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23.Juli – Schönheit – Odyssee 2023

Herr M. hat wieder geschrieben … er ist einer meiner treuesten Leser … seit fast 10 Jahren begleitet er mich … man könnte sagen, wir haben eine Art Beziehung … nicht selten ertappe ich mich beim Schreiben, was Leser wohl über dies und jenes denken. Manche ihrer Briefe sind ähnlich lang wie meine Geschichten.

Hut ab dafür an dieser Stelle.

Meine Geschichte von letztem Sonntag hat Herrn M. aufgeregt … er fühlte sich verarscht … es wäre offensichtlich, dass ich mir alles ausdenke … durch den Wolf drehe und durch den Kakao ziehe … ob ich das nicht weniger offensichtlich machen … er würde seine Illusion behalten können …

Fast fühlte ich mich schuldig …

Es ist ein wenig wie bei Verfechtern der Chemtrailtheorie … on man zustimmt, oder dagegen ist … meistens langt das nicht … dabei habe ich meinen letzter Beitrag auf Wunsch anderer Leser bewusst positiv gehalten … ich schuldete das dem Vorwurf des Meckerpotts und ewigen Pessimisten …

meine Art des hocherhobenen Zeigefinger à la Peter Handke …

War auch wieder falsch … nie macht man’s richtig … einige Autoren lassen per Abstimmverfahren ihre Leser entscheiden, was sie als nächstes schreiben … ich halte da nichts von … Demokratie als Methode, um Mehrheiten zu beglücken … als ich das las, dachte ich nur …

geht’s noch?

Man müsste zuerst fragen, ob’s nicht Tätigkeiten gibt, die mehr Menschen interessieren, als Schreiben … in meiner Umgebung wird geheimwerkelt … richtige Wettbewerbe in Sachen Rasenmähen habe ich beobachtet … anständig Auffahrten pflastern … akkurat tapezieren … Bastler sind die Mehrheit der Burschenschaften in

vorwärts Teutonia und vive La Trance.

Welche Klinker man … genau … dreifachgebrannte … die dunkelroten … schön anzusehen, wie ich finde … überhaupt … Dinge sollen nicht nur schön … aussehen … sie soll’n es auch sein … Autos waschen … Gartenzäune streichen, einmal die Woche rasen mähen … samstags und Sonntags grillen … das ist der Nährboden für goldene Hochzeiten …

Überhaupt … Schönheit …

Wenn man das mal nachliest … dann scheint das was Individuelles zu sein … quasi überall kann man sie finden … in Natur … in Museen … wirklich überall … angeblich sogar in uns Menschen … Ästhetik … altgriechischen Philosophie … da geht‘s weniger

um Klinker und Edelstahlgrille …

Laut Gábor Paál kann man unterm Mangel an Schönheit leiden … kann das nur bestätigen … kaufe mir dagegen weiße langstielige Lilien … hin und wieder bügeln und sauber machen soll auch helfen, habe ich gehört … Dinge in Ordnung bringen … sie erhalten … sieht ja sonst nicht aus …

was sollen Nachbarn denken … also wirklich …

Schönheit ist essentiell … aber eben wie gesagt … höchst individuell … auf dem Rückweg von Helgoland fuhren wir an einem wahrhaftig schönen Hotel und Dorfkrug vorbei … herausragend, seine Architektur … alleine der Eintrittsbereich … Glasbausteine …

ich liebe sie …

energieeffiziente moderne kleine Fensternischen … friesisch Frischgezapftes … auf das schön hingewiesen wird … ein Ort, der mich irgendwie an Najac erinnert … ein wenig anders in Lage und Erscheinung …

aber man kann die Nähe förmlich spüren …

bei Auto’s … und Menschenfrauen … ganz wunderbare Exemplare gibt‘s da … richtige Schönheiten … ganz natürlich gewachsen, wie Stadtteile … oder Alleen … meiner Theorie nach ist das Erschaffen von Schönem wichtig …

Wir wollen es alle nett haben …

Schöne Kleidung … was geben Frauen für Schönheit aus … in Toulouse gibt es so viele Schönheitssalons, Floristen und Friseure wie Bistro’s und Galerien … alles dreht sich um Schönheit … Baumärkte, Reifenhändler, Werkstätten … Werkzeug und Autozubehör?

Sucht man vergeblich in Toulouse …

Über Musik und Kunst haben wir noch gar nicht gesprochen … machen wir heute nicht … viele sind in den Ferien … schön Urlaub machen und so … Seele baumeln lassen … Hektik, Termine und Smartphones beiseite legen … einfach mal so … Müßiggang …

auf Kalliope warten …  

Frieden ist Disziplin – Odyssee 2022 CW11

13.März – So, genug gekotzt. Für Frieden braucht’s Disziplin – also, venga. Hab kein Bock mehr auf Trübsal und den furchtbaren Mist, den kranker Männer-Geist gebiert. Schluss jetzt. Hab mir deswegen gestern Blumen gekauft. Lilien, meine Lieblingsblumen. Ich liebe ihren Duft und ihre Form, besonders die langstieligen. Und auf eine besondere Art und Weise scheine ich mit meinen Vorlieben konsistent zu sein.

Denn auch bei Frauen, mag ich die langbeinigen besonders.

Vermutlich wird es wegen diesem Chauvie-Spruch wieder böse E-mails geben. Doch das schert mich nicht. Denn Gegenstände oder Lebewesen für meine Vorstellungen schön empfinden zu dürfen, erlaube ich mir nicht nur, genau dies zu erkennen, sondern es auch auszudrücken. Wo kommen wir dahin, wenn wir langbeinige Frauen ausgrenzen.

Dann wären wir ja Bein-Nazi’s.

Und Nazitum kommt mir überhaupt nicht ins Haus. In meinem Kopf, in meinem Gedächtnispalast herrscht Freiheit. Da ist quasi – natürlich mit moralischen Grenzen –  alles erlaubt – besonders mit langbeinige Frauen. Wenn sie noch dazu schöne Stiletto‘s tragen – du meine Güte, dann könnte ich niederknien!

Oder gegen eine Laterne laufen, so wie gestern.

Ich gestern mittag also zum Blumenladen bei mir um die Ecke. Kaum sehe ich mich da ein wenig um, springen mich langbeinige Lilien an. Bei allen griechischen Göttern, denke ich – was sind die schön! Kaum dachte ich es – ausgeschlossen ist es nicht, dass ich‘s eventuell laut gesagt hab, denn ich mache nachweislich komische Sachen, wenn mir Schönheit ins Auge springt,

kam die Dame des Hauses und nannte den zugegebener Maßen stolzen Preis.

Denn wie gesagt, es sind langbeinige Lilien, mit vielen schönen, noch verschlossenen Knospen, so dass ich nicht anders konnte, als mit glänzenden Augen um die Hand von allen Sieben anzuhalten. Hätte es acht gegeben, wären vier ganz laange Beinpaare bei mir zuhause.

So bin ich halt.

Gut vereinbaren mit den in Westeuropa üblichen Anstands- und Sittenregeln lässt sich das nicht, aber auch hier erlaube ich mir, nicht immer mit der Norm konform gehen zu müssen. Ich bezahl also brav und gehe mit dem Schwung langbeiniger Schönheiten auf meinem Arm durch die Straßen von Toulouse, als ich aus dem Augenwinkel ein anderes,

ebenfalls wunderbar geformtes Beinpaar erspähe,

noch dazu in filigranen Sandalen, die obendrein mit zehn Zentimeter langen schlanken Absätzen, die eh schon wunderschön geformten Fesseln in solcher intensiven Art unterstrichen, dass mir doch glatt der Mund offen stehen blieb. Erschütternd, was Beine bei mir auslösen. Glücklicherweise schien ich immer langsamer zu werden, so dass ich noch rechtzeitig bemerkte, dass ich im Begriff war,

gegen eine Laterne zu laufen,

unter dem tobenden Applaus des Cafés, dessen Publikum mich, sowie den Grund für meine Zerrüttung schnell durchschaut hatte, dass jenes Klatschen auch die Eigentümerin der bezaubernden Beine und Schuhe einlud, sich umzudrehen. Und was soll ich sagen?

So charmant und sinnlich lächelte,

zumindest bin ich fähig mir das einzureden, dass die Röte, die mir ins Gesicht schoss, nur kaum merklich sein durfte, weil der Applaus jegliche Hitze, wie ein Eimer kaltes Wasser ablöschte, dass keinerlei Brandgefahr herrschte. Doch es zeigte wieder mal, wie gefährlich Stadtleben sein kann, wenn man seine Umgebung wahrnimmt! Für mich ist klar, dass ich größte Wahrscheinlichkeit und Gefahr zu sterben, von einer schönen Frau,

oder von ihren langen Beinen ausgeht.

Denn das blanke Staunen langt für mich völlig aus, mit Unfällen jeglicher Art, besonders auf dem Motorrad, jederzeit zu rechnen. So bereits reichlich geschehen. Ihr erinnert euch an die Geschichte in meinem ersten Buch, als ich durch Heckscheibe des parkenden Autos flog, als ich Antonia, Nuria und Laetitia nur stehen sah und darüber nachdachte, ob es nicht das Beste wäre, sie alle zu nehmen, als mich anstatt des Laternenpfahls, ein parkendes Auto ansprang,

dass ich für Wochen im Krankenhaus verschwand.

All dieser Wahnsinn passiert mir wegen Schönheit. Beine langen schon völlig aus. Nachdenklich stimmt es mich nicht, wenngleich ich mich anscheinend auch nach über dreißig Jahren, kaum verändert habe. Langbeinige schöne Lilien und Frauen hypnotisieren mich nunmal. Dabei ist schön nichts Absolutes. Im Gegenteil. Ich nenne es, dass gewisse Etwas haben, dass sie all jene in meinen Augen besitzen. Auch schützt Alter nicht davor. Nicht selten gehören schöne Beine zu Frauen,

deren Alter weit jenseits der fünfzig liegt,

was bedeutet, dass ich kein Altersnazi bin und mich ausschließlich junge Schönheit anzieht. Im Gegenteil. Zum Beispiel lebe ich lieber in alten Häusern, als in jungen. Je älter desto besser. Hm, da muss ich vielleicht mal drüber nachdenken. Aber nicht jetzt. Glücklicherweise nahmen weder die langbeinigen Lilien, noch die langbeinigen Stöckelsandalen von der Straße gegenüber Schaden, ganz zu schweigen von mir, der vorhatte die langen Beine, ich meine, Lilien auszupacken,

um sie in meine Vase zu stecken…

Von da aus schauen sie mir seit gestern Nachmittag beim Leben zu. Und tatsächlich. Wenn ich sie anblicke, schlägt mein Herz höher. Wirklich erstaunlich, was Schönheit, oder nennen wir es einfach – Sexyness – für Verwerfungen bei mir auslöst. Freude würde ich es am Ehesten nennen, wobei sie sich unterscheidet. Meine langstieligen Lilien zum Beispiel erfreuen mich durch den reinen Anblick. Ganz anders ist da mein inneres Erlebnis, wenn ich schöne Frauen,

oder ihre schönen langstieligen Beine sehe.

Natürlich umgarne ich nicht jede, um sie zu pflücken, ich bin ja nicht Julio Iglesias – und selbst wenn ich es wäre, könnte ich das gar nicht. Na gut, können vielleicht schon, aber nicht wollen. Denn wenn ich schaue, dann ist es kein charmantes unverbindliches einladendes Betrachten, sondern eher so, wie ich saftiges Fleisch beim Schlachter bestaune, dass mir das Wasser im Mund zusammenläuft und das Glas beschämend beschlägt,

als entstünde in meinem Gesicht eine Erektion.

Leider tut sie das. Manchmal ging es bereits soweit, dass sich meine Freundin beim Spazierengehen plötzlich zurückfallen ließ, um nicht mit mir in Verbindung gebracht zu werden, weil ich wieder auf irgendein wohlgeformtes weibliches Körperteil starrte. Manche merken das sogar und drehen sich erschrocken um, wenn ich mit gewetzten Messern warte. Irgendwann hab ich aufgehört mich dafür zu schämen.

Ich bin halt so.

Denn solange ich nicht wie in der vogelfreien Tierwelt auf jede Angestarrte draufspringe, sondern brav in Auto’s krache, oder vor Laternen laufe, scheine ich eine gewisse Form von dauerhafter Zivilisiertheit pflegen zu können, die zwar zugegebenermaßen für mich gefährlich und schmerzhaft, jedoch für die Objekte meiner Begierde ungefährlich ist. Als respektvolle Verhaltensweise habe ich mir rechtzeitiges Wegschauen angewöhnt – so verhindere ich den Blick in meine Augen,

sowie jegliches Risiko des „sich Penetriert fühlen“.

Ihr seht, wir haben alle unsere eigenen Formen von Ästhetik – UND – viel wichtiger, eigene Methoden entwickelt, mit ihren Auswirkungen umzugehen. Wäre ja noch schöner, wenn wir Menschen uns wie Tiere verhalten, wenn gleich wir das leider ständig tun – doch das ist ein anderes Kapitel, für das in diesem Blog kein Platz mehr ist…