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Frieden ist Disziplin – Odyssee 2022 CW11

13.März – So, genug gekotzt. Für Frieden braucht’s Disziplin – also, venga. Hab kein Bock mehr auf Trübsal und den furchtbaren Mist, den kranker Männer-Geist gebiert. Schluss jetzt. Hab mir deswegen gestern Blumen gekauft. Lilien, meine Lieblingsblumen. Ich liebe ihren Duft und ihre Form, besonders die langstieligen. Und auf eine besondere Art und Weise scheine ich mit meinen Vorlieben konsistent zu sein.

Denn auch bei Frauen, mag ich die langbeinigen besonders.

Vermutlich wird es wegen diesem Chauvie-Spruch wieder böse E-mails geben. Doch das schert mich nicht. Denn Gegenstände oder Lebewesen für meine Vorstellungen schön empfinden zu dürfen, erlaube ich mir nicht nur, genau dies zu erkennen, sondern es auch auszudrücken. Wo kommen wir dahin, wenn wir langbeinige Frauen ausgrenzen.

Dann wären wir ja Bein-Nazi’s.

Und Nazitum kommt mir überhaupt nicht ins Haus. In meinem Kopf, in meinem Gedächtnispalast herrscht Freiheit. Da ist quasi – natürlich mit moralischen Grenzen –  alles erlaubt – besonders mit langbeinige Frauen. Wenn sie noch dazu schöne Stiletto‘s tragen – du meine Güte, dann könnte ich niederknien!

Oder gegen eine Laterne laufen, so wie gestern.

Ich gestern mittag also zum Blumenladen bei mir um die Ecke. Kaum sehe ich mich da ein wenig um, springen mich langbeinige Lilien an. Bei allen griechischen Göttern, denke ich – was sind die schön! Kaum dachte ich es – ausgeschlossen ist es nicht, dass ich‘s eventuell laut gesagt hab, denn ich mache nachweislich komische Sachen, wenn mir Schönheit ins Auge springt,

kam die Dame des Hauses und nannte den zugegebener Maßen stolzen Preis.

Denn wie gesagt, es sind langbeinige Lilien, mit vielen schönen, noch verschlossenen Knospen, so dass ich nicht anders konnte, als mit glänzenden Augen um die Hand von allen Sieben anzuhalten. Hätte es acht gegeben, wären vier ganz laange Beinpaare bei mir zuhause.

So bin ich halt.

Gut vereinbaren mit den in Westeuropa üblichen Anstands- und Sittenregeln lässt sich das nicht, aber auch hier erlaube ich mir, nicht immer mit der Norm konform gehen zu müssen. Ich bezahl also brav und gehe mit dem Schwung langbeiniger Schönheiten auf meinem Arm durch die Straßen von Toulouse, als ich aus dem Augenwinkel ein anderes,

ebenfalls wunderbar geformtes Beinpaar erspähe,

noch dazu in filigranen Sandalen, die obendrein mit zehn Zentimeter langen schlanken Absätzen, die eh schon wunderschön geformten Fesseln in solcher intensiven Art unterstrichen, dass mir doch glatt der Mund offen stehen blieb. Erschütternd, was Beine bei mir auslösen. Glücklicherweise schien ich immer langsamer zu werden, so dass ich noch rechtzeitig bemerkte, dass ich im Begriff war,

gegen eine Laterne zu laufen,

unter dem tobenden Applaus des Cafés, dessen Publikum mich, sowie den Grund für meine Zerrüttung schnell durchschaut hatte, dass jenes Klatschen auch die Eigentümerin der bezaubernden Beine und Schuhe einlud, sich umzudrehen. Und was soll ich sagen?

So charmant und sinnlich lächelte,

zumindest bin ich fähig mir das einzureden, dass die Röte, die mir ins Gesicht schoss, nur kaum merklich sein durfte, weil der Applaus jegliche Hitze, wie ein Eimer kaltes Wasser ablöschte, dass keinerlei Brandgefahr herrschte. Doch es zeigte wieder mal, wie gefährlich Stadtleben sein kann, wenn man seine Umgebung wahrnimmt! Für mich ist klar, dass ich größte Wahrscheinlichkeit und Gefahr zu sterben, von einer schönen Frau,

oder von ihren langen Beinen ausgeht.

Denn das blanke Staunen langt für mich völlig aus, mit Unfällen jeglicher Art, besonders auf dem Motorrad, jederzeit zu rechnen. So bereits reichlich geschehen. Ihr erinnert euch an die Geschichte in meinem ersten Buch, als ich durch Heckscheibe des parkenden Autos flog, als ich Antonia, Nuria und Laetitia nur stehen sah und darüber nachdachte, ob es nicht das Beste wäre, sie alle zu nehmen, als mich anstatt des Laternenpfahls, ein parkendes Auto ansprang,

dass ich für Wochen im Krankenhaus verschwand.

All dieser Wahnsinn passiert mir wegen Schönheit. Beine langen schon völlig aus. Nachdenklich stimmt es mich nicht, wenngleich ich mich anscheinend auch nach über dreißig Jahren, kaum verändert habe. Langbeinige schöne Lilien und Frauen hypnotisieren mich nunmal. Dabei ist schön nichts Absolutes. Im Gegenteil. Ich nenne es, dass gewisse Etwas haben, dass sie all jene in meinen Augen besitzen. Auch schützt Alter nicht davor. Nicht selten gehören schöne Beine zu Frauen,

deren Alter weit jenseits der fünfzig liegt,

was bedeutet, dass ich kein Altersnazi bin und mich ausschließlich junge Schönheit anzieht. Im Gegenteil. Zum Beispiel lebe ich lieber in alten Häusern, als in jungen. Je älter desto besser. Hm, da muss ich vielleicht mal drüber nachdenken. Aber nicht jetzt. Glücklicherweise nahmen weder die langbeinigen Lilien, noch die langbeinigen Stöckelsandalen von der Straße gegenüber Schaden, ganz zu schweigen von mir, der vorhatte die langen Beine, ich meine, Lilien auszupacken,

um sie in meine Vase zu stecken…

Von da aus schauen sie mir seit gestern Nachmittag beim Leben zu. Und tatsächlich. Wenn ich sie anblicke, schlägt mein Herz höher. Wirklich erstaunlich, was Schönheit, oder nennen wir es einfach – Sexyness – für Verwerfungen bei mir auslöst. Freude würde ich es am Ehesten nennen, wobei sie sich unterscheidet. Meine langstieligen Lilien zum Beispiel erfreuen mich durch den reinen Anblick. Ganz anders ist da mein inneres Erlebnis, wenn ich schöne Frauen,

oder ihre schönen langstieligen Beine sehe.

Natürlich umgarne ich nicht jede, um sie zu pflücken, ich bin ja nicht Julio Iglesias – und selbst wenn ich es wäre, könnte ich das gar nicht. Na gut, können vielleicht schon, aber nicht wollen. Denn wenn ich schaue, dann ist es kein charmantes unverbindliches einladendes Betrachten, sondern eher so, wie ich saftiges Fleisch beim Schlachter bestaune, dass mir das Wasser im Mund zusammenläuft und das Glas beschämend beschlägt,

als entstünde in meinem Gesicht eine Erektion.

Leider tut sie das. Manchmal ging es bereits soweit, dass sich meine Freundin beim Spazierengehen plötzlich zurückfallen ließ, um nicht mit mir in Verbindung gebracht zu werden, weil ich wieder auf irgendein wohlgeformtes weibliches Körperteil starrte. Manche merken das sogar und drehen sich erschrocken um, wenn ich mit gewetzten Messern warte. Irgendwann hab ich aufgehört mich dafür zu schämen.

Ich bin halt so.

Denn solange ich nicht wie in der vogelfreien Tierwelt auf jede Angestarrte draufspringe, sondern brav in Auto’s krache, oder vor Laternen laufe, scheine ich eine gewisse Form von dauerhafter Zivilisiertheit pflegen zu können, die zwar zugegebenermaßen für mich gefährlich und schmerzhaft, jedoch für die Objekte meiner Begierde ungefährlich ist. Als respektvolle Verhaltensweise habe ich mir rechtzeitiges Wegschauen angewöhnt – so verhindere ich den Blick in meine Augen,

sowie jegliches Risiko des „sich Penetriert fühlen“.

Ihr seht, wir haben alle unsere eigenen Formen von Ästhetik – UND – viel wichtiger, eigene Methoden entwickelt, mit ihren Auswirkungen umzugehen. Wäre ja noch schöner, wenn wir Menschen uns wie Tiere verhalten, wenn gleich wir das leider ständig tun – doch das ist ein anderes Kapitel, für das in diesem Blog kein Platz mehr ist…

Krieg UND Frieden – Odyssee 2022 CW10

06.März – Zum Kotzen, dieser Ukraine-Krieg. Nicht nur, wegen diesem immer und immer wiederkehrenden Reflex, dass man seinen Willen mit Waffengewalt durchsetzt – nein, das ist‘s gar nicht, denn leider sind wir das gewohnt – es ist vielmehr die Tatsache, dass auch das uns von den wirklichen Problemen ablenkt – was MICH wiederum sosehr anfrisst, dass es mir schwer fällt auf Arbeit und Leben zu konzentrieren!

Noch dazu fehlt mir Sport, den ich Dank Corona aussetze…

Auch wenn das jetzt brutal und un-empathisch klingt: Selbst der Ukraine-Krieg lenkt von unseren größten Problem ab, die wir auf der Erde haben, wovon sogar das Klima abhängt: Es ist der fatale Keynes-Kapitalismus, der uns ein ständiges MEHR aufzwingt. Ständig mehr ist nicht möglich.

Schon dutzende Male hab ich geschrieben und gewettert.

Außerdem nimmt man nur den anderen weg. Ich wachse, weil ich meine Lohnkosten permanent reduzieren kann, weil ich die geringen Lohnkosten von Niedriglohnlädern ausnutze, um bei mir zuhause ordentlich Kasse zu machen. Über sowas will doch niemand schreiben!

Muss ich aber, um meine Wut rauszulassen.

Zwar ist die immer da, aber wegen anderer Dinge. Natürlich ist es auch bei mir ein Zeichen von Abgestumpftsein, dass es Krieg braucht, um darüber zu schreiben und nachzudenken, aber sein wir mal ehrlich: Damit hat doch in Wahrheit niemand gerechnet. Weswegen ich mir zwei weitere Fragen stelle. Erstens:

Wie konnten wir Wladimir so sehr unterschätzen?

Und Zweitens: Wieso kann jemand so krass darüber hinwegsehen, dass er genauso Business mit der ganzen Welt macht, wie die Welt umgekehrt mit ihm? Ist doch absurd, mit Geschäftspartnern ‘nen indirekten Krieg anzufangen, geschweige einen direkten

Doch genau das hat Herr P. aus M. gemacht.

ich glaube, dass wir noch Jahrzehnte  mit Männern seines Formates leben müssen. Dies Wochenende war ich in Avignon. Eigentlich will ich darüber schreiben – das muss auf die nächste Woche geschoben werden, weil mich im Papstpalast die Gegenwart angesprungen hat. Lest mal die Geschichte vom „Abendländischen Schisma“ durch.

Auch im auslaufenden 14.Jahrhundert machte man das Gleiche wie heute!

Politik und Macht sorgten damals dafür, dass in Avignon 70 Jahre lang ein Gegen-Papst saß. Zuerst stampfte man dort in 20 Jahren einen Palast, mit eigenem Staatsrecht aus der Erde, eine Art Mini-Vatikan. Und weil natürlich jeder Nachfolgende Papa der Kirche, sowie „seinem“ Palast auf Teufel komm raus – wie passend ;o) – seinen Stempel aufdrückte – erinnert uns das an irgendetwas? – vergrößerte die Päpste ihren Palast ständig,

zu Lasten des Volkes selbstverständlich.

Und weil natürlich auch Päpste Menschen und somit kleine Buben waren und im Alter genauso wieder werden, wie wir alle – ließ der letzte Papst in Avignon verlautbaren – der hieß auch noch Benedikt der dreiviertel dreizehnte – dass er seine Abwahl vom Konzil von Pisa nicht anerkannte, Betonung auf NICHT,

weswegen die christliche Welt für eine Zeit also drei Päpste hatte!

Den abgewählten und neugewählten in Rom, die sich beide natürlich weigerten zugunsten Benedikts, des viertelvorzwöflten, sich doch lieber zurückzuziehen und den benedeihtne Benedikt einfach mal machen zu lassen,

herrschte also erstmal Bordell im Mittelalter.

Weitere Details erspare ich euch und lasse euch das Alles selbst nachlesen – worauf ich aber eigentlich hinaus will: Offensichtlich mögen Menschen Macht nur ungerne ablegen. Stellen wir uns also darauf ein, dass wir Wladimir, Kim, Xi-Ping, Erdogan und all die anderen Pfundskerle genauso ertragen müssen, wie Kopf- und Gleiderschmerzen, oder Durchfall, wenn wir was Schlechtes essen. Scheint das Schicksal der Menschen zu sein, dass wir offenkundig ohne

Arschlöcher nicht glücklich sind.

Solange uns keiner die Peitsche auf den Rücken knallt, kommen wir anscheinend nicht klar. Drum schlage ich vor, dass wir uns einfach weiter gegenseitig ausbeuten – immer schön nach dem darwinistischen Prinzip – bis am Ende auch der letzte kaputte Schuhe hat und pleite am Straßenrand bettelt, wie Millionen vor ihm, wenn sie nicht vorher auf Schlachtfeldern, Mienen oder Baustellen zu Tode kamen.

Klingt geil, oder?

Wem’s gefällt soll einfach weitermachen. Wer’s blöd findet, muss sich dann Fragen stellen. Und keine Sorge, sie sind alle unbequem, denn vermutlich haben wir im Abendland gar nicht viele Möglichkeiten, eigene Beiträge zu leisten. Auf jeden Fall verspreche ich, dass ich in Zukunft wieder die Welt da draußen ausblende und mich nur um meine eigene kümmere,

in der Hoffnung, dass es sie noch ein wenig länger gibt…

Rueckblick – Odyssee 2021 CW51

26.Dezember – Letztes Wochenende. Habe viel geschimpft und gestritten in 2021. Gerade deswegen mag ich das Jahr. Wenn ich ehrlich bin, sogar noch mehr als den Vorgänger. „Ceh“ nenne ich ab sofort die Unaussprechliche und lasse sie außen vor.

Nun also Blick auf’s Große-Ganze. Was war geschehen, auf Planeten Erde? Wie schon bei Sintflut, Meteoriten und Vulkanausbrüchen, wie dem Santorini – legte das Schicksal den Menschen wieder einmal erhöhte Spannung an Geist, Seele und Muskeln.

Doch war‘s wirklich Schicksal, oder Vorsehung, die dahinter steckten?

Für meine heutige eher leichtverdauliche Betrachtung ist das nicht wichtig. Ich wage lediglich ‘nen unkomplizierten Rückblick. Wer von euch welchen Muskel an- oder entspannt, ist mir wurscht. Allerdings hat das letzte Wort wie immer – das Ergebnis. Und auch hier ging es mir wie dem alten Mann und das Meer.

Wie eine Reuse dachten die Menschen – so wuchs daraus ein Leben, dass sich durch wachsende Dichte und Unbeweglichkeit zur Eindimensionalität zurückentwickelte, bis zur vollständigen geistigen Schließung. Statt Vernunft, regierten immer öfter Gefühle. Fand ich natürlich. Wenn’s um’s Überleben geht, sind wir im Verteidigungsmodus und diskutieren nicht über Diversity, Umweltverschmutzung und Fair-Trade.

Überhaupt hören wir kaum noch zu – und wenn nur, um zu antworten.

Senden, senden und nochmals – senden. Unsichere Zeiten, ließen menschlichen Egoismus auf natürliche Weise in astronomische Dimensionen wachsen, dass sich selbst manch geschichtsschweres Alphatiere beeindruckt gesehen hätte. Es wäre nicht allzu sehr gewagt, wenn ich mich deswegen traute zu sagen, dass Egoismus genauso dynamisch wächst, wie Neurosen und Ängste. Vermutlich ist er schlicht nur ein Ergebnis daraus.

So bekommen wir bezaubernde Hormon-Cocktails.

Auch beobachtete ich, dass meine Schreiberei darunter zu leiden begann. Mühsamer als sonst musste ich mich disziplinieren, um regelmäßig an Blog und Buch zu schreiben. Fand ich ebenfalls natürlich. Ist draußen mehr los, bekommen ich mehr Reize und bin noch abgelenkter. Meinen Mitmenschen ging‘s genauso.

Manche entfernten sich, andere kamen näher.

Und natürlich schauen wir auf Alles anders, wenn es uns einigermaßen gut geht, ist doch klar. Wenn man nach kapitalistisch-materialistischer Betrachtungsweise auf der Gewinnerseite steht, sieht man die Welt anders, als wenn man Hartz4 bekommt. Wer also hatte heute noch Zeit und Muße für Solidarität und Mitgefühl, wo unsichere Arbeit, Rente und steigende Inflation wenig Anlass zur Freude geben? Oder?

Zwei Jahre Ausnahmezustand.

Meine bescheidenen Versuche ihn zu beschreiben, ließen ihn in verschiedenen Gewändern herumschlendern. Mal sprach ich vom Brennglas, mal vom Katalysator. Ein anderes Mal vom Zukunfts-Beschleuniger oder kosmischem Labor – was mir den Beinamen „Hobby-Esoteriker“ oder „Hobby-Antroposoph“ einbrachte, was unter Hardcore-Wissenschaftlern das Gleiche blieb.

Wir alle kamen in unser persönliches „Next Level“.

Aber wie sieht das aus? Je nach Veranlagung, völlig unterschiedlich. Wer bis 2019 ängstlich war, ist’s noch mehr geworden. Wen Optimismus erfüllte, sah dort Chancen, wo andere Risiken vermuteten. Alle Worte zwischen gesprochenen und geschriebenen Zeilen schrien mir ins Gesicht – „Halb-leer“ oder „halb-voll-Glas“. Wenig verwunderlich, dass sich daher Hosen und Köpfe immer mehr füllten.

Und was  hat’s mit mir gemacht?

Seit zwei Jahren ist klar, dass einfach weitermachen KEINE Option ist. Schon vorher schien mir Feinstoffliches wertvoller als Physisches. Klar, kann Ethik und Moral weder Miete, noch Supermarkt bezahlen, das ist uns spätestens wenn wir Hunger haben klar. Unbeantwortet blieb dennoch die dahinter sich versteckende Frage von Zufriedenheit und Erfüllung. Doch solch philosophischen Themen hatte ich nicht vor hier und heute zu beantworten.

Wartet auf’s neue Buch.

So schaute ich nur ganz salopp auf mich und auf die aus meiner Sicht, wahren existentiellen Dinge. Was ist mir wichtig? Mit was beginnt alles? Was macht mir am meisten Freude? Mit was oder wem, fühle ich mich wohl? Wo befindet sich mein Garten? Nachdem ich einige Zeit im Ausguck das unruhige Meer beobachtete, entdeckte ich in meinem Leben zunächst einmal reichlich Überfluss. Du meine Güte – dachte ich – was man in all den Jahren anhäufte und was sich an dir festklammert! In Wahrheit blieb‘s umgekehrt – ich konnte nicht loslassen.

Überall wachsende Häufung von Andenken und Sachgegenständen.

Ich kam nicht drum herum, ich musste endlich richtig aufräumen. Alles loswerden. Entweder verkaufen, verschenken oder wegwerfen – Schluss, Ende aus! Und so erlebe ich rückblickend 2021, als ein Jahr der Entsorgung und Vorbereitung. Wir müssen Platz in unseren Taschen haben, um Raum für Neues zu schaffen.

2022 wird daher noch mehr Entsorgung mit sich bringen – und eventuell kommt schon ’ne erste Episode „Neues“ aus meinem „Next-Level-Leben“. So offenbarte sich, dass es für mich nur zwei Dinge von wahrem Wert gibt, denen sich alles andere unterordnet:

Gesundheit und Lebenszeit.

Daher freue ich mich auf‘s neue Jahr und erwarte es mit offenen Armen. Selbstverständlich wünsche ich euch Allen mindestens das Gleiche – viel Gesundheit und Lebenszeit – sowie Menschen, die euch guttun und euch wachsen lassen, statt runterziehen. Denn auch das habe ich in den letzten Jahren im Zeitraffer gelernt: Pessimistisches, Limitierendes und Eingrenzendes findet keinen Platz mehr in meinem Leben.

Vielleich geht es euch ähnlich…

Krieg oder Frieden? – Odyssee2021 CW43

31.October – Um sieben Uhr morgens landete ich. Bei strömendem Regen stakste ich aus dem Flughafen von Mallorca. So grau, wolkenverhangen und nass hatte ich die Insel noch nie erlebt. Erfreulicherweise holten mich zwei Freundinnen mit dem Auto ab, so dass die zweite Dusche nur kurz ausfiel.

Nur mühsam schwomm der kleine Wagen durch die Fluten; wir drehten eine Extrarunde entlang der südlichen Ostküste; die Freundinnen wollten unbedingt die Fischerdörfer besichtigen, was sich jedoch mit stark beschlagenen Scheiben, Starkregen und heftigen Windböen in einen bescheiden-fröhlichen Roadmovie verwandelte.

Meine Anmerkung, dass es eventuell an der Westküste weniger feucht zugeht, wurde von den zwei Amazonen durchaus goutiert; so wechselten wir die Richtung und kamen nach einer guten Stunde in Esporles an, wo uns tatsächlich Sonnenschein empfing; da wir nicht die einzigen Inselbewohner zu sein schienen, blieb die Parkplatzsuche Glückssache.

In einer engen Seitengasse kam es dann zum Showdown, a la Sergio Leone!

Ein schmaler Fahrstreifen bot Platz für nur einen Wagen, da parkende Autos andere Möglichkeiten ausschlossen; nun musste ein Fahrer dem anderen Vortritt lassen; doch meine zwei Freundinnen hatten auf der anderen Seite ein unterschwelliges Platzhirschgehabe entdeckt, was sie unmöglich so stehen lassen konnten und nahezu einstimmig bestimmten, nicht weichen zu wollen.

Bereits ahnend, dass die andere Seitee das ebenfalls so sehen konnte, bemerkte ich höflich, dass wir ja als die Klügeren nachgeben und zurücksetzen könnten, was man als erwachsenes Nogo – ebenfalls einstimmig – aburteilte.

Wie immer versuchte ich ein weiteres Straßenduell zu verhindern und streute pazifistisches Gedankengut, wie Oblaten bei einer Kommunion, unterschätzte jedoch zum x-ten Mal die hohe Duellierbereitschaf meiner Mitmenschinnen.

So stellte ich mich auf einen längeren Verhandlungsprocess ein, da keine Seite Anstalten machte, zurückzusetzen. Gespannt verfolgte ich die Situation; schnell wurde gestikuliert, bald aus den Fenstern herausgerufen; als die Spanierin ausstig und unserer griechischen Fahrerin vorhielt, mehr Anrecht zu haben, war der Ofen aus!

Wutschnaubend setzte sie mit quietschendem reifen zurück und ließ im Anschluss danach ihre durchaus als erwachsen einzustufende Unzufriedenheit an mir aus. Seit ich ein Kind bin arbeiten sich Streithähne und eben solche weiblichen Kaliber an mir ab; man muss sich nicht lange fragen, warum es Jahrzehnte andauernde Stammesfehden, oder gar ausgewachsene Krisen- und Kriegsschauplätze, wie Israel und Palästina gibt.

Und natürlich erwachsen Konflikte immer aus Nichtigkeiten, wenn man sich traute, genauer hinzuschauen – doch wer traute sich? Eben…

Schnell merkte ich, dass meine Argumente nichts wert schienen, weil ich es vil besser unterlassen hätte, vor den Kontrahenten mit der Fahrerin zu diskutieren, weil wir so keine geschlossene Streitmacht abgaben. Wieder einmal zeigte sich für mich, dass wir uns täglich entscheiden können…

Krieg oder Frieden…