mal, frischer Spinat; was meinst du,

fällt dir was dazu ein?

Dann Trampelpfad, Place de la Trinité, ab zum Carrefour Express, Eier, Milch,  Rohrzucker; dann trifft mich der Schlag; der Supermarkt will fünf Euro für zwölf kleine, in Plastik eingeschweißte Madeleines; bin ich nicht eben an einem Laden vorbeigegangen, wo man frische macht; na los, hin da; gleicher Preis für sechs doppelt so große ohne Plastik,

alles klar, Herr Kommissar.

Auf dem Rückweg kurzer Stopp beim Blumenladen, brauche frische große langstielige Lilien; gähnend leer hier, kein Wunder, alle am Napf; die Blumenfrau ist höchstens 30; einen Meter fünfundsechzig, bunte Strähnen im Haar, Sommersprossen, kräftige Oberlippe, fast vulgär, macht bestimmt ‘ne gute Bouillabaisse.

Schnell kommt’s zum Plausch.

Wir sprechen über Großeltern die im Garten wühlen, von Tomaten, die nach solchen duften, von Salat, grünen Bohnen, Kräutern, Spargel, Austern, wann beste Saison ist; überhaupt Saisongemüse, Saisonwaren, Saisonleben, lokal leben & essen, wann bogen wir falsch ab; seh sie im geistigen Auge Spargel stechen, bestimmt packt sie fest zu.

Einen schönen Tag noch.

Brimm-Brimm, ich stehe draußen, Heimweg; links und rechts läuft Hundepisse aus den Ecken; beschlagene Scheiben in Restaurants, alles krachend voll; habe einen riesen Strauß Blumen im Arm; Männer und Frauen lächeln, wir wünschen uns schöne Wochenenden; sogar der Postbote war schon da.

Klemme mir die Zeitung untern Arm,

fummle den Haustürschlüssel raus, Sonne scheint, Lilien duften, ein Rucksack voller Lebensmittel; Einkaufen ist Flanieren, purer Müßiggang, nie weiß ich, mit was ich nachhause komme; gibt immer Männer die bei Regen Rasen mähen und rote Knöpfe drücken,

ist halt so, wie die Gezeiten.

Wie Flut und Ebbe; hab‘ dann ‘ne taktische Genussbombe für ena Atomo (ένά Άτομo) gezündet; blanchierter Blattspinat, in Butter angeschwitzter Kochschinken, Knoblauch, Frühlingszwibeln, dazu einen weißen Côte du Duràs, vom Pflaumenheini – wunderbar.

Sparta liegt in Trümmern.

Worauf warten wir? Muss alles Mal eine Ende finden, warum nicht jetzt, so schön auf dem Gipfel der menschlichen Existenz? Wollt ihr nicht? Nicht jetzt? Elende Nihilisten, nie seid ihr zufrieden; dann kocht euch halt was Leckeres; make food, not war; alles klar, noch Fragen, Herr Bundeskanzler? Na, dann ist ja gut.

Mal sehen ob im Februar russische Pilze wachsen.

Sollen ‘ne ganz eigene Schönheit haben, im Geschmack ganz anders; macht man Borschtsch nicht mit Rote Beete; dachte ich mir; hat Gründe warum sich Hamburger so sehr in die russische Seele hineinfühlen können; jahrzehntelanges Labskaustraining; Helbing Kümmel ist kein Wodka; die Ahr nicht die Rhône – und doch,

wir werden sehen, sagte der Weise

und schaute seinen Bud-Spencer & Terrence Hill Lieblings-Film auf Französisch; Aquarium mit Musik, Nerven schonen, um a) den Segen, nuklearer Errungenschaften auszubalancieren, vielleicht b) jegliche Verantwortung von sich zu schieben, warum nicht c) mit der geballten Kraft von Bud Spencer, Balou dem Bären & Slavoy ‘ne kleine Unwucht herzustellen.

Gibt bestimmt noch d), sowie e) etc…

9.Oktobrr – Heil mein Föhrer! – Odyssee 2022

Heimat.- Vaterland, Nationalstolz sind große Worte; dafür / darauf stolz sein, gar in den Krieg ziehen ist für viele nicht abwegig; sein Land gegen Angreifer und so zu verteidigen, vielleicht sein Leben dafür zu riskieren hat im Osten Europas g’rade Hochkonjunktur; hab mich lange damit auseinandergesetzt.

Auf biden Seiten.

Auch kapier ich, dass Menschen auf biden Seiten wütend werden; wenn ich mir vorstelle, mein damaliger Nachbar Günther hätte nicht nur unsere Grenzhecke niedergebrannt, sondern sich beim Pflanzen der Neuen ganz bewusst ein großes Stück von MEINEM Land unter den Nagel gerissen – es einfach so annektiert,

ich hätte ihn gewähren lassen – im Ernst!

Bin überzeugter Pazifist und Anti-Kapitalist geworden, mit allen Nebenwirkungen. Sparta zu Zeiten von Leonidas (480v.Chr.) find ich toll, aber in 2022 nicht zeitgemäß. Zuerst würde ich schauen, wie schmerzhaft der Landverlust ist – UND – vor Allem, wie sich Landsleute und Bewohner damit anfreunden; wenn‘s für alle okay ist, dann soll es halt so sein; im Fall meines Nachbar hätte ich’s so gemacht.

Besitz und Eigentum.

Wenn uns was gehört, beeinflusst es uns; mir gehört etwas, nun muss ich es schützen, bewahren; selbst wenn du‘s geschenkt bekommst, es klebt an dir, wie Pech und Schwefel; neulich beim Dinner, „Darf ich dir MEINE Frau vorstellen?“ Ich dachte „Nein“ und sagte „JA“. DEINE Frau. Gehört sie dir, wie deine Scholle, dein Vaterland?

Schon komisch – finde ich.

Meine Nachbarn im Pueblo auf Mallorca haben fast alle Flaggen auf ihren Schollen. Wenn ich mir vorstelle, wie ich mir in Norddeutschland ‘ne große „Schwarz-Rot-Gold“-Fahne in den Garten hänge, fände ich das irritierend; Mallorca den Mallorcinern ist verstörend, wie unsinnig; alle Nationen existieren – WEGEN – Durchmischung.

Deutschland den Franzosen!

Italien den Tschechen, Polen den Spaniern, Türkei den Griechen; anti-national essen; nationale Rituale sabotieren; (die Bahn muss es nicht g‘rad sein, noch dazu Kabel durchtrennen, also wirklich; die hat schon genug zu leiden); bei der WM für‘n Gegner; als Deutscher unpünktlich, als Südländer pünktlich sein; schlecht fürs Land wählen, solange es nicht Friedrich Merz sein muss.

Alles hat Grenzen, finde ich.

Schlimm sind ja auch nicht die vielen schrägen Typen wie Merz, Johnson, Trump, Erdogan und Putain, sondern die, die sie gut finden; da komm ich nicht mit; dass sich so viele Menschen ihrer Freiheiten berauben lassen, weil faschistische Verhaltensgestörte uns geisterhafte Feinde vorgaukeln,

DAS – ist die wahre Tragödie.

Wenn die neue Premier-Ministerin in UK von einem 79 Jahre altem Ökonomie-Professor beraten wird, der schon Maggi Thatcher beriet, dann bekomm ich Gänsehaut von innen und außen! Noch dazu, weil der Heini den gleichen Mist empfiehlt wie Ende der 70iger.

Ja geht’s noch?

Quasi ein britisches Merz-Spezialdragee. Wachstum, Wachstum; ist das Gleiche, wie wenn man BMW und Renault fragt, wie die Fortbewegung der Zukunft aussieht. Die Antwort sieht – überraschenderweise – wie‘n Auto aus. Dabei erleben wir täglich viel brutalere Konflikte.  

REICH gegen ARM – der wahre Krieg unserer Zeit!

Aber das alles wollen wir nicht wissen. Einfach weitermachen wie bisher; auf geht’s; Wirtschaftswachstum um jeden Preis; bis auch die letzten Sozial-Leistungen à la USA gestrichen sind; wieder in den Wilden Westen; erst schießen, dann fragen; Revolver-Mentalität, warum nicht; Frauen kümmern sich wieder um Kinder / Kacke / Küche,

welch Traum – endlich wieder alles wie früher!

Diese ganze Gender-Kacke müssen wir abschaffen; gleiche Rechte für Frauen, ist doch absurd; iss doch‘n ganz anderes Wesen; hat ‘ne ganz andere Rolle in‘ner Natur; denken mit‘m Bauch und nich‘ mit‘m Kopf. Patriarchat – heißt die Zukunft.

Oder etwa nicht?

Man muss im Leben nicht alles so ernst nehmen, finde ich. Humor gehört auch dazu, so wie Müllwerker, Krankenpfleger, Briefträger, Handwerker, Bauern, Fremde und Einwanderer von oben herab zu behandeln. Man ist besser als wie jemand – alles mit Humor nehmen.

Ist nur eine weitere Irritation der Menschen-Geschichte…..

2.Oktobär – Druiden und Russen – Odyssee 2022

Seit Februar geht das schon so; egal ob Internet oder gedruckt; alles voll mit Ukraine und Russland; Corona hatte mich schon wund-geritten; ich brauchte Erholung, zumindest mediale; bis Wladi auf den Tisch haute; ich dachte mich verhört zu haben; hatte nicht jeder anfangs gedacht, dass Russland kurzen Prozess mit seim‘ aufmüpfigen Bruder macht?

Carlo Masala und ich jedenfalls schon.

Nach wenigen Tagen beobachtete ich in mir‘n inneres Bedürfnis nach Frieden und Normalität; schwups blendete ich den Krieg aus; schön, wie friedlich es wieder in meiner Welt war; keine Massaker mit Verstümmelungen und Schändungen; keine Hölle auf Erden, stattdessen ‘ne rosarote Helene Fischer-Welt.

So sollte das Leben sein!

Man stelle sich vor, Putain hätte’n Jahr eher angefangen – nicht auszudenken! Wär‘n dann Zeitungen doppelt so dick? Hätten Redaktionen gar täglich Münze werfen müssen, um zu entscheiden – Cojones oder Putain? Vermutlich. Ich jedenfalls wollte da nicht mitmachen; ich hatte Wichtigeres zu tun.

So blendete ich Putin’s absurden Scheiß – einfach aus.

Bis unser Dorf-Druide von’ner kaputten Pipeline erzählte; US-Amerikaner warn’s; NSA und CIA wusste er, eindeutig Sabotage-Akt US-Amerikanischer Geheimdienste; ich wusste dass er exzellente Kontakte hatte.

Aber so gut?

Dass er‘s so schnell wusste ließ mich staunen. Anfangs hielt ich‘s für ‘ne Ente; dann dachte ich, Moment mal drei Themen? Schwierig mit Münze.

Millionen Liter Gas sollen ausströmen.

Ein Thema für französische Medien? Ich erinnerte mich an Discovery und Concorde; ich wusste, Dichtungen sind wichtig. Pfennigartikel – wie der Stein von Sisyphos; immer war’n es kleine Dinge, die Welten ändern;

Steine im Weltall (nicht Schweine);

Meteoriten auf der Erde; Sand im Getriebe, verstopfte Toiletten und geplatzte Gummis. Täglich geht irgendein Scheiß kaputt. Warum nicht Pipelines? In Spanien soll’s ab Herbst drei stromfreie Stunden geben.

Gürtel enger schnallen und so, finde ich vernünftig.

Unser Druide bestätigte nebenbei die Vorhersage von Alois Irlmaier, dass London bald untergehen wird; die Pipeline is‘n Vorbote; ich dachte an mein neues Buch, dass den Untertitel „Im Garten der Apokalypse“ hat.

Bin ich vielleicht selbst – Seher?

Kann ich aus Knochen lesen? Bei der nächsten Lamm-Schulter werde ich’s versuchen; vielleicht bin ich die Reinkarnation von Jesus, Laotse, oder ‘nem andern großartigen Menschen wie Einstein, Heraklit, Platon, Aristoteles, Hitler oder Charles Manson; meines Wissens kann man sich Reinkarnationen nicht aussuchen.

Wenn doch wär ich am Liebsten einfach ich selbst.

Beim Flug von Mallorca nach Toulouse flogen wir‘ne lange Kurve, Serra Tramuntana bei untergehender Sonne; die Welt kann schön sein; zuhause angekommen übliches Briefkasten leeren; schon auf der ersten Seite sprang er mich an – Putain! Diesmal mit atomarer Bedrohung; ich schaute auf mein Terminkalender.

Mittwochs – habe ich Zeit für Atombomben.

Wem will er eine verpassen? Deutschland, Berlin vielleicht? Verdient hätten wir’s, nicht wegen dem zweiten Weltkrieg; den empfinde ich irgendwie – verjährt; was ist mit Information.- und Waffenlieferungen? Ich finde, das sollte ein russischer Zar ahnden; hieß so nicht auch die mächtigste Bombe – ZAR?

Vielleicht hat er noch eine.

Oder kriegen die Briten tatsächlich eins auf die Mütze, wie‘s Irlmaier und unser Druide voraussagen? Warum nicht La France, Paris? Wär doch was; mit Frieden sind Briten und Franzosen nicht gerade verschwenderisch umgegangen; vielleicht gibt‘s statt Borschtsch keine kulinarische, sonnern ‘ne Atomare Attacke; aber bitte nur Mittwochs.

In Frankreich kommen die Kinderchen eher nachhause.

Noch’n letztes Mal zusammen essen, schön mit Rotwein und so; war doch ‘ne tolle Sache, das Leben; mit lecker Vorspeise; irgendetwas veganes; wie wär‘s mit Entenherzen und Fois Gras? In Frankreich wächst das auf speziellen Bäumen.

Welch paradiesisch Land.

Dann Confit de Canard; in Poulouse lieben wir Enten, besonders die angeleinten; zum Nachtisch dann legger Käse – Sang-Nekter por exemplo. Zum Schluss ‘n schön‘ alden Armagnac – 1976.

Zar – kann ich mir ‘ne Zeit wünschen?

Irgendetwas zwischen Mitternacht und drei Uhr morgens; dann schlafen selbst die 50ig jährigen tief und fest; die merken dann nix, so wie tagsüber; in Frankreich weiß man nix von Atombombendrohungen; Putain löscht nur Berlin us; könnte ein Grund sein.

Ein guter – wie ich finde.

Endlich den Fehler der Alliierten ausmerzen – lang ersehnter Morgenthau-Plan; Deutschland als Agrarland, voller glücklicher gesunder hübscher fruchtbarer Menschen, die dann das nächste 1000 jährige Reich…….

Moment – kennen wir das nicht?

Kommt ei’m irgendwie bekannt vor; durch Niederlagen friedlich werden; hatten die Russen schon eine? Vielleicht klappt‘s diesmal; Camouflage-Klamotten sind wahrscheinlich jetzt – der Renner!

80 Jahre Frieden waren ja auch wirklich sehr lang…..

31.Juli – KAMPF – Odyssee 2022

War es nicht erst gestern, als ich 30 war? Vergeht Zeit schnell oder langsam? Ist alles sinnlos, oder gilt stattdessen „jetzt erst recht“? Kann man Recht haben, ohne die Wahrheit zu kennen? Kann man schweigen, wenn man etwas weiß, oder muss man es sogar deswegen? Wieviel Erkenntnisse und Erfahrungen gilt es anzuhäufen, bis man Ruhe und Frieden findet?

Ich öffne die Augen.

Weiße Raufaserwände bewachen mich; Aquarelle von Meer.- und Dünenlandschaften senden gewollte Langeweile; in der Spiegelung eines des mit Glas verblendeten geschmacklosen Bilderrahmens spiegelt sich mein rollbares Stahlbett; Medikamente liegen auf dem Beistelltisch.

„Wo bin ich?“

Langsam kommen saure Erinnerungen hoch; der Gendarm, die zwei kräftigen Herren mit der weißen Weste; die Spritze Beruhigungsmittel, die sie mir in den Oberarm knallten; ihre leichten Ohrfeigen, die sie mir mit nur spärlich verstecktem Lächeln verpassten, um mich zu wecken; meine zornigen Blicke, die ihre Schaden-Freude vertreiben sollten, was mit stattdessen ’nen härteren Umgang bescherte.

Wechsel der Medikation – dann Einzelzimmer.

Wie Erdnüsse schmeiße ich morgens, mittags und abends Antidepressiva ein; langsam löst sich die Wut. Aufstauungen der Zeit gebildet. Tag für Tag setzt sich meine innere Häutung fort. Bald bin ich ganz und gar friedlich und gleichgültig. Zwischen meinen Ohren brennt kaum noch Licht. Es langt, um nicht einzunässen.

Am Arsch haben sie mich!

Wegen dem Lachen meines Nachbarn und wegen einer geborstenen Glasscheibe meiner Duschkabine. Was soll’s, dachte ich mir, sogar Weltkriege sind wegen weniger ausgebrochen. Wann werd ich endlich nichts mehr wollen? Wann bekomme ich endlich Ferien vom Leben? Ich lache beim kindischen Gedanken. Soweit ist’s schon gekommen.

Ständig gehen wir uns selbst auf den Leim.

Niemand kann verzeihen. Schon gar nicht wir uns selbst. Längst hatte ich entschieden nicht mehr im draußen, sondern nur noch im Drinnen zu kämpfen. Kein Krieg mit anderen, solange ich keinen Frieden in mir finde. Seitdem meide ich Helden und archaische Egoisten.- und Alpha-Arschlöcher, die welche werden wollen.

Zum Kotzen diese Kreaturen!

Kenn mich da aus; bin selbst so eine – gewesen. Hoffentlich. Sollen das andere beurteilen. Will nicht zu optimistisch sein. Kenne mich gut genug. Ich neige zu Übertreibungen, die sich bis zu Hysterie steigern können. Mit der richtigen Stimmung kann ich mich beliebig oft selbstentzünden. Am Ende können wir nur hoffen & warten.

Und von Zeit zu Zeit – nachschenken.

Dazwischen lesen, schreiben, einkaufen, essen, trinken, duschen, Zähne putzen, auf Toilette gehen, Knöpfe annähen, Hundescheiße ausweichen, Fingernägel kauen, Blumen kaufen, Müll rausbringen, Staub saugen, Überweisungen machen, Steuern und Rechnungen zahlen, bei Rot stehen bleiben, Geburtstage und Versprechen vergessen, übers Wetter reden, gleichgültig und garstig werden, sich zum Sport aufraffen.

Und immer wieder in Wein flüchten.

„Verdammter Brummer!“, fluche ich. Unermüdlich fliegt die skarabäus-farbene Schmeißfliege gegen Fenster und Neoröhren und durchkreuzt meine Gedanken, die dieser insektoide Hubschrauber aufscheucht. Ich spür wie meine Nerven wieder an den Nägeln kauen.

Meine Hände beginnen zu schwitzen.

Schon krallen sie sich in die Bettdecke. Zähneknirschend verfolge ich die Flugbahn. Auf der Haut kribbelt es plötzlich. Ein merkwürdiges Gefühl rauscht mir die Wirbelsäule rauf und runter, bis es sich nach dutzenden Schauerwellen im Wurzelshakra einnistet. Ich spüre, wie mein Herz immer schneller schlägt; schon hechle ich wie‘n Collie im Sommer.

Schweiß bildet sich auf meiner Stirn.

Verzweifelt versuche ich mich zu beruhigen. Uuerst konzentrierte ich mich in meine Fußsohlen. Ne Zeit lang geht das gut. Ich schließ die Augen, atmete tief ein und aus. Ja so kann es gehen. Langsam geht der Puls runter. Auch die Hitze. Bald bin ich über’n Berg. Wie wild fliegt der Brummer zwischen den Neonröhren rum und erzeugt lautes Gesurre wie Hochspannungsleitungen bei Regen.

„Nein!“, schreit meine Vernunft hinter meinem Körper her,

als ich wutentbrannt aufspring und mit geballten Fäusten und Morgenerektion im Bett stehe. Welch Bild der Verzweiflung und Lächerlichkeit. Bis in die Ewigkeit allen Schwächen und Trieben unterlegen, so wahr mir die verfickten Götter jetzt nämlich nicht – helfen!

Plötzlich spring ich aus’m Bett.

Blutunterlaufene Augen suchen hektisch im Müllkorb. Schnell find ich ’ne Zeitung. Geübt zieh ich einen Teil heraus und faltet ihn fachmännisch. Ein paar Mal fliegt die Stubenfliege um meinen Kopf, was mich nur noch mehr anstachelt. Ein paar Mal schlag ich auf die weiße Raufaserwand ein.

Dann macht sie sich’s an der obersten Fenster-Ecke gemütlich.

Entschlossen packe ich den Stuhl am Kragen und schleife ihn vor die Fensterbank. Entfesselt fluchend bringt sich das Tier in mir in Stellung. „Komm her du kleine Scheißhausfotze! Ich mach dich fertig. Ich kill dich. Ich lege dich um; dich und deine ganze verfickte Dreckspiss- Scheißfamilie. So hier – nimm das – krepier du verdammte!“

Irre wie ich bin steig auf die Stuhllehne und schlag zu!

Plötzlich rutscht der Stuhl weg. Wie’n Schiffbrüchiger gehe ich mit meiner Schamlosigkeit unter. Wellenberge voller Pein und Niedertracht brechen über mir zusammen. Hilflos – bis auf die blanken Knochen erniedrigt paddele ich im Meer der Erbärmlichkeiten. Laut scheppernd, wie ’ne kaputte Wanduhr, deren allerletzter Gong ertönt, geh ich zu Boden und schlage hart mit dem Kopf auf.

Schwarze Nacht legt sich über mich…