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Valentino – Odyssee 2021 CW06

14.Februar – Angeblich gab es drei heilige Valentinos. Irgend so etwas las D in Wikipedia, als er sich für diesen Tag rüstete. Mittlerweile hatten sich ganze Industriezweige auf dies Ereignis vorbereitet.

Von Blumensträußen, bis Sexspielzeug gab es nichts, was es nicht gab, was D zu aller erst ungebremst begrüßte, da er Vielfalt aus tiefstem Herzen mochte, wussten die Menschen doch schon seit tausenden von Jahren, das die Liebe auf alles sprang was nicht niet- und nagelfest blieb.

So auch 2021, wo man sich mit nem Schlüpfer vorm Gesicht gegen Viren schützte und Menschen jeder Nation hofften, dass der Spuk möglichst bald aufhörte. Doch danach sah es erst mal noch nicht aus, im Gegenteil.

Überall saßen Staatshörige, sowie deren Zweifler, ähnlich wie beim Valentino.

Für die einen war er ein Heiliger, unabhängig davon, ob es nun zwei, drei oder fünf gab, während es für andere ein Fest der Liebe blieb, weswegen an diesem Wochenende trotz, oder gerade wegen Corona, überall Übernachtungsmöglichkeiten, inklusive Dinner im Süden Frankreichs angeboten wurden.

Für D waren es keine Widersprüche, im Gegenteil.

Denn wenn man einer Sache wirklich auf den Grund ging, merkte man schnell, wie gründlich man sich verlieren konnte, was einen schlussendlich wieder zum Anfang, oder gleich zur Frage führte, warum man sich überhaupt aufgemacht hatte, um etwas komplexes wie Jenes oder Welches verstehen, gar durchdringen zu wollen.

Wäre es nicht viel zweckmäßiger und klüger, wenn man einfach das Leben genoss, so gut und einfach es irgend ging, ohne, hier soll dabei ganz besonders noch einmal hingewiesen werden, ohne die leiseste Ahnung, wie man überhaupt in die Welt gekommen war, geschweige, wie man sich Eigenschaften, Meinungen, Gefühle, Motive samt ihrer Motivationen angeeignet hatte?

War es Langeweile, wenn man den Luxus genoss, sie besitzen, gar erleben zu dürfen?

Oder eine Form von Müßiggang, mit anschließenden Resultaten?

Konnte man zu irgendeinem wirklich wahren Wissen gelangen, wenn man Mensch bleiben wollte, was ein gerüttet Maß an Nichtperfektion, Unwissenheit und Begrenzung in Sachen Bildung, Vorstellung, Empathie, Mitgefühl und Barmherzigkeit voraussetzte, um ein annehmbarer und ernster Erdenbürger zu sein, der mit Limitierung, Faulheit und Unzurechnungsfähigkeit kämpfte?

Oder hatte sich der moderne, gebildete und zivilisierte Mensch doch zu etwas Geistigem aufgeschwungen, wie es die Philosophen der Aufklärung angedroht, oft propagiert und an ihren Lehrstühlen doziert hatten?

Dies, so wie anderes wusste D nicht, und wollte er aus vielen Gründen nicht ergründen. Weil erstens:

War Valentinstag, noch dazu Sonntag, was so ziemlich ausschloss, schwerwiegende Fragen zu behandeln, besonders jene der Aufklärung und ihrer posttraumatischen Kollateralschäden wie deren kritische Auseinandersetzung mit Dingen wie Vernunft, dem Sein, dem großen Nichts oder, wahlweise, dem großen Ganzen.

Zweitens, brauchte man mit D’s Worten nur ein Messer und einen wahlweisen Finger der eigenen Hand auszuwählen, um ganz schnell das eigene Wirklichkeitsfeld festzulegen, sowie Präzision und Ortsbestimmung der eigenen Einbettung in Selbiges.

Was in anderen Worten bedeutete, dass man sich entweder sein Leben lang geirrt, immer richtig gelegen, oder nie die leiseste Ahnung von all dem metaphysischen Kram hatte, mit dem man sich in der Philosophie seit über 2500 Jahren beschäftigte.

Und drittens – was viel wichtiger für das Gelingen des Alltag blieb, sowie daran erinnerte, dass auch das präziseste beschriebene Weltengebäude nichts, rein gar nichts dazu beitragen, geschweige Hilfestellung bei einer sozialverträglichen Einordnung ins große Ganze leisten konnte, wenn am Valentinstag ein alter Kater auf eine rollige Katze traf!

Entweder war alles Natur und somit Tiere, Menschen und die Welt selbst etwas ganz natürliches, oder sie waren es eben nicht und die geistige Ausgestaltung und Definierung Selbiger, löste sich immer weiter vom Wirklichkeitsfeld, in dem sich beide, offenkundig eine ganze Zeit lang gemeinsam befanden, was bedeutete, dass die Aufklärung nie ihrem Versprechen nachgekommen war, eben aufzuklären und sich der Umwelt entsprechend, weiterzuentwickeln.

Dies wiederum war für D ein Beweis dafür, dass Wurstblinker ähnlich exakte Richtungsweiser blieben, wie die integrierten Winkewimpel in der B-Säule des Zwiebel und Ovali-Käfers, die nur deswegen als gebrächliche Technik nicht bestätigt wurden, weil die limitierten Horizonte aller geistigen Väter eben auch unsere Weiterentwicklung aus gleichen Gründen verhinderten, wie damals der gute Siegmund Freud, der den armen Wilhelm Reich, den Ex-Studenten aus seiner „Wiener Psychoanalytischen Vereinigung“ ausschloss, als dieser gedachte die Arbeit des Meisters weiterzuentwickeln.

Was das alles mit heutigem Valentinstag zu tun hatte? D wusste es nicht.

Und weil er so sehr an die Wichtigkeit unschuldiger Unwissenheit und Unvollkommenheit glaubte, konnte er seinen Tag nur mit einem Apéro beginnen, um allen schönen Dingen zu frönen, die ihm Natur, Kosmos, sowie die geistigen und spirituellen Kräfte mitgegeben hatten, solange sie noch viril und vital blieben.

Carpe diem – hatte D irgendwann einmal gelesen – irgendwie freute er sich damals darüber, weil er es bereits praktizierte, bevor er die lateinische Empfehlung lernte – und so geschah es:

D sah, dass sein Valentistag gut war und er tat alles dafür, dass er es blieb – und so sahen auch die griechischen Götter und all die anderen Herrschafften, an die man glaubte, dass es besser war, als es schien,

So geschah es…