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4.Deßem-bah – Gekko und Krokodilwut – Odyssee 2022

Zurzeit rumort es in mir…ja, ich weiß…hab ich schon oft gesagt…diesmal ist es anders…nicht dies sonst übliche Granteln und Herumnöhlen…stärker ist‘s geworden…selbst die Zwiegespräche haben zugenommen…noch dazu werden sie lauter…im Moment kann es passieren, dass ich alles persönlich nehm‘…und dann über mich selber lache.

Wie könnte man sich auch selber ernst nehmen.

Menschen die das tun sind mir suspekt…genauso wie der menschliche Drang, überall Ordnung und Sauberkeit zu halten…alles akkurat, immer pünktlich, du meine Güte, schon beim Drübernachdenken fang ich an innerlich zu schäumen…ständig dies abgelenkt sein…nie ganz da, immer nur so halb, oder weniger, meine Güte, wie‘s mich ankotzt…

Selbst bei der Wortwahl……

siehst du….ich traue mir nicht mal selber über‘n Weg, obwohl ich versuch‘, achtsam mit Worten umzugehen…auch bin ich dünnhäutiger geworden, und zugleich gelassener, auf keinen Fall gleichgültig…ich weiß, klingt kompliziert…ist‘s auch, für mich nicht weniger…letztendlich bin ich so mit mir selbst beschäftigt, dass man….genau, komm zum Punkt….

…furchtbar, die ewigen Schwafeleien..

…wie ‘ne Eidechse fühl ich mich, wie’n Gekko, oder Krokodil…wenig bewegen und wenn, dann flott flott…vermutlich mehr Letzteres…hat mir sogar ’ne Freundin attestiert.. ….Psychologin ist sie….Gekkos sagt man soziales Verhalten und Freude bei der Brutpflege nach….hab nicht mal ne Brut, geschweige Freude an Pflege, was nicht heißt, dass ich unordentlich, oder gar…..

…hör auf dich zu erklären, steht dir nicht…

…ist doch gar kein Erklären, ist eher ein…..ach, komm, wenn du kein Bock hast, dann lassen wir das…siehst du, gleich beleidigte Leberwurst…ein furchteinflößender Gesell bist du geworden…ist bestimmt das Alter, nein-nein, am Alter liegt’s nicht…

…so ging’s mir schon in jungen Jahren…

..damals hat ich mich nur nicht getraut das offen rauszulassen, aus Angst vor…richtig, so wie immer…Angst ist ein Scheiß-Beifahrer, weiß ich, danke…hab gestern beim Griechisch lernen bemerkt, wie das hellenische Alphabet begann zu verschwimmen…

brauchst du etwa ‘ne Brille…

..nix da, ich mache nicht umsonst morgens und abends Augentraining nach Fozzibär Zhdanov, oder wie oder was…was meinen die Nachbarn eigentlich zu deinen Selbstgesprächen….ist mir doch egal, hören die ja nicht…meinst du…vielleicht ja doch…

..ist mir trotzdem egal….

..kann ja nicht alles weglassen, nur, weil ich nich‘ weiß wie meine Umwelt darauf….du weißt schon, dass du in Frankreich lebst…weiß ich, Klugscheißer…pass mal auf, komm nicht so oberlehrerhaft daher, wir sind, achwir schon zu zweit? Na mindestens…

..hat schon Richard David drüber schwadroniert…

..sind in bester Gesellschaft…wie meinst du das…hör doch mal zu, wer noch so…schon Sam Beckett und Jay-Jay ham‘so geschrieben…neuerdings macht’s der zornige Peter Handtke genauso…sag ich ja, alles ’n ewiges Wiederholen…da denkt man, endlich Erster und dann…so‘ne Scheiße auch…

..würde Bert Precht sagen…

..ist die Moral vonner G’schicht…kannst dich um nichts, oder um alles scheren…in beiden Fällen wirst‘de verrückt, so viel ist sicher…frag Nietzsche…iss mit All’m so, vom auf Klo sitzen, bis zur richtigen Wortwahl, was auch immer richtig in diesem Zusammenhang bedeutet…

..siehst du, da geht‘s schon wieder los…

..es bleibt dabei…ohne Wegweiser und Schilder haben wir keine Ahnung von nichts, keine Orientierung, keine Ahnung wohin…es sei denn…jetzt bin ich gespannt…genau, es sei denn, man meißelt den Scheiß aus sich selber heraus…vermaledeite mühselige…

..antike-hellenische Herangehensweise….

..pass schön auf….heut‘ giltst du ganz schnell als egoistisch, wenn du dich so viel um dich selbst kümmerst…weiß ich, eines unserer großen Probleme…na, welches…sich nur, um draußen, statt drinnen zu…ja, was dann…totale Wüste und Leere…

..ist am Ende halt alles egal…

„SUV‘s sind nicht massig, sondern schön…“, sagt der Audi-Chef, noch Fragen…nee, schon lang nich‘ mehr…passenderweise gibt’s dazu zeitgleich, welch Wortwitz….gleich auf Doppel-Seite 2 und 3 in der gleichen Ausgabe der Zeit fette Werbung….wie passend, so kurz vor Xmas…

..klingt fast nach Gert Schröder…

…ist er wieder da…lass es, ist alles egal…hab Enzensberger zwar noch nicht gelesen, RIP bei-se-wey, hat aber vermutlich Recht mit seiner Behauptung, das…ja, was…Mehrheiten der Bürger, nicht nur in D-Land, zu digital-abhängigen Konsumsklaven erzogen…

..ob bewusst, oder unbewusst…

..vor Allem, es mit sich machen lassen, daran kann man sehen, wohin uns Komfort und Luxus bringen….sag ich ja seit Jahren….in die völlige Gleichgültig.- und Desinteressiertheit Allem und allen anderen gegenüber…

..Hauptsache grillen…

..genau, ist mir doch egal, wie’s den annern geht, solange alles schön und gemütlich…ich mach‘ da jedenfalls nicht mit, weißt du ja…ja in der Tat, hast du schon 120.000 Mal gesagt…so oft schon…ja, so oft…ist’n heißes Thema…ja weiß ich, du wiederholst dich…

…wir Menschen zerfasern, wenn wir nicht…

..ja doch, sehe ich ähnlich, aber du hast es schon…..noch dazu dies ewige vergessen, schau doch nur bei dir selbst, alles musst du wiederholen, weil du kaum im Stande bist, etwas an dir zu ändern, capiche….geschweige dich zu konzentrieren…

..darauf habe ich gewartet…

..versuch dich stattdessen ein Thema auszubreiten…wie, hier…ja, warum nicht hier…meinst du, das interessiert hier jemanden…sag mal, fühlst du dich unverstanden, oder ungehört, oder so, brauchst du mehr Zuhörer und Leser, die dir Resonanz geben, damit du dich mehr gewertschätzt…

…machst du gerade ‘ne Psychoanalyse von mir..

…will nur verstehen, ob du nicht einen neuen Verlag brauchst, der dir mehr Reichweite besorgt, damit du aufhörst dich selbst einzubalsamieren…du wiederholst dich immer mehr…vielleicht liegt es daran, dass du mit deinem Buch nicht weiterkommst…du bist zorniger als sonst…

..kann schon sein, und wenn schon…

..wen kümmert’s, soll sich jeder an seine Eigene und so weiter…ne Welt voller Fachleute und Experten…..zum Davonlaufen und Ausflippen…bist du unbekannt und machst was Herausragendes, so ist es entartet, oder weird……kommt Gleiches unter ’nem bekannten Namen, ist es gewagt und wird gefeiert…

frag Henry Miller und Anaȑs Nin…

Johannes-Offenbarung, Joker & Odyssee 2019

Ob ich religiös bin, ob ich an etwas glaube, hat mich gestern eine Freundin gefragt. Natürlich, habe ich geantwortet. Ich glaube an Liebe und an das Universum. Immer noch. Ob das nicht sehr viel Ähnlichkeit, mit einer Gottheit hätte. Vielleicht, antwortete ich. Vermutlich ist es meine innere Ablehnung, Labels auf alles zu kleben, weswegen ich mich schwer tue, dem zuzustimmen.

Vielmehr bewegen tut mich seit einer Woche der Film „Joker“ – für mich ein Meisterwerk, im Ernst! Fotografie, Kamera und natürlich Joachim Phönix. Mein Güte! Zwei Stunden saßen wir gefesselt im Kinositz. Zweimal habe ich danach geträumt. Mit ihm darin. Interessanterweise waren die Träume alle gut. Im Film fühlte ich sehr mit ihm. Häufig entdeckte ich Parallelen aus Schulzeit, Jugend und Erwachsenwerden. Wenn ich es mich trauen würde zu sagen, müsste ich gestehen, dass wir so was wie Blutsbrüder sind.

Natürlich ist es ist nicht das erste Mal, dass ein Film eindrucksvoll zeigt was passiert, wenn ein Mensch genug hat und / oder wenn ihn Bösartigkeit packt. Falling Down, Shining, alle Quentin Tarrantino Streifen, die Liste ist erschöpfend. Überraschend ist für mich allerdings nach wie vor, dass die moderne Gesellschaf, darauf überrascht & schockiert reagiert.

Hier behaupte ich, dass die Mehrheit – wie so oft – darauf unbewusst, mit einer politisch, sozial-gesellschaftlich vertretbaren Konditionierung reagiert, statt mit wahrhaftig Empfundenem. Verantwortung für Kinder, Tiere und Partner hält uns in Wahrheit davon ab, zur Waffe zu greifen. Zuviel haben wir zu verlieren, nicht wahr?

Dabei ist das Ganze ‘ne ganz olle Kamelle. Ich glaube es war ein paar Jahrzehnte nachdem Jesus auferstand, hat der Apostel Johannes seine Offenbarung niedergeschrieben, die berühmte Beschreibung der Apokalypse, in der die „Hure Babylon und der Siebenköpfige Drache“ die Menschen in ihr Armageddon, ihre End-Schlacht stürzen.

Keine leichte Kost, wie finde ich. Aber gut und für meinen Geschmack recht aktuell. Vermutlich ist die Allegorie der Hure B. und Drako 7K (klingt wie ein Computer-Game, wenn ich jetzt darüber nachdenke) den Meisten bekannt, weswegen ich sie nicht mehr im Detail, oder doch? Okay, im Schnelldurchlauf:

Hure B & 7K-Drako = altes Rom, große / machtvolle Städte / Stadtstaaten = heutige Mega-Cities & 7K = 7 Todsünden (Hochmut, Geiz, Wollust, Zorn, Völlerei, Neid & Faulheit) – zusammen Nährboden für….

Alles klar?

Damals, gestern, heute & morgen?

Schnick-Schnack? Klick-klack?

Kapiert? Super. Santé!

Keine Ahnung wie oft, aber während des Films habe ich mehrmals darüber nachgedacht – oder ich sag mal, ist mir der Gedanke im Kopf, wie ein Pilz hochgeschossen (in Wahrheit eher eine im dunklen Schacht gefühlte, archaische Krokodil-Gehirn-Kernkeule) – dass wir uns ganz beruhigt schlafen legen können. Woher all die Aufregung? Wozu all diese Warnungen? Ganz besonders der Kirchen, aller Glaubensrichtungen. Wieso überall der Zeigefinger? Angst vor der Verrohung, Angst vor Untergang…..wieso, in Bal’s Namen sollen wir uns vor der Apokalypse fürchten?

Sie ist doch schon seit Jahren da. Seht euch mal um. Wir sehen nichts weniger, als den totalen Krieg, Arm gegen Reich. Jeder versucht, seine Schäfchen ins Trockene zu bringen, idealerweise immer ein paar mehr als der Nachbar, der Nachbar-Staat usw. Totale Ausbeutung. Wir fertigen in Billiglohnländern und wundern uns, dass wir Arbeitslose im eigenen Land, haben, wo manche Konzerne nicht einmal Steuern zahlen.

Wir versprühen jahrzehntelang Insektenvernichtungsmittel und wundern uns, dass jetzt die Insekten vernichtet sind und wir ein Problem haben, weil manche irgendwie, Überraschung, für irgendwas nützlich schienen. Vielleicht sollten wir die nützlichen unter Nutztiere gruppieren.

Man dreht Hilfsorganisationen den Hahn zu und wundert sich, dass es Flüchtlingswellen, ganze Tsunamis von ihnen gibt. Wir machen Business mit Jedem, der uns zu Gewinn verhilft, einschließlich Regierungen, obwohl die alle Rechter der eigenen Büre rmit Füßen treten. Kapier ich nicht. Wieso wundert sich irgendjemand über die Zustände?

Wie kann ich Freund von Elon Musk sein, ihn für einen großen Innovator halten, wenn man weiß, wie er mit Menschen, besonders mit Mitarbeitern umgeht. Wieso beklage ich mich über die massenhafte Schließung von kleinen Läden, sei es Gemüse, Buchhandlung usw und über die wachsende Macht der großen digitalen Multis, wie Amazon wenn ich da aus Bequemlichkeit selber kaufe?

Ist ja so praktisch und zeiteffizient. Mehr Quality-Time. Meine Bequemlichkeit kostet mich meinen eigenen Arbeitsplatz. Wir haben den Schuss ja nicht mehr gehört. Bis oben hin voll sind wir von Sünden. Jeden Tag. Wir wachen auf und schon geht’s los. Rein ins Auto. Schön alleine fahren. 1,5 Tonnen Stahlblech, mit 10 Liter Verbrauch, um klimatisiert ins ebenfalls klimatisierte Büro zu bringen.

Energiebilanz? Sicher. Irgendwo hab ich eine. Plasmaschirm aus Korea, Kleidung aus Indonesien, Türkei oder Indien, Tomaten aus Spanien, Bio-Knoblauch aus China, Spargel im Winter aus Afrika. Alles super geil, fair und bio.

Ich selber mache keine Ausnahme. Im Gegenteil. Ich gehe mit gutem Beispiel voran. Bin sozusagen Qualitäts-Sünder. Wenn schon Qualitäts-Zeit, dann auch Qualitäts-Sünder. Klingt irgendwie konsistent. Erkenne dich selbst. Dann bist du ganz vorne. Qualitäts-Gewinner. Ich zum Beispiel tue mich schwer mit den großen Sieben.

So sehr ich mich auch anstrenge böse zu sein: Nicht alle Todsünden sind für mich gemacht. Ist wie Berufswahl. Oder…genau. Im Service könnte ich zum Beispiel nicht arbeiten. Ich bin einfach nicht nett genug. Nicht mal vorspielen, so tun als ob, halte ich nicht lange genug durch, geschweige zu jedem gleich nett zu sein.

Hochmut und Geiz gehen mir, glaube ich, auch echt ab. Zwar höre ich mich gerne reden, aber eitel & hochmutig würde ich mich nicht nennen. Dafür kann ich manchmal dumm und unwissend wirken & sein. Einverstanden, aber diese Eigenschaften sehe ich eher als Qualitätsmerkmale, statt als Mangel oder Defekt. Neid und Faulheit sind auch nicht meins. Ich wünsche den Menschen wirklich alles Gute, mich eingeschlossen.

Mit Fleiß und seinem Gegenteil, okay, da kenne ich ein paar Menschen, die mich vermutlich als faul bezeichnen dürften. Schade ist das, weil es eher ein Zeichen dafür ist, dass es immer noch viele gibt, die nicht wissen, dass Müßiggang mit Faulheit nichts zu tun hat und viele mich gar nicht Richtig kennen.

Aber von Zorn und Wollust sind meine Gefäße reichlich gefüllt. Da gibt es kein Entkommen. Tapfer sein und in den Spiegel schauen, lautet die Devise – und vor Allem, akzeptieren. So ist es. Nun ist es raus. Und da wir in Sachen Todsünden von Anfang an sehr gründlich in schwarz-weiß kategorisieren, ist man vermutlich nur frei von ihnen, wenn man wirklich keiner mehr nachgeht.

Weil ich aber nur ein kleines Menschlein bin, zähle ich somit zu den Sündern. Inklusive selbstangebrachtem Qualitäts-Siegel. Mir ist nun einmal nichts Menschliches fremd. Ein Glück. Menschsein steht mir irgendwie gut zu Gesicht.

Mein ernstgemeinter Versuch, Schattenseiten ans Licht, nicht hinters, zu führen, beruht darauf, dass man uns die Geschichte falsch erzählt hat. Die Schlange, Eva & Adam, Apfel essen usw. und schon waren wir raus aus dem Paradies. Hier liegt der Fehler verborgen.

Sterblich zu werden, aus dem Paradies verstoßen zu werden. Klingt irgendwie nicht schön. So, als wenn wir’s vermasselt haben. So wie, Klasse wiederholen. Nachmittags nachsitzen und so. Seit ich mich hier unten auf der Erde umsehe, muss ich allerdings gestehen, dass es mir hier sehr gefällt.

Wenn ich, wie es in einem alten Buch geschrieben steht, wegen meiner Sünden, zur Sterblichkeit auf die Erde verbannt wurde, um dort meine schwere Bürde des Menschsein, unter diesen grausamen Mitmenschen alleine zu tragen, und mich anstrengen soll, sündenfrei zu werden, um nach meinem Tod ins Paradies zu kommen, vorausgesetzt, das hohe Gericht lässt das zu und entscheidet zu meinen Gunsten, dann drücke ich mit meinem kleinen Rest menschlichen Stolz, mein Rückgrat durch und erwidere, voller Inbrunst, dass ich mein Schicksal, sowie meine Sünden als Last und Bürde annehme und mein armes karges Dasein hier unten fortsetzen und in keinster Weise Anstalten mache, sündenfreier zu werden, sondern ganz im Gegenteil, genau jene sorgfältig pflege, um möglichst lange hier unten die weltumspannende Apokalypse zu genießen, täglich darauf bedacht, meine dunklen Seiten, durch sorgfältige Kultivierung leuchtender zu machen.