Herr M. hat wieder geschrieben … er ist einer meiner treuesten Leser … seit fast 10 Jahren begleitet er mich … man könnte sagen, wir haben eine Art Beziehung … nicht selten ertappe ich mich beim Schreiben, was Leser wohl über dies und jenes denken. Manche ihrer Briefe sind ähnlich lang wie meine Geschichten.
Hut ab dafür an dieser Stelle.
Meine Geschichte von letztem Sonntag hat Herrn M. aufgeregt … er fühlte sich verarscht … es wäre offensichtlich, dass ich mir alles ausdenke … durch den Wolf drehe und durch den Kakao ziehe … ob ich das nicht weniger offensichtlich machen … er würde seine Illusion behalten können …
Fast fühlte ich mich schuldig …
Es ist ein wenig wie bei Verfechtern der Chemtrailtheorie … on man zustimmt, oder dagegen ist … meistens langt das nicht … dabei habe ich meinen letzter Beitrag auf Wunsch anderer Leser bewusst positiv gehalten … ich schuldete das dem Vorwurf des Meckerpotts und ewigen Pessimisten …
meine Art des hocherhobenen Zeigefinger à la Peter Handke …
War auch wieder falsch … nie macht man’s richtig … einige Autoren lassen per Abstimmverfahren ihre Leser entscheiden, was sie als nächstes schreiben … ich halte da nichts von … Demokratie als Methode, um Mehrheiten zu beglücken … als ich das las, dachte ich nur …
geht’s noch?
Man müsste zuerst fragen, ob’s nicht Tätigkeiten gibt, die mehr Menschen interessieren, als Schreiben … in meiner Umgebung wird geheimwerkelt … richtige Wettbewerbe in Sachen Rasenmähen habe ich beobachtet … anständig Auffahrten pflastern … akkurat tapezieren … Bastler sind die Mehrheit der Burschenschaften in
vorwärts Teutonia und vive La Trance.
Welche Klinker man … genau … dreifachgebrannte … die dunkelroten … schön anzusehen, wie ich finde … überhaupt … Dinge sollen nicht nur schön … aussehen … sie soll’n es auch sein … Autos waschen … Gartenzäune streichen, einmal die Woche rasen mähen … samstags und Sonntags grillen … das ist der Nährboden für goldene Hochzeiten …
Überhaupt … Schönheit …
Wenn man das mal nachliest … dann scheint das was Individuelles zu sein … quasi überall kann man sie finden … in Natur … in Museen … wirklich überall … angeblich sogar in uns Menschen … Ästhetik … altgriechischen Philosophie … da geht‘s weniger
um Klinker und Edelstahlgrille …
Laut Gábor Paál kann man unterm Mangel an Schönheit leiden … kann das nur bestätigen … kaufe mir dagegen weiße langstielige Lilien … hin und wieder bügeln und sauber machen soll auch helfen, habe ich gehört … Dinge in Ordnung bringen … sie erhalten … sieht ja sonst nicht aus …
was sollen Nachbarn denken … also wirklich …
Schönheit ist essentiell … aber eben wie gesagt … höchst individuell … auf dem Rückweg von Helgoland fuhren wir an einem wahrhaftig schönen Hotel und Dorfkrug vorbei … herausragend, seine Architektur … alleine der Eintrittsbereich … Glasbausteine …
ich liebe sie …
energieeffiziente moderne kleine Fensternischen … friesisch Frischgezapftes … auf das schön hingewiesen wird … ein Ort, der mich irgendwie an Najac erinnert … ein wenig anders in Lage und Erscheinung …
aber man kann die Nähe förmlich spüren …
bei Auto’s … und Menschenfrauen … ganz wunderbare Exemplare gibt‘s da … richtige Schönheiten … ganz natürlich gewachsen, wie Stadtteile … oder Alleen … meiner Theorie nach ist das Erschaffen von Schönem wichtig …
Wir wollen es alle nett haben …
Schöne Kleidung … was geben Frauen für Schönheit aus … in Toulouse gibt es so viele Schönheitssalons, Floristen und Friseure wie Bistro’s und Galerien … alles dreht sich um Schönheit … Baumärkte, Reifenhändler, Werkstätten … Werkzeug und Autozubehör?
Sucht man vergeblich in Toulouse …
Über Musik und Kunst haben wir noch gar nicht gesprochen … machen wir heute nicht … viele sind in den Ferien … schön Urlaub machen und so … Seele baumeln lassen … Hektik, Termine und Smartphones beiseite legen … einfach mal so … Müßiggang …
auf Kalliope warten …