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18.Juni – Genug! – Odyssee 2023

Gestern kam Post vom Bürgermeister … man will die Rue de Metz verschönern … bis Frühling 2025 sollen die Bauarbeiten dauern … 500 Meter ist die Straße lang … merkwürdig, hübsch ist sie doch jetzt schon … was denn noch … Jean-Luc Moudenc und sein Team haben sich bestimmt was dabei gedacht … so wie Trump und Berlusconi.

Friede Silvio’s Seele …

Jean-Luc ist noch dazu Président der Métropole Toulouse … in Frankreich gibt es außer Manu Macron noch viele tausend andere Presidenten … die „Association-Amicale des Amateurs d’Andouillette Authentique“ … in Kurzform schlicht AAAAA genannt … hat natürlich auch einen … Présidenten,

Jacques-Louis Delpal heißt er.

„Wurst-Präsident“, würde man ihn im deutschsprachigen Raum nennen … rundherum der Pont Neuf, dem Herzstück vom Toulouser Stadtzentrum (Pont Neuf = Neue Brücke, 400 Jahre alt, ihr Bau dauerte 100 Jahre) werden gerade die letzten Verschönerungsarbeiten an den Fußwegen beendet … schicker roter Granit,

bei Regen … spiegelglatt!

Viele Radfahrer*innen und radelnde Männer sind schon gestürzt … bei der Nutzung der Rue de Metz wird sich auch einiges ändern … aus Jean-Luc’s Brief geht hervor, dass man Anwohner sein, oder Arbeiten verrichten muss … einfach so durchfahren ist nicht mehr … man muss ’ne Plakette beim Bürgermeister beantragen …

ob das auch für Fahrräder gilt?

Jean-Luc mag „sein“ Toulouse … ähnlich geht es den Hamburgern mit „ihrer“ Stadt … angeblich sind Hamburger die glücklichsten Deutschen … Dresden geht es genauso, nur vom Ende der Liste her … demnach sind alle Dresdner irgendwie Punks, wenn sie sich im Schlusslichtdasein wohl fühlen.

Bei Douce Steiner sieht die Welt anders aus …

Zwei Michelin-Sterne hat sich die Köchin erkocht … Hut ab … im Interview schildert sie recht deutlich, wie wichtig ihr Stille in der Küche ist … wie sie dem großen Leistungsdruck begegnet, ihn überwindet, dem sie täglich ausgesetzt ist … ob es wohl in der Gastronomie eine Art Gegenbewegung gibt, (außer Currywurst-Pommes)

wie Punk in der Musik?

Heute wird alles bewertet … unsere Smiley.- und Like-Sucht hat in den letzten Jahren zugenommen … beim Guide Michelin legt man fest, wer wieviele von den begehrten Sternen … beim Prix Goncourt welcher Autor den begehrten Literatur-Preis bekommt.

Sowas bestimmt die Akademie Goncourt,

eine in Frankreich hoch angesehene illustre Ansammlung von Autoren … natürlich hat man auch dort einen Präsidenten … Didier Decoin heißt er … selber Autor … wenn‘s beim Punk um’s Aufbegehren, ums Rebellieren gegen herrschende Umstände geht,

dann fehlen aus meiner Sicht ’ne Menge davon!

Meine Güte … dies ewige Abstrampeln … möglichst zu den Guten, noch besser … zu den Besten zählen zu müssen … noch ‘ne Schippe nachlegen … wie, was? … Immer noch nicht genug? … Hier, nimm das … gestern okay, morgen gut … und übermorgen …

endlich … exzellent!

Bitte sehr … Erster, Klassen.- und Jahrgangsbester … Bester in Hamburg, Frankreich, Olympiasieger, Weltmeister … meine Fresse, hört das denn nie auf … nirgendwo kann man einfach so vor sich hinleben … in Ruhe gelassen werden … stattdessen kommt Post vom Président de la Métrôple Toulouse: Meine Stadt soll schöner werden!

Scheiße, Mann! … Fuck you!

Kein Entkommen … keine Abweichung … keine Extratouren … schön alles formatieren … gebonerwachst … gebügelt … sauber … rein … schön … Elite-Universitäten, alles muss verschissen erfolgreich sein … aber aufgepasst … jedes Jahr musst du dich neu abstrampeln, sonst nehmen sie dir den Michelin-Stern weg…

lasst mich los mit dieser Scheiße …

Hab zur Zeit eine interessante Beobachtung … je mehr Beauty, Schönheit, leckeres Futter und tolle Weine ich mir reinziehe, desto mehr höre ich … Motörhead und Slayer! Klar liebe ich Beethoven, Mozart, Bartoli und Simon & Garfunkel …

aber nicht ständig!

Kommen wieder zum gleichen Scheiß wie letztes Wochenende … Müllkästen versus Belle fassade … brauche zwischendurch ’ne fucking Pause von … toll, nice, lecker und großartig … hat nichts damit zu tun „hart sein zu wollen“ …

alles Bullshit …

ist am Ende ganz einfach … wenn ich zwischen Elektrofahrrad und traditionellem Drahtesel … oder zwischen Auto und Motorrad wähl‘ … ist meine Wahl klar … das Leben nieder-ringen … mit seinen Regeln, seinem Wachstum, seiner beschissenen Arroganz …

immer Recht zu haben!

Philosophen behaupten … der Mensch ist der einzige Bio-Organismus … der gleichzeitig Geistiges Wesen ist … wenn es so sein soll … wenn wir täglich die biologische Wesenheit pflegen … füttern … Nahrungssuche, Supermärkte … arbeiten …

auf Klo gehen …

abwaschen, anziehen, schlafen, reproduzieren … Aufzug, Pflege … wachsen, hüten, schützen … dann kann … konsequenterweise … die vollständige Werdung … Entstehung, Präsenz … zum geistigen Wesen … nur die Niederringung des Biologischen bedeuten …

Überwindung des Lebens …

16.April – Fliegen – Odyssee 2023

Mittwoch kam ich aus Mallorca wieder. Super Wetter. Eine Woche Sonne. Hab erneut gelernt, dass sechzig Minuten zur Mittagszeit zu viel sind. Winnetou war stolz auf mich. Auf’m Flughafen von Malle der gleiche Wahnsinn, wie vor Corona. Krach wie am Tag des jüngsten Gerichts.

Nur Schreierei, wie passend nach Ostern.

Menschen rempeln sich Schneisen an dir vorbei. Zucke bei jeder Berührung zusammen. „Ham die ne Meise?“, denke ich. Mag‘s nicht, wenn man mich berührt, geschweige rumschubst. Dazu ihre aufgerissenen Münder, mit blitzenden Zähne, alles verschlingend, sich einverleibend,

und sei es was Essbares!

Verzerrte Gesichter, Wut, Zorn, Liebe, Hass, alles dabei. Wenig Freude. Kumpel Toni bringt mich pünktlich. Ich hasse Hetzerei. Man läuft dir in die Hacken, wenn du zu langsam bist. Im Gegenzug liebe ich es Menschen zu beobachten. Selbst Kinder schreien in Handys Sprachnachrichten. Corona-Speck überall. 80% mit Übergewicht.

Tätowierungen? Sind noch mehr geworden.

Rückflug mit Zwischenstopp Madrid. Sechs Stunden für 380€ mit Iberia-Airbus, statt eine Stunde für 50€ Direktflug mit Ryanair-Boeing. Moral kostet. Bei der Landung ein Handgemenge zwischen ‘nem Bourbone und ‘nem Rentner, eine Reihe dahinter.

Der Alte will sich beim Aussteigen vordrängeln.

„Mal educato?“, faucht der stolze Madrilene abfällig, der gerade aufsteht, ‘nen Kopf größer ist und eine Stimme wie Lee Hazelwood hat. Er drängt den Frührentner mit physischer Gewalt hinter sich und donnert eine Kaskade tötender Blicke auf den Alten. Unsicher befühlt er die

Schirmmütze von Real Madrid,

tankt sichtbar Kraft, sucht in seinen Taschen nach gefährlichen Gegenständen und plant mit verletztem Stolz seinen Gegen-Angriff. Mit Mühe kann ihn seine Frau zurückhalten. Beim Verlassen des Fliegers heizen sich erneut die Hahnen-Gemüter auf.

Brüllen und Fauchen, wie im Zoo.

Komme aus dem Staunen nicht raus, auch nach 6000 Jahren, alles beim Alten. Entschließe mich, nicht mehr hinzuhören. Im Kleinen wie im Großen. Schade, dass es nicht abging. Passt gut in die Zeit. Gewalt statt Verhandlung. Autokraten-Dominanz statt Demokratie, Freiheit, und Mitbestimmung.

Scheinen Auslaufmodelle zu sein.

Bis hierhin fand ich‘s ganz schön. Mal sehen was noch kommt. Vermutlich gibt’s wieder Leibeigene, digitale Sklaven, Menschen zweiter und Dritter Klasse. Pflegekräfte, Erzieher und Sozialarbeiter, unterste arbeitende Schicht. Checke meinen Blog.

Spam-Mails? Verdoppelt!

So ein Scheiß. Gesundheitssysteme mit 10% Rendite auf Kosten von Krankenversicherungen; Feuilleton-Journalisten, die Anlage.- oder Wirtschaftsbücher über Kryptowährung schreiben; das ist als als würde Boris Becker Börsentipps geben; unsichere Wirtschaft, Ausbeutung, Wirtschaftskolonien, Alle-gegen-Alle.

DIES System kann wohl bald weg.

Hab die Architektur von Flughafen Madrid-Barajas genossen. Tolle Atmosphäre, leicht, luftig, wie ein Zelt. Pata Negra auf Baguette, dazu Wasser, lecker. Martin Luther wäre erfreut gewesen. „Fuck-you!“, lieber Patriarch.

Pünktliche Landung in Toulouse.

Feucht, nass und kalt. „Perfekter Halt, dank Drei-Wetter-Taft!“ Muss zum Frisör. Watschle gemütlich aus dem Terminal. Auch hier rennt man, jedoch weniger schnell und hektisch. Mein Moped steht noch. Offensichtlich fand man meinen neuen

Rückenprotektor von Maxxess

ansprechend. Den alten wollte keiner, den Neuen anscheinend Alle. Ham’se glatt geklaut. Wie mit mei‘m Fahrrad vor zwei Jahren, zwei Minuten unbeobachtet und unangeschlossen? Sofort war’s weg. Großzügig sein ist schön,

wenn man‘s freiwillig sein darf.

Sehe das als Spende an die Stadt Toulouse. Einer mehr, der geschützt rumfährt. Was soll man sparen, vor Allem, worauf? Auf ein Haus am See? Auf‘n Porsche? Ne Jacht, oder lieber einen neuen Kaktus?

Hauptsache lustig…

Da-sein – Odyssee 2022 CW13

27.März – Endlich wieder regelmäßig laufen! Meine Güte, wie schnell macht mich ewiges Rumsitzen porös. Ich sach nur – Anima-Sana-In-Corpore-Sano. Mit diesem Motto hat Asics mal‘n schön-sinniges Motto gewählt, wenngleich ich nicht mehr mit denen laufe. Seit ich wieder meine Runden um die Garonne drehe, ist das Happyness-Level höher. Vielleicht liegt es auch an der Sonne, die seit Tagen länger scheint.

Zur Zeit buddel ich mich durch mein neues Buch.

Und bin gerade dabei, alte Geschichten aus tiefem Lebens-Gestein heraus-zu-schürfen, als wieder dies merkwürdige Gefühl des totalen Nichtwissens ausbrach. Wieder saß ich da und wusste nicht wer und wo ich bin. Woher das bloß kam? Es hat nichts Beängstigendes an sich. Eher ist es ein zutiefst merkwürdiges Gefühl, als würde ich hinter einem Vorhang stehen, der wie‘n milchiger Filter zwischen mir und dem wahren Leben schwebt.

Ich kann es nicht besser erklären.

Es ist, als wenn ich in einem unbekannten Leben, auf einem unbekannten Planeten wachwerde. Wie beim re-booten eines Computers, wenn „Es“ noch nicht weiß, was „Es“ geladen bekommt. Schon der alte Siegmund Freud hatte die Erfindung des „ES“ für sich in Anspruch genommen, was allerdings nicht ganz korrekt ist, wenn man pingelig sein will und wie ich glaube, wenn ich rückwärts blickend,

Nietzsche und die alten Griechen richtig verstehe.

Doch wenn grauhaarige Männer mit Pfeife oder Zigarre grimmig und humorfrei aus der Wäsche schauen, dann widerspricht man denen nur unter dem Einfluss von Drogen oder Wein. Wie der arme Wilhelm Reich das alles aushielt, bleibt mir ewig ein Rätsel. Nun, in Wahrheit hat er es ja auch nicht…

Auch Günni Grass kam mit Pip und Tweet-Jacket daher….

Aber worauf will ich eigentlich hinaus? Ach ja: Jedenfalls hat Sigi mit seinem „Das ich und das Es“ eine anständige Schrift hingelegt, was mich vor Jahren einlud, diesen Zustand des totalen „Nicht-Wissens“ mit dem Zustand des „Über-ES“ gleichzusetzen, dass am ehesten das „Äußere / Weltliche / Kosmische“ beschreibt, all das, was nicht Teil meiner Ich-Facetten ist, quasi das große Ganze, minus mir und meiner Natur, das sich wieder mal so stark meiner bemächtigte,

dass es für kurze Zeit Sigi’s 3er-Facette in mir hinfort-wischte.

Ähnlich, wie bei einer tiefen Meditation. Nur das ich ganz klar im „HIER UND JETZT“ und nicht im „ÜBERALL“ zu sein schien. Schon öfter hab ich‘s erlebt. In letzter Zeit allerdings häufigerer, wo ich regelmäßig in Untiefen herumfische und mich mit dem Da-Sein als Solches und Meinem im speziellen auseinandersetze. Da geht es unter anderem ums alltägliche Dasein und wie‘s mit Heisenbergs Unschärferelation zusammenhängt – in anderen Worten:

Warum 100% bewusstes Leben in Wahrheit – unmöglich bleibt!

Es bleibt eine unendlich dichte Annäherung. Vollständige dauerhafte Erlangung ist jedoch nicht drin. Man kann kleine Zeitfenster eines erhöhten Bewusstseins erreichen, Hindu‘s und Buddhisten zeigen das, jedoch bleiben es Inseln des Runter- oder Raufkommens, je nachdem wie man’s sieht. Was das mit mir zu tun hat?

Das versuche ich herauszufinden. Was bedeutet Da-sein – und wie empfinde ich meines, rückblickend und im Jetzt verharrend?

Nun, wir werden sehen…