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15.Jänner – Apokalyptik 23 – Odyssee 2023

Mein Waschmittel war alle und wollt‘ mir die Beine vertreten. „Ewige Sitzerei, einfach Furchtbar…“, grummelte ich, wissentlich, dass niemand darauf antworten dürfte, außer den griechischen Göttern, die mir, aus reiner Bosheit und zur Erinnerung meiner Nichtigkeit, Regen vom Himmel oder Hundescheiße am Schuh bescherten.

Doch sie schienen zu schlafen.

Nichts dergleichen geschah. Ich schwang mein‘ Rucksack auf den Rücken und sprang ins Freie. Es schien geregnet zu haben. Ein feuchter grauer Himmel überzog Netzhaut und Horizont. „Auf geht’s“, motivierte ich mich, bei diesen Grautönen, wär ich am liebsten umgekehrt.

„Disziplin!“, schrie mein mein Selbst an.

Wenn ich mich nicht hin und wieder ins Achtung stelle, bückse ich aus wo ich kann. Nicht mehr so penetrant wie früher, aber immerhin. Glücklicherweise hatte ich Lilien gekauft. Sie zeigen im Zeitraffer, wie Leben funktioniert. Längst konnt‘ ich beobachten, wie ich Seife aus Massalia sparsamer anwende, als wär’s Lebenszeit.

Hatte ich etwa Angst?

Dem sparsamen Verbrauch der Plastikflasche nach zu urteilen, ja. Oder drohte das Leben mir letztendlich, wie allen anderen Wirbeltieren auch, irgendwann ein wenig Weisheit in Geist und Körper zu pflanzen? Wie immer hatte ich keine Ahnung, davon aber, ebenfalls wie immer, reichlich.

Rucksack und ich schlichen die Rue Bouquières hoch.

Meine Eingeweide sagten schon mir länger, dass 2023 das Jahr der Offenbahrung ist. Da keine runden Geburtstage anstehen und ich sonst nichts Wichtiges zu tun habe, außer leben eben, gefiel mir der Gedanke. Es fing schon mit mei’m Blog an. 10 Jahre gibt’s ihn.

Dabei sieht er wie dreiundzwanzig aus.

Da passt ’ne neue moderne Homepage doch prächtig mit 60 Jahr-Jubiläum des Èlysée-Vertrags, sowie dem 80igsten Geburtstag von Julio Iglesias zusammen. Welch Vorstellung, endlich in Augenhöhe mit den Großen der Welt, wahre Bedeutung, Ruhm, kreischende Fan’s, meistens Frauen.

Einst rang ich mich selber nieder,

und zog mich selbst aus dem Schlamassel; Ware Wahrheit, verhältst dich doch am Ende umgekehrt proportional zur verzweifelten menschlichen Suche nach Erkenntnis und Naturfindung durch Religion und Götzenanbetung; oder in Bert’s Worten, „Erst das Fressen, dann die Moral“, oder in südlicher Eleganz, von Freund Julio, „Je n’ai pas changé“.

Sollen die Weisen mir den Puckel runterrutschen.

Hauptsache es wird geschrien und gesoffen. Wein, Weib und Gesang; alles bleibt nämlich überhaupt nicht wie es ist; hast Recht, mein lieber Heraklit; beim Carrefour Express gab’s neue Flaschenseife, sowie andere Kleinigkeiten. Muskatnuss fand ich wieder nicht. Louis de Funes hat sie erfolgreich aus den Regalen geschrien.

Warum es neun Monate

brauchte, bis ich ’ne Agentur fand, die mir‘ ne neue Internetseite baut, bleibt mir genauso verborgen, wie der physisch-chemisch-kosmische Prozess einer Sternengeburt und seiner etwas später folgenden Abdankung, der Supernova.

Wo ich gerade bei Super bin.

Eine Frage an Super-Olaf – allen besser bekannt als „G20-Hamburg-jetzt-greifen-wir-aber-mal-richtig-durch-Scholz““ – kennst du den Inhalt des „Èlysée-Vertrags“? Ich meine, als gelernter Anwalt? Falls ja, schau ruhig mal wieder rein, es lohnt sich. Vielleicht stellt ihr im Kanzleramt eine brasilianische Transe als deine persönliche Assistentin ein,

damit du lockerer und menschlicher wirst,

wär das nichts? Denk mal drüber nach. Die Quelle allen Übels finden wir im Spiegel. „Erkenne dich selbst“, so steht’s schon seit über 2500 Jahren im Tempel von Delphi. Hilft wahrscheinlich auch heute, in Zeiten, wo alle gleich gut und gleich schlecht sind.

Ich sag nur, „Muskatnuss, Herr Müller…“

Santé…

5.Juni – Miller und die Anderen – Odyssee 2022

Bin seit einer Woche wieder in Toulouse. Fühlt sich aber schon wie ein Monat an. Sag ich ja immer: Während Mehrheiten sagen, die Zeit vergeht im Flug, ist’s bei mir umgekehrt. Manchmal ist’s regelrecht ermüdend, so intensiv. In der Nacht hatten wir ein Unwetter. Ich liebe die Luft danach. Schon als Kind bildete ich mir ein die größeren Mengen Sauerstoff schmecken und riechen zu können.

Im Momen schreibe ich viel.

Sogar in meiner geliebten Lederschwarte. Wenn ich nicht schreibe, lese oder griechisch lern, schaue ich zur Zeit Dokus über Schriftsteller. Die Beatniks liebe ich, angefangen von Ferlinghetti, Burroughs, Kerouac und Ginsberg, die saftige Brücken zu Bukowski und Henry Miller bauten. Was für befreiende Literatur, nach Blechtrommel, Buddenbrooks, Homo Faber und dem deutschsprachigen Mischwald.

Besonders Miller.

Sein bestes Buch – aus meiner Sicht – ist keiner seiner fleischlichen Romane, sondern seine Reise nach Griechenland. (Der Koloss von Marussi). Doch wenn man Bukowski oder Miller nennt, rollen auch heute noch viele vor 1970 Geborenen mit Augen & Ohren. Aber ich glaub nur, weil die Mehrheit selten hinter die vielen Medien-Fassaden blicken und sich stattdessen von schulischer Eindimensioniertheit haben einhegen lassen. In vielen Dingen geht’s mir nämlich wie Miller. Nicht nur in Empfindungen und Vorlieben für Wein und Frauen.

Sondern vielmehr in Wahrnehmung und Sicht auf die Welt.

Denn das die Welt verrückt ist, muss man keinem erklären – das weiß jedes Kind! Vielmehr ist’s das uniformhafte, angepasste, bürgerliche Leben, mit seinen Ritualen und Pflichten, inklusive Herdentrieb und nie enden wollenden Vergleichen untereinander und gegeneinander. Mehr als das: Alles ist verkehrt herum und zu einer grotesken gesichtslosen Effizienz zusammengezimmert, die sich einzig & allein um Geld dreht.

Wie tragisch, trist – und irgendwie – erbärmlich.

Was wollen wir vom Leben, wenn wir vierzig bis sechzig Stunden für Arbeit investieren? Von insgesamt 168 Stunden pro Woche, bleiben 42 bis 62 übrig, wenn wir acht Stunden für Schlaf ansetzen, inklusive Vor- und Nachbereitung. Im Mittel können wir also von 50 Stunden sprechen, indem wir irgendetwas tun, was wir auf die eine oder andere Art und Weise – Leben nennen – unabhängig davon, ob wir Partner, Kinder, Haustiere oder Aquarien betreuen.

Denn all das findet in genau diesen 50 Stunden statt.

Und nicht vergessen, da sind die Wochenenden mitgezählt. Ist schon beängstigend wenig, findet ihr nicht? Muss man da nicht achtsam mit Zeit umgehen und gut überlegen mit wem man sie teilt?

Natürlich verbringe ich meine Zeit lieber mit Frauen.

Nur wenige Männer unterliegen keinem Alpha- / Macho-Schwachsinn, mit dem sie die Welt seit Jahrtausenden mit Gewalt und Krieg überziehen. All das alberne Gedröhn und Grundrauschen, bei dem es in Wahrheit nur darum geht die genetisch beste Frau für Nachkommen zu finden.

Darum vermutlich fahren Männer Harley und Porsche.

Und machen ungezählte Dinge, über die man bei genauem Hinblicken schmunzeln kann, erst Recht Frau, wenn sie klar bei Verstand ist. Wenn wir dann – teuflisch wie wir sind – das Ganze mit Religion und Prüderie würzen, haben wir unser explosives Gemisch, dass wir in unseren eisernen Gefängnissen ausleben, wo wir uns – nicht selten unter der Schirmherrschaft heiliger Ehe – selber einpferchen,

bis uns Tot und Langeweile scheiden.

Ständig müssen wir was machen und bekommen dann zur rechten Zeit keine gescheiten Sätze heraus, geschweige können über interessante Themen reden, weil wir in unserem Alltag derart von Leere und Desinteresse bis zur Halskrause gefüllt sind, dass wir froh sein können, nicht in ständige Depressionen abzurutschen – die ja bekanntermaßen längst eine der größten Volkskrankheiten geworden ist.

Warum nur? Wo kommt das her?

Geschickte (siehe unten youtube-video) nutzen sie gar als Plattform. Chapeau – kann ich nur sagen. Wo und wann sind uns Unbekümmertheit und Müßiggang verloren gegangen? Wann haben wir begonnen uns zu optimieren? Wann wollten wir das erste Mal mehr aus unsere Zeit herausholen?

Quality-Time – was für ein Scheißwort – zum Kotzen!

Wo sind denn die all die anderen Wissenschaften gewesen, als die Ökonomie uns ihre Eichenpflöcke ins Herz rammte? Wo sind die Soziologen, Philosophen, Dichter und Denker? Gibts niemanden mehr, weil jeder von der fetten Hure Kapitalismus gesäugt wird? Dreht sich wirklich alles um schnöden Mammon? Und sollte es so sein und wir beginnen, unsere Realität anzunehmen, worauf warten wir dann?

Wann beginnen wir endlich etwas zu ändern?

Bon, genug rumgezetert. Ich für meinen Teil warte auf niemanden mehr. Nietzsche hatte Recht. Man muss das Leben tanzen. Am Besten mit Wein, Frau und Gesang. Soll mir keiner erzählen, dass er ständig mit Freude acht Stunden in Bank, Versicherung, Krankenhaus oder sonstwo verbringt, wenn nicht, um im Schweiße seines Angesichts, den Lebensunterhalt zu verdienen. Danach braucht man doch eine Form von Ausgleich und Kompensation.

Aber gebt Acht auf euch.

Wenn Kumpel F. mir erzählt was im Altonaer Krankenhaus abgeht, dann springt man entweder aus dem nächstbesten Fenster, schenkt reichich nach, oder sucht das Weite. Wenn man seriös und ernsthaft wie F. ist, geht man in den Betriebsrat, um was zu ändern, selbst wenn die Chancen gering sind. Nur eins geht nicht – aufgeben. Aufstecken & Seele verkaufen, wie Hank es nannte – ist verboten! Dann stirbst du innerlich,

inklusive Zerstörung deines Körper.

Lieber wütend, erbost, neugierig, lebendig und mit rastloser Unruhe tanzend durchs Leben treiben, idealerweise ausbalanciert mit Müßiggang und produktivem Leben. Verschwende deine Jugend. Verausgabe dich, hol das Beste und Letzte aus dir raus, solange du kannst. Und vor Allem:

Nehm dir Zeit – und nicht das Leben…

Neger oder was? – Odyssee 2021 CW24

20.Juni – Gleichberechtigung, political correctness und Emanzipation sind wichtige und richtige Werte. Wennglich man bei richtig schon wieder aufpassen muss – eventuell diskriminiert man damit das Falsche oder Böse.

Auch jene dunklen Seiten, haben ihre Daseinsberechtigung, was nicht heißen soll, dass nicht selbst bei diesen wertvollen zu anfangs genannten drei Schwergewichten Grenzen existieren.

Genau an diese stieß D gestern!

Was war geschehen – im schönen Schleswig Holstein gibt es einen Ort, der Negernbötel heißt, was an sich nichts weiter erwähnenswertes ist, wenn nicht ein paar lokale Hansels auf die Idee gekommen wären, der Name könnte eventuell dunkelhäutige Mitmenschen diskriminieren.

Da war es dann aus, mit D’s sprichtwörtlicher Ruhe und Gelassenheit!

Mit einer Schimpfkanonade, die selbst graubärtigen Seebärinnen die Haare zu Berge hätten stehen lassen, schlug seine rechte abgeflachte Hand mit solch lautem Knallen auf den Tisch, dass die Nachbarn über ihm, erschrocken aus dem Fenster sahen, in Sorge, D könnte seinen Gast so stark geohrfeigt haben, dass er nicht nur in den tiefsten Burggraben, menschlicher Eskalation geflogen sein konnte, sondern auch physisch und wahrhaftig in den Innenhof des Wohntrakts, des ehamligen Karmeniterkloster, das D seit nunmehr bald sechs Jahren bewohnt!

Doch nichts von all dem, trafen zu – den griechischen Göttern sei’s gedankt.

Aber es sorgte dafür, dass D sich mit zorngerötetem Kopf ein Herz fasste und sich vornahm, in nicht allzu ferner Zukunft ein Böses Buch zu schreiben, um eine Art Ausgleich zu den vielen Gutmenschen herzustellen.

Es musste doch irgendwo Schutzräum geben, wo man seine Unzulänglichkeiten pflegen, Trash-Metall hören, lauthals fluchen und sexistisches Macho-Verhalten, sowie andere aussterbende Verhaltens-Formen auskosten konnte und die zufriedene richtige Männer von netten und angepassten trennten.

Und so kam es.

D schrieb ein paar knackige Sätze, in denen es nur so von „fucks“ – „pussies“ und „Wichsern“ hagelte, dass er mit jeden weiteren niedergeschriebenem Wort, breiter und zufriedener Lächelte, bis sich eine derart große Erleichterung und Zufriedenheit einstellte, das er sich voller verfickter Überraschung über den bloßen Umstand wunderte, wie sehr sich die sogenannten „kultivierten“ Großstadt-Bohemien vom wahren Leben entfernt hatten.

Offenkundig dozierte man nur noch über das „richtige“ Leben, ohne Selbiges auszuleben.

Alle wollen prachtvoll wohnen, bevorzugt unter sich, während man im durchgeplanten und all-in voll-versichertem klimatisierten Leben, von einem Urlaubs-Super-Deal zum nächsten surft, um das Maximale aus Allem herauszuholen, inklusive dem eigenen Leben –

Fuck’em all!