Natur – Odyssee 2020 CW46

15.November – sogar D hatte mitbekommen, dass die Amerikaner einen neuen Präsidenten wählen. Jedoch stand diese Wahl nicht auf D’s Prioritäten-Liste. Zu viel Aufmerksamkeit für zu wenig Menschen, fand er. Auch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten machte man mit Spotlights auf die politische Führung weiter, während die wahren Herausforderungen bei allen anderen darunter lagen. Ständig blickten die Menschen in die falsche Richtung – bewusst oder unbewusst – zu wenig änderte sich, wenn man von uns umgebenden Gegenständen absah.

Seit zwei Wochen war D in Norddeutschland – Masken trug man hier auch und der fortschreitende Kontaktverlust der Menschen richtete auch hier verheerenden Schaden an. Nicht so sehr auf dem ersten Moment sichtbar, sondern diffiziler im Verborgenen.

Schneller als sonst, missverstanden sich Menschen, auch ihre Geduld war beim Zuhören noch schneller als sonst verbraucht. Warum sollte man also ausgehen, wenn man sich kaum noch etwas zu sagen hatte?

Ein wenig sprachlos betrachtete D diesen Trend und konnte doch wenig dagegen tun – doch dann kam ihm ein Gedanke: Vielleicht war es jetzt an der Zeit für seine erste Lesung; vielleicht fand sich eine Buchhandlung, mit der D’s Verlag etwas auf die Beine stellen konnte. Ein alter Freund D’s machte diesen Vorschlag und D dachte zum ersten Mal ernsthaft darüber nach.

Vieles schien im November 2020 anders zu sein, als in allen anderen davor; Humor und Spaß schienen die einzigen Möglichkeiten zu bleiben, um in Zeiten wie diesen seine Lebensfreude zu bewahren. Wie also konnte das aussehen? Zuerst kam D auf die Idee, über Skurrilitäten des Alltags oder andere Dinge zu schreiben, die einen zum Schmunzeln einluden.

Als Nächstes standen Natur-Phänomene auf dem Plan, die uns daran erinnerten, dass wir alle vom Erdboden verschwinden werden, weil der ewige Sieger Mutter Natur blieb, auch wenn das 300ste babylonische Reich ganz überrascht auf die Idee kommen sollte, einen nie dagewesenen schwindelerregend hohen Turm zu bauen, um die Beherrschung der Erde zu demonstrieren.

Dann sprang es D ins Gesicht – für ihn waren es die kleinen Dinge, die den Alltag schön machten. Ein Kaffee oder Tee mit einem guten Buch; ein Spaziergang bei gutem Wetter; gutes Essen und Trinken und warme vertraute Blicke und sanfte Berührungen mit der Liebsten; erschwingliche Dinge – vielleicht war es an der Zeit, sich seiner wahren Werte zu besinnen, dachte er und sah zufrieden, wie ein Baum einen Betonpfeiler erst umwachsen und dann zerstört hatte.

Wir Menschen sollten endlich aufhören Mutter Natur

und uns gegenseitig zu bekämpfen…….

……..!

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