Schlagwort-Archive: Henry Miller

4.Deßem-bah – Gekko und Krokodilwut – Odyssee 2022

Zurzeit rumort es in mir…ja, ich weiß…hab ich schon oft gesagt…diesmal ist es anders…nicht dies sonst übliche Granteln und Herumnöhlen…stärker ist‘s geworden…selbst die Zwiegespräche haben zugenommen…noch dazu werden sie lauter…im Moment kann es passieren, dass ich alles persönlich nehm‘…und dann über mich selber lache.

Wie könnte man sich auch selber ernst nehmen.

Menschen die das tun sind mir suspekt…genauso wie der menschliche Drang, überall Ordnung und Sauberkeit zu halten…alles akkurat, immer pünktlich, du meine Güte, schon beim Drübernachdenken fang ich an innerlich zu schäumen…ständig dies abgelenkt sein…nie ganz da, immer nur so halb, oder weniger, meine Güte, wie‘s mich ankotzt…

Selbst bei der Wortwahl……

siehst du….ich traue mir nicht mal selber über‘n Weg, obwohl ich versuch‘, achtsam mit Worten umzugehen…auch bin ich dünnhäutiger geworden, und zugleich gelassener, auf keinen Fall gleichgültig…ich weiß, klingt kompliziert…ist‘s auch, für mich nicht weniger…letztendlich bin ich so mit mir selbst beschäftigt, dass man….genau, komm zum Punkt….

…furchtbar, die ewigen Schwafeleien..

…wie ‘ne Eidechse fühl ich mich, wie’n Gekko, oder Krokodil…wenig bewegen und wenn, dann flott flott…vermutlich mehr Letzteres…hat mir sogar ’ne Freundin attestiert.. ….Psychologin ist sie….Gekkos sagt man soziales Verhalten und Freude bei der Brutpflege nach….hab nicht mal ne Brut, geschweige Freude an Pflege, was nicht heißt, dass ich unordentlich, oder gar…..

…hör auf dich zu erklären, steht dir nicht…

…ist doch gar kein Erklären, ist eher ein…..ach, komm, wenn du kein Bock hast, dann lassen wir das…siehst du, gleich beleidigte Leberwurst…ein furchteinflößender Gesell bist du geworden…ist bestimmt das Alter, nein-nein, am Alter liegt’s nicht…

…so ging’s mir schon in jungen Jahren…

..damals hat ich mich nur nicht getraut das offen rauszulassen, aus Angst vor…richtig, so wie immer…Angst ist ein Scheiß-Beifahrer, weiß ich, danke…hab gestern beim Griechisch lernen bemerkt, wie das hellenische Alphabet begann zu verschwimmen…

brauchst du etwa ‘ne Brille…

..nix da, ich mache nicht umsonst morgens und abends Augentraining nach Fozzibär Zhdanov, oder wie oder was…was meinen die Nachbarn eigentlich zu deinen Selbstgesprächen….ist mir doch egal, hören die ja nicht…meinst du…vielleicht ja doch…

..ist mir trotzdem egal….

..kann ja nicht alles weglassen, nur, weil ich nich‘ weiß wie meine Umwelt darauf….du weißt schon, dass du in Frankreich lebst…weiß ich, Klugscheißer…pass mal auf, komm nicht so oberlehrerhaft daher, wir sind, achwir schon zu zweit? Na mindestens…

..hat schon Richard David drüber schwadroniert…

..sind in bester Gesellschaft…wie meinst du das…hör doch mal zu, wer noch so…schon Sam Beckett und Jay-Jay ham‘so geschrieben…neuerdings macht’s der zornige Peter Handtke genauso…sag ich ja, alles ’n ewiges Wiederholen…da denkt man, endlich Erster und dann…so‘ne Scheiße auch…

..würde Bert Precht sagen…

..ist die Moral vonner G’schicht…kannst dich um nichts, oder um alles scheren…in beiden Fällen wirst‘de verrückt, so viel ist sicher…frag Nietzsche…iss mit All’m so, vom auf Klo sitzen, bis zur richtigen Wortwahl, was auch immer richtig in diesem Zusammenhang bedeutet…

..siehst du, da geht‘s schon wieder los…

..es bleibt dabei…ohne Wegweiser und Schilder haben wir keine Ahnung von nichts, keine Orientierung, keine Ahnung wohin…es sei denn…jetzt bin ich gespannt…genau, es sei denn, man meißelt den Scheiß aus sich selber heraus…vermaledeite mühselige…

..antike-hellenische Herangehensweise….

..pass schön auf….heut‘ giltst du ganz schnell als egoistisch, wenn du dich so viel um dich selbst kümmerst…weiß ich, eines unserer großen Probleme…na, welches…sich nur, um draußen, statt drinnen zu…ja, was dann…totale Wüste und Leere…

..ist am Ende halt alles egal…

„SUV‘s sind nicht massig, sondern schön…“, sagt der Audi-Chef, noch Fragen…nee, schon lang nich‘ mehr…passenderweise gibt’s dazu zeitgleich, welch Wortwitz….gleich auf Doppel-Seite 2 und 3 in der gleichen Ausgabe der Zeit fette Werbung….wie passend, so kurz vor Xmas…

..klingt fast nach Gert Schröder…

…ist er wieder da…lass es, ist alles egal…hab Enzensberger zwar noch nicht gelesen, RIP bei-se-wey, hat aber vermutlich Recht mit seiner Behauptung, das…ja, was…Mehrheiten der Bürger, nicht nur in D-Land, zu digital-abhängigen Konsumsklaven erzogen…

..ob bewusst, oder unbewusst…

..vor Allem, es mit sich machen lassen, daran kann man sehen, wohin uns Komfort und Luxus bringen….sag ich ja seit Jahren….in die völlige Gleichgültig.- und Desinteressiertheit Allem und allen anderen gegenüber…

..Hauptsache grillen…

..genau, ist mir doch egal, wie’s den annern geht, solange alles schön und gemütlich…ich mach‘ da jedenfalls nicht mit, weißt du ja…ja in der Tat, hast du schon 120.000 Mal gesagt…so oft schon…ja, so oft…ist’n heißes Thema…ja weiß ich, du wiederholst dich…

…wir Menschen zerfasern, wenn wir nicht…

..ja doch, sehe ich ähnlich, aber du hast es schon…..noch dazu dies ewige vergessen, schau doch nur bei dir selbst, alles musst du wiederholen, weil du kaum im Stande bist, etwas an dir zu ändern, capiche….geschweige dich zu konzentrieren…

..darauf habe ich gewartet…

..versuch dich stattdessen ein Thema auszubreiten…wie, hier…ja, warum nicht hier…meinst du, das interessiert hier jemanden…sag mal, fühlst du dich unverstanden, oder ungehört, oder so, brauchst du mehr Zuhörer und Leser, die dir Resonanz geben, damit du dich mehr gewertschätzt…

…machst du gerade ‘ne Psychoanalyse von mir..

…will nur verstehen, ob du nicht einen neuen Verlag brauchst, der dir mehr Reichweite besorgt, damit du aufhörst dich selbst einzubalsamieren…du wiederholst dich immer mehr…vielleicht liegt es daran, dass du mit deinem Buch nicht weiterkommst…du bist zorniger als sonst…

..kann schon sein, und wenn schon…

..wen kümmert’s, soll sich jeder an seine Eigene und so weiter…ne Welt voller Fachleute und Experten…..zum Davonlaufen und Ausflippen…bist du unbekannt und machst was Herausragendes, so ist es entartet, oder weird……kommt Gleiches unter ’nem bekannten Namen, ist es gewagt und wird gefeiert…

frag Henry Miller und Anaȑs Nin…

5.Juni – Miller und die Anderen – Odyssee 2022

Bin seit einer Woche wieder in Toulouse. Fühlt sich aber schon wie ein Monat an. Sag ich ja immer: Während Mehrheiten sagen, die Zeit vergeht im Flug, ist’s bei mir umgekehrt. Manchmal ist’s regelrecht ermüdend, so intensiv. In der Nacht hatten wir ein Unwetter. Ich liebe die Luft danach. Schon als Kind bildete ich mir ein die größeren Mengen Sauerstoff schmecken und riechen zu können.

Im Momen schreibe ich viel.

Sogar in meiner geliebten Lederschwarte. Wenn ich nicht schreibe, lese oder griechisch lern, schaue ich zur Zeit Dokus über Schriftsteller. Die Beatniks liebe ich, angefangen von Ferlinghetti, Burroughs, Kerouac und Ginsberg, die saftige Brücken zu Bukowski und Henry Miller bauten. Was für befreiende Literatur, nach Blechtrommel, Buddenbrooks, Homo Faber und dem deutschsprachigen Mischwald.

Besonders Miller.

Sein bestes Buch – aus meiner Sicht – ist keiner seiner fleischlichen Romane, sondern seine Reise nach Griechenland. (Der Koloss von Marussi). Doch wenn man Bukowski oder Miller nennt, rollen auch heute noch viele vor 1970 Geborenen mit Augen & Ohren. Aber ich glaub nur, weil die Mehrheit selten hinter die vielen Medien-Fassaden blicken und sich stattdessen von schulischer Eindimensioniertheit haben einhegen lassen. In vielen Dingen geht’s mir nämlich wie Miller. Nicht nur in Empfindungen und Vorlieben für Wein und Frauen.

Sondern vielmehr in Wahrnehmung und Sicht auf die Welt.

Denn das die Welt verrückt ist, muss man keinem erklären – das weiß jedes Kind! Vielmehr ist’s das uniformhafte, angepasste, bürgerliche Leben, mit seinen Ritualen und Pflichten, inklusive Herdentrieb und nie enden wollenden Vergleichen untereinander und gegeneinander. Mehr als das: Alles ist verkehrt herum und zu einer grotesken gesichtslosen Effizienz zusammengezimmert, die sich einzig & allein um Geld dreht.

Wie tragisch, trist – und irgendwie – erbärmlich.

Was wollen wir vom Leben, wenn wir vierzig bis sechzig Stunden für Arbeit investieren? Von insgesamt 168 Stunden pro Woche, bleiben 42 bis 62 übrig, wenn wir acht Stunden für Schlaf ansetzen, inklusive Vor- und Nachbereitung. Im Mittel können wir also von 50 Stunden sprechen, indem wir irgendetwas tun, was wir auf die eine oder andere Art und Weise – Leben nennen – unabhängig davon, ob wir Partner, Kinder, Haustiere oder Aquarien betreuen.

Denn all das findet in genau diesen 50 Stunden statt.

Und nicht vergessen, da sind die Wochenenden mitgezählt. Ist schon beängstigend wenig, findet ihr nicht? Muss man da nicht achtsam mit Zeit umgehen und gut überlegen mit wem man sie teilt?

Natürlich verbringe ich meine Zeit lieber mit Frauen.

Nur wenige Männer unterliegen keinem Alpha- / Macho-Schwachsinn, mit dem sie die Welt seit Jahrtausenden mit Gewalt und Krieg überziehen. All das alberne Gedröhn und Grundrauschen, bei dem es in Wahrheit nur darum geht die genetisch beste Frau für Nachkommen zu finden.

Darum vermutlich fahren Männer Harley und Porsche.

Und machen ungezählte Dinge, über die man bei genauem Hinblicken schmunzeln kann, erst Recht Frau, wenn sie klar bei Verstand ist. Wenn wir dann – teuflisch wie wir sind – das Ganze mit Religion und Prüderie würzen, haben wir unser explosives Gemisch, dass wir in unseren eisernen Gefängnissen ausleben, wo wir uns – nicht selten unter der Schirmherrschaft heiliger Ehe – selber einpferchen,

bis uns Tot und Langeweile scheiden.

Ständig müssen wir was machen und bekommen dann zur rechten Zeit keine gescheiten Sätze heraus, geschweige können über interessante Themen reden, weil wir in unserem Alltag derart von Leere und Desinteresse bis zur Halskrause gefüllt sind, dass wir froh sein können, nicht in ständige Depressionen abzurutschen – die ja bekanntermaßen längst eine der größten Volkskrankheiten geworden ist.

Warum nur? Wo kommt das her?

Geschickte (siehe unten youtube-video) nutzen sie gar als Plattform. Chapeau – kann ich nur sagen. Wo und wann sind uns Unbekümmertheit und Müßiggang verloren gegangen? Wann haben wir begonnen uns zu optimieren? Wann wollten wir das erste Mal mehr aus unsere Zeit herausholen?

Quality-Time – was für ein Scheißwort – zum Kotzen!

Wo sind denn die all die anderen Wissenschaften gewesen, als die Ökonomie uns ihre Eichenpflöcke ins Herz rammte? Wo sind die Soziologen, Philosophen, Dichter und Denker? Gibts niemanden mehr, weil jeder von der fetten Hure Kapitalismus gesäugt wird? Dreht sich wirklich alles um schnöden Mammon? Und sollte es so sein und wir beginnen, unsere Realität anzunehmen, worauf warten wir dann?

Wann beginnen wir endlich etwas zu ändern?

Bon, genug rumgezetert. Ich für meinen Teil warte auf niemanden mehr. Nietzsche hatte Recht. Man muss das Leben tanzen. Am Besten mit Wein, Frau und Gesang. Soll mir keiner erzählen, dass er ständig mit Freude acht Stunden in Bank, Versicherung, Krankenhaus oder sonstwo verbringt, wenn nicht, um im Schweiße seines Angesichts, den Lebensunterhalt zu verdienen. Danach braucht man doch eine Form von Ausgleich und Kompensation.

Aber gebt Acht auf euch.

Wenn Kumpel F. mir erzählt was im Altonaer Krankenhaus abgeht, dann springt man entweder aus dem nächstbesten Fenster, schenkt reichich nach, oder sucht das Weite. Wenn man seriös und ernsthaft wie F. ist, geht man in den Betriebsrat, um was zu ändern, selbst wenn die Chancen gering sind. Nur eins geht nicht – aufgeben. Aufstecken & Seele verkaufen, wie Hank es nannte – ist verboten! Dann stirbst du innerlich,

inklusive Zerstörung deines Körper.

Lieber wütend, erbost, neugierig, lebendig und mit rastloser Unruhe tanzend durchs Leben treiben, idealerweise ausbalanciert mit Müßiggang und produktivem Leben. Verschwende deine Jugend. Verausgabe dich, hol das Beste und Letzte aus dir raus, solange du kannst. Und vor Allem:

Nehm dir Zeit – und nicht das Leben…