Schlagwort-Archive: Boeing

04.Juni – Poulouse – Odyssee 2023

Bin seit einer Woche wieder in Toulouse … richtig angekommen bin ich allerdings immer noch nicht … klar, man macht das Übliche … schauen ob was in der Post ist … einkaufen, auf den Markt gehen … Wäsche waschen … Bude durchwischen … irgendwann ist man durch.

Abends Apéro mit Freunden,

noch dazu mit zwei Geburtstagskindern … reinfeiern war angesagt … mit anschließendem Ausklang in’nem Musikschuppen um die Ecke … da merkte ich mein frühes Aufstehen … ich kam ja am gleichen Tag morgens um 11:00 angeflogen.

Wecker 4:30

Taxi um 6:00 Uhr … Abflug 8:45 … Apéro und Dinner waren super … irgendwann nach Mitternacht ging mir das Licht aus … fand’s nicht verwunderlich … wenngleich es mir unangenehm war … immerhin hatten wir unser Geburtstagskind mit dabei … und er war noch gut in Feierlaune … wollte zum Abschluss ins „Breughel l’ancien“,

eine Bierbar mit lauter Musik.

Grundsätzlich mag ich nicht gerne ungastlich sein … also folgte ich Gruppen-Gravitation und demokratischer Entscheidung … gleich nach dem Betreten ersoff ich im Lärm … schnell ging ich auf dem Zahnfleisch … biss mich aber durch … ich dachte mir, „Hey, nun stell dich mal nicht an, immerhin ist heute sein Geburtstag!“

Das Gedränge vorm Tresen war enorm.

Ein paar Typen schrien irgendetwas … keine Ahnung, ob es meine Freunde, oder ob es die dutzenden betrunkenen Studentinnen und Studenten waren … meine Ohren piepten jedenfalls … meinem Kumpel konnte ich’s vom Mund ablesen … ja, gerne ein kleines IPA für mich … zurück kam ein Großes.

Kommunikation ist was Großartiges.

Seit Thomas‘ Beerdigung hängt der Haussegen schief … Erbgeschichten sind immer furchtbar … schlimmer als Lärm … wie die Geier stürzen wir uns … die ach so lieben Familienmitglieder … auf den Nachlass … Urne quasi noch warm … wir Menschen reißen alles an uns, was nicht

niet.- und nagelfest ist.

Angeblich kommunizieren wir maximal 75% von dem was wir denken … Wissenschaftlern zufolge kommt im Durchschnitt 10 bis 30% davon beim Empfänger an … in der Kneipe hatten wir also einen erstaunlich guten Wert … wahrscheinlich hat der Barkeeper das Wort „klein“ nicht verstanden,

weswegen es drei „Große IPA“ gab.

Bei Erbgeschichten halte ich mich grundsätzlich raus .. überhaupt … wenn ich nix verstehe, oder verstehen will … schalte ich ab … ich werde still, wortkarg … sparsam im Wahrnehmen … im reagieren … nenne das Kommunikations-Zen … weniger ist mehr … meine Freundin kennt das … meine Freunde auch,

vorausgesetzt sie bleiben nüchtern.

Im „Breughel“ ist es wie bei Familien … alles redet durcheinander … niemand versteht sich selbst, geschweige die Anderen … dazu der Krach des Lebens … fertig … beste Grundlage für Zwistigkeiten … Kriege … bei Letzterem mache ich jedoch nicht mehr mit.

Finde Krieg doof … Kleine, wie Große.

Hab oft drüber nachgedacht … was würde ich machen, wenn ich ’nen unangenehmen Nachbar hätte … umziehen vermutlich … nicht unmöglich, wie wir am Beispiel Israel sehen, aber ziemlich schwierig … wenn es sich um ganze Nationen handelt.

Hab da keine Antwort drauf.

Ist so ’ne Frage wie … ob man an Gott glaubt … man kann nicht drauf antworten … im Breughel fand ich dann irgendwann eine … ich ging an die frische Luft … so zog meine Implosion keinen runter … bei gleichzeitiger Reduzierung von Kopfschmerzen … ein guter Kompromiss,

quasi … win-win-win-win.

Bei der Erbgeschichte in unserer Familie sind wir nicht soweit … im Gegenteil … da verhärten sich Fronten … wie im Osten … als ich Nachbar von Günni war … der die Hecke abbrannte … und überraschend Kosten teilen wollte … bemerkte ich,

wie meine Freundin das Messer zückte.

War es Ungeduld … verletztes Ego … ich weiß es nicht mehr … mir jedenfalls waren Sache und Summe zu klein … als dass ich zu den Waffen gerufen hätte … allerdings kostete es mich einige … nennen wir es mal … Überzeugungsarbeit

bis sich meine Freundin und Günni wieder Hände gaben.

Draußen an der frischen Luft konnte ich endlich pinkeln … in der Bar vor den Toiletten war Gedränge … man hatte sie zweckentfremdete … unter Sternenhimmel ist sowieso viel schöner … ich stellte mir in der Mitternachtsluft einige Fragen.

War es Müdigkeit?

Oder hast du grundsätzlich kein Bock mehr auf solche Läden … bist nicht mehr allzu gruppentauglich … ich befand dann, dass Alles eine Sache der Stimmung ist … mit Austern ist’s genauso … mal habe ich Lust darauf … manchmal nicht … da denke ich mir,

wie eklig!

Meinen Lieblingswein will ich auch nicht ständig trinken … also, ich jedenfalls nicht … ich habe ein paar Freunde, die an festen Tagen in der Woche Abends essen gehen … finde das toll … ich freue mich für sie.

Für mich wär das nichts.

Ich weiß halt Tage vorher nicht, wonach mir an diesem und jenen Tag … wie ist … ich weiß … klingt kompliziert … mag sein … für mich alles eine Sache der Stimmung … in Kommunikation ist es ähnlich … da gibt es auch viele Einflüsse die beeinflussen.

Neulich las ich einen Bericht über Löwen.

Tierärzte wiederholen regelmäßig, wie gefährlich Raubtiere sind … dass Großkatzen … Wildkatzen … beispielsweise Löwen … nie ganz zivilisiert werden … selbst dann, wenn sie im Zoo … in Gefangenschaft geboren werden … immer bleibt Restunsicherheit.

Aber Restunsicherheit … bezogen auf … was?

Das man nicht 100% kalkulierbar … vorhersehbar handelt … nennen wir uns aus diesen Gründen „zivilisiert“ … weil wir … vorhersehbar … konform … achtsam miteinander umgehen? Habe eher den Eindruck, dass wir Werte und Verhaltensweisen mit individuellem Bedarf nach Freiheit … durcheinander bringen.

100%ige Sicherheit gibt’s selbst in der Ehe nicht.

Hab darüber mal was gelesen … im Gegenteil … Restrisiken bleiben immer … da sind wir den Löwen nicht unähnlich … wenngleich die Auswirkungen weniger tödlich … wobei, da müssten wir Statistiken wälzen … Leben ohne Gefahr ist vermutlich schwierig,

vielleicht … wenig lebenswert …

Belanglosigkeit

Bebend, zähnefletschend stach der kleine Ast zu, wieder und immer wieder, hinein in die warme, enge Höhle der pochend-gierigen Schöpfung, die sich selbst vor lüsterner Leidenschaft zuckend verspeiste, noch lieber sich verspeisen ließ, die bei jedem Stoß des weiter blühenden Astes auf den Nächsten wartete, der bald mehr Strauch als Blüte ward, als er und Höhle gemeinsam brannten, immer heller, sich gemeinsam höher schaukelten, schreiend zu Sternenstaub vergingen, langsam weiterverkohlten, bis sie nackt bis zum knöchernen Schafte vor den Weltenlegionen hockten, auf warme Decken süßer Erschöpfung und fiebriger Müdigkeit wartend, Hitze und Schmerzen lindernd, glühende Leiber kühlend, bis sie schlummernd im Weltenschlamm hinwegschwebten, bis ein neuer Traum sie erwachen ließ.

Gierig suchte mich der Sinn, schnüffelte überall nach mir, bekam mit letztem schäbigen Glück meist billigen Plunder, für das Viele was er gab; fragte oft, wohin denn ging das Weltenlicht, wenn so düster blieb der hellichte Tag; wohin entschwebte all die Freud, all unsere Wünsche, die wie matt gewordene Träume, heimlich schwindend hinfort gegangen, wenn unsere urtümlich-springende Kraft nur noch raffgierige Hochglanzzwerge gedeihen ließ, die wie irrunwitzige Armeen das Paradies planierten, bis der letzte hohle Bambus sprach, ach wie schön war doch die Welt.

Steif, völlig verhärtet saß der Sinn dann oft, vor den pandora-esken Figuren, die sich rieben an den blitzenden Hüllen der Aussagelosigkeit, Wahrheit heuchelnd, doch keine innewohnen hatten, Recht meinten zu besitzen, doch auch die wichtigste aller Freiheiten nicht ihr Eigen nannten, nachdem sie elitär-faschistoide Gesellschafftssiebe überlebend, durch Schwert und Kohle geadelt, mit Möglichkeiten vollgesogene Lappen gründlich auswringend, stolz den letzten hoffenden Tropfen herausgequält, von einer diabolisch-lächelnden Speise gestärkt, geschaffen aus Gier, Neid und Glauben.

Schöpfung, hier und da, überall; ich trage sie in mir, lasse die kleinen Soldaten Bereitschaft trainieren, halte sie warm, doch nicht zu sehr, lasse sie reproduzieren, ständig, täglich, immerzu; wie sie gierig auf der Lauer liegen, sich auf die Wirtin stürzen, als gäbe es nie mehr was zu essen, wenn Schlüssel und Schloss sich finden, wenn sie voneinander haben, was der Andere längst war, wissend, dass sich viele millionenfach nicht gewahr, dennoch rücksichtslos drauflosschlossen, auf und zu, immer wieder, ohne Unter.-, geschweige Aderlass;

wenn sie sich schon wieder vermehrten, wie garstige Pilze, vor nichts Halt machend alles infizierten, ihr Wahnsinn überall zuhause war, dann brauchte es wahrlich wache Sinne, die behielten die Gabe, wahrhaftiges Licht zu erkennen;

warme Inseln, die Wenigen die ich habe, sie brauche um zu durchschwimmen, das Meer des täglichen Wahnsinns, des Schrotts, aus Plastik, Glanz und Vergänglichkeit, anwachsend, aufgetürmt von der nimmersatten Mensch-Maschine, die alles frisst, in sich stopft, um selbst die letzten Fetzen vom Knochen zu nagen, nach allem neidvoll giert, was sie noch immer nicht besitzt;

wenn ich mein kleines Boot besteige, angetrieben von der Hoffnung, zum nächsten Licht zu gelangen, allen Stürmen der zivilisatorischen Verdammnis trotzend, keiner noch so leckeren Verlockung erliege, verführt, bis auf das letzte Hemd ausgeraubt, von den Wegelagerern, gierend nach dem weiten Mehr.

Wie entkommen einem System, das frisst seine eigenen Kinder, lebendig verschlingt, mit Mann und Maus, Pauken und Trompeten untergehend; wie ausweichen dem Eisberg, den zwar früh gesehen, jedoch keiner hat erkannt, bedeuten es müsste, den Kurs zu ändern.

Was mir selbst ist möglich? Wie kann ich ändern den eigenen Weg, um nicht zu scheitern, um nicht verschlungen zu werden, von fresssüchtigen Mäulern, hinter jeder Ecke wartend, hoffend, dass du verweilst lang genug, um dir den Zehnten abzupressen, als Wegzoll des globalen Jetzt-Sofort, das den Sog vergrößernd, bis es nur noch gibt das Eine, das verdrängt die letzte freie Menschenseele, die springend in die Freiheit flüchtete.

Utopie, die Wahl zu wollen? Kann ich selber, ohne müssen und sollen? Ist Licht und Schatten zusammen das eine Ganze, das wir versuchten zu teilen, was nie gelang? Kommt die Angst von der Ahnung des Ganzen? Gärt tief in uns verborgen, langsam und bedacht, bis es aus uns bricht heraus? Wir öffnen unsere Augen, oder verschlungen wir werden, von Angst und Verleugnung gemästet;

am Ende vielleicht doch gültig ist, die Wahrheit vom Licht.