28.August – Akropolis – Odyssee 2022

Vor einiger Zeit war ich in Athen und besuchte die Akropolis. Wie meistens schrieb ich darüber in mei‘m Blog. Ein Leser fand den Artikel „interessant“ und „nett“. Vorgestern schrieb er mir seine Sicht der Dinge. Er würde mich nicht verstehen und nicht wissen, was ich eigentlich wolle. Er vermute, dass es anderen ähnlich gehe, weswegen man meine Artikel vermutlich wenig liest.

Ständig würde ich in meinen Beiträgen herumspringen.

Auch in Sprache und Ausdrucksform. Sogar meine Rechtschreibung ließe zu wünschen übrig. Er hätte eine solche Fülle von Fehlern gefunden, dass er davon ausgehe, dass ich ein ausgewachsener Legastheniker sein muss. Und dann meine Launen. Er schlüge regelmäßig die Hände über den Kopf zusammen. Es käme ihm vor, als ob mich Hysterie und Melancholie ständig hin und herreißen. Ein ewiges Himmel hoch jauchzend und zu Tode betrübt.

Anscheinend ist Herr S. ein gebildeter Mann.

Empathie und Mitgefühl sind ihm nicht fremd. Er sorgt sich um mich. Er hätte lange darüber nachgedacht, schrieb er, sich dann aber getrieben von Nächstenliebe dazu durchgerungen, diese Frage zu stellen. Ob ich mich mit dem Gedanken anfreunden könne,

einen Psychologen oder Psychiater aufzusuchen,

um sicherzustellen, dass bei mir alles in Ordnung ist. Es könnte nämlich erklären, warum er partout keinen roten Faden in meinem Wirrwarr findet und weswegen mein Geschreibsel ihn so sehr ermüdet.

Wow, was für ein Leserbrief – dachte ich!

Hierzu muss ich sagen, dass ich ähnliche Rückmeldungen auch über die üblichen digitalen Kanäle bekomme. Im Speziellen via Whatsapp und Telegramm, da ich mich aus bereits oft erklärten Gründen

von Fazzebook und Twitter verabschiedet habe.

Nicht selten sind es Menschen die ich gut kenne. Manche sind Freunde und stehen mir nah. Meist sind die „Feedbacks“ positiv und freundlich. Nur selten gibt‘s Kritik, meine Bücher eingeschlossen. Meist betrifft es Geschmack, Stil, Story und Protagonist.

Was mich wieder zum Leserbrief von Herrn S. führt.

Denn so wie ich den hoch respektierten Herrn S. einschätze, dürfte es ihn vermutlich überraschen, dass ich ihm in nahezu allen Punkten zustimme. Lediglich am Ende seiner Analyse, wenn es um Wahrnehmung, Auslegung, Interpretation und seiner daraus folgenden gut gemeinten fachärztlichen Empfehlung geht, bin ich zugegebener Maßen anderer Ansicht.

So beschloss ich, meine Reaktion hier zu veröffentlichen.

Teile dieser Reaktion werden fester Bestandteil meiner zukünftigen neuen Homepage, dann nämlich, wenn es um meine Wahrnehmung der Welt und mich als Mensch geht. Im Besonderen im Hinblick auf Motivation, Ziele und Ansichten, bis hin zu Schreibstil und literarische Tiefe. Also:

Blog und Homepage sind meine Akropolis.

Alle meine kulturellen und menschlichen Aspekte spielen sich hier ab. Mein Blog. ist meine Werkstatt – Schreibwerkstatt, um genau zu sein. Künstler, zum Beispiel Maler nennen das Atelier. Dort erschafft man, bastelt, probiert aus, tüftelt herum, bis man den Eindruck hat, dass etwas reif ist. Atelier bedeutet im Deutschen genau das – Werkstatt.

Man besucht also meine – Schreibwerkstatt.

Wie die meisten Besuche sind auch jene meiner Werkstatt – freiwillig. Ausnahmen bilden Besuche bei Familie wie Onkel, Tanten, Brüder, Schwestern, oder arbeitsbedingte Besuche; oder solche, wenn die Beziehung krieselt und man sich auf neutralem Boden, z.Bsp. in einem Restaurant trifft – all jene lass ich außen vor. Wem meine Werkstatt nicht gefällt, wem sie zu anstrengend ist, geht einfach wieder.

Wir alle haben viel zu tun – warum Dinge machen, die wir nicht mögen?

In meiner Werkstatt male ich mit Worten. So entstehen Bilder, Gefühle wie, Geschmäcker und Düfte von Kiefern und Laubwäldern mit Pilzen darin. Vorstellungen erchaffen ganze Filme, die vom Leser zum Leben erweckt werden. Wenn mir das gelingt, ensteht dieser Sog, den wir alle von guten Büchern kennen.

Rechtschreibung ist daher eine Empfehlung, keine Notwendigkeit.

Manche Wörter lassen sich modifiziert besser sprechen, oder fühlen sich im Mund angenehmer an; diese paar Beispiele, sowie ungefähr 100.000 weitere, sind der Grund dafür, das alle sogenannten „Schreibfehler“ in Wahrheit keine sind, sondern bewusst von mir erschaffene neue Worte.

Oft verwende ich sie als Stolperstein,

um Verschiedenes zu erreichen. Hierbei handelt es sich um eine von mir entwickelte Methode, die ich vor einiger Zeit „Micro-Cut-up“ genannt habe, angelehnt an die „Cut-up“ Methode, die ganze Texte „zerschneidet“ und so stark verändert,

dass fragmentierte, teilweise zusammenhanglose Sequenzen entstehen.

James Joyce, Max Frisch und viele andere nutzten diese Technik. Später wieder-entdeckten William S. Burroughs und andere Vertreter der Beat-Generation diese Technik und wendeten sie zeitlebens an.

Jörg Fauser war ebenfalls großer Freund der Technik.

Dabei scheue ich mich auch nicht davor, verschiedene Sprachen, inklusive lokaler Aussprache miteinander zu vermischen, dass man den Eindruck bekommt, einen eigenen Slang, eine neue Mundart im Selbigen zu spüren.

Auch wenn es für Leser wie Herrn S. schwer vorstellbar bleibt,

so ist auch dies in Wahrheit nichts Neues, sondern nur wenig bekannt. James Joyce hat sich mit seinem Buch „Finnegans Wake“ ein Denkmal und ein gutes Extrem-Beispiel genau dazu geschaffen, dass er im Übrigen vor ziemlich genau 100 Jahren begann.

Soweit erste Einblicke über „Farben, Formen und Pinsel“.

An dieser Stelle eine profunde Ausbreitung meiner Sinnes-Wahrnehmung, oder „Gedächtnispalast“ wie ich den Komplex liebevoll nenne, vorzunehmen, ist nicht nur gewagt, sondern unmöglich.

Und das aus ebenfalls nahezu unendlich vielen Gründen.

Ein paar Beispiele, um die Komplexität zu skizzieren: Gedanken und Vorstellungen während einer Unterhaltung in Worte zu kleiden ist schon Herkules-Aufgabe genug, wie wir alle täglich erleben. Hierbei spielen wiederum unendlich viele Faktoren eine Rolle.

Denkt nur mal an Verständnis und Begrifflichkeiten – SOWIE – deren Inhalte.

Und sie sind nur ein kleiner Teil der Spitze. Vom ganzen Kommunikations-Berg wollen wir gar nicht anfangen zu reden. Dabei haben wir noch gar nicht vom Schreiben gesprochen.

Mein persönlicher Wortschatz spielt ‘ne entscheidende Rolle.

Wenn ich dann verschiedene Verständnis-Ebenen einziehe, die Leser*innen nur dann verstehen, wenn sie / er einen ähnlichen Wörter.- Werte.- und Verständniskosmos besitzt, dann bekommt man eine Ahnung von der Komplexität.

Kommen wir zur Motivation.

Schreiben ist für meinen Geist genauso lebensnotwendig wie Luftholen für meinen Körper. Ohne Sauerstoff stirbt er. Daher nenne ich Schreiben auch „geistig-seelisches Atmen“. Ständig entstehen im Gedächtnispalast neue Dinge. Sie müssen kanalisiert werden. Nur so fließt Neues nach – alles fließt – Heraklit.

Mein Palast atmet Neues ein und verändert es – Ausatmen.

Wie lange können wir unseren Atem anhalten? Ich schreibe aus vielerlei Gründen täglich. Gedanken und Poesie mit Tinte auf antikem Papyrus, meinen Blog per Laptop. Bücher gibt’s nur in gedruckter Form,

weil ökonomische Gründe niemals Bücher abschaffen dürfen.

Haptische Erlebnisse eines Buches sind unvergleichlich – ohne von Notizen zu sprechen, die ich auf jeder Seite mache. Leider gibt‘s immer mehr Universitäten, die zu digitalen Bibliotheken wechseln. Eine moralische und kulturelle Katastrophe.

Zum Thema Erfolg und Geld.

Über Erfolg schreibe ich nicht, weil meine Vorstellungen vermutlich auf wenig Verständnis treffen. Hohe Einkommen, große Häuser und schnelle Autos zählen nicht dazu, was nicht heißt, dass Geld in meinem Leben keine Rolle spielt.

Jedoch eine sachliche, als Bezahlmittel.

Wenn ich vom Schreiben leben könnte, wäre das toll; solange das nicht der Fall ist, ändert das an meinen Bedürfnissen nichts. Es heißt nur, dass weder Bücher noch Spenden meine Existenz bezahlbar machen,

weswegen ich einem Broterwerb nachgehe.

Hierzu wird es auf der neuen Homepage einen gesonderten Bereich geben. Crowdfunding für die Veröffentlichung von Büchern, sowie Spenden durch Privatleute oder durch Förderprogramme, werden dort näher beschrieben; Ziel ist die Erschaffung einer gemeinnützigen GmbH, die weitere Möglichkeiten bietet.

Zum Schluss das Beste – der Mensch.

Menschen sind bekanntermaßen Säugetiere, also lebendige Lebewesen. Täglich beobachte ich sie, versuche sie zu verstehen, mich eingeschlossen. Ob es mir je gelingt, oder es mir bereits an einigen wenigen Stellen hin und wieder gelungen ist sie wirklich und wahrhaftig – zu verstehen? Keine Ahnung.

Wie kann man das wissen?

Deswegen Stimmungsschwankungen ausgesetzt zu sein ist daher nicht nur völlig normal, sondern ein MUSS, weil man sonst krank wird. Sowas kann so weit gehen, dass es nach Siegesmund Freud und Wilhelm Reich zu seelischen Verpanzerungen kommt, die sich wiederum verheerend auf körperliche und geistige Gesundheit auswirken.

Menschen sind Lebewesen – keine Maschinen.

Ungesund und un-normal sind aus meiner Sicht solche Menschen, die immer gleich gelaunt sind, die keinerlei Schwankungen unterliegen. Wir alle kennen ungezählte maskenhafte Beispiele aus unserm Umfeld. Das wir unzählige „Rollen“ spielen / leben, ist selbstverständlich; offene Frage bleibt letztlich immer, wieviel ist „man selbst“, in dem Moment des – JETZT.

Ein paar letzte Worte an alle lieben Leser*innen und Herrn S.

Wenn beim Lesen meiner Texte, Schriften und Bücher Freude entsteht, dann freue ich mich mit. Wenn keine entsteht, wird es sich nicht weiter auswirken, weil Geschriebenes bekanntermaßen nicht veränderbar ist. Feedbacks in Kommendes einfließen zu lassen ist nicht möglich, weil die Texte nicht von mir, sondern von den hellenischen Musen kommen, sowie alle Ideen und Inspirationen.

Ich selbst bin nämlich auch nur ein Werkzeug in meiner eigenen kleinen Werkstatt, die wiederum Teil der unendlich-großen und weiten kosmischen Werkstatt ist…  

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