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Geduld – Odyssee 2024

Meine Arbeits-Woche? War voll anstrengend! … Schon länger frage ich mich, ob das alles so richtig ist … All die Kohle die wir rauspusten … und für was … alles dreht sich um Geld, und darum es zu vermehren … Ökonomische Gesetze? Überall sind sie …

Unser Leben?

Durchzogen davon … Voll schlimm! … Besonders bei uns in der ersten Welt, Zentral-Europa … mit unseren Luxusproblemen … Welchen Wein man trinkt usw … Sie werden uns das heimzahlen, unsere Schweinereien als Kolonialmächte …

Auf Heller und Pfennig …

Schon sehr bald! … Es beginnt schon … erst beuten wir sie aus und dann wundern wir uns, dass sie an unserer Haustür klingeln … Und damit das nicht geschieht stellen wir uns einen Luxus-Wachhund mit Namen Frontex vor die Tür …

Schöne heile Welt …

der Reichen und Schönen zu schützen … was reg ich mich auf … interessiert ja keinen mehr, dass man vor 10 Jahren sein Ralph Lauren T-Shirt für 55cent in Indonesien fertigen ließ und für 75€ in Frankreich und Deutschland verkaufte … Wie das Verhältnis wohl heute ist …

vielleicht ein anderes Mal …

will lieber über meinen Alltag … und nicht vom großen Ganzen plaudern … vormittags also Broterwerb … nach wie vor lasse ich ihn nicht zu sehr an mich ran … meistens gelingt das … ein paar nervige Gespräche lagen mir dann aber doch auf der Leber …

was solls …

dachte ich mir … Aktiengesellschaften sind groß und anonym … zu leicht kann man sich hinter „der Firma“ verstecken … daher, ist alles bald vergessen … so rede ich mir Mut zu, um weiterzulächeln … um durchzuhalten …

und meine Geduld am Leben zu erhalten …

denn ohne … Eben! … Gegen Mittag gehe ich üblicherweise in meine Schreibstube … 3-6h geht es da rund … je nachdem wie’s läuft … vorher oder nachher Sport … muss mich bewegen … zu viel Rumsitzen nervt … werde dann schnell aggressiv …

„Blödes Arschloch!“ sag ich zum Stuhl,

wenn sich was an ihm verheddert … oder wenn er mir im Weg steht … am Wochenende dann entspannen … Mein Lebensrhythmus, solange ich nicht vom Schreiben leben kann … oder durch überraschende Umstände Privatier werde …

Fleiß in der Woche …

Samstag & Sonntag relaxen … Müßiggang und so … so sieht mein Leben aus … im Grunde recht überschaubar … richtig langweilig … total uninteressant … In den Bergen Ski fahren? … Im Cablepark oder im Meer surfen? … Abends auf Partys gehen?

Keine Zeit, sag ich zu Freunden …

Schreiben braucht Geduld, oft frage ich mich, ob ich davon ausreichend habe … diesen Freitag dann außer der Reihe auf ein Concert … Post-Punk … Ein Kumpel macht Musik … Finde das großartig … sind mit ein paar Freunden hin …

War echt klasse!

Eng, laut und feucht! … später dann gemeinsam Tapas essen … Konnte wirklich meinen Kopf ausschalten … herrlich! … gegen Mitternacht fielen meine Freundin und ich ins Bett … Wie immer steckte ich mir Ohrenstöpsel rein …

nicht weil sie schnarcht …

viel mehr, weil manche Nachbarn laut sind … nicht alle bewegen sich rücksichtsvoll … viele Menschen sind gedankenlos … und bewegen sich auch so … besonders wenn sie betrunken sind … bin daher tolerant … und stopfe meine Ohren …

Nachbarn die meckern finde ich doof …

In dieser Nacht trieben sie‘s dann doch zu bunt … wie meine Freundin mir nächsten Morgen erzählte … Man stand anscheinend im Flur und soff … natürlich redete man zu laut … irgendwann gingen meiner Freundin die Pferde durch …

sie flitzte die Treppe runter …

Bollerte von drinnen an unsere Tür … Sie war zu leicht bekleidet, als dass sie raus gehen wollte … vom Bollern wurde ich dann auch wach … ich dachte, die Russen kommen … oder jemand bricht ein, oder so ähnlich …

aber außer meiner Freundin,

war da niemand … ob sie erreichen konnte, was sie wollte? … Stille? … Auch bei Streiks stelle ich mir oft die Frage … Wenn die Gerwerkschaft der Lokführer streikt … Oder Piloten-Vereinigung Cockpit … Bestimmt stellt man bald Arbeitskräfte aus dem Balkan ein …

Macht man als Kolonialmacht so …

jedenfalls … schlief ich schnell wieder ein … nächsten Morgen stellte ich viele Fragen … man hätte ihr Klopfen auch anders deuten können … jemand wird gefangen gehalten … will raus … keine Ahnung, ob sie was beim an die Tür ballern rausbrüllte … sowas wie …

„Rettet mich, man hält mich gefangen!“ …

oder … „Ruhe da draußen!“ … ich meine … falscher Bombenalarm ist nichts anderes … man handelt vorsorglich, für den Fall, das die Bombe echt und keine Fälschung ist … Irgendwie besteht das ganze Leben nur aus Warten, finde ich …

dazwischen …

jagen wir den billigsten Flug … irgendwelche Schnäppchen … wo wir glauben, einen wirklich guten Deal abzuschließen … kaufen Industriefutter aus Übersee … knallen uns Netflix rein … jedes Jahr neue iPhones …

konsumieren, fressen und saufen …

und krepieren an Übergewicht … Unsportlichkeit … Krebs … Herzverfettung und … Nichtstun … und wenn wir dann endlich krank sind, wundern wir uns, dass auch das Krankenhauspersonal kaum noch unsere Sprache spricht …

weil Geiz geil ist …

Dinge ändern? … Nur in Krisen! … Aber einfach ‘ne „happy-story“ raushauen? … Hab‘ ich heute nicht übers Herz gebracht … Ich sagte es zu Anfang, es sind die vielen doofen Gespräche, die mir auf der Leber liegen … Mal sehen was am 5.November passiert …

Latürnich!

28.August – Akropolis – Odyssee 2022

Vor einiger Zeit war ich in Athen und besuchte die Akropolis. Wie meistens schrieb ich darüber in mei‘m Blog. Ein Leser fand den Artikel „interessant“ und „nett“. Vorgestern schrieb er mir seine Sicht der Dinge. Er würde mich nicht verstehen und nicht wissen, was ich eigentlich wolle. Er vermute, dass es anderen ähnlich gehe, weswegen man meine Artikel vermutlich wenig liest.

Ständig würde ich in meinen Beiträgen herumspringen.

Auch in Sprache und Ausdrucksform. Sogar meine Rechtschreibung ließe zu wünschen übrig. Er hätte eine solche Fülle von Fehlern gefunden, dass er davon ausgehe, dass ich ein ausgewachsener Legastheniker sein muss. Und dann meine Launen. Er schlüge regelmäßig die Hände über den Kopf zusammen. Es käme ihm vor, als ob mich Hysterie und Melancholie ständig hin und herreißen. Ein ewiges Himmel hoch jauchzend und zu Tode betrübt.

Anscheinend ist Herr S. ein gebildeter Mann.

Empathie und Mitgefühl sind ihm nicht fremd. Er sorgt sich um mich. Er hätte lange darüber nachgedacht, schrieb er, sich dann aber getrieben von Nächstenliebe dazu durchgerungen, diese Frage zu stellen. Ob ich mich mit dem Gedanken anfreunden könne,

einen Psychologen oder Psychiater aufzusuchen,

um sicherzustellen, dass bei mir alles in Ordnung ist. Es könnte nämlich erklären, warum er partout keinen roten Faden in meinem Wirrwarr findet und weswegen mein Geschreibsel ihn so sehr ermüdet.

Wow, was für ein Leserbrief – dachte ich!

Hierzu muss ich sagen, dass ich ähnliche Rückmeldungen auch über die üblichen digitalen Kanäle bekomme. Im Speziellen via Whatsapp und Telegramm, da ich mich aus bereits oft erklärten Gründen

von Fazzebook und Twitter verabschiedet habe.

Nicht selten sind es Menschen die ich gut kenne. Manche sind Freunde und stehen mir nah. Meist sind die „Feedbacks“ positiv und freundlich. Nur selten gibt‘s Kritik, meine Bücher eingeschlossen. Meist betrifft es Geschmack, Stil, Story und Protagonist.

Was mich wieder zum Leserbrief von Herrn S. führt.

Denn so wie ich den hoch respektierten Herrn S. einschätze, dürfte es ihn vermutlich überraschen, dass ich ihm in nahezu allen Punkten zustimme. Lediglich am Ende seiner Analyse, wenn es um Wahrnehmung, Auslegung, Interpretation und seiner daraus folgenden gut gemeinten fachärztlichen Empfehlung geht, bin ich zugegebener Maßen anderer Ansicht.

So beschloss ich, meine Reaktion hier zu veröffentlichen.

Teile dieser Reaktion werden fester Bestandteil meiner zukünftigen neuen Homepage, dann nämlich, wenn es um meine Wahrnehmung der Welt und mich als Mensch geht. Im Besonderen im Hinblick auf Motivation, Ziele und Ansichten, bis hin zu Schreibstil und literarische Tiefe. Also:

Blog und Homepage sind meine Akropolis.

Alle meine kulturellen und menschlichen Aspekte spielen sich hier ab. Mein Blog. ist meine Werkstatt – Schreibwerkstatt, um genau zu sein. Künstler, zum Beispiel Maler nennen das Atelier. Dort erschafft man, bastelt, probiert aus, tüftelt herum, bis man den Eindruck hat, dass etwas reif ist. Atelier bedeutet im Deutschen genau das – Werkstatt.

Man besucht also meine – Schreibwerkstatt.

Wie die meisten Besuche sind auch jene meiner Werkstatt – freiwillig. Ausnahmen bilden Besuche bei Familie wie Onkel, Tanten, Brüder, Schwestern, oder arbeitsbedingte Besuche; oder solche, wenn die Beziehung krieselt und man sich auf neutralem Boden, z.Bsp. in einem Restaurant trifft – all jene lass ich außen vor. Wem meine Werkstatt nicht gefällt, wem sie zu anstrengend ist, geht einfach wieder.

Wir alle haben viel zu tun – warum Dinge machen, die wir nicht mögen?

In meiner Werkstatt male ich mit Worten. So entstehen Bilder, Gefühle wie, Geschmäcker und Düfte von Kiefern und Laubwäldern mit Pilzen darin. Vorstellungen erchaffen ganze Filme, die vom Leser zum Leben erweckt werden. Wenn mir das gelingt, ensteht dieser Sog, den wir alle von guten Büchern kennen.

Rechtschreibung ist daher eine Empfehlung, keine Notwendigkeit.

Manche Wörter lassen sich modifiziert besser sprechen, oder fühlen sich im Mund angenehmer an; diese paar Beispiele, sowie ungefähr 100.000 weitere, sind der Grund dafür, das alle sogenannten „Schreibfehler“ in Wahrheit keine sind, sondern bewusst von mir erschaffene neue Worte.

Oft verwende ich sie als Stolperstein,

um Verschiedenes zu erreichen. Hierbei handelt es sich um eine von mir entwickelte Methode, die ich vor einiger Zeit „Micro-Cut-up“ genannt habe, angelehnt an die „Cut-up“ Methode, die ganze Texte „zerschneidet“ und so stark verändert,

dass fragmentierte, teilweise zusammenhanglose Sequenzen entstehen.

James Joyce, Max Frisch und viele andere nutzten diese Technik. Später wieder-entdeckten William S. Burroughs und andere Vertreter der Beat-Generation diese Technik und wendeten sie zeitlebens an.

Jörg Fauser war ebenfalls großer Freund der Technik.

Dabei scheue ich mich auch nicht davor, verschiedene Sprachen, inklusive lokaler Aussprache miteinander zu vermischen, dass man den Eindruck bekommt, einen eigenen Slang, eine neue Mundart im Selbigen zu spüren.

Auch wenn es für Leser wie Herrn S. schwer vorstellbar bleibt,

so ist auch dies in Wahrheit nichts Neues, sondern nur wenig bekannt. James Joyce hat sich mit seinem Buch „Finnegans Wake“ ein Denkmal und ein gutes Extrem-Beispiel genau dazu geschaffen, dass er im Übrigen vor ziemlich genau 100 Jahren begann.

Soweit erste Einblicke über „Farben, Formen und Pinsel“.

An dieser Stelle eine profunde Ausbreitung meiner Sinnes-Wahrnehmung, oder „Gedächtnispalast“ wie ich den Komplex liebevoll nenne, vorzunehmen, ist nicht nur gewagt, sondern unmöglich.

Und das aus ebenfalls nahezu unendlich vielen Gründen.

Ein paar Beispiele, um die Komplexität zu skizzieren: Gedanken und Vorstellungen während einer Unterhaltung in Worte zu kleiden ist schon Herkules-Aufgabe genug, wie wir alle täglich erleben. Hierbei spielen wiederum unendlich viele Faktoren eine Rolle.

Denkt nur mal an Verständnis und Begrifflichkeiten – SOWIE – deren Inhalte.

Und sie sind nur ein kleiner Teil der Spitze. Vom ganzen Kommunikations-Berg wollen wir gar nicht anfangen zu reden. Dabei haben wir noch gar nicht vom Schreiben gesprochen.

Mein persönlicher Wortschatz spielt ‘ne entscheidende Rolle.

Wenn ich dann verschiedene Verständnis-Ebenen einziehe, die Leser*innen nur dann verstehen, wenn sie / er einen ähnlichen Wörter.- Werte.- und Verständniskosmos besitzt, dann bekommt man eine Ahnung von der Komplexität.

Kommen wir zur Motivation.

Schreiben ist für meinen Geist genauso lebensnotwendig wie Luftholen für meinen Körper. Ohne Sauerstoff stirbt er. Daher nenne ich Schreiben auch „geistig-seelisches Atmen“. Ständig entstehen im Gedächtnispalast neue Dinge. Sie müssen kanalisiert werden. Nur so fließt Neues nach – alles fließt – Heraklit.

Mein Palast atmet Neues ein und verändert es – Ausatmen.

Wie lange können wir unseren Atem anhalten? Ich schreibe aus vielerlei Gründen täglich. Gedanken und Poesie mit Tinte auf antikem Papyrus, meinen Blog per Laptop. Bücher gibt’s nur in gedruckter Form,

weil ökonomische Gründe niemals Bücher abschaffen dürfen.

Haptische Erlebnisse eines Buches sind unvergleichlich – ohne von Notizen zu sprechen, die ich auf jeder Seite mache. Leider gibt‘s immer mehr Universitäten, die zu digitalen Bibliotheken wechseln. Eine moralische und kulturelle Katastrophe.

Zum Thema Erfolg und Geld.

Über Erfolg schreibe ich nicht, weil meine Vorstellungen vermutlich auf wenig Verständnis treffen. Hohe Einkommen, große Häuser und schnelle Autos zählen nicht dazu, was nicht heißt, dass Geld in meinem Leben keine Rolle spielt.

Jedoch eine sachliche, als Bezahlmittel.

Wenn ich vom Schreiben leben könnte, wäre das toll; solange das nicht der Fall ist, ändert das an meinen Bedürfnissen nichts. Es heißt nur, dass weder Bücher noch Spenden meine Existenz bezahlbar machen,

weswegen ich einem Broterwerb nachgehe.

Hierzu wird es auf der neuen Homepage einen gesonderten Bereich geben. Crowdfunding für die Veröffentlichung von Büchern, sowie Spenden durch Privatleute oder durch Förderprogramme, werden dort näher beschrieben; Ziel ist die Erschaffung einer gemeinnützigen GmbH, die weitere Möglichkeiten bietet.

Zum Schluss das Beste – der Mensch.

Menschen sind bekanntermaßen Säugetiere, also lebendige Lebewesen. Täglich beobachte ich sie, versuche sie zu verstehen, mich eingeschlossen. Ob es mir je gelingt, oder es mir bereits an einigen wenigen Stellen hin und wieder gelungen ist sie wirklich und wahrhaftig – zu verstehen? Keine Ahnung.

Wie kann man das wissen?

Deswegen Stimmungsschwankungen ausgesetzt zu sein ist daher nicht nur völlig normal, sondern ein MUSS, weil man sonst krank wird. Sowas kann so weit gehen, dass es nach Siegesmund Freud und Wilhelm Reich zu seelischen Verpanzerungen kommt, die sich wiederum verheerend auf körperliche und geistige Gesundheit auswirken.

Menschen sind Lebewesen – keine Maschinen.

Ungesund und un-normal sind aus meiner Sicht solche Menschen, die immer gleich gelaunt sind, die keinerlei Schwankungen unterliegen. Wir alle kennen ungezählte maskenhafte Beispiele aus unserm Umfeld. Das wir unzählige „Rollen“ spielen / leben, ist selbstverständlich; offene Frage bleibt letztlich immer, wieviel ist „man selbst“, in dem Moment des – JETZT.

Ein paar letzte Worte an alle lieben Leser*innen und Herrn S.

Wenn beim Lesen meiner Texte, Schriften und Bücher Freude entsteht, dann freue ich mich mit. Wenn keine entsteht, wird es sich nicht weiter auswirken, weil Geschriebenes bekanntermaßen nicht veränderbar ist. Feedbacks in Kommendes einfließen zu lassen ist nicht möglich, weil die Texte nicht von mir, sondern von den hellenischen Musen kommen, sowie alle Ideen und Inspirationen.

Ich selbst bin nämlich auch nur ein Werkzeug in meiner eigenen kleinen Werkstatt, die wiederum Teil der unendlich-großen und weiten kosmischen Werkstatt ist…  

Egal und andere Irrtümer – Odyssee 2021 CW36

12.September – Seit zwei Wochen bin ich wieder in Tuluz; einen Alltag habe ich auch hier – die griechischen Götter sein Dank – gefühlt nicht; trotzdem mach ich hier andere Dinge, als auf Reisen; gerade zum Beispiel eine Gallen und Leberreinigung; ich dachte mir, es tut mal not bei all den Leckereien, die ich mir hier und dort gönne.

Wein ist ja nur ein Punkt auf der langen Liste; in der Anleitung stand, dass man sich viel Ruhe und Schlaf gönnen soll; überraschenderweise fiel mir dieser Teil leicht; mit der strikten Diät in der sechs-tägigen Vorbereitungsphase sah das schon anders aus.

Ganz ehrlich?

Man kann sich manchmal ziemlich über sich selbst wundern, wie tief verwurzelt Komfort und Gewohnheiten einem in den Knochen sitzen; na gut, dachte ich – und gab nach; also eine Woche Gemüse und Obst – über Nacht wurde ich sozusagen Veganer auf Probe.

Und ich muss sagen – es geht.

Natürlich geht es; ich muss sogar zugeben, dass ich mich echt leicht und unbeschwert fühle; das klingt jetzt irgendwie nach Ernährungsratgeber, geschrieben von einer Dame mit Doppel-Nachnahmen in den Spätdreißigern, oder einem medial präsenten Mediziner aus dem Süden Deutschlands  – jedenfalls für mich.

Wie dem auch sei,

so hangelte ich mich diese Woche von Tag zu Tag und harrte der Dinge die dort kamen; da ich einen Kumpel urlaubsbedingt länger nicht gesehen hatte, telefonierten wir, um einen Tag zu verabreden, an dem wir zusammen essen gehen wollten; als der Tag zur Sprache stand, sagte er, an welchen er nicht kann, was bedeutete, dass er an allen Tagen, außer Sonntag konnte.

Ansonsten wäre ihm der Tag egal.

Erfreulicherweise ließ das viel Planungsspielraum; dann kamen wir zur Zeit zu sprechen; auch hier war ihm alles zwischen 19 und 21:00 Uhr recht; denn innerhalb des Zeitfensters sei ihm die Zeit nämlich ziemlich egal. War es Mangel an Eisen und Proteinen, wie es nur saftige Entrécôtes lieferten,

das mir innerlich der Kamm schwoll?

War es das Fehlen anderer Nahrung oder Substanzen, oder war ich schlicht Höflich- und Freundlichkeit unter Kumpels nicht mehr gewohnt? Was verursachte diese Reaktion? Interpretierte ich, ausgelöst durch Ernährungsumstellung, die Freundlichkeit meines Kumpels etwa als Gleichgültigkeit, oder gar Desinteresse? Und überhaupt:

Wie war es denn bei mir?

Natürlich ist mir nichts egal, was nicht heißt, dass ich alle Meinungen, Gedanken oder Positionen ungefragt raushaue, als wäre ich ein Subwover in einer Ibiza-Disco; wie kann einem egal sein, das jede Minute zig Kinder vor Hunger sterben und wir Menschen den Planeten ratzekahl ausbeuten, um nur zwei einfache Beispiele zu nennen.

Ist so ein – egal

eine Form von Bequemlichkeit, die meinen Kumpel einlädt, mir Mupfel und Vertrauen zu geben, weil er sich über solche Dinge in diesem Moment keine Gedanken machen möchte – was ich mir unter uns gesagt, bei ihm vorstellen könnte, da er mir in manchen Dingen nicht unähnlich ist. Wenn ich beim Schlachter bin und der mich fragt was ich denn wünsche, dann antworte ich ja auch nicht,

ist mir egal, geben Sie mir irgendetwas, Hauptsache lecker!

Damit wird dem Mann nicht geholfen sein, im Gegenteil; damit bringe ich ihn garantiert in Verlegenheit, selbst wenn er die perfekte Lösung hat, denn ich wälze ja mein Wohlergehen auf ihn ab; ist es also mehr etwas, das mit Vertrauen zu tun hat?

Vermutlich.

Menschen die ich mag, erlaube ich nahezu alles; fast Narenfeiheit haben sie, was ziemlich das Gegenteil von für die anderen ist, die haben nämlich nicht die gleichn Rechte, was nicht heißt, dass ich meine Mitmenschen nicht alle sehr schätze und achte, aber man muss deswegen ja nicht gleich mit allen zusammen grillen und über früher reden.

Das mache ich nur mit wenigen.

Davon ausgehend, das meinen Freunden – weibliche, wie männliche – genauso nichts egal ist wie mir, muss somit das „egal“ ein freundschaftlich, geradezu liebevoll ggemeintes Wort sein, das signalisiert, dass ich mich in einem bestimmten Maß frei entfalten kann.

Vermutlich ist dann der geschwollene Kamm am Ehesten eine Laune meiner eigenen Natur, vermischt mit einem allmählich mit den Hufen scharrenden Appetit auf lecker Fisch, Fleisch und Wein. Genau weiß ich das natürlich nicht – es ist eher nur so eine Meinung, und ob die wahr oder falsch ist,

ist mir herzlich egal…

Zeit ist Geld – Teil1

Es ist Sonntag. Langsam erhebe ich mich und schlurfe vorsichtig aus dem Schlafzimmer. Ich stehe vor dem Spiegel, wieder fühle ich mich älter.

„Scheiße, wieder ein Wochenende ohne Zwischenfälle!“, murmle ich vor mich hin.

Ich bin mir nämlich nicht sicher, ob ich unvorhergesehene Abwechslung oder dahinplätschernde Monotonie mehr genieße. Ich weiß es einfach nicht. Vermutlich machen wir Menschen einfach irgendwas, ohne sich darüber tiefgreifende Gedanken zu Machen, nicht wahr? Sollten wir etwa? Oder ist es besser, wie es ist?

Ich schaue aus dem Fenster und stelle fest, dass wir immer noch Frühling haben; alle Pflanzen blühen und treiben weiter aus, als sie je getrieben haben und das obwohl bereits der September begonnen hat, das muss man sich mal vorstellen. Während ich so in der Küche stehe und die Kaffeemaschine bewache, schaue ich mir mein Spiegelbild an, wie es in Shorts, grob gestrickten Socken und seinem blutarm arbeitsscheuen Körper dasteht. Wieder kommt mir die ursprünglichste aller Fragen hoch:

„Was um Alles in der Welt ist die Zeit? Was bedeutet Zeit haben? Was meint man mit dem Satz „wie viel Zeit bleibt uns noch. Was ist die Natur, der Zeit? Ist es ein Konstrukt von uns Menschen, die Natur zu verstehen? Oder ein Versuch Dinge in Reihenfolge zu bringen?“

Vermutlich ist die Zeit aber auf jeden Fall eines : es ist die gebräuchlichste Art bestimmte Abläufe in ihrer Reihenfolge zu bestimmen. Oder ist es lediglich eine nüchterne Art den eigenen Verschleißes darzustellen?

Wieder starte ich den Versuch mit meinem eingeschränkten Bewusstsein, zu umschreiben, zu begreifen, was „Zeit“ ist. Erfahrungsgemäß stellen wir bei komplexen Themen fest, dass man sie aus größerer Entfernung besser betrachten kann, als bei engem Kontakt. Grundsätzlich räume ich mir grundsätzlich alle Fehler, Verwirrungen und Fehlannahmen ein, weil ich so unvoreingenommen nachdenken und mutmaßen kann.

Endlich ist der Kaffee durch. Mit vollem Becher bewaffnet setze ich mich jetzt vors Tor meines Gedächtnispalasts und warte ab; wahrscheinlich passiert so wenig, das ich gar nicht bemerke, wie der Abend heranrollt……..