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Digitales Mittelalter 1 – Odyssee 2023

Stefan Zweig habe ich nicht kennengelernt … Sein Alter und Freitod haben es unmöglich gemacht … Aber sein letztes Buch „Die Welt von Gestern“, werde ich lesen … Als Vorbote eines turbulenten Zeitalters widme ich mich daher heute auch …

der Gleichgültigkeit!

Lange habe ich sie beobachtet … Sie ist die schlimmste von Allen … Faulheit, Vergesslichkeit, Dummheit, Egozentriertheit, Begehrlichkeiten und viele mehr … Wir alle haben sie in uns, wir ringen mit ihnen, ein Leben lang … Man muss nicht klug und gebildet …

wie Einstein sein …

und kann trotzdem herausragende Moral und Werte sein Eigen nennen … Und natürlich kann man sehr wohl über Geschmack debattieren, gar streiten! … Streiten ist überhaupt eine großartige Sache … Man braucht nicht 10.000 Worte, um eine Meinung zu haben …

Zwar ist es erstrebenswert …

seine Sprache aktiv wie möglich bedienen zu können … Aber man kann sich auch mit 100 Worten treffend ausdrücken und erklären, warum man beispielsweise Picasso, Bier, Wein, Frauen, Boris Becker, Walter Röhrl, Robert Habeck, Donald Trump und die AfD gut findet …

Warum man Fisch lieber isst …

Als Fleisch … und warum man ein Vegetarier oder Veganer geworden ist … Menschen, die einen Schlachthof von drinnen sehen ändern oft ihre Meinung … All das, kann man ausdrücken … Wenn ein Veganer mir die furchtbare Art erklärt …

wie man Foie Gras herstellt …

dann wird er mich betroffen sehen … Vermutlich werden wir streiten, weil ich es immer noch esse … Wie ist das bloß möglich? … Ist es meine Schwäche für leckeres Essen? Meine Schwäche, meine Genusssucht, die mich daran hindert damit aufzuhören?

Vielleicht!

Zu Allem muss man sich nicht äußern, aber eine Meinung, die sollte man im Stande sein zu entwickeln … Und dann das Rückgrat haben, dafür einzustehen … Sie im Zweifel auch verteidigen und erklären … Wenn mein Nachbar beispielsweise seine Freundin schlägt …

Sagen wir täglich …

So laut, dass ich regelmäßiges lautes Klatschen von Händen auf nackter Haut höre, dann würde ich mir schnell Gedanken machen … Schlecht schlafen vermutlich, wenn ich nichts tun würde … Egal wäre mir das auf keinen Fall … Daher bin ich mir schon länger sicher!

Gleichgültigkeit …

Sie ist es! … Sie und keine Andere ist die Mutter allen Übels! … Meine Freundin die Bild! … Sie hat diese übelste aller ansteckenden Charakter-Krankheiten ebenfalls flächendeckend in ihrer Redaktion sitzen … So sehr, dass man von Charakter-Verpanzerung sprechen muss …

Ein Ausdruck von Wilhelm Reich …

Und gleichzeitig ist auf der anderen Seite, beim Leser, eine ebenfalls nicht zu unterschätzende Verbreitung dieser menschlichen Seuche zu beobachten … drastische Auswirkungen ist man in Deutschland seit 1933 gewohnt … für rauschhafte Reden sind jedoch alle Menschen anfällig …

Besonders jene, die sich ungerecht behandelt fühlen!

Und dann auf jemanden treffen, der diese Gefühle schürt … Unerträglich ist uns das Gefühl der Unterlegenheit … Besonders, wenn Minderheiten der Grund sind … Schnell ist man bei der Hand, sich zu holen, was man meint zu verdienen …

Quasi als Ausgleich …

Selten findet so etwas unter höflichen Umständen und freiwillig statt … Als klingelte man bei Frau Quandt und fragt, ob sie bereit wär, den Großteil ihres Vermögens mit dem Volk zu teilen und darauf ein „freundliches JA“ erwartet …

Wenn man Mangel …

oder Ungerechtigkeit unerträglich stark werden lässt … Wenn meine Wut, mein Ärger größer und größer wird, wenn ich auf eine Gruppe, oder einen Menschen treffe, der mich und eine wachsende Gruppe Menschen lenkt, weil ich mich gerne lenken lasse …

Dann hat Gleichgültigkeit …

Einen wachsenden Einfluss auf mich … Wenn man die Gefühle derart perfide schürt, wie es die Bild oft tut … Man braucht nur die Auswahl des Fotos zu dieser Überschrift betrachten … „Seht doch nur! … Wie er verschmitzt lächelt, der Habeck …

Offensichtlich hat er Spaß uns zu schröpfen!“

Solche Emotionen erzeugt man gezielt! … Warum? … Nur um viele Klicks und Likes zu bekommen? … Geht es nur um Absatz, um Geld? … Dafür schürt man den Ärger der Bürger? … Die sich natürlich mit Freude darauf stürzen! … Und den Screenshot mit …

Freunden teilen …

So wie mit mir beispielsweise … Das man diese Entscheidung aus dem Kontext gerissen hat, wird nur eines von vielen bewusst herbeigeführten Missverständnissen sein, das sich schnell in Wohlgefallen auflöst … Niemanden interessiert es in …

Zwei Wochen …

Das Deutschland das einzige Land ist, dass den Kauf von Elektroautos dermaßen fördert ist nicht wichtig … Das Habeck Freude hat, dies durchzusetzen … Was den Zorn auf „Die da Oben“ schürt … das lässt sich viel besser verkaufen! Rechtsausleger reiben sich die Hände …

Warum funktioniert das?

Trotz Allem? Trotz allem, was man gehört, gelernt und täglich beobachtet? Warum tun wir uns so schwer zu erkennen, dass es der verdammte unangeleinte Köter direkt vor meinen Füßen ist, der mit gefletschten Zähnen zeigt, dass es jetzt ernst wird?

Warum sind wir so blind und lernresistent?

Natürlich ist es eine Ansammlung von vielen Dingen … Emotionen sind immer komplex … Doch funktionieren sie alle ausschließlich auf Basis von Erlebnissen, die in unserer Vergangenheit liegen … Man spielt mit unserer Geisterbahn! …

Man drückt ein paar Knöpfe …

Und schon verbrennen wir Bücher! … Und schreien wieder „Heja-Heja-Hejaja“ … Weit ist der Schritt dann nicht, die Bücher durch Autoren zu ersetzen … In jedem Land hat es das gegeben … Gesellschafften pendeln ständig zwischen Freiheit, Demokratie und …

Diktatur, Autokratie und Unfreiheit …

Gleichgültigkeit! … Gepaart mit der Verweigerung von Eigenverantwortung! … Mein systematisches Kleinmachen meines Selbst und meiner Person! … „Ich bin ein Niemand! … Ich weiß nichts! … ich bin dumm! … Ich brauche Führung!“ … Unser Leben sehnt sich nach Helden!

Egal, ob sie im Elysée-Palast …

Im Reichstag, oder sonst wo sitzten … Deswegen muss man ein großer Freund der Ampel-Regierung sein … Fast alle Minister sind Mütter und Väter … Sie sehen durchschnittlich aus, weil sie durchschnittlich sind … Sie sind so wie wir … mit allen Fehlern und Fehlgriffen! Sie sind keine Helden! … Was sehr ermutigend ist, wie ich finde …

Besonders in Zeiten wie diesen …

Aber Mitleid, Verständnis, gar Empathie mit denen „Da Oben“ zu haben? … Das geht nun wirklich nicht … Bild und andere sorgen schon dafür, dass das Feuer herrscht … Irgendwen verbrennen wir morgen auf dem nächsten digitalen Scheiterhaufen … Unter lautem Gröhlen …

„Heja-Heja-Hejaja!“

23.April – Springer – Odyssee 2023

Schnell kam ich über den geklauten Rückenprotektor hinweg. Fünf Minuten dauerte es. Selig schlief ich, leise, zehn Stunden, langsam, wachwerden, aufstehen, Frühstückskaffe, stark, süß, Griechisch-Mokka, durch Zeitung blättern, auf Seite zwei springt er mich an:

Matse Bond Döpfner.

Mit dem Namen Springer verbind‘ ich viel. Springer Urvater zum Beispiel, ein furchteinflößender Weinbrandverschnitt, von auffälliger Qualität; Väter meiner Kumpels schluckten ihn mit Fanta und Cola, bis das Licht ausging; nie ging’s um Genuss,

immer um Verlust der deutschen Muttersprache.

Springer als Schachfigur, kann um Ecken schießen, meine Lieblingsfigur, vor Bauern, Läufern und Türmen; und natürlich Axel Cäsar Springer, Verleger, Galan, Mäzen, Altona, Hamburg, Erfinder der Bild-Zeitung, Hanseatisches Gegenstück von Gianni Agnelli.

Deutschland ist Bild.

Bild ist Deutschland. Bild hat Springer groß, reich und mächtig gemacht. Matse ist vermutlich der erste Verleger, der sein gedrucktes Flagschiff abschaffen will. Keine Ahnung, ob man das innovativ nennt. Was wäre die Kirche ohne Sünde und Beichte?

Vermutlich frei von Gläubigen.

Friede scheint das nicht zu stören. Angeblich hat sie Matse Aktien im Wert von einer Milliarde geschenkt, Zahl mit neun Nullen(!). Warum sie nicht gespendet hat, wo die Allgemeinheit sie reich gemacht hat? Das müsste BILD mal herausfinden.

Matse finde ich cool.

Geisteswissenschaften, groß, schlank, Dandy mit Stil, Neugier, Geld und seit Jahren, wachsende Macht. Hat überall seine beachtlich große Nase reingesteckt und scheinbar schnell kapiert wie’s geht. Gibt ja reichlich Literatur und Beratung dazu.

Wie schön.

Zum Beispiel „First, break all the rules“, von Marcus Buckingham, man lockt den Käufer mit dem Untertitel „What The World’s Greatest Managers Do Differently“, Wörter in Groß-Buchstaben, jawoll! Manager-Magazin, McKinsey-Unternehmensberatung,

was wär‘ die Welt ohne Experten.

Sogar der Vatikan hat Berater für sich tätig. Ob von McKinsey, weiß ich nicht. Vielleicht ist‘s Roland Koch himself. Wiki sagt, dass er Professor für, „Management Practices in regulated Einvironments“ an’ner Frankfurt School of Finance & Management ist.

Deren Motto: „German Excellence, Global Relevance“.

Man unterhält in der HH-Hafencity einen Campus. Bestimmt fördert irgendein Springer das Institut. Laut Wirtschaftswoche zählt die Hochschule zu den Führenden in seiner Branche. Exzellenz ist heute wichtig, findet mal einen der durchschnittlich sein will.

Sind alle ausgestorben, oder sitzen am Tresen.

Man braucht nicht viel machen, um Menschen zu verstehen, nur beobachten. Matse ist vermutlich super-freundlich, eloquent, charmant und spricht mindestens Englisch fließend. Natürlich hat so einer Einfluss in Geschäft, Politik und Wirtschaft.

Wie alle, die sind wie er – ÜBERRASCHUNG.

Ein bisschen Matse steckt in jedem der Ambition und Willen zur Macht hat. Alter Kaffee, eiß-kaltes Wasser. Auf die Nerven geht die Berichterstattung. Die Prachtexemplare wirken provinziell, beschämt dreht man den Kopf zur Seite, geht immer ums Gleiche:

„Ich-ich-ich-und-ich-ich-und-ich!“

Kontaktiere meinem Kumpel F., um zu schauen, ob ich allein mit meiner Sicht bin. Flott schreibt er zurück; sieht’s ganz ähnlich. „Die Causa Döpfner nervt“, Gott sei Dank, denke ich, „können weg, diese Brüder“, sieht‘s wie ich, aber irgendetwas wurmt mich.

Ist’s die bloße Existenz der Typen?

Die Reaktionen der Medien, oder unsere Öffentlichkeit selbst, die sich in Deutschland so gerne empört, so viel mehr und lieber, als in anderen Ländern? Keine Ahnung. Ich seh‘ mir das Bild an, stell‘ im Geiste Benjamin von Stuckrad-Barre dazu.

„Tolles Team, mit Friede als Grande Dame!“,

denke ich, mache Fotos und schmeiß‘ gedankenverloren die ausgelesene Zeitung in den Müll. Was machen Zivilisationen, Gesellschaften, Familien, Menschen, Verleger, Journalisten und Künstler, wenn sie den Zenit erreichen. Haben sie Antworten auf

„why, what, how?“

Mussten sie ihre Kurse korrigieren, gar ändern? Haben sich Umgebung, Motivation, gar sie selbst währenddessen verändert? Waren / sind sie sich dessen bewusst? Stelle mir das spannend vor, du zählst zu den TOP 5% in Sachen Einkommen in Zentral-Europa,

der voll entwickelten alten 1.Welt.

Und nun? Was machen, wenn man auf dem Gipfel des Prophetenberges landet? Nicht selten drängt sich mir ein Gedanke von Tristesse auf, jene Leere, die immer wächst, wenn „warum, was und wozu“ wenig klar, wenig scharfe Kanten besitzen, stattdessen,

weich VR-geränderte Körper

geworden sind, die sich wolkengleich in Zeitlupe verändern, vollgesogen mit Reichtum, Wachstum, Kultur, Bildung, Besitz und Macht, als wüssten sie‘s vor uns, dass sie sich abregnen müssen, weswegen sie nie fest, stabil, statisch sein können, wie‘s Heraklit vor 2500 Jahren prophezeite:

Alles fließt!

Find’s spannend genug, das eigene Schiff zu navigieren. Kohle hat mein Interesse nicht, wenngleich der Ausstieg noch nicht vollzogen ist. Der eigene Wertekompass braucht genug Aufmerksamkeit. Über andere urteilen, um sich besser zu fühlen?

Hauptsache die Renten sind sicher…