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Digitales Mittelalter 1 – Odyssee 2023

Stefan Zweig habe ich nicht kennengelernt … Sein Alter und Freitod haben es unmöglich gemacht … Aber sein letztes Buch „Die Welt von Gestern“, werde ich lesen … Als Vorbote eines turbulenten Zeitalters widme ich mich daher heute auch …

der Gleichgültigkeit!

Lange habe ich sie beobachtet … Sie ist die schlimmste von Allen … Faulheit, Vergesslichkeit, Dummheit, Egozentriertheit, Begehrlichkeiten und viele mehr … Wir alle haben sie in uns, wir ringen mit ihnen, ein Leben lang … Man muss nicht klug und gebildet …

wie Einstein sein …

und kann trotzdem herausragende Moral und Werte sein Eigen nennen … Und natürlich kann man sehr wohl über Geschmack debattieren, gar streiten! … Streiten ist überhaupt eine großartige Sache … Man braucht nicht 10.000 Worte, um eine Meinung zu haben …

Zwar ist es erstrebenswert …

seine Sprache aktiv wie möglich bedienen zu können … Aber man kann sich auch mit 100 Worten treffend ausdrücken und erklären, warum man beispielsweise Picasso, Bier, Wein, Frauen, Boris Becker, Walter Röhrl, Robert Habeck, Donald Trump und die AfD gut findet …

Warum man Fisch lieber isst …

Als Fleisch … und warum man ein Vegetarier oder Veganer geworden ist … Menschen, die einen Schlachthof von drinnen sehen ändern oft ihre Meinung … All das, kann man ausdrücken … Wenn ein Veganer mir die furchtbare Art erklärt …

wie man Foie Gras herstellt …

dann wird er mich betroffen sehen … Vermutlich werden wir streiten, weil ich es immer noch esse … Wie ist das bloß möglich? … Ist es meine Schwäche für leckeres Essen? Meine Schwäche, meine Genusssucht, die mich daran hindert damit aufzuhören?

Vielleicht!

Zu Allem muss man sich nicht äußern, aber eine Meinung, die sollte man im Stande sein zu entwickeln … Und dann das Rückgrat haben, dafür einzustehen … Sie im Zweifel auch verteidigen und erklären … Wenn mein Nachbar beispielsweise seine Freundin schlägt …

Sagen wir täglich …

So laut, dass ich regelmäßiges lautes Klatschen von Händen auf nackter Haut höre, dann würde ich mir schnell Gedanken machen … Schlecht schlafen vermutlich, wenn ich nichts tun würde … Egal wäre mir das auf keinen Fall … Daher bin ich mir schon länger sicher!

Gleichgültigkeit …

Sie ist es! … Sie und keine Andere ist die Mutter allen Übels! … Meine Freundin die Bild! … Sie hat diese übelste aller ansteckenden Charakter-Krankheiten ebenfalls flächendeckend in ihrer Redaktion sitzen … So sehr, dass man von Charakter-Verpanzerung sprechen muss …

Ein Ausdruck von Wilhelm Reich …

Und gleichzeitig ist auf der anderen Seite, beim Leser, eine ebenfalls nicht zu unterschätzende Verbreitung dieser menschlichen Seuche zu beobachten … drastische Auswirkungen ist man in Deutschland seit 1933 gewohnt … für rauschhafte Reden sind jedoch alle Menschen anfällig …

Besonders jene, die sich ungerecht behandelt fühlen!

Und dann auf jemanden treffen, der diese Gefühle schürt … Unerträglich ist uns das Gefühl der Unterlegenheit … Besonders, wenn Minderheiten der Grund sind … Schnell ist man bei der Hand, sich zu holen, was man meint zu verdienen …

Quasi als Ausgleich …

Selten findet so etwas unter höflichen Umständen und freiwillig statt … Als klingelte man bei Frau Quandt und fragt, ob sie bereit wär, den Großteil ihres Vermögens mit dem Volk zu teilen und darauf ein „freundliches JA“ erwartet …

Wenn man Mangel …

oder Ungerechtigkeit unerträglich stark werden lässt … Wenn meine Wut, mein Ärger größer und größer wird, wenn ich auf eine Gruppe, oder einen Menschen treffe, der mich und eine wachsende Gruppe Menschen lenkt, weil ich mich gerne lenken lasse …

Dann hat Gleichgültigkeit …

Einen wachsenden Einfluss auf mich … Wenn man die Gefühle derart perfide schürt, wie es die Bild oft tut … Man braucht nur die Auswahl des Fotos zu dieser Überschrift betrachten … „Seht doch nur! … Wie er verschmitzt lächelt, der Habeck …

Offensichtlich hat er Spaß uns zu schröpfen!“

Solche Emotionen erzeugt man gezielt! … Warum? … Nur um viele Klicks und Likes zu bekommen? … Geht es nur um Absatz, um Geld? … Dafür schürt man den Ärger der Bürger? … Die sich natürlich mit Freude darauf stürzen! … Und den Screenshot mit …

Freunden teilen …

So wie mit mir beispielsweise … Das man diese Entscheidung aus dem Kontext gerissen hat, wird nur eines von vielen bewusst herbeigeführten Missverständnissen sein, das sich schnell in Wohlgefallen auflöst … Niemanden interessiert es in …

Zwei Wochen …

Das Deutschland das einzige Land ist, dass den Kauf von Elektroautos dermaßen fördert ist nicht wichtig … Das Habeck Freude hat, dies durchzusetzen … Was den Zorn auf „Die da Oben“ schürt … das lässt sich viel besser verkaufen! Rechtsausleger reiben sich die Hände …

Warum funktioniert das?

Trotz Allem? Trotz allem, was man gehört, gelernt und täglich beobachtet? Warum tun wir uns so schwer zu erkennen, dass es der verdammte unangeleinte Köter direkt vor meinen Füßen ist, der mit gefletschten Zähnen zeigt, dass es jetzt ernst wird?

Warum sind wir so blind und lernresistent?

Natürlich ist es eine Ansammlung von vielen Dingen … Emotionen sind immer komplex … Doch funktionieren sie alle ausschließlich auf Basis von Erlebnissen, die in unserer Vergangenheit liegen … Man spielt mit unserer Geisterbahn! …

Man drückt ein paar Knöpfe …

Und schon verbrennen wir Bücher! … Und schreien wieder „Heja-Heja-Hejaja“ … Weit ist der Schritt dann nicht, die Bücher durch Autoren zu ersetzen … In jedem Land hat es das gegeben … Gesellschafften pendeln ständig zwischen Freiheit, Demokratie und …

Diktatur, Autokratie und Unfreiheit …

Gleichgültigkeit! … Gepaart mit der Verweigerung von Eigenverantwortung! … Mein systematisches Kleinmachen meines Selbst und meiner Person! … „Ich bin ein Niemand! … Ich weiß nichts! … ich bin dumm! … Ich brauche Führung!“ … Unser Leben sehnt sich nach Helden!

Egal, ob sie im Elysée-Palast …

Im Reichstag, oder sonst wo sitzten … Deswegen muss man ein großer Freund der Ampel-Regierung sein … Fast alle Minister sind Mütter und Väter … Sie sehen durchschnittlich aus, weil sie durchschnittlich sind … Sie sind so wie wir … mit allen Fehlern und Fehlgriffen! Sie sind keine Helden! … Was sehr ermutigend ist, wie ich finde …

Besonders in Zeiten wie diesen …

Aber Mitleid, Verständnis, gar Empathie mit denen „Da Oben“ zu haben? … Das geht nun wirklich nicht … Bild und andere sorgen schon dafür, dass das Feuer herrscht … Irgendwen verbrennen wir morgen auf dem nächsten digitalen Scheiterhaufen … Unter lautem Gröhlen …

„Heja-Heja-Hejaja!“

Disneyland! – Odyssee 2023

Immer kleiner werden die Freiräume … Unser Spielraum … Die Freiheit … Sie schwindet … Wie immer … das ist Gesetz … schleichend! … Seitdem warte ich im Dunkeln mit flackernder Kerze … Auf den Schrei nach Autorität …

Hoffen auf eiserne Besen …

Stattdessen … Xmas-Geschenke kaufen … Weihnachtsbäume schmücken … Früher hatten wir aber mehr Lametta! … Während in den Hinterzimmern der EU neue Gesetzte reifen, um das Rauchen … am Besten … ganz zu verbieten! …

Zu Gunsten unser Gesundheit …

Bald ist fliegen ganz geächtet … dann Fleischessen … Führerscheine? … Wie? Was? … Unbefristete? … Wo kommen wir da hin? … Los los! … Ab 50 lässt nachweislich alles nach … Einmal im Jahr zur Prüfung! …

Muss endlich normal für alle werden …

Sonst ist nichts und niemand mehr sicher … Daher frage ich euch: Wollt ihr die totale Gesundheit? … Wollt ihr die totale Sicherheit? … Den totalen Umweltschutz? … Heil! Heil! Heil … So sei es! … Ihr sollt alles bekommen …

Zu euer aller Wohl!

Xmas 2023 … Wie schön alles aussieht! … Wie das leuchtet! … Menschen hetzen durch überladene reich geschmückte saubere Gassen … Glänzende Gesichter … Auf letztem Drücker konnten wir das begehrte Weihnachtsschnäppchen ergattern … Endlich! …

Seht nur! …

Da kommt es vorsichtig angetrabt … Reckt sein Köpfchen zaghaft aus‘m Gebüsch … Wir spannen den Abzug … Sorgfältig kontrolliert das Visier … Stimmt auch wirklich alles? … Ja! Preis! Farbe! Und Zeitpunkt … Ja! …

Alles ist perfekt! …

Jetzt, schaut … Es traut sich weiter hinaus … du zartes Schnäppchen … Halten die Büchse jetzt ganz ruhig … Was ist denn das? … Es sieht zu uns rüber … Jetzt bloß nichts vermasseln! … Langsam ausatmen! Den Atem halten … So wie gelernt …

Bellend laut der Schuss!

Schon bebt unser Schnäppchen … Sauber! … Mitten zwischen die Lichter … Was für ein schöner Schuss … Stolz präsentieren wir unseren Fang an der Kasse … Wie beiläufig wird er über‘s Lesegerät geschleift … Blipp! …

Wir zücken unsere Karte …

Ein Geschenk weniger auf der Liste … Eine Tüte mehr … Weihnachten ist dieses Jahr besonders schön … Hören wir uns halblaut sagen … Als wir am randvollen Louis Vuitton Geschäft vorbeigehen … Einen neugierigen Blick riskieren … Uns überlegen reinzugehen …

Oder zu Montblanc rüber? …

Schöne Stifte gehen immer … Wie wär’s mit Büchern? … Gibt schon schöne! … Ach, Mensch! … Womit soll man anfangen … Weiter geht die Jagd! … Wie ein Brummkreisel wühlen wir uns durch Menschenmassen …

Drängeln uns hier und da vorbei …

Und hindurch! … Zerrupfte Gestalten betteln um Geld … Menschen modellieren Bögen um sie herum … Am besten Wegschauen … Universelle Menschenrechte! … Da kann ja jeder kommen! … Alles hat Grenzen … n’est-ce pas? … Eben! …

Wir können doch nicht jeden …

Wir haben Denkmäler zu pflegen … Unsere Glorie … Napoléon Bonaparte … Otto von Bismarck … Louis 14. … Versailles … Wie schön ist Schloss Fontainebleau! … Gottorf … Burg Eltz … Neu-Schwanstein … Walhalla … Paris … das Brandenburger Tor … Seufz! …

Liberté … Fraternité … Égalité …

Für Vater.- und Mutterland … Für Götter! … Unsere Religionen! … Sei so gut und nehm‘ sie an … Auch wenn sie nicht Gesetz ist … Es ist zu deinem Besten … Deine Integration soll doch gelingen … Erfolgreich, oder nicht? …

Hier schau mal, so einfach ist das …

Einfach Test gemacht … Sprache, Kultur, Vergangenheit … Wie? Was? Vegetarier bist du? Noch dazu Ausländer? … Gar schwul? … Kein Franzos? … Was? Schweinefleisch? … Also wirklich … So wirst du kein guter Moslem …

Müssen wir uns Sorgen machen? …

Ach, eher nicht … Schon gar nicht zur Weihnachtszeit … Wo alle Menschen zusammensitzen und feiern … Lasst uns die schweren Gedanken und Sorgen von uns schieben … Es ist ja immer noch irgendwie jod jejangen …

Hin und wieder wen auf die Guillotine gespannt …

Zur Abschreckung … Oder öffentlich verbrannt … Heute natürlich ganz umweltbewusst … Und rein virtuell … Im digitalen Fegefeuer … Richtig in echt verbrennenz? … Sowas machen nur Unzivilisierte heutzutage … Nein! Um Gottes Willen! …

Macht ja Dreck und Lärm! …

Und dann diese Schreierei … Nicht auszuhalten! … Dauert noch dazu lange … Menschen sind zäh … Freiwillig? … Das ist eine Sache … Aber wenn man gezwungen wird … Geht keiner gern … Drum lasst es uns gemütlich haben … Bis der letzte Vorhang …

Ein wenig Brot und Spiele …

Hin und wieder l’amour … mit patriarchalem Wein, Weib und Gesang … Und Zack! … der perfekte Lebensentwurf für weiße, männliche gebildete Zentral-Europäer der ersten Welt … Dessen Ahnen die Geschichtsbücher zum überquellen brachten … voller Siege … und …

Niederlagen …

Mit Leichenbergen … von Aber-Millionen … Elegant verdeckt durch Verherrlichung … Frische Blumen auf Denkmäler großer Führer … hinter feucht durchgewischten Marmor-Trottoirs … der prachtvollen Gegenwart, mit ihren neuen Errungenschaften … wie Krieg, Macht, Waffen, Geld …

Unterwerfung! … Rohstoffe! …

Carl Schmitts Theorie vom Großraum … Aktueller denn je … Nur Dank der vielen losen Fetzen, die uns im Kopf herumspuken … Springen wir auf alles, was sich bewegt … Um uns abzulenken! … Ach hör endlich auf! … Sei nicht so negativ! … Sag was Nettes …

Gerne und sofort …

 

Alles fließt – Griechenland Interview Teil2 – Odyssee 2020 CW31

2.August – aus vielen Gründen freute sich D auf das zweite Gespräch mit Perikles von Korinth. Einmal war da sein unsagbares Alter von 2700 Jahren, weswegen der alte Torwächter und Miterbauer des Diolkos vom Isthmus von Korinth eine schillernde Persönlichkeit war und Zweitens, weil seine Bemerkungen zur Handelsware Reisen und Fortsetzung der attischen Tragödie in der Neuzeit durch die Troika und später die Quadriga mehr als lapidare Bemerkungen, sondern handverlese Perlen aus der griechischen Geschichte blieben.

Nachdem D es sich mit einem großen Pott Tee und seinem Headset vor dem Laptop gemütlich machte, wartete er darauf, dass sich der antike Grieche einwählte. Nur wenige Sekunden später tauchte sein Gesprächspartner vor der Kamera auf.

DT: Giasas Perikles, wie geht es dir? Und vor Allem, was machen die Brände in Kechries?

PvK: Kalispera Dirk, gut soweit vielen Dank – sie sind zum Glück gelöscht worden!

DT: Das freut mich! Wollen wir heute unser Interview fortsetzen?

PvK: Können wir gerne machen.

DT: Ich würde gerne an deinen Kommentar von letzter Woche anknüpfen – jenen, indem du anmerktest, dass Griechenland von allen über den Tisch gezogen wurde…..

PvK: Was möchtest du wissen?

DT: Beschreib mir doch bitte, wie das gemeint ist.

PvK: Muss ich dir die ganze Geschichte, vom antiken Griechenland an beginnend erzählen, oder sind dir unsere vielen Nachbarn und all ihre damaligen Ambitionen geläufig, die uns in permanente Überlebenskämpfe verwickelten, so dass ich mich auf aktuelle Kriegsschauplätze konzentrieren kann?

DT: Konzentriere dich gerne auf die jüngste Vergangenheit.

PvK: Gut! Ich hatte vom indirekten Wegzoll gesprochen und dass es eine Form der Vergütung darstellt, weil Verreisen eine Ware ist, die damit abgegolten werden kann. Wenn man überteuerte Kredite angeboten bekommt, was moralisch unter Partnern und Freunden völlig verwerflich ist, zudem es nichts mit Solidarität zu tun hat, dann muss man seine Handelswaren neu sortieren – in unserem Fall ist unser Tisch, im Vergleich zu vielen anderen, reichlich gedeckt.

Jetzt die Hintergründe: Als man in 2010 das EU-Hilfspaket für unser Land schnürte, wollte Ministerpräsiden Papandreou das Volk darüber abstimmen lassen – was ein ziemlich natürlicher und demokratischer Schritt war, wenn man bedenkt, dass unser Volk auch die Kosten dafür tragen sollte. Diese Abstimmung wurde von der EU, allen voran Deutschland und Frankreich abgelehnt. Stattdessen setzte man uns unter Druck und erzwang eine Zusage zu dem Paket nach dem Motte, Vogel friss oder stirb – sprich, tretet sonst aus der EU aus.

DT: Das erinnere ich leider – dafür könnte ich mich heute noch schämen!

PvK: Lass dir keine grauen Haare wachsen……..

DT: Wie kannst du so gelassen bei dem Thema sein? Mir geht heute noch der Hut hoch……

PvK: Es muss wohl an unserer Vergangenheit liegen – wenn man sooft belagert, angegriffen und sich befreite wächst reichlich Resilienz – außerdem hat uns die Geschichte seit Jahrtausenden Recht gegeben – da kommt es auf ein paar müde Bürokraten mehr oder weniger nicht an, die meinen, sich gegen die Gesetze der Natur auflehnen zu können…..

DT: Du meinst Heraklits Grundsatz – alles fließt?

PvK: Natürlich! Man steigt niemals in das Gleiche Wasser und niemals an der gleichen Stelle zweimal. Wer nicht danach handelt, wird vom Verlauf der Natur verschluckt. Lass dir daher keine grauen Haare wachsen – konzentrier dich stattdessen auf das Wesentliche.

DT: Du hast Recht, Perikles! Außerdem kann ich ja selber etwas dagegen tun – zum Beispiel möchte ich meine Bücher ins griechische Übersetzen, damit lokale Buchhändler Geld verdienen können – ich möchte einen Beitrag leisten, statt mich über EU-Politik zu beschweren – Reden ist Silber, handeln ist Gold, lautet meine Devise! Außerdem ist das einer der Gründe, warum ich mich verpflichtet fühle die griechische Sprache zu lernen – aus Respekt, Anerkennung und Liebe zur griechischen Kultur!

PvK: Es rührt und freut mich sehr das zu hören.

DT: Danke! Aber wie könnte ich anders sein? Behandle die Natur und deine Mitmenschen, so wie du selbst behandelt werden möchtest…..

PvK: Natürlich – und so ist es auch mit Anderem – oft wird nicht erkannt, dass gegensätzliches in Wahrheit komplementäre Dinge sind, die einander bedingen – das Gleiche mit altem Wissen und Erfahrung – so gut wie immer sind Erkenntnisse schon mal dagewesen – sie gingen nur für lange Zeit verloren. Vermutlich ist das der Grund, warum ich so alt geworden bin…….

DT: Was kannst du den Menschen von Europa in Zeiten von Corona mitgeben? Was empfiehlst du?

PvK: Lebt im Jetzt, als wenn jeder Tag euer letzter ist. Schiebt nichts auf für später. Macht die Dinge die euch wichtig sind, jetzt, heute, sofort. Und blickt nicht zurück. Werdet, wer ihr immer gewesen seid!

DT: Herzlichen Dank, Perikles! So in etwa habe ich es auch vor Kurzem formuliert.

PvK: Gern geschehen. Weißt du schon, wann du nach Griechenland kommst?

DT: Ich hoffe sehr, dass Herbst klappt – wirst du dann in der Gegend sein?

PvK: Natürlich – wo soll ich hin? Hellas ist meine Heimat.

DT: Stimmt – außerdem, wie könntest du sein, wenn du nicht schon ewig gewesen wärest?

PvK: Ganz genau – irgendwann verstehen alle, dass sie selber alle Antworten in sich tragen.

DT: Richtig! Was wirst du jetzt im Anschluss machen?

PvK: Ans Meer gehen und du?

DT: Einen Schluck Wein nehmen und dann zu Bett gehen.

PvK: Das klingt gut – kalinichta

DT: Danke, du auch – bis bald.

PvK: Danke – Geia.

DT: Geia.

Gemütlich ging Don in die Küche und schenkte sich einen Schluck Wein ein und freute sich auf den nächsten Tag.

 

 

Feuer!

Letzte Nacht hat bei uns im Dorf gebrannt. Genauer gesagt, unten an der Küste, dort wo sie in den Hafen übergeht – ein richtiger Waldbrand. Keine Ahnung, ob ihr schon mal mit Feuer zu tun hattet – Naturgewalten können ziemlich erschreckend sein.

Doch ein Waldbrand ist etwas Besonderes. Das Krachen und Knacken von Holz, wenn Harz kocht, kurze Zeit später in Flammen aufgeht, wenn der Wald trocken genug ist, wenn dann alles rasend schnell geht, wenn weglaufen keinen Sinn macht, wenn man sich lächelnd umdreht, dem Schicksal mit Würde ins Gesicht sehend.

Wenn Wind dazu kommt, wenn er die schwelenden heißen Gase verteilt, wenn nach kurzer Zeit der Funkenflug dazu kommt, dann entwickelt sich eine Flammenhölle, eine Feuerwalze, die so heiß brennt, das Löschwasser sich durch zischende Explosionen in Wasserdampf verwandelt.

2013 brannte es schon mal, allerdings weiter weg, dafür viel schwerwiegender von den Auswirkungen. Die abgebrannten Stümpfe sieht man heute noch nach fünf Jahren am Wegesrand stehen. Letzte Nacht war viel Glück im Spiel. Wind blies nur spärlich – Löschflugzeuge und Hubschrauber konnten den Brand früh eindämmen. Tagsüber brachte die Feuerwehr den Brand unter Kontrolle. Zum Glück kam niemand zu Schaden, oder verlor seine Habseligkeiten.

Eigentlich wollte ich heute schreiben – aber der Waldbrand hat mich sehr nachdenklich werden lassen – wie fragil alles ist, wie schnell ein Paradies zur Hölle werden kann. Du hast Ärger mit deinem Nachbarn – natürlich sind es immer Kleinigkeiten, weswegen man aneinander gerät, immer – oder Stress mit Frau und Mann – ebenfalls nichts weiter als ein Ausdruck von Unzufriedenheit, weil man mit dem friedlichen zufriedenen Leben nicht klarkommt – Krebs, Hirnschläge und vieles mehr – ständig kann das Unheil an der Tür klopfen.

Wenn wir ein solches Unheil dann überstehen, geloben wir so Vieles anders zu machen – jetzt ganz bewusst leben, wirklich Umwelt und Mitmenschen mehr zu achten – so schnell ist alles zu Ende, von einer Sekunde zur Anderen, man merkt es gar nicht. Und dann wacht man irgendwo auf und hat es doch überlebt, keine Ahnung warum. War es Glück? Oder gar Talent, man hat ausnahmsweise etwas richtig gemacht?

Schon komisch – es scheint so, als wenn sich der Mensch ganz ohne Leid selbst verliert – dass er seine Achtsamkeit verlernt, sie ablegt, wie Werte und gute Vorsätze.

Arme Menschen, die sich jeden Tag erkämpfen müssen, bitten jeden an ihre Tafel – bei Reichen bekommt man eine Einladung, damit sich die Tür öffnet. Auch geben Arme leichter, als Reiche, die alles haben. Man soll auch nicht glauben, dass Reiche toleranter sind, oder dass man mit wachsender Macht und gestopftem Konto bescheidener und zurückhaltender wird, mitnichten. Ich habe nichts gegen Reiche, oder Reichtum im Allgemeinen – ich habe nur etwas gegen die Auswirkungen, dass einem alles egal wird und die Tatsache, dass man gute, gar fette Jahre als selbstverständlich nimmt.

Dem Waldbrand von letzter Nacht war es egal, wie ich mich fühle – vermutlich haben erst feiernde Menschen ihn möglich gemacht, ihn geweckt – ist es so nicht mit vielen Dingen? Die Natur erneuert sich ständig und entwickelt sich weiter, ob wir das wollen oder nicht. Wir glauben immer noch, dass wir eingreifen können und Götter spielen, sein sollten – doch im Grunde genommen sieht die Natur uns nur schmunzelnd zu. Sobald wir etwas Törichtes ausprobieren, schlägt sie zurück – mit aller Macht und Konsequenz – wenn es uns erledigt, wird sie am nächsten Morgen genauso lächelnd erwachen wie eh und je – mit und ohne uns.

Das, wurde mir heute wieder klar – wie unbedeutend und klein ich bin – was ich bis hierher für ein Sauglück hatte und dass es nur ein schmaler Grat zwischen Freude, Leben und Leid und Tot ist. Jeden Tag will ich leben, als wär’s mein Letzter – ich werd versuchen, nichts für später aufzuschieben, so wie das besondere Porzellan, dass man üblicherweise für besondere Anlässe geerbt oder gekauft hat – jeder Tag ist ein besonderer Anlass – ich bin gesund und am Leben.