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Experten – Odyssee 2023

Boris Becker war 1985 ein Phänomen … Gewinnt mit 17 Jahren Wimblädon! … Das muss man sich mal vorstellen … Ein Wahnsinn war das! … Plötzlich spielte jeder Tennis … Alle waren wie im Rausch … Selbst meine Oma kannte Günther Bosch und Ion Tiriac …

Tiriac fand sie abstoßend …

und interessant zugleich … Zu sehr erinnerte sie das Gesicht ans Rotlichtmilieu … Besonders an Karl-Heinz Schwensen! … Allen besser bekannt als Negerkalle … Boris war ein Ass … Heute würde man ihn durchaus als Tennis-Experten respektieren …

warum nicht als Gast-Kommentator …

Seine Hechtsprünge am Netz? … Ein Wahnsinn! … Aber würde man von Boris Investment-Ratschläge hören wollen? … Würden wir seine Tipps beim Aktienkauf befolgen? … Ich meine, wirklich? … Würden wir das? …

Sicher bin ich mir da nicht …

Als uns Jörg Kachelmann das Wetter ansagte … fanden wir ihn glaubhaft, als Meteorologe hatte er Fachwissen … Wenn man mich bitten würde ein paar Mauern hochzuziehen, müsste ich höflich ablehnen … In Windeseile sind die eingestürzt …

Vom Mauern habe ich keine Ahnung …

Selbst beim gleichnamigen Gegenstück im Fußball kenne ich mich nicht aus … Fußball ist nicht so meins … Zum Glück bin ich kein Moderator bei „Ran“ oder Autor bei „11 Freunde“ … Fachmann bin ich nicht … Experte? … Schon gar nicht! …

Höchstens Experte im Müßiggang …

Oder im Flanieren … Ja, vielleicht! … Weltweit anerkannter Experte im Flanieren … Natürlich mit reichlich Abstand zu Nassim Nicholas Taleb … Der hat einfach total viel mehr Luft und Zeit dafür … Glaube ich zumindest …

Müßiggang-Experte …

Gefällt mir! … Wenn ich mal nicht gerade Wein trinke und in weinseliger Laune absichtslos rum-labere … wenn ich quasi so ganz bei mir /mich / uns bin … dann versuche ich es so zu halten wie Markus Aurelius …

bekanntermaßen Politik-Experte …

Alles was ich höre ist eine Meinung, ein Trend … nicht automatisch ein Fakt … alles was ich sehe ist lediglich eine Perspektive … noch lange nicht die Wahrheit … Wenn es mir noch öfter gelingt das zu beherzigen, dann produziere ich weniger Meinungsmüll …

Menschen und Welt dürften‘s mir danken!

Nun ist Digitalisierung! … Soziale Medien und so … jeder will Influencer sein … sich selbst vermarkten … Klick-Maximierung … erfolgreich skalieren wie Dirk Kreuter … Seine Produkte kenne ich nicht … Skalieren will aber jeder … Auch ich, nur eben im …

Müßiggang!

Wenn ich in der Zeit ein Interview von Marc Fielmann lese, dann kann ich mir sicher sein, der versteht was von Brillen … so wie sein Vadder … Lothar Matthäus eher weniger … der ist dafür Fußballweltmeister …

auch beeindruckend …

Seine spartanischen und kurzweiligen Gastkommentare sind beliebt … Greta Thunberg kennen wir alle als FFF-Gründerin und deren Sprecherin … Sich engagieren, Aktivist sein und für was streiten, mit Worten überzeugen und kämpfen …

das tun auch Hagen Rether und Georg Schramm.

Bezogen auf die Darbietungen der beiden Herren muss ich gestehen, dass ich oft deren Meinung bin … Wenn ich die Konsequenz, Leidenschaft und Ausdauer von Greta und Carola Rackete hätte, wär ich längst Bestseller-Autor und Millionär …

Wie Daniel Kehlmann und Sebastian Fitzek …

Müßiggang ist mir aber wichtiger … Vielleicht gibt’s was zwischen Autoren-Loser und Literatur-Superstar … bei gleichzeitigem Müßiggang … Wenn sich Stars und Experten zu Allem äußern … so wie neulich Greta in Sachen Gaza … ohne tiefer drauf einzugehen …

Dann schenke ich nach …

oft begleitet von Stirnrunzeln! … Muss man sich zu Allem äußern? … Sollte man das überhaupt? … Kann man sich aus Stockholm, Hamburg oder Toulouse anmaßen solche Dinge lokal einzuordnen? … Hat man einen Funken Ahnung? … Wirklich?

Klar kann ich meine Meinung raushauen …

Solange ich sie als solche kennzeichne … und ich mir meiner Stellung als öffentliche Person bewusst bin … Wenn Jean-Jacque Gélée … das ist mein Nachbar … wenn frère Jacque den Arm zum Hitlergruß in unserem Bistro hochreißt …

ist das nicht das Gleiche …

wie wenn Richard David Precht gleiches bei Lanz macht … mal ehrlich … man muss schon wissen wo man ist … Greta ist Kommunikations-Expertin … Lichtjahre besser als ich … Von ihrer digitalen Reichweite gar nicht zu reden …

Wenn Menschen wie Elon und Greta …

ihre seelisch-emotionalen Toilettengänge auf Twitter, Fazzebuch und TikTok zelebrieren habe ich automatisch Bilder von Metropolis, Clockwork-Orange, Blade-Runner und Pulp-Fiction im Kopf und denke an Klopapier …

Ohne Scheiß!

Jeder sollte vorher überlegen, wozu er sich äußert! … Hilft ungemein! … Sonst darf man sich nicht wundern, wenn man an die Bluthunde von Bild, CNN, Foxx und TheSUN verfüttert wird! … Man macht sich aber auch als anonymer Mitläufer mitschuldig …

man ist Follower …

ist selbst Teil der Welle, die solche Menschen trägt und sie reich macht … wie 1933 … da war es nicht anders … Alle wollten wieder wer sein! … Arme hochreißen! … Ordentlich Rumschreien! … Heil Hitler! … Heil Hamas! … Heil Putin! … Heil Klima! …

Alles das Gleiche …

Euphorie! … Wahn! … Rausch der Massen! … Verbrennt sie! … Kauft nicht bei Juden! … Kauft nicht bei Israelis! … Kauft nicht bei Russen! … Kauft nicht bei Deutschen! …

Bei Österreichern!

Wenn Marine Le-Pen und Donald Trump kommen, wird’s interessant in der Welt! Keine Ahnung, unter welchem Stein ich mich dann verkrieche! Wahrscheinlich sehe ich mir dann Heinz Erhard an …

Schaue Miami-Vice …

Höre „Über sieben Brücken musst du gehen“ … von Peter Maffay … und schunkle mich nach dem hastigen Genuss von mehreren Gläsern Wein …

mit Roberto Blanco in den Sonnenuntergang …

https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-10/fridays-for-future-israel-palaestinenser-genozid-vorwurf-greta-thunberg

25.Juni – Verstopfung – Odyssee 2023

Scheiße! Nix geht mehr … weder rein, noch raus … gibt‘s gar nicht … hab ’nen Pfropfen im Kopp, ohne Scheiß … sogar mehr als einen … meine Birne ist verstopft … mit Unrat, Müll und sonstigem Mist … es fing mit der Rue de Metz an.

Vollsperrung … bis Ende 2025,

tägliches Verkehrschaos inbegriffen … würde ich nicht Moped fahren … hätte ich mich längst weggehängt … von dem Unfug bekam ich Schluckauf … in der Woche Workshop mit zwanzig Menschen … fünf Nationen & Kulturen … kein Brite dabei, aber

die ganze Welt spricht Englisch.

Franzosen, Deutsche, Spanier, Inder, Brasilianer … in meiner Willkommensansprache redete ich von Zeit, Geduld und von Neugier, wenn wir uns erfolgreich verständigen wollen … ich erzählte vom Verlust, den Kommunikation beim Transport erfährt,

selbst unter Muttersprachlern.

Dass wir versuchen sollten zuzuhören … um zu verstehen … nicht um zu antworten … ich wagte mich weiter vor … Marshall Rosenberg … gewaltfreie Kommunikation … erste Stirnrunzeln … für manche esoterisch … Christen brauchen Krieg,

ich sah‘s in ihren Gesichtern!

Die Mehrheit verstand mich … war auf meiner Seite … wir hatten eine Basis … mehr noch … richtig gute Stimmung … so hatte ich mir das erhofft … dann unser Energizer … jeder sollte über sich zwei Wahrheiten und eine Lüge erzählen.

Ich ließ uns Zeit.

Alle fühlten sich gut … es wurde viel gelacht … nach dem Mittagessen ging die Gruppenarbeit los … K.I.S.S. … keep-improve-start-stop … Animateure leiteten zwei Gruppen … plötzlich begann unsere Organisatorin zu schwitzen … wurde blass um die Nase … tupfte sich ab … schwitzte in Sturzbächen …

17 Uhr … endlich geschafft.

Apéro … danach Dinner … super … unter freiem Sternenhimmel, im Herzen von Toulouse, was wollten wir mehr … es wurde spät … alle betrunken und glücklich … zweiter Tag … jeder müde aber gut drauf … wieder Gruppenarbeit … neu durchmischt …

Wieder stand ihr Schweiß auf der Stirn … ihre Mundwinkel zitterten.

Eine Stunde vor Ende rannte sie heulend raus … ihre Nerven am Ende … später Gespräche unter Tränen … böse Feedbacks von den 2 Mediatoren … alle im gleichen Alter … 28 bis 30 … drei Franzosen … zwei Damen, ein Bube … man beklagte sich … ausgerechnet über sie … nette Menschen werden zuallererst verspeist,

oft schon zum Frühstück!

Es steckt uns in den Knochen … im DNA-Helix … du riechst nach Opfer … schon wetzt man die Messer … herzlich willkommen liebe Steinzeit … bist immer noch unter uns wie eh und je …. Scheiße! Dazu „Gut“ und „Böse“ der Religionen …

Fühlte mich wie’n Therapeut

Hatte zu viel Aufmerksamkeit auf diesem Mist … wie ‘ne Schmeißfliege auf ‘nem Haufen Scheiße … war nichts zu machen … an schreiben nicht zu denken … ich fabrizierte nur Unsinn … ich lenkte mich ab … las Zeitung … blätterte nichts ahnend vor mich hin.

Plötzlich sprang mich Diekmann an.

Schon tobte das ganze Theater von Stuckrad Barre, Döpfner, Diekmann und … wie hieß der andere Heini … ach ja … Julian Reichelt … endlich erzählt uns Diekmann seine Geschichte … kann sich nur um Wochen handeln, bis Matze Döpfner auftrumped …

Wenige Seiten weiter …

Nichts Böses ahnend … hüpft mir Michel Houellebecq mit nacktem Arsch ins Gesicht … Donnerwetter noch mal … hat in’nem Porno mitgemacht … ließ sich beim Ficken mit jungen Damen filmen … sicher, warum nicht … und beklagt sich jetzt … warum auch nicht … ist so wieso alles egal …

Verdammte Axt!

Ich wollte nur Zeitung lesen … dann das … später fand ich 200 Spamnachrichten auf’m Blog … ein gewisser „Driodermon.ru“ schickt im Abstand von einer Stunde und zehn Minuten E-mails … Computerspiele bewarb dieser Mensch …

vermutlich eher ’ne KI.

Zweiter in Sachen Häufigkeit … „Guns-for-sale“ …Waffenwerbung … mir platzte der Kragen … was ich, wo auch immer mit wem … es endete in mentalem Kompost … totale Wüste, überall … Diekmann’s 1.Ausgabe schon als „Spiegel-Bestseller“ hervorgehoben …

wissen die das vorher?

Auf der Werbung sieht er zufrieden, richtig fröhlich … erleichtert aus … auf dem Buchcover wie ein Krieger … wilde Entschlossenheit … Springers ganzer Stolz … König der Bildzeitung, König von Deutschland … Leonidas, König von Sparta …

Kriegerische Männer lieben – Sparta.

Schmeiße zähneknirschend die Zeitung in die Ecke … während des Workshops fiel mir auf, dass Vierzigjährige sich nur kurz konzentrieren können … 10 Minuten aktives zuzuhören … Dreißigjährige schauen nach 5 Minuten auf‘s Schmartfon.

Haben alle genickt, als ich von Zeit und Geduld sprach.

Aber in der Realität … reines Hauen und Stechen … keine Gnade … wir beißen … und stechen zu … wir sehen entweder auf, oder herab … Begegnungen auf Augenhöhe … kaum möglich … nur selten … lieber einander unterdrücken … durchficken …

einen guten Deal machen …

jeden mitreißen … wahnsinnige Polonäse … Größenwahnsinn … Kolonialmächte … bis heute … Feudalismus … höfisches Verhalten … Untertanen … in Frankreich zählt Erde … in Deutschland Blut … immer noch … ungestört züchten faschistische Populisten Blumen im blutdurchtränkten Europa …

Zum Kotzen!

Wie … in so ’nem Puff Ausgleich finden … kreativ sein … es bleiben … wie unbeschwert bleiben … wenn das Grundrauschen immer lauter … wenn wir uns gegenseitig die Hosen ausziehen, uns abwechselnd aufs Kreuz legen … dort annageln …

wie Sensibilität bewahren,

ohne dünnhäutig werden … friedlich sein, ohne Wutausbrüche … an Steuern, Lenkern, am Abendbrottisch … keine Backpfeifen verteilen … nicht wild Rumschreien … keine gewaltvolle Sprache … eigene Dominanz bezwingen … kein Herrscher sein wollen …

Heute Oben … morgen Unten.

Gestern früh großes Rasenmähen bei meiner Freundin in der Nachbarschaft … Motor-Sensen röhren im Takt … man versteht sein eigenes Wort nicht … kurze Zeit später Rauch in frisch polierten Gärten … wie in Deutschland … dazu laute Musik … schreien, nicht unterhalten …

Lärm wie von 300 Spartanern …

25.Dezember – Fuenfter Advent – Odyssee 2022

Gestern habe ich den Weihnachtsmann totgefahren. Gott sei Dank, nur fast. Sonst wäre das Fescht ja ausgefallen. Aus dem Nichts, schoss er aus dem Wald und rannte mit runtergelassener Hose über die Straße, dabei stolperte er und fiel lang hin; gerade noch so, konnte ich ausweichen.

Er schrie wie am Spieß!

Ich dachte, ich hätt‘ ihn erwischt; doch es war der Schock, der ihn schreien und weinen ließ, bestimmt vor Erleichterung, noch nicht in den Himmel zu fahren, obwohl er da her kommt. Wie von der Tarantel gestochen sprang ich aus dem Auto, „Haben Sie sich was getan…?“, „Ah-ah-au, oh mein Gott, oh mein Gott…!“, als hätt‘ er’n Bein verloren, weil ich drübergefahren bin.

„Sprechen Sie mit mir, können Sie mich hören?“

„Ah-ah-au, buh-huh-uuuuuuu…“, er wimmerte jämmerlich, ich bekam keine Antwort; ich machte mein Licht am Smartphone an; seine Weihnachtsmannhose hing ihm noch unterm Arsch; war der Gute etwa im Wald, um einen Haufen zu machen? Ich leuchtete die Umgebung aus, sah aber nur einen Golf. Sein Wimmern wich erleichtertem Aufseufzen, bei uns beiden.

„Na, Sie sind mir ein Weihnachtsmann!“, lachte ich.

„Wem sagst du das, Bruder; ich bin spät dran und hab mir’n Magen-Darm-Virus eingefangen; kann mir doch vor den Kindern nicht in die Hosen machen; Weihnachtsmann verziert Tapete mit Sprühdurchfall – so eine Schlagzeile kann ich mir nicht leisten!“, ich verstand ihn.

W-Mann ist ein undankbarer Job.

Ich wusste wovon er sprach und half ihm auf. „Kommen Sie, so, bewegen Sie sich mal, ist alles dran, tut ihnen was weh?“, ich war immer noch etwas besorgt, „Wahnsinn, ich habe keine Schramm, Mensch war das knapp…!“, wir gaben uns die Hände und umarmten uns, „Wo müssen Sie hin?“, meine Neugier erwachte.

„In den Nachbarort, Rentiere und Schlitten holen…“

Skeptisch sah ich ihn an, wollte er mich auf den Arm nehmen, oder was; entweder war er wirklich der Weihnachtsmann, und wir alle dachten fälschlicherweise, dass es ihn NICHT gibt, oder er war ein „falscher W-Mann“, der mich auf die Schippe nahm; gab‘s noch ‘ne weitere Möglichkeit? Vielleicht, mir fiel sie jedoch nicht ein.

„Vielen Dank für die schnelle Reaktion – hab ein frohes Fest!“

Schon sprang er in seinen alten Golf2, der, wie ich sah, stark verbeult war; „wenn er ähnlich Auto fuhr wie er Straßen überquert“, dachte ich, wunderte mich nichts. Schon ließ er seinen Motor aufjaulen, als trete er ’ner Katze auf den Schwanz, hupte, winkte und preschte mit quietschenden Reifen davon, bis er hinter der Kuppe verschwand.

Ratlos stand ich im Dunkeln.

Nach einer Weil zuckte ich die Schultern und kratzte mich am Kopf. „Hatten wir noch mal Glück gehabt“, murmelte ich und ließ mich erleichtert ins Auto plumpsen; das fehlte noch, den Weihnachtsmann überfahren, das würde aber einen Shitstorm geben, man gut, dass es so glimpflich abgelaufen ist, murmelte ich zufrieden.

Ich startete den Motor und setzte die Fahrt fort.

Überhaupt, zu was ist das Weihnachtsfest verkommen; ‘ne reine Konsum.- Fress.- und Sauf-Orgie; drei Tage hintereinander überfressen und über’n Durst bechern; ist ‘ne schöne Bescherung, die wir jedes Jahr anrichten. Überhaupt, wie man heute lebt, wofür man Geld ausgibt, wie man isst, trinkt, Sport macht, für alles scheint man einen Profi als Coach zu brauchen.

Alles dreht sich um Maximierung.

Besser und kreativer kochen, mehr leisten, mehr Erfolg haben, dabei aber sportlich, spirituell und ein guter Zuhörer sein; Exzellenz, Bedeutsamkeit als Religion; ich kapier’s nicht; etwas einfach nur so aus der Lameng, aus dem Bauch heraus machen, gar Durchschnitt sein, ist heute – bei Weitem – nicht mehr gut genug.

Alles ist heute Lifestyle.

Wie soll man sich heute durch die vielen Dickichte von TMI, TME & TMA (Too-Much-Information / Expectation & Ambition) durchschlagen, wie soll ich denn Meins kennen, finden, priorisieren? Noch dazu, wenn man arbeitet, verheiratet und Vater / Mutter von Kindern ist? Wie? Ich habe keine Ahnung.

Davon aber reichlich….frohes Fest…

6.Novem-bär – Kampf dem Krieg – Odyssee 2022

Mein ältester Kumpel wurde 50; nie macht er Wind um sich; so war uns klar, dass wir was im Hintergrund organisieren mussten; so geschah es; Frau und Freunde machten sich Mühe, was mit ‘ner gelungenen Überraschungsparty gekrönt wurde und ‘nen glücklichen Abschluss für Jubilar und Gäste fand; glänzende Augen und Umarmungen sprachen für sich.

Kurz & nüchtern beschrieben, ist die Geschichte hier zu Ende.

Wer sich beim gemütlichen Schmökern meines Blogs entspannen will, hört an dieser Stelle bitte auf; wer hier auf Zerstreuung und Wohlfühlerlebnisse hofft, der schaltet besser den Fernseher ein und schaut was mit Kai, Jörg, Richard und Markus, für die Mädchen, oder, Barbara, Julia, Bärbel und Florian für die Jungs; halt was Vorhersehbares, dass den Wohlfühlknorpel streichelt

und NICHT belastet.

Wer nach dem Trinken eigener Tränen neugierig geblieben ist, der sei herzlich willkommen, der hat sich alleine dafür schon meine Hochachtung verdient; doch Neugier ist‘n launisches Tier; wenn ich‘n Photo meiner Zahnbürste für den Titel wähle, schlafen Allen die Füße ein; wenn ich stattdessen ‘ne blutige Rasierklinge wähl, sieht die Sache – leider – anders aus.

Ab hier also für Neugierige, Welten-Zerstörer, Mütter & Väter.

Was wär, wenn der Rasenmähermann nebst Gattin – ihr erinnert euch, letzte Woche? – Gast auf der 50-Jahr-Party war? Was, wenn mein „Kurzen-Rasen-und-Fußball-liebender-Nachbar“ nicht der einzige seiner Gattung in der Siedlung ist?

Was wär,

wenn von 50 Gästen, die meisten Männer ähnlich sozial verträgliche Leidenschaften ihr Eigen nennen? Was, wenn Freundinnen und Frauen dieser Inseltalente sich ALLE durch Selbstzündung erleuchten müssen – was dann?

Könnte ein Vierzeiler dem Ganzen gerecht werden?

Als mein Kumpel und ich, wie mit‘m geheimem Festtagsgremium verabredet, gegen 18:00 eintreffen, haben sich fünfzig Freunde und Nachbarn versammelt; üblich an Samstagen in Schleswig-Holstein um die Zeit – man hat’n paar Gläser intus, und somit Vorsprung. Nüchtern ist man in SH schon ausgelassen; wie sind die alkoholisiert?

Einfach – unbeschreiblich.

18:30 – erst einmal Lage peilen: Laute Musik, viel Speis und Trank und Gewissheit zu den TOP 10% in Sachen Einkommen zu zählen; läuft doch, oder; noch dazu physisch wie psychisch gesund, was will man mehr; wie wär‘s mit sozialen Kontakten? Geht man in der Woche noch mal flott abends weg? Zum Beispiel auf‘n schnelles Bier mit Kumpels, oder auf‘n Weißwein mit den Mädels?

Keine Ahnung – vermutlich selten.

Der Hamburger Speckgürtel mit Vierteln wie der Siedlung, kann man auch „bewohnte Friedhöfe“ nennen, auf denen wir unsere alarmgeschützte Existenz mit Alkohol, Netflix und Amazon Prime ersaufen; mentale Hygiene und Erleichterung? Bekommen wir nur auf Fußballplätzen und im Urlaub – oder eben – auf Geburtstagparties.

An jenem Abend trug ich schwarz – auch vom Verhalten.

Beichten gab‘s zwar keine, aber die vielen Geschichten, die ’nen Garten voller Kuriositäten erschaffen, reichlich gewässert von Schnäpsen, Grölereien und Schulterklopfen, wirken wie ein Ventil. 19:00 Uhr, erhitzte Gemüter wetzen Messer.

Themen – Politik und Wirtschaft, gewürzt mit Religion.

Fabelhafter Cocktail, denke ich, hatte ich doch selber schon ein paar Gläser Wein drin und schien nicht mehr völlig nüchtern zu sein, wie ich mir ehrlicherweise gestehen muss, dafür aber mit gehöriger Portion Respekt und Selbstkontrolle bewaffnet. Schnell gab‘s Schuldige.

Südeuropa, wer sonst, all‘n voran Fronkreisch.

Parolen wie „diese faulen Schwaine, die sich‘s mit Teutschlands wirtschaftlicher Hängematte gutgehen lassen…“, gehören zu den harmloseren Faktenchecks; man kannte sich aus; ich war umgeben von Experten; man wisse doch wie‘s laufe; auf Chemtrails wartete ich heute vergeblich; überhaupt der Süden, da hat man ein bequemes Leben und streikt dann noch die

Überreste seiner marodierenden Wirtschaft kaputt.

Oft denk ich an diesem Abend ans „Günther-Phänomen“, an die quietschenden Reifen des Notarztes, an feuchtes Gras, an Wohnmobile und Elektro-SUV’s und verstopfte Rasenmäher, Dachrinnen und Toiletten; viel lerne ich über meine Mitmenschen; welch Inspiration; was gibt’s Schöneres, als gemeinsam an der seelischen Pissrinne zu stehen.

Einfach – wundervoll.

20:00 Uhr; ein schriller Schrei nach Rotwein ruft mich auf‘n Plan; als geleaster Franzose befinden weibliche Gäste, dass ich mich auszukennen habe; los Mundschenk – bringe er Rotwein, aber flott-flott; fix ‘nen Strauß Flaschen aufgezogen, um gierige Mäuler zu tränken; der Rote von Kumpel Jean-Marc verdunstet förmlich in den Gläsern.

21:00 – Männerhände klatschen auf Frauenärsche.

20:25 Glas geht zu Bruch; Musik wird lauter und schneller; man ist bei Elektro angekommen; auch der letzte Mann wechselt auf Havanna-Club-Cola und Gin-Tonic; Frauen beharren auf Wein, neuerdings Roten; Gespräche über Firmen, Menschen, Arbeit und Exfrauen.

Unmöglicher Balance-Akt des Lebens.

Quadratur-des-Kreises; ‘ne Scheißhausmischung von Surrealität und Paradoxien wie Holzeisenbahn, Gesundheitsversorgung, Zwangsverstaatlichung und Bananenbieger. 22:00 – man lacht lauter und rauer.

Ne zweite Buffet-Welle lässt Berge entstehen,

dass der schiefe Turm von Pisa dagegen verblasst; ich denk‘ an Reinhards Song „Schlacht am kalten Büffet“; haben die schon wieder Hunger? Offensichtlich. 22:30 – vorm Klo stehen Frauen Wache, obwohl drinnen ein Schlüssel steckt; 23:00 man schafft Platz, räumt Tische und Bänke weg; Menschen tanzen.

23:30 – muss sitzen, denk ich, also raus auf ‘ne Holzbank.

Endlich weniger Krach; ich schenke Wein nach; Jean-Marc ist ausgetrunken; ein Italiener blendet mich erfolgreich; gerade nipp‘ ich am Glas und denk‘ an Apulien, wo der Tropfen herkommen soll, obwohl er nach

Ahr und Spülmittel schmeckt

als Xerxes und Leonidas mir gegenüber Platz nehmen; ernst und gründlich, spült Leonidas sein‘ Rachen und futtert Salzstangen, um den Itakker gebührend zu kosten. 23:32 – Xerxes lacht schallend laut.

„Völlig sinnlos, außer Don schmeckt hier niemand mehr was…“

Sofort denk ich ans schwarze Loch von Sparta, in den Leonidas im Film „300“ den persischen Kurier hineinbittet; wie‘s heute wohl ausgeht; Xerxes hat‘n ansehnliches Alkohol-Level erreicht, zum Rasenmähermann-Club gehört er nicht.

Leonidas fühlt sich gut,

will / kann aber den ausgeteilten Schwinger an alle nicht stehenlassen; „Du meinst also, dass ich keine Ahnung von…“, Xerxes unterbricht feudal, „Hör doch auf mit dem Scheiß; gar nix schmeckst du; wir können Weine mischen und du würdest nix merken; wir sind alle besoffen…“

Fehdehandschuhe in frisch gemähtem Rasen.

Frieden ist ‘ne komische Sache, so wie Neugier und Gesundheit; man vermisst sie, wenn sie nicht da sind; ich höre Leonidas‘ kämpferische Natur schon zum Angriff schreien „DAS ist Sparta!“ Er wechselt das Wortregister; „Lass uns das beenden und einen schönen Abend haben…“, Xerxes ganz angestachelt, „Was redest du fürn Scheiß? Willst du mich hier etwa als den Bösen….“, Kriege beginnen mit Halbsätzen, denke ich.

23:45 – ziehe mir das Kettenhemd an.

Leonidas rasselt mit dem Schwert; „Langsam gehst du mir auf den Wecker; bis eben war der Abend nett und jetzt wirst du echt….“, Öl löscht am Besten das Feuer, denkt Xerxes „Willst du mich dafür verantwortlich machen? Hör mal wie du mit mir redest…“, Siedepunkt erreicht; bin gespannt, ob Leonidas sich beherrscht, oder sein Schwert für Nichtigkeiten einsetzt.

23:50 – für Sekunden sehen sich die Kontrahenten in die Augen,

sogar auf der Holzbank rutscht man auf Abstand; schlechtes Zeichen; bin sprungbereit, um auf Abstand zu gehen; außer Plastikgabel und Worte trage ich keine Waffen; Leonidas richtet sich feierlich auf; „Sorry, ich gehe; sonst haue ich den Penner hier um…!“, ausgesprochene Drohung, aber er hat die Vernunft siegen lassen – Hut ab.

23:55 – Leonidas ist weg.

Jetzt knöpft der gute Xerxes mich vor; streue verloren aussehende Argumente zur Verschönerung; Xerxes ist nur noch im Sendemodus; gibt noch erstaunlich fiel Unausgesprochenes zu reden; hinter uns beginnt die Nebelmaschine ihr Werk; ein Dutzend Menschen hotten zu Techno ab.

Xerxes lässt nicht locker.

Wortgewaltig donnert er vom Thron herab; „Scheiße, macht ihr mich hier jetzt zum Buhmann? Kann’s nicht glauben, was für‘ne Frechheit; soll dieser Leonidas ruhig wiederkommen, dann kriegt er eine Abreibung, wie er sie noch nie im Leben….“, ich wechsle das Thema, mal schauen, ob das klappt, „Unabhängig von Vielfalt und Allem, schmeckt dir der Wein…?“

Stille – Xerxes grübelt.

Gebannt warte ich auf ‘ne Reaktion, als plötzlich seine Königin am Horizont erscheint und ihn am Schlafittchen packt; wortlos erhebt er sich; feuert ein paar donnernde Blicke auf mich ab; „darüber reden wir noch; ist ne Schweinerei, mich als Bösen abzubügeln!“ Denke wieder an nassen Rasen, der den Nachbarn nicht abhielt, zu tun, was unbedingt zu tun war, obwohl die Natur mit Zaunpfählen winkte.

00:30 – Gäste machen‘s Xerxes und seiner Königin gleich.

Man verabschiedet sich; 6,5h können lang sein, wenn man schnell trinkt und isst; unendliche Weiten können‘s werden, wenn man vom Haben, statt vom Sein redet; avoir et être; zwei Wochen brauche ich um die Party zu verdauen; natürlich kann ich‘n Buch darüber schreiben.

Aber über was denn noch alles?

Antworten habe ich doch auch keine, stattdessen Fragen & Hoffnung, sowie den unbeugsamen Willen NICHT, NIEMALS auf keinen Fall aufzugeben, was auch immer passiert; wir sollten öfter zusammenkommen, vor allen mit Menschen die anders sind als wir selbst; gibt sonst zu wenig Impulse und Inspiration.

Ob ich was vermisse in Frankreich, fragte Xerxes.

Hamburger Kneipen zum Beispiel; in Frankreich gibt’s dafür Bars und Bistros; natürlich ist das Nachtleben anders, aber deswegen bin ich ja da; die Siedlung braucht dringend eins von Beidem; zuhause sitzen macht einsam und unglücklich; manchmal sogar traurig und depressiv, wie Ronja von Rönne und Kurt Krömer schreiben.

Ellenbogenmenschen finde ich anstrengend.

Egal in welchem Land, egal in welcher Sprache; Gemeinsinn scheint heute schwierig, Solidarität auch; Neugier zu kultivieren und pflegen genauso; ich glaube Krieg trägt man vor Allem in sich; kommt er jemals von außen; keine Ahnung; natürlich hat man ’ne Wahl, abgesehen von Angegriffenen; das antike Sparta hielt es mit der Weisheit

„Willst du Frieden, sei bereit für Krieg!“

Seit 2500 Jahren gibt‘s das antike Sparta nicht mehr; Kriege schon; Leonidas hatte die Wahl und zog sich zurück; ein Grund zur Hoffnung, wie ich finde; liegt vielleicht am Charakter und Umgang mit Reichtum; je mehr man besitzt, desto mehr muss man schützen; Menschen zählen nicht dazu; man besitzt sie nicht, auch wenn Manche anderer Ansicht sind.

Menschen gehören ausschließlich und exklusiv nur sich selbst.

„Was ist dir das Wichtigste im Leben?“, fragt Leonidas; ich antworte, „Lebenszeit! Je weniger Eigentum & Besitz ich habe, desto weniger Gedanken mache ich mir dann darüber und desto mehr Zeit ist für Menschen da, mich selbst eingeschlossen“ Kneipen & Bistros sind in Zentraleuropa zwar keine Kirchen,

aber je länger ich drüber nachdenke – eigentlich doch!