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16.April – Fliegen – Odyssee 2023

Mittwoch kam ich aus Mallorca wieder. Super Wetter. Eine Woche Sonne. Hab erneut gelernt, dass sechzig Minuten zur Mittagszeit zu viel sind. Winnetou war stolz auf mich. Auf’m Flughafen von Malle der gleiche Wahnsinn, wie vor Corona. Krach wie am Tag des jüngsten Gerichts.

Nur Schreierei, wie passend nach Ostern.

Menschen rempeln sich Schneisen an dir vorbei. Zucke bei jeder Berührung zusammen. „Ham die ne Meise?“, denke ich. Mag‘s nicht, wenn man mich berührt, geschweige rumschubst. Dazu ihre aufgerissenen Münder, mit blitzenden Zähne, alles verschlingend, sich einverleibend,

und sei es was Essbares!

Verzerrte Gesichter, Wut, Zorn, Liebe, Hass, alles dabei. Wenig Freude. Kumpel Toni bringt mich pünktlich. Ich hasse Hetzerei. Man läuft dir in die Hacken, wenn du zu langsam bist. Im Gegenzug liebe ich es Menschen zu beobachten. Selbst Kinder schreien in Handys Sprachnachrichten. Corona-Speck überall. 80% mit Übergewicht.

Tätowierungen? Sind noch mehr geworden.

Rückflug mit Zwischenstopp Madrid. Sechs Stunden für 380€ mit Iberia-Airbus, statt eine Stunde für 50€ Direktflug mit Ryanair-Boeing. Moral kostet. Bei der Landung ein Handgemenge zwischen ‘nem Bourbone und ‘nem Rentner, eine Reihe dahinter.

Der Alte will sich beim Aussteigen vordrängeln.

„Mal educato?“, faucht der stolze Madrilene abfällig, der gerade aufsteht, ‘nen Kopf größer ist und eine Stimme wie Lee Hazelwood hat. Er drängt den Frührentner mit physischer Gewalt hinter sich und donnert eine Kaskade tötender Blicke auf den Alten. Unsicher befühlt er die

Schirmmütze von Real Madrid,

tankt sichtbar Kraft, sucht in seinen Taschen nach gefährlichen Gegenständen und plant mit verletztem Stolz seinen Gegen-Angriff. Mit Mühe kann ihn seine Frau zurückhalten. Beim Verlassen des Fliegers heizen sich erneut die Hahnen-Gemüter auf.

Brüllen und Fauchen, wie im Zoo.

Komme aus dem Staunen nicht raus, auch nach 6000 Jahren, alles beim Alten. Entschließe mich, nicht mehr hinzuhören. Im Kleinen wie im Großen. Schade, dass es nicht abging. Passt gut in die Zeit. Gewalt statt Verhandlung. Autokraten-Dominanz statt Demokratie, Freiheit, und Mitbestimmung.

Scheinen Auslaufmodelle zu sein.

Bis hierhin fand ich‘s ganz schön. Mal sehen was noch kommt. Vermutlich gibt’s wieder Leibeigene, digitale Sklaven, Menschen zweiter und Dritter Klasse. Pflegekräfte, Erzieher und Sozialarbeiter, unterste arbeitende Schicht. Checke meinen Blog.

Spam-Mails? Verdoppelt!

So ein Scheiß. Gesundheitssysteme mit 10% Rendite auf Kosten von Krankenversicherungen; Feuilleton-Journalisten, die Anlage.- oder Wirtschaftsbücher über Kryptowährung schreiben; das ist als als würde Boris Becker Börsentipps geben; unsichere Wirtschaft, Ausbeutung, Wirtschaftskolonien, Alle-gegen-Alle.

DIES System kann wohl bald weg.

Hab die Architektur von Flughafen Madrid-Barajas genossen. Tolle Atmosphäre, leicht, luftig, wie ein Zelt. Pata Negra auf Baguette, dazu Wasser, lecker. Martin Luther wäre erfreut gewesen. „Fuck-you!“, lieber Patriarch.

Pünktliche Landung in Toulouse.

Feucht, nass und kalt. „Perfekter Halt, dank Drei-Wetter-Taft!“ Muss zum Frisör. Watschle gemütlich aus dem Terminal. Auch hier rennt man, jedoch weniger schnell und hektisch. Mein Moped steht noch. Offensichtlich fand man meinen neuen

Rückenprotektor von Maxxess

ansprechend. Den alten wollte keiner, den Neuen anscheinend Alle. Ham’se glatt geklaut. Wie mit mei‘m Fahrrad vor zwei Jahren, zwei Minuten unbeobachtet und unangeschlossen? Sofort war’s weg. Großzügig sein ist schön,

wenn man‘s freiwillig sein darf.

Sehe das als Spende an die Stadt Toulouse. Einer mehr, der geschützt rumfährt. Was soll man sparen, vor Allem, worauf? Auf ein Haus am See? Auf‘n Porsche? Ne Jacht, oder lieber einen neuen Kaktus?

Hauptsache lustig…

Absurdistan – Odyssee 2020 CW53

03.Januar – D kratzte sich am Kinn und sah aus dem Fenster. Irgendwo weit hinten am Horizont, sah er das Jahr 2020 zu Ende gehen. D fragte sich, was ihm am Meisten in Erinnerung geblieben war; es sollte keine Nano-Sekunde dauern, da kannte D die Antwort: Den wahren echten Deutschen Qualitäts-Pessimismus, sollten sich die lieben Deutschinnen und Deutschen patentieren und rechtlich schützen lassen.

Nirgendwo wuchs und gedieh er so wundervoll, trug so pralle Früchte und bekam so viele Kinder, wie im Land der untergehenden Solidarität und Sozial-Leistung.

Was nutzte es, wenn man im europaweiten Ranking seit Jahren immer Erster blieb, egal, ob es sich um das Gesundheitssystem, Bahn, Post, Wasserversorgung oder sonst etwas handelte, wenn man diese Europa-Exzellenz nicht täglich spüren konnte?

Welche Bürgerinnen und Bürger interessierten sich für all jenes, wo man bereits Best-in-class war, wo es noch so viel Verbesserungspotential gab? Was nützte es, wenn es dir so gut geht, dass alle Nachbarländer vor Neid erblassen? Eben: Gar nichts!

Neid musste man sich zwar verdienen, aber wer gewohnt ist im klimatisierten SUV seinen täglichen Arbeitsweg auf gut ausgebauten Straßen zu fahren, der bemerkt oftmals nicht mehr, in was für einem sicheren, gesunden und großartig entwickelten Land er lebt.

Wie kann Alice sich bewusst machen, dass sie bereits im Wunderland ist? Wie können Ken und Barby neu erlernen, das sie schon lange im Paradies leben? Wie?

D wusste es nicht.

Stattdessen zog er sich die miesepetrigen Gesichter seiner deutschen Mitmenschen rein, die spazieren gingen und vor roten Ampeln, Bäckereien, Supermarktkassen und anderen Bedürfnissen ungeduldig warteten, weil ihnen mit jeder verrinnenden Sekunde ihrer Lebenszeit ihr inneres Licht mehr und mehr aufging, dass sie noch viel weiter entfernt von ihrer Freizeitoptimierung entfernt waren, als sie bis eben dachten.

Längst hatten sie begonnen an ihren mentalen Fingernägeln zu kauen, während sie ungeduldig mit den Hufen scharrten, dass sie sich so stark elektro-statisch aufluden, dass es bei jeden Berührungen knallte, dass es Blitzte und Krachte, als hätte Nikola Tesla höchst persönlich die Spannung angelegt.

Wieso konnte weder der gemeine Alltags-Troll, noch seine nicht weniger mies gelaunte Partner-Trollin ihr Leben nicht einfach genießen und sich daran erfreuen? Warum war es nie genug?

Warum langte es nicht, dass wir in jedem verfluchten Supermarkt Lebensmittel einkaufen konnten, die wir zum Leben brauchten, dass wir Musik hören, sowie Bücher lesen oder schreiben durften und dabei leckere Weine zu genießen vermochten? Warum nicht?

D wusste es nicht.

An und für sich hatte D ein großes Herz für übellaunige Menschen. Miesepeter und Pestesel mochte D im Grunde sehr gerne; sich seine Welt muffelig und mieslaunig täglich neu zu erschließen, verstand D nur allzu gut.

Es steckte ein für D gut verständlicher Schutzmechanismus dahinter, den sich so großartig fluchende Wetterhexen wie D‘s Nachbarin burggrabenähnlich um sich gezogen hatten, um sicherzustellen, dass wirklich nur die feine kleine Auswahl Prädikats-Freunde die selten runtergelassene Zugbrücke überquerten, um den mühselig erkämpften Burgfrieden zu stören.

So lange jede wandelnde Fluchkanonade bewusst umschalten konnte und das Genießen des Lebens hinter runtergelassenen Jalousien weitergenoss, war für D alles in Ordnung; wenn jedoch der dunkle Rappen die eigene Kutsche immer stärker und stärker zog und der leuchtende Schimmel nicht mehr die Richtung vorgeben, sondern nur noch brav mittraben durfte, wie es oft der Fall war, im Land der Gartenzwerge und Hilfs-Sheriffs, dann bemerkte der Kutscher oft zu spät, dass er gerade dabei war, sich seine heile Welt schlicht und ergreifend selbst zu zerstören.

Qualitätsmerkmale wie solch herrliche liebte D an seinen deutschen Mitbürgern. Ja wirklich! Unzufriedene und wutschnaubende Germanen mochte D aus tiefstem Herzen.

Bei so vielen Wutkanälen im TV, so vielen Wut-Zeitungen und Wut-Medien im Allgemeinen, hatte man in Wut-Land erfolgreich sichergestellt, dass die durstigen Pflanzen des Zorns nicht vertrockneten, sondern stattdessen reichlich Nahrung bekamen.

Zur Stimmungsverbesserung hob man zusätzlich noch regelmäßig die Steuern an, oder unterstützte nach leibeskräften andere spaßfördernde Maßnahmen, wie die Einführung von Tempolimits, Spritkostenerhöhungen, Parkplatzmangel, Minuszinsen und andere Freudenbringer.

Deutsche definieren sich durch die Arbeit, dass zumindest hatte D nach vielen Jahren gelernt. Es gab ein klar definiertes Ranking in der Gesellschafft, wer viel oder wenig sagen durfte und mehr oder weniger wichtig blieb. Fiel man durchs Raster, blieb man Nobody oder Randgruppe. Ob man Aussätziger im positiven oder negativen blieb, hatte man dabei selten selber in der Hand.

D störte das nicht.

Für ihn war das Leben sowieso ein Zoo mit offenen Käfigen, egal in welchem Bundesland oder Teil von Europa er sich gerade aufhielt. Um mit Menschen zu leben, blieb es ratsam Menschen zu mögen. Sonst musste man als Eremit in die Natur gehen.

Doch soweit war D noch nicht.

In der Zwischenzeit nahm er sich für 2021 vor, das Leben nicht zu ernst zu nehmen, es stattdessen zu genießen und möglichst viele Dinge nicht zu tun, um die Welt nicht mit noch mehr Unruhe zu überziehen und stattdessen andere anzustiften, sich öfter, statt seltener, in Hängematte, oder aufs Sofa zu legen, getreu nach dem Motto:

Es gibt so viel Nicht zu tun, man muss sofort damit anfangen!

Ein frohes Neues Jahr an all Müßiggänger…..