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Schlagseite – Odyssee 2024

Neulich lieh ich mir ein Auto … Am Samstag, nach der trockenen Woche … Hätte nie gedacht das es ausgerechnet mir … Was sollte der Scheiß? … In Kurven merkte ich‘s … Irgendetwas stimmte nicht …

Und zu spät war ich auch …

Flott fuhr ich in eine lange Biegung … Da plötzlich brach das Heck aus … Mit Müh und Not fang ich die Fuhre ein … Noch mal Glück gehabt! … Aber es war klar: Die Kiste hatte Schlagseite! … Irgendwie fuhr der Karren nicht normal …

Ich hielt an …

Plattfuß hinten rechts! … So eine Scheiße! … Was nun? … Ha! Ich hab’s! … Bin doch immer noch Mitglied im Automobil-Club! … Schnell Nummer gefunden und gewählt … „Guten Tag! Ihre Mitgliedsnummer bitte!“ … Wo soll ich die denn … „Finden Sie auf ihrer Mitgliedskarte!“ …

Danke für den Tipp …

„Ich habe einen Plattfuß!“ … „Wie ist das geschehen?“ … „Wie bitte? Was soll die Frage! Mein Reifen ist platt, was interessiert es, wie‘s passiert ist!“ … „Wir müssten das wissen, weil wir einen Unterschied machen, ob Sie vorsätzlich, oder …“

Hab ich richtig gehört?

Jetzt aber aufgepasst … Meine Zündschnur brannte! … „Hören Sie! Schicken Sie mir einen Ihrer verdammten Pannenhelfer, idealerweise mit ‘nem Fachmann am Steuer! Keiner, der Fragebögen oder Buntstifte mitbringt! …

Entschuldigen Sie meine Unfreundlichkeit!

Wenn Dämme brechen fragen Sie auch nicht, wo das Wasser herkommt!“ … Überall nur Bürokraten! … Man hält‘s im Kopf nicht aus! … Wenn Klimaerwärmung dein Gehirn kocht, ist‘s wurscht, ob‘s von Menschen gemacht, oder‘n natürlicher Zyklus ist …

Flüsse trocknen aus …

und du kriegst Probleme mit Trinkwasser … Weiß man halt … „In 45min sind Pannenhelfer bei Ihnen …“ Geht doch! … Ich stieg aus und ging zum Kofferraum … Irgendwo ist vielleicht ein Ersatzrad, wie sieht es denn hier aus? …

Gähnend leer …

schrie mich die Kofferraummulde an … Na wunderbar! … Warum haben Autos keine Ersatzräder? … Kapier es nicht … In einem Seitenfach schlummert ein Kompressor und eine Flasche „Reifenpilot“ … Ich entschied, trotz Plattfuß weiterzufahren …

Mit den Braunen ist‘s ähnlich …

Warum sie da sind … Wer schuld daran hat … Ob überhaupt jemand außer uns Bürgern Schuld haben kann, bleibt jedem Menschen selbst überlassen … Doch all das, brauchen wir uns nicht mehr fragen …

Sie sind wieder da …

Soviel steht fest … Wenn du nach Austern Durchfall bekommst … Sagen wir mal, du probierst es trotzdem 32 Jahre lang aus, ob sie dir vielleicht nicht doch eines Tages bekommen … Dann bist du auf jeden Fall Verhaltensauffällig! …

Oder lernresistent …

Du könntest es schlicht lassen … Und was anderes wählen! … Alles wäre gut! … Schlimm ist nur, dass wir imstande sind damit aufzuhören … Und nach einer Pause wieder von vorne anfangen, als wäre nichts geschehen … Tiere lernen ihr Verhalten zu ändern …

wenn Dinge schieflaufen …

Bei uns Menschen bin ich mir immer weniger sicher … Nach eineinhalb Stunden erschien immer noch kein Pannenhelfer … Wie oft in meinem Leben … Lief alles gleichzeitig aus dem Ruder … Wie bei meinem letzten Auto …

Ach, wie ich an ihr hing!

Ihre sanfte Vier-Zylinder-Stimme vermisse ich noch heute … Zu günstig verkauft 2021 … Nur wenige Wochen nach Übergabe wurde meine gepflegte Lady vom Sohn meines Kumpels … Genauer gesagt … Von seiner vorlauten Freundin …

in Kernschrott verwandelt …

Von wegen Frauen fahren sicherer … Weniger risikoreich … Bin nun 3 Jahre auto-los … Und leihe mir eins, wenn nötig … Was machst du nicht alles … Um Wein zu transportieren … Bei den ersten Metern schaukelte der Wagen …

Bald hatte ich den Bogen raus …

Man muss ausreichend gegenlenken … Mit drei statt vier Rädern zu fahren hatte ich noch nicht ausprobiert … Alles fühlte sich teigig und indirekt an … Aber siehe da, es ging! … Mit Warnblinker ging‘s mit Tempo 30 über Landstraßen …

Durch Kurven fuhr ich vorsichtig …

Hin und wieder schaukelte der Wagen sich auf … Selbst Auto’s ist nichts menschliches fremd … Endlich Zeit die Landschaft anzusehen … Irgendwann kam ich meinem Ziel näher … Toulouse … Da klingelte mein Smartphone …

Gerade greif ich danach …

Als ich mit lautem Quietschen gerade noch verhindere … An der Ampel vor mir dem Gendarm aufs Auto zu fahren! … Jetzt langte es! … Entschlossen schaltete ich den Warnblinker an … Kriech in leiser Tauchgang auf den nächsten Parkplatz …

„Ist gerade eben passiert!“

Log ich den beiden Vertretern der Exekutive vor … Zeigte auf den Plattfuß … Schüttelte den Kopf … Machte einen verzweifelten Gesichtsausdruck … Es schien zu langen … Mitleidig lächelnd ließen sie mich schweißgebadet einparken …

Was für ein Scheißtag!

Stocksauer marschierte ich zwei Straßen weiter zu Kumpels ins Bistro … Für heute langt’s mir … „Ein Bier bitte!“ … Danach bestellte ich Andouillette … Ich brauchte was Ehrliches … Was Hässliches … Wehtun sollten heute Speis und Trank …

Zum Kotzen …

So viele Tiefschläge … Irgendwann langt‘s … Als Eric mit einem Côte-du-Rhone anrückt, das Glas vollmacht … Zufrieden lächelt … Ich einen ersten Schluck von diesem schweren, aber schweine-leckeren Gesöff nehm … sag ich nur noch …

„Lass die Flasche bitte gleich hier stehen!“

14.Mai – Nachschenken – Odyssee 2023

Zur Zeit achte ich auf meinen Alkoholkonsum. Was will man machen, jeder braucht Disziplin, sonst landet man in der Hölle. Tief in mir drin hasse ich sie zutiefst, erinnert sie mich doch an meinen Alten. Was ging er uns mit seiner Scheißdisziplin auf’n Wecker.

„Sohn, das ganze Leben besteht aus Kampf!

Täglich musst du dich behaupten, dich beweisen, ohne Fleiß und Disziplin läuft da nichts…“, so klingelt‘s mir noch heute in den Ohren. Wie sehr ich seine Welt hasste. Klar hat das für ihn funktioniert. Hut ab, hat sich ganz alleine aus dem Dreck gezogen.

Ist bettelarm aufgewachsen.

Geboren 1938, Vater im Krieg geblieben, drei Geschwister, mussten auf die Felder, Kartoffeln klauen, zum überleben. Volksschulen mit Backpfeifen und Löchern im Dach, alles lag in Trümmern. Mit 14 in die Lehre, Studium konnte sich niemand leisten.

Im Lehrbetrieb gab‘s weiter Schläge.

Und das nicht zu knapp, wie er auch heute noch erzählt. 48h arbeiten, plus Samstag Werkstatt aufräumen, da wusste man, warum man Abends nachschenkte. Hatte letztlich Erfolg, all die Plackerei machte sich bezahlt, aus seiner Sicht.

Disziplin ist wichtig, schon klar.

Aber in homöopathischen Dosen, statt mit der Gießkanne. Meine Form von Disziplin sieht so aus: Ein bis drei Tage in der Woche trinke ich nur Wasser. Normalerweise klappt das ganz gut. Auch am Wochenende, versuche ich Acht zu geben.

Klingt protestantisch, ein wenig nach meinem Vater, ich weiß.

Gestern dann der Ausgleich, hab die Zügel schleifen lassen. Waren bei Cedric und Eric im Bistro „La Goulue“, zwar hatte ich ‘ne kurze Woche, dafür war sie aber Scheiße wie ein Monat. Unpünktliche Kollegen und Aggressionen am laufenden Band.

Einer schrie mich am Telefon sogar an!

Dachte mir klingeln die Ohren, all die dusseligen Meetings hätten wir uns sparen können, entweder ließen sie mich alleine wie‘n Idiot im Regen stehen, oder kamen so spät, dass es nicht mehr lohnte, was ist bloß los mit den Menschen?

Gestern dann lecker Essen und Trinken.

„Hey, schön dass ihr mal wieder reinschaut“, Cedric in bester Stimmung, ich ahnte Schlimmes. „Ach die Turteltauben schauen mal wieder vorbei“, dröhnte Eric aus der Küche, drückt uns innig, greift hinter’n Tresen und schenkt sich ein Blondes ein.

19:30

Durstig wie wir sind, bestellen wir Martini on the Rocks für Choupinette und ein Blondes für mich, bin durstig wie ein Maurer aus Bautzen. Wir gehen raus auf die Terrasse, schauen Toulouse gemeinsam auf’s Schambein, herrlich.

19:50

Wir bestellen Nachschub, sie’n zweiten Martini, ich ‘nen Campari-Spritz, lecker. Wir gehen rein, uns wird kalt, hin und wieder hängen meine Gedanken der beschissenen Woche nach. Zwei Kollegen haben mich wütend gemacht. Egoisten gehen mir auf den Wecker, klar, ‘ne gesunde Form ist lebenserhaltend, aber alles hat Grenzen.

20:10

Heute haben sie wenig Kundschaft, dafür Zeit für uns. Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie Cedric sich ein Pils hinterm Tresen einschenkt und in einem Zug runterspült. Wir fangen mit Sardinen-Crème und Röstbrot als Vorspeise an, zum Hauptgang Andouliette, Cedric schlägt ’nen leckeren Roten vor, schenkt sich selbst ein, nickt anerkennend.

20:30

Wir haben Betriebstemperatur, meine Gedanken über die verfickte Dreckswoche sind verstummt. Gerade will ich nach dem Koch fragen, der sonst in der Küche tobt, da hält Cedric vorm Tisch, „unsern Koch ham‘ wa gefeuert“, wir sind überrascht, aber diskret und fragen nicht nach dem Grund.

20:50

„Bedeutet dann doch aber eine Menge Mehrarbeit, oder nicht“, will ich wissen, leere meinen Campari, gurgle mit Wasser und gehe nahtlos zum Rotwein über, ist wirklich lecker, „doch natürlich“, lacht mich Cedric an, „aber weil ich kein Hobby hab‘, dachte ich…“, flunkert und zwinkert er uns zu; ich runzle die Stirn, blicke Eric fragend an,

„bin lieber hier, als bei Frau und Kindern“,

haut er wie aus der Pistole geschossen raus. Ich suche ein verstecktes Lachen in seinem Bart und finde nur sein tiefernstes Gesicht. „Wow“, denke ich mir und nehm‘ einen kräftigen Schluck vom Roten. Beide wirbeln wieder los, Eric in die Küche, Cedric, um Kunden zu bedienen.

21:15

Unser Futter kommt, „herrlich wie das duftet, nicht wahr Schatz?“, zufrieden nickt sie und lächelt mir zu, wer weiß woran sie gerade denkt; schenke uns Wein nach, selig kauen wir uns in eine Trance, „alles Recht bei euch?“, will Cedric wissen und strahlen ihn glücklich an.

21:35

Erste Gäste sind gegangen, Cedric setzt sich zu uns an den Tisch, holt eine andere Flasche Rotwein und Cognac-Schwenker, „die gehen auf mich“, ich ahnte es. „Ist das Rum?“, will ich wissen und ernte verständnisvolles Lächeln, man ist das lecker; meine Süße schüttelt den Kopf, gießt mir ihre Ladung in den Schwenker.

22:15

Eric setzt sich dazu, schlürft ein weiteres Glas Weißen. „Euer Kartoffelpüree ist der Wahnsinn“, lobe ich, mein’s ernst, kochen wirklich fabelhaft. Meine Arbeitswoche ist längst über alle Berge, Baal sei Dank!

22:35

„Probiert den mal, richtig knackig“, längst stehen neue Gläser auf dem Tisch, der Wein ist schwarz wie die Nacht, meine Freundin runzelt betreten die Stirn, „bin etwas betrunken“, vergnügtes Lachen von allen. „Weinselischkeit iss fass-so’n schönes Word wie Müsischgangh“, schwadroniere ich.      

22:47

Meine Freundin fängt an zu gähnen, der Neue ist ihr zu stark, wieder landet ne Ladung bei mir. Ist leider lecker. „Was macht ihr am 27.Mai?“, will ich wissen, „Arbeiten!“, schreien sie im Chor, „dann macht euch auf was gefasst!“, drohe ich, Cedric hat Sonntag den 28. Geburtstag.

23:10

Wir zahlen, „Mensch, war wieder klasse“, geb‘ ich zum Besten, bin gut angeschlagen, wie ich merk‘, „tschüß, machts gut, bis in zwei Wochen“, Küsschen links, rechts, schon sind wir auf der Straße. 30min Fußweg. „Hab zuviel gefressen“, hab Schnappatmung.

23:50

Heil zuhause angekommen fällt uns nichts Besseres ein, als uns über den Design-Vorschlag der neuen Homepage zu unterhalten. Wie so oft, wenn’s um Farben und Formen geht, sind wir unterschiedlicher Meinung. Ich rede von Schriftformen und Größenverhältnissen, sie von Überschriften und Inhalten.

00:10

Wir wechseln auf Englisch, merken beide, dass wir zu Bett gehen sollten, machen’s aber nicht. Wir reden lauter, versuchen einander zu überzeugen. Bald halten wir uns gegenseitig vor, dass wir einander nicht ausreden, nicht zuhören, was beides – stimmt.

00:25

Wir streiten. Jeder hat Recht und Unrecht. Leider kriegen wir die Kurve nicht. Wir kramen in der gemeinsamen Vergangenheit, verzweifelte Versuche, um die Thesen des anderen zu widerlegen, die eigenen zu bekräftigen. Wir sind erbärmlich, wie alle Menschen. Geradezu menschlich.

00:50

Trinken Wasser. Langsam kommen wir runter, „mein lieber Herr Gesangsverein“, denke ich, „sie kann wirklich energisch sein“, staune ich, ein echtes Cowgirl. „Wir sollten keine ernsten Themen besprechen, wenn wir besoffen sind“, schlage ich vor.

Zwei Holzköpfe nicken.

Sind wieder im Harmonieland. „Merkwürdig“, grüble ich, während Choupinette sich im Bad fertig macht, „bin wohl friedlicher geworden, aber unverändert angriffslustig“, murmle ich nachdenklich, nippe am Wasser und denke an mein neues Buch von Céline, „Tod auf Raten“

und muss laut lachen…

https://goo.gl/maps/sJZuSoBjJsaQw3Qz9?coh=178571&entry=tt

Vase und Suff – Odyssee 2021 CW40

10.October – Mein „r“ ist immer noch kaputt; und über den Durst getrunken habe ich gestern auch mit Freunden, aus Freude über etwas lang Gesuchtes; heute morgen habe ich mich dann daran erinnert, warum es so selten geworden ist; man fühlt sich am Tag danach so semi-gut; auf keinen Fall schlecht, aber irgendwie – leer.

Selbst das Schreiben ist heute mühsam und das nicht nur wegen dem defekten „r“.

Ich glaube, heute mache ich nix mehr, außer meine neue Vase voller Begeisterung bestaunen; nach über fünf Jahren Suche, habe ich nämlich gestern, durch Zufall, wie es dann oft so ist –  wenngleich wir alle wissen, dass es so etwas wie Zufall nicht gibt, aber es sagt sich irgendwie so leicht und organisch und klingt auch ganz schön, obwohl man weiß, dass es nicht korrekt ist – bei mir nebenan, in der Galerie von Valerie Maffre, eine wirklich sehr schöne Vase gefunden und sie sofort gekauft, nachdem ich – probeweise – langstielige Lilien reinstellte und mit dem Ergebnis hochzufrieden war – und bin!

Und weil ich kaum noch Lust habe und heute unsagbar faul bin, nehme ich mir heute die Freiheit heraus, den heutigen Sonntag ganz offiziell, zum Vasentag zu klären….sie lebe dreimal hoch…hoch…hoch…hoch…..

Kundenservice & Apéro – Odyssee 2020 CW09

Gestern habe ich ein TOP-Case gekauft – genauer-gesagt, habe ich eins bestellt – und wenn ich ganz genau bin, mein Zweites. Natürlich muss ich das ein wenig erläutern, weil sonst jeder denkt, der Tango hat einen nicht unerheblichen Sprung in der Schüssel.

Alles fing im Oktober an. Völlig beseelt kaufte, will sagen, bestellte ich mein Erstes und holte es wenige Tage später ab, inklusive dem notwendigen Montagekit – die üblicherweise recht kräftig ausfallen, weil man in so einen Koffer ne Menge Kram reinbekommt.

Nicht nur, dass ich irgendwie mehrere Wochen brauchte, mich der Sache anzunehmen – meine Uhren ticken grundsätzlich etwas anders, was man schon daran merkt, dass ich bei gutem Wetter nie auf die Idee komme, ein Topcase zu montieren, wenn ich stattdessen mit Freunden einen Apéro im Sonnenlicht einnehmen kann, ihr versteht was ich meine?

Da wir in Toulouse bis Ende November angenehme Temperaturen haben, kann man höchstens fragen, warum ich mein erstes Topcase – ist es eigentlich der, oder das Topcase? Keine Ahnung – im Oktober kaufen musste, wenn ich von all diesen Schwierigkeiten weiß. Jedenfalls, stellte ich im Dezember fest, dass er nicht passte – schöner Mist!

Also wieder alles zusammenpacken und – wohlbemerkt, auf dem Motorrad – zum Händler gebracht. Abenteuerlich, ist das einzige passende Wort, als ich mit Panzertape anfing das Ding auf dem Sozius festzumachen. Doch als ich bereit war, fing es an zu regnen, weswegen mich eine plötzliche Lustlosigkeit befiel, alles abschnallte und wieder in meine Wohnung brachte.

Meistens ist der Dezember ein düsterer und feuchter Monat, weswegen man wenig draußen macht – in meinem Besonderen Fall kann ich Gleiches auch für Drinnen sagen. Ich schiebe alles von mir und mache wirklich auffällig weniger als bei gutem Wetter, was darin mündete, dass mein Topcase viele Wochen im Winterschlaf vor sich hinschlummerte, bis mich im neuen Jahr eine ganz hinterhältige Art von Blitz-Aktivismus befiel, der mein Fünf-Mast-Vollschiff, mit vollen Segeln zum x-ten Mal zu MAxxess segeln ließ, wo ich unter reichlich Körpersprache den absurden, aber sehr lebensechten Fehlgriff der Belegschafft erklärte, mir einen unpassenden Montagekit verkauft zu haben, der vermutlich für alle Modelle geeignet ist, nur leider nicht für meins.

Gestern war es dann tatsächlich soweit – ich konnte nach vier Monaten tatsächlich mein Topcase zu Maxxess bringen, welches man ohne Querelen zurücknahm und mir ein Neues bestellte – was mich mit so viel Freude erfüllte, dass ich sprachlos nach Hause fuhr und mit meiner Freundin – ihr ahnt es – einen Aperetif zur Feier des Tages einnahm.

Zwar ist das neue Topcase noch nicht da und auch noch nicht montiert – und wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich noch gar keine Ahnung, wie sich das in Wirklichkeit anfühlt, eines zu haben, aber ich ahne, dass es an der Zeit ist, mich daran zu gewöhnen – es könnte vermutlich noch ein paar Monate dauern, bis ich es montiert hab, weil nämlich durch den Klimawandel alle Bäume und Pflanzen mehr als einen Monat eher blühen, weil es Einiges früher warm ist, weswegen wir noch eher als sonst draußen sitzen, um unseren Apéro einzunehmen, weswegen – naja, ihr ahnt es.

Abschließend kann ich wiedermal feststellen – der Umzug nach Toulouse war eine logische Folge, wenn man dem Müßiggang konsequent frönen will und seinen Tag mit reichlich ungetanen Dingen pflastern kann, dass sich jede Stunde zum Bersten mit gewaltigen Haufen Unerledigtem füllt, bis man vor lauter Verzweiflung zum Apéro greift, der ein wahrer Lebensinhalt sein kann, wenn man nicht gerade vor hat, Topcases an Motorräder zu schrauben.

Ich sage es ja schon seit Jahren – im Süden ist man viel besser auf den Klimawandel vorbereitet, weil man ihn schlicht und ergreifend aussitzt, so wie alles hier, was nicht nach Apéro, Essen & Amour klingt.

Damit es nicht in Vergessenheit gerät, empfinde ich es als wichtig zu erwähnen, dass ich immerhin seit vielen Monaten Bereitschaft signalisiere, ein Topcase anbringen zu wollen, wohlbemerkt, wenn ich eines hätte, was passen könnte – ihr merkt es, nicht wahr? #

Wohin man auch sieht oder geht, überall spürt man die großen Veränderungen des Klimawandels – er hat so tiefgreifende Folgen, dass wir zwei Monate mehr draußen sitzen und noch mehr Apéro einnehmen müssen, was am Ende die Frage aufwirft, wie man all die vielen Dinge schaffen soll, wenn einem der Klimawandel so viel Zeit klaut, wie, frage ich euch?

Interessant fand ich die Reaktionen im Freundeskreis, als sie hörten, dass ich offensichtlich nach vier Monaten noch nicht einen Schritt weiter gekommen bin – unendlich zahlreich die Ratschläge, wie ich mich zu verhalten hätte, wenn ich zu spät damit zurückkomme, um meine Reklamation nach so langer Zeit zu platzieren – wie angenehm, als die Leute von Maxxess nicht einmal davon geredet haben, geschweige mich nach solchen unsinnigen Dingen wie Verpackungsmaterial zu fragen, nach dem in Deutschland ganz sicher insistiert hätte.

Hier in der fünften Republik jedoch, hat man ein Recht, auch nach über vier Monaten noch kein Topcase angeschraubt zu haben, weil man vom Alltagsstress übermannt, erschöpft an einem Bistro strandet und seine Tretmühle, für wenige Stunden abstreift, um einfach mal fünfe gerade sein zu lassen, was mich an mein Motto erinnert, mit dem gezielten Nicht-Abarbeiten meiner langen Liste, sofort anzufangen.

Es gibt einfach zu viel nicht zu tun – man muss sofort damit beginnen, wer weiß wie lange man dazu noch Zeit hat, bis jemand mit einer weiteren Langweiligkeit um die Ecke kommt und dich von den lebenswichtigen Dingen wie Müßiggang abhält, natürlich von einem Apéro untermalt.

Santé!