Mein Waschmittel war alle und wollt‘ mir die Beine vertreten. „Ewige Sitzerei, einfach Furchtbar…“, grummelte ich, wissentlich, dass niemand darauf antworten dürfte, außer den griechischen Göttern, die mir, aus reiner Bosheit und zur Erinnerung meiner Nichtigkeit, Regen vom Himmel oder Hundescheiße am Schuh bescherten.
Doch sie schienen zu schlafen.
Nichts dergleichen geschah. Ich schwang mein‘ Rucksack auf den Rücken und sprang ins Freie. Es schien geregnet zu haben. Ein feuchter grauer Himmel überzog Netzhaut und Horizont. „Auf geht’s“, motivierte ich mich, bei diesen Grautönen, wär ich am liebsten umgekehrt.
„Disziplin!“, schrie mein mein Selbst an.
Wenn ich mich nicht hin und wieder ins Achtung stelle, bückse ich aus wo ich kann. Nicht mehr so penetrant wie früher, aber immerhin. Glücklicherweise hatte ich Lilien gekauft. Sie zeigen im Zeitraffer, wie Leben funktioniert. Längst konnt‘ ich beobachten, wie ich Seife aus Massalia sparsamer anwende, als wär’s Lebenszeit.
Hatte ich etwa Angst?
Dem sparsamen Verbrauch der Plastikflasche nach zu urteilen, ja. Oder drohte das Leben mir letztendlich, wie allen anderen Wirbeltieren auch, irgendwann ein wenig Weisheit in Geist und Körper zu pflanzen? Wie immer hatte ich keine Ahnung, davon aber, ebenfalls wie immer, reichlich.
Rucksack und ich schlichen die Rue Bouquières hoch.
Meine Eingeweide sagten schon mir länger, dass 2023 das Jahr der Offenbahrung ist. Da keine runden Geburtstage anstehen und ich sonst nichts Wichtiges zu tun habe, außer leben eben, gefiel mir der Gedanke. Es fing schon mit mei’m Blog an. 10 Jahre gibt’s ihn.
Dabei sieht er wie dreiundzwanzig aus.
Da passt ’ne neue moderne Homepage doch prächtig mit 60 Jahr-Jubiläum des Èlysée-Vertrags, sowie dem 80igsten Geburtstag von Julio Iglesias zusammen. Welch Vorstellung, endlich in Augenhöhe mit den Großen der Welt, wahre Bedeutung, Ruhm, kreischende Fan’s, meistens Frauen.
Einst rang ich mich selber nieder,
und zog mich selbst aus dem Schlamassel; Ware Wahrheit, verhältst dich doch am Ende umgekehrt proportional zur verzweifelten menschlichen Suche nach Erkenntnis und Naturfindung durch Religion und Götzenanbetung; oder in Bert’s Worten, „Erst das Fressen, dann die Moral“, oder in südlicher Eleganz, von Freund Julio, „Je n’ai pas changé“.
Sollen die Weisen mir den Puckel runterrutschen.
Hauptsache es wird geschrien und gesoffen. Wein, Weib und Gesang; alles bleibt nämlich überhaupt nicht wie es ist; hast Recht, mein lieber Heraklit; beim Carrefour Express gab’s neue Flaschenseife, sowie andere Kleinigkeiten. Muskatnuss fand ich wieder nicht. Louis de Funes hat sie erfolgreich aus den Regalen geschrien.
Warum es neun Monate
brauchte, bis ich ’ne Agentur fand, die mir‘ ne neue Internetseite baut, bleibt mir genauso verborgen, wie der physisch-chemisch-kosmische Prozess einer Sternengeburt und seiner etwas später folgenden Abdankung, der Supernova.
Wo ich gerade bei Super bin.
Eine Frage an Super-Olaf – allen besser bekannt als „G20-Hamburg-jetzt-greifen-wir-aber-mal-richtig-durch-Scholz““ – kennst du den Inhalt des „Èlysée-Vertrags“? Ich meine, als gelernter Anwalt? Falls ja, schau ruhig mal wieder rein, es lohnt sich. Vielleicht stellt ihr im Kanzleramt eine brasilianische Transe als deine persönliche Assistentin ein,
damit du lockerer und menschlicher wirst,
wär das nichts? Denk mal drüber nach. Die Quelle allen Übels finden wir im Spiegel. „Erkenne dich selbst“, so steht’s schon seit über 2500 Jahren im Tempel von Delphi. Hilft wahrscheinlich auch heute, in Zeiten, wo alle gleich gut und gleich schlecht sind.
Ich sag nur, „Muskatnuss, Herr Müller…“
Santé…