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Grosses Fressen – Odyssee 2024

„Alda! Sieh zu … ich hab Hunger, Abfahrt jetzt!“ … Kumpel J. und ich sind zum Mittagessen verabredet … wir sind mit Freunden zum Futtern verabredet … J. springt auf meinen Rappen … los geht die wilde Fahrt … beim Esquirol rennen uns Handys blind vor die Flinte …

Hitze, sag ich euch …

Sobald’s heiß ist, funktioniert der Bregen des gemeinen Testosteron geschwängerten Großstadt-Stronzos nicht mehr … „Boah, wie parken und fahren die denn heute wieder, ist das denn die Möglichkeit!“ … Ampelgrün blieb nach wie vor nur ’ne Empfehlung …

für beide Seiten …

Lieferwagen verstopfen Straßen … „Mensch, nimm die Beine in die Hand! Hast du den Heini gesehen? Und dann noch meckern … Wir sind doch nicht in Marrakesch!“ … an manchen Tagen eben doch … Radfahrer fahren kreuz und quer …

„Schön hier, oder was?“

Schrei ich J. unterm Helm an, als wir die Pont Neuf runterrollern … Sonnenschein, Moped, Kohldampf und Durst … noch dazu genug Kohle, um außerhalb mampfen zu gehen, was will man mehr … könnte schlimmer kommen … und Gott sah ….

das es gut war …

In Cypres-Hill biegen wir rechts ab und knattern über Pont Catalan und Garonne … nach 15min parken wir das schwatte Ross vorm Fresstempel … Gärten des Olymps … unsere Kumpels sitzen schon … „Na, Männer? Wie geht’s? Alles klar bei euch?“ … Adolpho hat ’ne Mutter aus Chile …

und ’n Vatter aus Süddeutschland.

Als Erstgeborener auf Erfolg und andere beneidenswerte Eigenschaften getrimmt … so ein Vorname ist natürlich Programm … war uns schnell klar, dass er Führung, Moderation, sowie diverse Updates und Vorlesungen vorbereitet hatte …

„Wisst ihr schon was ihr wollt?

Oder braucht ihr Entscheidungshilfe? Har-har-har!“ … Basta-Schröder-Lache … Aperetivos ordern wir flott … alle Bier, Kunststück bei 35 Grad … schnell kam Adolpho zu seinen Themen, nachdem wir uns alle haben früh genug unterbrechen lassen …

„NASDAQ sag ich nur, kapiert ihr was ich sage?“

Er ist richtig in Fahrt …im Brass … rollt mit den Augen, schüttelt innere Apfelbäume durch … überrascht sehe ich einen nach dem anderen an … fange an zu murren … hatte wenig Lust mich belehren zu lassen, aber was soll’s … so jung kommen wir nie wieder zusammen …

ich schmiss ein paar Briketts nach …

„Bist du da etwa fett eingestiegen? Läuft gut? Was machen die anderen Projekte?“ … Schon startete der Selbstzünder … Am Anfang gab’s etwas Qualm … rund liefs nicht sofort, aber dann endlich nach wenigen Minuten … aber hallo, sag ich auch, da gings voll ab …

Hatte ‘nen richtigen Lauf …

bekam kaum noch Luft, so viel hatte er zu erzählen … „Immobilien muss man natürlich heute haben, je mehr umso besser!“ … alle nicken … „Läuft von alleine … macht bestimmt 30% bei mir aus … läuft super … und wie sieht’s bei euch so aus?“ …

„Kümmern musst du dich doch trotzdem …

von dem extra Papierkram ganz zu schweigen“ … hält Kumpel Juju dagegen … „Ey, Leute … wacht mal auf! Müsst ihr natürlich alles selber wissen, aber wenn man die Möglichkeiten nicht maximal nutzt, hat man selbst schuld!“ … Kumpel Juju. lacht verschmitzt …

„Katapult-Industrie!

Das ist mein Tipp, meine Wette auf die Zukunft … von wegen Flugzeuge … mit Katapulten werden wir bald alle reisen … ich sag’s euch!“ Adolpho geht nicht drauf ein, zu stark riecht’s ihm nach offensichtlicher Ironie … „Leute, die Uhr tickt, ihr müsst was machen,

sonst wird‘s eng mit eurer Rente,

vergesst nicht, ich hab‘s euch gesagt!“ … ich schmiss neue Brocken in die Unterhaltung … „Was macht denn deine Fliegerei?“ … alles horcht auf … „Läuft, hab Letztens jemanden zum 50igsten Geburtstag durch die Gegend geflogen … Mensch, hat der sich gefreut …

hab nebenbei noch ‘nen Bootsführerschein gemacht

… ging zack-zack … kann jetzt alles fahren!“ … Erfolg auf ganzer Linie, was für‘n krasser Typ, dachte ich mir … „Und du, Don? Nach wie vor Schreiben? Zuhause läuft alles? Grüß deine Süße von mir“ … es ging immer weiter und weiter …

„Gibt viel auf der Familien-Seite …

Muddern sieht nicht mehr gut … und seit der Vadder von meiner Seuden Deern weggesegelt ist, haben wir ein paar neue Extrathemen mit der Behörde … wollen was mit seinem hinterbliebenen Grundstück machen … hat steuerliche Vorteile, wie ihr wisst“ … ich ahnte es …

„Woran ist er gestorben?

Er war noch jung, oder? Was hatte er?“ … Wer mit gesunden 74 Jahren abtritt, hatte vermutlich mit metaphysischen Dingen zu tun … „Ach, der hatte alles Mögliche“ … damit war auch der Fall erledigt … keine Details … klang so ähnlich wie …

„Er hatte so Last mit den Beinen“

Adolphos Vater plant ‘ne Motorradtour mit ihm … Adolpho fährt so ein Dreirad, vorne zwei hinten eins … während ich noch bei NASDAQ feststeckte, was von Moral und Ethik faselte, was Adolpho nicht sonderlich interessierte, ratterte er ’nen strammen Themenkatalog durch …

Erfolgsverwöhnte haben hohe Reizschwellen …

Siehe Trump … aber zu Politik und Religion wechselten wir glücklicherweise dann doch nicht mehr … schon der Vortrag über Investment und kluge Geldanlage schlug mir auf den Magen … wieder hatte ich keine Hausaufgaben gemacht … nie kam ich aus der Schule raus …

Klassensprecher bleibt man ein Leben lang …

Unser Adolpho hat ein Leben wie’n Brummer … Firmenwagen, dazu Flugzeuge, Boote, Mopeds, Immobilien … unglaublich, ein Leben wie Gianni Agnelli … wie Menschen das zeitlich schaffen, noch dazu mit Frau und Kindern … mein Ansatz, nichts zu besitzen, konnte ich …

getrost als unattraktiv …

ansehen, für Helden zu langweilig … während ich weniger als mehr ansehe … gilt bei Adolpho … haben ist besser als brauchen, oder so ähnlich … komisch nur, dass Besitzende zu den anderen oft Dozieren und in Herrschaftssprache plaudern …

Meine Tinte vom Blog letzter Woche

„Krieg – Reich gegen arm“ schien noch nicht trocken, da gab’s schon wieder Nachschlag, beziehungsweise, Nachschub … ich staunte nicht schlecht, wie Menschen ihre Möglichkeiten ausschöpfen … Oben ist schöner als unten …

Rolex ist besser als Swatch …

Geiz ist geil … überall ziehen wir Geld raus, zu Gunsten guter Renditen, wer kann, steckt‘s sich in die Taschen … nach 1,5h hatten wir fertig gegessen … „Will jemand Nachtisch?“ … „Nee, lass mal … höchsten was Flüssiges“ …

„Nen Diplomatico, zum Beispiel … pour la route!“

Har-Har-Har … Schröderlache … „Kinder ich muss los … hab‘ noch ein Meeting … die brauchen meine Hilfe, macht‘s gut … ich stell ‘nen neuen Termin ein … passt auf euch auf und bleibt schön geil, bis bald!“ … husch war er weg … zu dritt bleiben wir zum Nachsitzen …

„Was der sich aufhalst, Wahnsinn, oder?“

Kumpel J. staunte wie ich … schon vor Jahren hatte ich mit dem Wundern aufgehört … besonders, wenn‘s darum ging, was Menschen mit ihren Leben veranstalten … vor ein paar Jahren erwischte es einen gemeinsamen Freund … auch ein hyperaktiver …

Abdanken mit Mitte vierzig …

Fand ich zu früh … alle nahmen sich vor auf Gesundheit zu achten … auch Adolpho … nun, jeder hat seine ganz eigene Art damit umzugehen, redete ich ihm im Geiste gut zu … hoffentlich findet er genug Zeit seine Besitztümer zu genießen …

Und zwischendurch zu verschnaufen …

und das Leben zu genießen, was auch immer er darunter versteht … diesen Blog-Eintrag widme ich unserem Kumpel Adolpho … vielleicht besinnt er sich ja zwischendurch … würde ich ihm gönnen … wir übriggebliebenen drei zahlten …

und verabschiedeten uns …

Langsam knatterten J. und ich zurück nachhause … wir zahlten Miete … nicht mal Autos haben wir … Fahrräder, Scooter und Moped langen uns … dafür lieber öfter gemeinsam Freunde treffen … gut essen und trinken … worum es im Leben geht?

Muss jeder selbst rausfinden …

Kleine Geschichte des Lebens

In einem kleinen Dorf lebt ein Mann. 78 Jahre ist er alt, hat zwei erwachsene Söhne, ist geistig wie körperlich fit und macht regelmäßig Sport. Er genießt das Leben, schläft ausreichend und gut und verreist gerne.

Im Großen und Ganzen ist er recht zufrieden mit sich und seinem Leben. In manchen Momenten ist er sogar glücklich. Der Mann fühlt sich gut und ist total fit, was ihn nicht davon abhält, die von seiner Krankenkasse angebotenen Routineuntersuchungen regelmäßig wahrzunehmen.

Eines schönen Tages steht wieder eine an. Der Arzt und er kennen sich schon über 35 Jahre. Nachdem die Untersuchung fertig ist, knöpft der Mann sein Hemd zu und lauscht zufrieden und gelassen, den üblichen guten Nachrichten.

Doch diesmal ist alles anders. Sein Arzt möchte ihn zum Kardiologen schicken. „Was soll ich denn da?“, fragt er seinen Arzt. „Dein Puls ist etwas unregelmäßig und ich möchte sichergehen, dass deine Vorkammern in Ordnung sind.“, antwortet ihm sein Arzt und Freund. „Meine WAS? Vorkammern?“, fragt der Mann sichtlich überrascht nach. „Schau,“, fängt der Arzt an, weiter ausholend, „wenn deine Vorkammern zu unruhig sind und der Puls zu hoch ist, kannst du einen Gehirnschlag bekommen.“

Der Mann ist schockiert. Er glaubt sich verhört zu haben. Das Wort Gehirnschlag, brennt sich in seinem Gehirn ein, dort, wo es wegen seinem Herzen angeblich Schlägereien geben kann. Dabei fühlte er sich bis eben doch noch wunderbar. Wäre er doch nie zu dieser Routineuntersuchung gegangen, denkt er sich.

Zutiefst betrübt, hört er seinem Freund und Arzt zu, wie er ihm eine Überweisung zum Kardiologen ausstellt. Nach einigen Tagen ist auch diese Untersuchung geschafft. Er wird immer betrübter. Der Experte will ihm Betablocker verschreiben. Er sagt, sein Blut wird dadurch dünner und das Risiko ist kleiner.

„Wieso nur kleiner? Ich war doch vor zwei Wochen noch kerngesund? Was machen diese Quacksalber mit mir? Die machen aus einem gesunden, einen kranken Mann. Verdammte Scheiße!“ Obwohl er seit 35 Jahren zu seinem Freund dem Hausarzt geht, der ihm bisher immer gute Ratschläge gab, hat genau dieser, ohne das es beide merkten, ihm zum ersten Mal eine Krankheit eingepflanzt:

Die Angst.

Obwohl der gesunde Mann weiß, das nichts von all dem hätte passieren müssen, wenn er nicht zu der Routineuntersuchung gegangen wäre, traut er sich nicht die Betablocker-Therapie abzusetzen, aus Angst vor den beeindruckenden Worten des Kittels, die sich uneinnehmbar vor ihm auftürmen, wie die Eigernordwand.

Obwohl er weiß, dass Angst den Puls erhöht, so wie all die Gedanken die ihn jetzt quälen, weil das Herz vom gleichen Gehirn gesteuert wird, hat er zum ersten Mal Angst in seinem Leben, so sehr, dass all seine Überzeugungen, all sein Wissen, all sein gutes Gefühl wie weggepustet sind und nur noch von einem beherrscht sind:

Angst vorm Gehirnschlag.

Nachdem er ein paarmal mit dem Notdienst telefoniert, sowie sich kurz darauf mit dem Krankenwagen vorsorglich einliefern lässt, weil er mittlerweile 20 Mal am Tag den Blutdruck misst und die Angst vor zu hohen Pulsen und Drücken, diese in ständige Höhen schieben, dass er eines Abends mit rasendem Puls denkt, dass jeden Moment der Sensenmann an der Tür klingelt.

Eines Morgens, er trinkt wieder seinen Frühstückstee, da denkt er darüber nach, dass er es einfach nicht fassen kann, was diese verfluchten Ärzte aus ihm gemacht haben:

Einen ängstlichen, Tabletten schluckenden Mann.

In einem Moment der geistigen Schärfe sieht er dann klar. Ganz genau erfasst er sich und sein Leben. Er erkennt, dass er eine Wahl hat, so wie er immer eine hatte, dass er sich immer darauf verlassen kann, dass Richtige zu tun, weil er alleine die Verantwortung für sein Leben hat, so wie heute und zu allen Zeiten.

„Entweder ich gehe den von der Angst bestimmten Weg, den der Halbgötter in Weiß, die am Ende auch nicht wissen, wie ich mich fühle, oder ich verlasse mich auf mein Gefühl, wie all die Jahre vorher auch und vertraue mir selbst, weil am Ende alle Instrumente nicht wissen können, wie ich mich fühl. Das weiß und fühle nur ich ganz alleine!“

Plötzlich hat er wieder das gute Gefühl von früher, jenes, was ihm die Ärzte, „Diese Arschlöcher!“, für ein paar Wochen geraubt haben. Er fühlt sich wieder gut, so wie früher und vertraut sich und seinem Körper und begreift, dass er am Ende wieder genauso glücklich und zufrieden sein kann, wenn er wieder auf sich selbst vertraut und nicht auf die Ausführungen, seines vermeintlichen Freundes.

Da begreift er, dass die fälschlich gut gemeinte Gründlichkeit, theoretisch möglicher Extremsituationen, aus ihm einen ängstlichen Mann gemacht haben, der noch kurz zuvor kern gesund war, so wie die letzten 78 Jahre auch. Da lächelt er zufrieden, sagt alle nächsten Untersuchungen ab, schmeißt die Medikamente weg und verabredet sich mit seinen Söhnen auf eine gemeinsame Flasche Wein.