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13.Novem-bär – Druiden Mission – Odyssee 2022

Viele sagen, ich bin‘ Optimist; meine Fröhlichkeit würd‘s verraten; immer könne ich positiv denken; ein Beispiel; vor ein paar Tagen in der Siedlung, ein Nachbar paar Häuser weiter, der Erste in der Einbahnstraße neben dem Kinderspielplatz, mit den feuerverzinkten Stahlspielsachen, deren Fundamente tief in die Erde gelassen sind,

wie die geschändeten Frauenleichen in Ciudad Juarez;

ich kam gegen 11:32 vom Laufen zurück, als er mit Gartenschlauch bewaffnet im Schatten seiner Birken nassen Rasen wässerte; nie würde ich denken, dass er seine Frau über Nacht fachmännisch zerlegt hat und seelenruhig – wie Mr.Wulf in Pulp Fiction – letztes Blut vom Rassen schwämmt; stattdessen meinte ich Reste von Blumentopferde gesehen zu haben.

Vermutlich pflanzte er Yucapalmen um, oder andere Gewächse.

Bestimmt wollte er nur seine gleichmäßige Grünfläche wiederhaben; wäre sonst ja ‘ne Grünbraunfläche und das sieht ja nicht aus; muss ja alles seine Ordnung haben; man kann da nicht einfach so hopp-hopp – das geht doch nicht.

Aber Mord, hier in der Siedlung?

Natürlich ist er seit Jahren auffällig; vielleicht ein wenig verrückt, aber – alltagstauglich; wie sonst nennt man Menschen, die sich freiwillig mit hochwertigen Luxus-Gartenzäunen aus latexbeschichtetem Stahlgittern und Edelstahlschrauben Marke V4A einsperren, das man an Gefängnisse denkt.

Raussehen kann er aber noch.

Ein paar Straßen weiter hat‘n Anderer ’ne pechschwarze 3m Holzwand hingezimmert; von seiner Terrasse hat er vielleicht 4 bis 5 Meter Abstand zur neuen Grenzmauer, zwischen Nachbar Ost, West, Süd und Fußgängerweg; verrückt sicherlich, auch er, aber eben – alltagstauglich.

Natürlich sind‘s keine Mörder wie in der mexikanischen NAFTA-Stadt.

Schön sind auch die Porzellan-Dalmatiner in der Einfahrt des zweiten Nachbarn Richtung Norden; ham‘ sich ‘ne ganze Familie Keramik-Wauzis in die Auffahrt gestellt, die Freunde, Postboten und Fußgänger willkommen heißen;

Mein Kumpel F. sagt,

letztendlich ist‘s egal, ob‘s Gartenzwerge, Dalmatiner, Terrakottavasen oder fancy-aussehende Vintagedesign-Holzdekorationen sind; von schlecht bezahlten Kinderhänden zusammennagelte Holzprodukte, die Surfwellen oder hauseigene Barbecue-Regeln verkünden.

Alles irgendwie schräg, vielleicht verrückt.

Für mich sind‘s eindeutige Zeichen für Geschmack und Wohlstand; so wie die vielen Hundewarnschildern, Alarmanlagen, Radaranlagen-Attrappen und insel-mainau-mäßig-gepflegten Gärten, mit herrschaftlichen Auffahrten, die frei von jeglichem Grashalm sind und mit derartig akkuraten und hohen

Pflegestufe vorfahren, dass man andächtig – schweigt.

Oder schwelgt; doch all das will ich nich‘ erwähnen, darüber kann man Roman-Serien schreiben; aber Mord? Hier bei uns in der Siedlung? Schwer vorstellbar. Ist man heutzutage Optimist, wenn man sich für die Mitmenschen mitfreut, nur weil die‘s sich mit Kolonialwaren gutgehen lassen?

Finde ich nicht.

Interessanterweise erlebe ich mich selber als rückständig, wenn ich mich in der Nachbarschaft umsehe; da werden Beleuchtungen über Smartphone-Apps gedimmt; sogar die Farben kann man über solche „Apps“ ändern; haben Glühbirnen heutzutage etwa verschiedenfarbige Wolframwendel, die man über Funk ansteuert?

Wie krass ist das denn!

Oder Überwachungskameras, die man – natürlich auch über ‘ne App – ansteuert und jederzeit sieht, wer sich seinem Besitz nähert; Bewegungsmelder, die stadion-mäßisch ausleuchten, auch wenn’s Nachbarkatzen, oder Zweige sind, die sich sanft im mittlerweile fast klimaneutralen

lauwarmen Schleswig-Holsteinischen Wind wiegen.

In unserem Pueblo auf Mallorca geht‘s zurzeit auch hoch her; dort ist man ‘nen Schritt weiter; der positive Einfluss der deutschsprachigen Langzeit-Touristen macht sich wohltuend bemerkbar; längst gibt‘s dort Max-Bahr-Baumärkte, sowie Husquarna und Stiehl-Niederlassungen, damit auch Inselfincas mit Hand und Fuß,

biodynamisch bewirtschaftet werden.

Vor kurzem hat unser Dorf-Druide sich zu ’nem innovativen Projekt überreden lassen; hat ‘ne Mission für Ägypten angenommen; sein Wissen, noch dazu seine 7 Sprachen, die er verhandlungssicher spricht sind – man höre & staune – weltweit bekannt. Ob es Chemtrails, oder drohende Weltwirtschaftskrisen sind – überall ist er mit dabei,

und zwar an vorderster Front.

Seine neuste Mission wird ihn mit führenden ägyptischen Industriellen, sowie dem mexikanischen Außenminister auf ‘nem Klima.- und Energiegipfel zusammenbringen; ich freue mich riesig für ihn, dass er endlich die Anerkennung bekommt, die er schon seit Jahrzehnten verdient.

Man wird ihm dort die Pläne von Mexicos Präsident AMLO vorstellen.

Übersetzer und Projekt-Partner sind nur die Spitze seines Eisbergs; sein Wissen ist so allumfassend, dass ich ihn oft auch respektvoll – den Alchimisten – nenne; dass ich mich geehrt fühle, solch ein Super-Talent zum Kumpel zu haben, versteht sich von selbst.

Hab ihm angeboten einzuhüten,

bis er von seiner geopolitischen Mission mit sei’m Partner zurückkommt; gehört sich so unter Freunden; vielleicht erlebt man mich deswegen als Optimist; solche Menschen haben positiven Einfluss; und natürlich find ich‘s großartig dass er Wissen und Erfahrung einbringt; solche Talente muss man unterstützen.

Wir haben viel zu wenige davon!

Angeblich wird er als heißer Kandidat für die anstehenden Verhandlungen zwischen Putin und der Ukraine gehandelt; würde mich nicht wundern, wenn er von Kairo direkt weiter nach Moskau fliegt, bevor er sich dann – endlich – mit seinem Kumpel AMLO in Mexico trifft.

In der Zwischenzeit überwachen wir unsere Siedlung,

damit die vielen grimmig-aussehenden Gestalten keinerlei Unfug treiben, weder mit fremdem Besitz, noch auf unseren Straßen, die wir mit unserem Geld bezahlen; unserem Geld, dass wir im Schweiße unseres Angesichts – jawohl, dass sage ich in aller Deutlichkeit – verdient haben!

Jetzt hau ich mir ers’mal’n Steak auf den Grill…