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Tiwar’s Tag – Teil2

Im Moment habe ich wenig Zeit – ständig brüte ich über Nofretete. Ich wundere mich immer wieder, wieviel Zeit mich die ein oder andere Frau kostet – nee, nicht Lebenszeit und das alles – natürlich ist das alles wunderbar und schön – ich möchte es ja auch so – naja meistens – die modernen Leader und Lenker nennen das heutzutage – Quality-Time.

Ich habe diesen Begriff in einem Manager-Magazin aufgeschnappt, als ich beim letzten Mal bei meinem Frisör saß – war ein ganz neuer Begriff für mich – in dem Magazin sprachen Executives darüber, wie sie ihren Tag organisieren – wie sie priorisieren, sich strategisch ausrichten, ihre Partner und nächsten Schritte auswählen – wie sie sich fürs Business fit halten, womit sie ihre Freizeit verbringen – in den Fällen wo es Familie gab, zählten die meisten sie mit dazu – ich fand das schön, irgendwie ermutigend – Familie ist meine Freizeit, meine Tagesfreizeit – meine Quality-Time.

Aber das wollte ich eigentlich nicht so sehr vertiefen – ich bin da irgendwie von der Spur abgekommen, glaube ich – ach ja, durch Nofretete – ja, sie ist eine intensive Frau, das muss ich sagen – nicht das ich das vorher nicht wusste, aber sie lässt mich nicht los – jetzt haben das Buch so viele Lektoren und Korrektorate durchgearbeitet – wieder und wieder neu geordnet und fein justiert – hier und dort eine Prise Zucker, Salz, Pfeffer und Kurkuma – ich liebe Kurkuma – das Format modifiziert – auch gab es reihenweise Streit – manchmal stundenlange Telefonate, wo ich am Ende mit hochroten Kopf meinen imaginären Hörer hinschmiss, weil ich mich nicht verstanden fühlte – ein paar Mal war ich kurz davor, den Verlag zu verlassen – sollten die mich alle mal kreuzweise – diese Kulturbanausen – diese Pedanten – vermaledeite Schulkonformisten – manchmal war ich diesen grazilen Literaturwissenschaftlern so nah, wie Viktor Schauberger der Naturwissenschaft, oder Nikola Tesla den Banken und Nassim Taleb Donald Trump, wenngleich ich zugeben muss, dass es da eine Verbindung in Sachen Chaos gibt, aber das ist eine andere Geschichte.

Was ich eigentlich sagen will ist, dass ich langsam wieder mehr zum Schreiben komme – endlich ist das dicke Ende, das Gröbste vorbei und ich halte das zweite Muster der Nofretete in meinen Händen – was für ein Marsch – und gerade fang ich an, mich zu freuen, mich zu entspannen, lasse so etwas wie erste Freude und Zufriedenheit aufkeimen, als erste Akazienstämme an meinem Hals wachsen, in Richtung Kopf pulsieren und ich wieder erkennen muss – das es noch ein weiteres Muster geben muss – zu Vieles gefällt mir nicht – es wird eine weitere hitzige Diskussion mit dem Verleger und seinen kreativen Köpfen folgen und das nicht nur, weil er will, dass ich die ersten 1000 Bücher handsigniere, ohne mich vorher gefragt zu haben – aber das ist eine ebenfalls andere Geschichte, die nicht hierher gehört.

Damit es hier also nicht völlig still ist, veröffentliche ich heute den zweiten Teil aus Tiwar’s Tag. Also, viel Spaß – und drückt mir die Daumen – wenn alles gut geht, müsste Nofretete im Mai im Handel sein.

……..Nach dem Mittagessen, halten my Lord wie üblich Mittagschlaf – anschließend machen my Lord eine Stunde Yoga – bevor My Lord dann zur Teestunde geladen hat – Sie erinnern sich, vielleicht? Nein? My Lord will sich auf neuesten Stand von „Anfang“ und „Ende“ bringen lassen und was heute state-of.the-Art ist – my Lord erinnert sich wahrscheinlich, dass es in den verschiedenen Galaxien unterschiedlich gehandhabt wird – my Lord mag es kaum glauben, aber es haben sich alle Dekane des galaktischen Instituts angekündigt, angefangen vom Dekan für schönes Erschaffen, bis hin zum Dekan für stilvollen Untergang – er hat sogar versprochen, einen besonderen Gast mitzubringen – stellen Sie sich vor, er will Clarence-Henry Hiob, seinen emeritierten Professor für heillose Zerstörung mitbringen, ist das nicht großartig?

-Sicher, sicher – die haben immer ein paar gute Ideen, ich erinnere mich – haben da ein paar schöne Bedienungsanleitungen – oder sind das Erinnerungen und Memoiren des jungen Henry-Edwin Moses aus Nebraskar? Wo kam der her? Wie hieß das noch? Babylon, Kanal, oder Canaan? Ich weiß es schon nicht mehr – jedenfalls das Buch ist nicht schlecht – ein wenig trocken aber im Ansatz nicht schlecht – wir sind gespannt – weiter, was noch?

-Achja, entschuldigung, dann macht my Lord ein wenig Sport – sie wollen heute mit Mademoiselle Styx laufen gehen – danach will my Lord….

-Wessen Idee ist das? Meine, oder Ihre?

-Entschuldigung my Lord, es war die Eure – sie hat sich beschwert, dass Sie so träge geworden sind, weswegen Sie mich ganz explezit darum gebeten haben, die junge Dame um einen gemeinsamen Lauf zu bitten – nach langer Zier und Scheu, hat Sie zugesagt – my Lord, bitte lassen Sie es uns nicht verschieben, ja? Wer weiß, wann sie sich dazu wieder durchringt.

Donner und Blitze – er reißt die Augen auf, funkelt und faucht den armen Sekretär an.

-Schweigt! Denken Sie nicht, dass ich das weiß? Sport, Bewegung, Laufen, Stretching – mein Terminplan ist voll genug – dieses ewige durch die Landschaft hüpfen ist doch meiner unwürdig.

-Verzeihung, my Lord, mit Verlaub, wenn Sie gestatten, frische ich Ihre Erinnerung auf – es geht hier mit Nichten um mich, oder gar was ich „finde“ – my Lord hat mich sogar darauf vorbereitet, dass my Lord mit dieser Ausrede kommen wird, weil My Lord die regelmäßige sportliche Betätigungen verabscheut – sicherlich – my Lord ist noch gut beisammen, bestimmt nicht fett, oder unförmig, aber My Lord würde es bestimmt gut…

Dunkle Wolken ziehen sich in der Halle zusammen – Blitze zittern zu Boden, direkt vor die Füße des armen Sekretärs – die Stimme schwillt zu einem furchteinflößendem Beben an.

-Schweig er still – sofort!

Mit zusammengekniffenen Augen wartet der arme Sekretär auf gerechte Bestrafung – Totenstille – alles hält die Luft an – zaghaft gespielte Harfenmusik ertönt im Schlafgemach, als wäre es ein riesiges Himmelsorchester – dann Stille – man kann den Marmor atmen hören.

-Na gut, wenn es so auf dem Plan steht, dann laufen wir halt – nächster Punkt, zack zack.

Der Sekretär lächelt, rudert mit den Armen und überschlägt sich vor Erleichterung.

-Gut-gut, My Lord – also, nach dem Sport, will my Lord in die Sauna – Mademoiselle Styx ist von ihrer Idee so angetan, dass sie sich freut, sie zu begleiten – ich glaube sie steht auf Sie, my Lord.

Mit einem Auge zwinkernd, lächelt der Sekretär, als wären sie zwei Verschworene, die wissen wie das Spiel ausgeht.

-Schön, wie geht es weiter? Los los.

-Achja, wie auch immer My Lord sich entscheidet – ich habe einen Tisch beim Italiener um die Ecke serviert – dort gibt es die beste Pasta Tonno, in der ganzen verrückten Galaxie!

-Wie war das, bitte? Halte er sich an die Etikette – verrückte Galaxie – erinnern Sie sich, wer ihr Dienstherr ist – wir sind hier nicht auf dem Pluto, oder gar bei den Freaks auf der Erde!

-Entschuldigen Sie My Lord, mir gingen ein wenig die Pferde durch – my Lord ist heute sehr lebendig, ganz anders als sonst – nach dem Dinner, hat My Lord wie üblich die Möglichkeit in eine der Opern zu gehen, oder ins Spielcasino, oder…

-Das sehen wir dann – das braucht ihn nicht zu kümmern – was machen die Zahlen?

-Oh, ja; natürlich my Lord; warten Sie…

– Wir warten….

Der Sekretär fummelt in seiner goldenen Aktentasche herum, holt ein scharlachrotes Brevier heraus.

-Hier haben wir sie, also – derzeit haben wir 2,5 Millionen Konflikte – 90% davon in der Milchstraße; das Sonnensystem ist nach wie vor Spitzenreiter – Pluto und Mars sind ebenfalls fleißig, aber ungeschlagener Rekordhalter ist nach wie vor die Erde – Respekt my Lord, wirklich – sie hatten Recht. Die Erde bringt uns den größten Wachstum, die schönsten Erkenntnisse.

-Gibt es ein paar herausragende Kriegstreiber und Diktatoren? Meinen Sie, dass sie das da alleine schaffen, oder soll ich nachhelfen?

-Nein, ich glaube, die Machen das schon gut genug – ich meine schwer genug – da brauchen my Lord nicht auch noch eingreifen – so konsequent wie die dort ihrem Untergang entgegen wirtschaften geht sogar Euch das flott genug.

-Na schön, dann ist gut – sonst noch was?

-Nein das wäre es, my Lord.

-Sie können gehen. (Der Sekretär räuspert sich zweimal)

-Hat er eine Kröte verschluckt?

-Nein My Lord, aber mit Verlaub, Sie liegen immer noch im Bett wollen Sie nicht aufstehen?

-Gleich, wir drehen uns noch einmal um – wecke er uns in einer halben Stunde – sollte die Gesellschafft schon da sein, dann lasse er sich etwas einfallen, um sie zu unterhalten.

Der Sekretär sieht seinen Dienstherrn an, der gerade wieder zurück unter die Decke gekrochen ist und sie bis zum Kinn hochzieht – dann dreht er sich wie ein alter Kater auf die andere Seite und winkt ihn raus – die Audienz ist beendet.

 

Tiwars Tag – Teil1

Marmorsäulen rahmen die mächtige Halle – sie erinnert eher an einen Tempel, als an einen Raum zum Schlafen – Blumen stehen in barocken Bodenvasen – weiße Lilien, überall – ihr Duft strömt durch den Raum, wie auslaufende Gletscherzungen, die alles unter sich begraben, was sich ihnen in den Weg stellt.

Eine schlichte, bequem aussehende Sitzgarnitur steht in einiger Entfernung – ihre Mitte ziert ein filigraner Tisch – ein paar runde flache Bücherregale schwimmen wie kleine Inseln herbei, sobald sein Bewohner die Lust zu lesen verspürt. Säulen, rundherum – mächtig, schön, erhaben und hoch. Schon lange steht die Sonne am Himmel und wirft dicke milchig-gelbe Strahlen herein.

Langsam zieht er die Augen auf – wie müde Jalousien raffen sich die Lider hoch und stöhnen um die Wette. Gleißend springt ihm das Licht ins Gesicht und beißt in seine Augen, als wären es saftige Äpfel – nichts zu machen – auch nach Jahren gewöhnt er sich nicht daran – Sonnenlicht, bleibt ihm am Morgen ein Dornen im Auge.

Seufzend setzt er sich auf. Tiefe Furchen graben sich in seiner Stirn ein, als er sich an den gestrigen Rotwein und das reichlich mit Knoblauch gewürzte Essen erinnert, dass sich wie ein pelziger Schleier auf Zunge und Rachen legt und beides übertapeziert, wie einen Erstbezug. Missmutig blickte er sich um, kratzt sich am Hinterkopf. Sein langes graues Haar hängt ihm wirr um den Kopf – faltig und zerknittert hängt das ehemals weiße Nachthemd von ihm herab – er sieht sich um und fährt sich dabei kratzend über seine Unterlippe, während er den kleinen rechten Finger abspreizt und sich im Ohr zu kratzen.

Behäbig, ein wenig gequält, beugt er sich über den Nachtisch und greift nach der Glocke. Ihr Bimmeln schellt fein und durchdringend durch die Wände – kurze Zeit später kommt sein Sekretär hereingerannt.

-Guten Morgen my Lord, haben Sie gut geschlafen? Womit kann ich Ihnen dienen?

-Geht so, einigermaßen, danke der Nachfrage. Bringt mir einen Tee.

-Sehr wohl, was für einen?

-Einen Grünen und bringen Sie das Programm gleich mit – wir haben keine Lust aufzustehen.

-My Lord, Sie haben heute eine Menge Termine – die Menschen brauchen Sie!

-Papperlapapp – hören Sie auf mit dem Geschwafel – niemand braucht irgendjemanden – und jetzt Abmarsch – ich will Tee und das Programm, verstanden?

Donnergrollen lässt die mächtige Halle erschüttern. Schlotternd rennt der Sekretäre mit wehenden Haaren aus den heiligen Hallen – kurze Zeit später kommt er hechelnd mit einem goldenen Buch und einem Tablett angelaufen, bleibt kerzengerade stehen, gießt ein und schlägt das Buch auf.

-Darf ich euch euer Programm vortragen, my Lord?

-Nur zu, er darf.

-Zum Frühstück sind Vertreter der verschiedenen Systeme eingeladen; alle haben zugesagt – daran anschließend bekommt my Lord einen aktuellen Überblick, Schwerpunkt Milchstraße, Sonnensystem. My Lord erinnert sich vermutlich, dass es dort ein paar Schwierigkeiten gibt. Anschließend Lunch mit den Vertretern der Spiralarme – der Präsident bedauert zutiefst seine Abwesenheit, ist aber zuversichtlich, dass es fruchtbare Unterhaltungen trotz seiner überraschenden Empfehlung geben wird, da alle seine Spiral-Senatoren ihre Teilnahme bestätigt haben.

-Das weiß wahrscheinlich auch nur der Präsident, ob es fruchtbar „trotz“ oder „wegen“ seiner Abwesenheit sein wird – dieser langweilige Crétin – dreht sich seine Planung jeden Tag neu zurecht – der ist so Zuverlässig wie die interplanetaren Eiszeiten – soll mir Recht sein, wenn er wegbleibt – fahre er fort.

An dieser Stelle entfernen wir uns leise, nicht nur, weil dieser Blog geändern wird, sondern auch, weil wir die Geschichte für später offenlassen

wollen……..

 

Tiwar’s Tag

Marmorsäulen rahmten die mächtige Halle. Sie erinnerte mehr an einen Tempel, als an einen Raum zum Schlafen; Blumen standen in schönen barocken Bodenvasen; weiße Lilien, überall. Ihr betörender Duft strömte durch den Raum, wie auslaufende Gletscherzungen, die alles unter sich begruben, was sich ihnen in den Weg stellte. Eine schlichte, sehr bequem aussehende Sitzgarnitur stand in einiger Entfernung herum. Ihre Mitte zierte ein filigraner Tisch. Ein paar runde flache Bücherregale schwammen wie kleine Inseln herbei, sobald sein Bewohner die Lust zu lesen verspürte. Säulen, rundherum. Mächtig, schön, erhaben und hoch. Schon lange stand die Sonne am Himmel und warf dicke milchig-gelbe Strahlen herein.

Langsam zog er die Augen auf. Wie zwei müde Jalousien rafften sich die Lider langsam hoch und stöhnten um die Wette. Grell und gleißend sprang das Licht ihm ins Gesicht und biss in den Augen, als wären es saftige Äpfel. War nichts zu machen, er gewöhnte sich einfach nicht daran, auch nach Jahren nicht: Sonnenlicht, blieb ihm am Morgen ein Dornen im Auge. Schwer seufzend setzte er sich auf, rülpste überrascht und mächtig dröhnend durch sein Schlafgemach, als wäre er ein Hirsch in der Brunft. Tiefe Furchen gruben sich in der Stirn ein, als er sich an den gestrigen Rotwein und an das reichlich mit Knoblauch gewürzte Essen erinnerte, dass sich wie ein pelziger Schleier auf Zunge und Rachen legte und beides übertapezierte, als wäre es ein Erstbezug. Missmutig blickte er sich um, kratzte sich am Hinterkopf. Sein langes graues Haar hing ihm in schweren Strähnen wirr um den Kopf. Faltig und zerknittert hing das ehemals weiße Nachthemd von ihm herab. Er sah sich um und fuhr dabei kratzend über seine Unterlippe, während er den kleinen rechten Finger gerade abspreizte und sich im Ohr kratzte. Das schmatzende Geräusch verriet ihm, dass an seinem Ohr alles seinen gewohnten Gang nahm.

Behäbig, ein wenig gequält, beugte er sich über den Nachtisch und griff nach der Glocke. Ihr Bimmeln schellte fein, aber durchdringend durch alle Wände. Kurze Zeit später kam sein Sekretär hastig hereingerannt:

„Guten Morgen my Lord; haben Sie gut geschlafen? Womit kann ich Ihnen dienen?“

„Geht so; einigermaßen; danke der Nachfrage. Bringt mir einen Tee.“

„Was für einen?“

„Einen Grünen; und bringen Sie das Programm für heute gleich mit; habe keine Lust aufzustehen.“

„My Lord, Sie haben auch heute eine Menge Termine; die Menschen brauchen Sie.“

„Ach papperlapapp: Hören Sie auf mit dem Geschwafel, niemand braucht irgendjemanden! Und jetzt Abmarsch, ich will den Tee und das Programm, verstanden?“

Dunkles Donnergrollen ließ die mächtige Halle erschüttern. Der Sekretäre schlotterte und rannte mit wehenden Haaren aus den heiligen Hallen. Kurze Zeit später kam er schwer hechelnd, auf der einen Seite mit einem goldenen Buch und auf der Anderen mit einem Tablett in den Händen angelaufen, blieb dann formell und kerzengerade vor ihm stehen und goss ihm einen ersten kleinen Schluck in die Tasse ein, die er ihm hinhielt. Skeptisch sah er hinein, roch daran. Dann griff er die Tasse und schlürfte den Tee; genussvoll wie einen erfrischenden Gebirgsbach ließ er ihn durch den Mund spülen. Dann nickte er zufrieden. Sein Sekretär schenkte erleichtert nach und schlug das Buch auf:

„Darf ich euch euer heutiges Programm vortragen, my Lord?“

„Bitte, bitte; nur zu, Sie dürfen.“

„Zum Frühstück sind Vertreter der verschiedenen Systeme eingeladen; alle haben zugesagt. Daran anschließend bekommen My Lord einen aktuelle Überblick zur Galaxis, Schwerpunkt Milchstraße, Sonnensystem. My Lord erinnert sich vermutlich, dass es dort ein paar Schwierigkeiten gibt. Anschließend Lunch mit den Vertretern der Spiralarme. Der Präsident bedauert zutiefst seine Abwesenheit, ist aber zuversichtlich, dass es fruchtbare Unterhaltungen trotz seiner überraschenden Empfehlung geben wird, da seine getreuen Spiral-Senatoren ihre Teilnahme vollzählig bestätigt haben.“

„Das weiß wahrscheinlich auch nur der Kaiser der dunklen Materie, ob es fruchtbar „trotz“ oder „wegen“ seiner Abwesenheit sein wird; dieser langweilige Crétin. Der dreht sich seine Planung jeden Tag neu zurecht; der ist so Zuverlässig wie die interplanetaren Eiszeiten. Soll mir Recht sein, wenn er wegbleibt; weiter bitte, fahren Sie fort.“

„Nach dem Mittagessen, halten My Lord wie üblich ein Mittagschläfchen; anschließend machen My Lord eine Stunde Yoga, bevor My Lord dann zur Teestunde geladen hat. Sie erinnern sich, vielleicht? Nein? My Lord wollte sich auf neuesten Stand von „Anfang“ und „Ende“ bringen lassen und was heute state-of.the-Art ist; My Lord erinnert sich wahrscheinlich, dass es in den verschiedenen Galaxien unterschiedlich gehandhabt wird; My Lord mag es kaum glauben, aber es haben sich alle Dekane des galaktischen Instituts angekündigt, angefangen vom Dekan für schönes Erschaffen, bis hin zum Dekan für stilvolles Untergehen; er hat sogar versprochen, einen besonderen Gast mitzubringen; My Lord, stellen Sie sich vor, er will Clarence-Henry Hiob, seinen emeritierten Professor für heillose Zerstörung mitbringen, ist es nicht großartig, My Lord?“

„Sicher, sicher; die hatten ein paar gute Ideen; ich erinnere mich; die hatten da so ein paar schöne Bedienungsanleitungen; oder waren das die Erinnerungen und Memoiren des jungen Henry-Edwin Moses aus Nebraskar? Wo kam der her? Wie hieß das noch? Babylon, Kanal, oder Canaan? Ich weiß es schon nicht mehr; jedenfalls das Buch war nicht schlecht; ein wenig trocken und ernst, aber im Ansatz gar nicht schlecht; ich bin gespannt; weiter, was noch?“

„Achja, Entschuldigung: Dann macht My Lord ein wenig Sport; Sie wollten heute mit Mademoiselle Styx laufen gehen; danach wollte My Lord….“

„Wessen Idee war das? Meine, oder Ihre?“

„Entschuldigung My Lord, es war Eure; Sie haben sich beschwert, dass Sie so träge geworden sind, weswegen Sie mich ganz explezit darum gebeten haben, die junge Dame um einen gemeinsamen Lauf zu bitten; nach langer Zier und Scheu, hat Sie zugesagt; My Lord, bitte lassen Sie es uns nicht verschieben, ja? Wer weiß, wann sie sich dazu wieder durchringt.“

Es donnerte und blitzte. Er riss die Augen auf, funkelte und fauchte den armen Sekretär an.

„Schweigt! Denken Sie nicht, dass ich das weiß? Sport, Bewegung, Laufen, Stretching; mein Terminplan ist schon voll genug; dieses ewige durch die Landschaft hüpfen ist doch meiner unwürdig, finden Sie nicht?“

„Verzeihung, My Lord; mit Verlaub, wenn Sie gestatten, frische ich Ihre Erinnerung auf; es geht hier mit Nichten um mich, oder gar was ich „finde“; My Lord hat mich sogar darauf vorbereitet, dass My Lord mit dieser Ausrede kommen würde, weil My Lord die regelmäßige sportliche Betätigung verabscheut; sicherlich; My Lord ist noch gut beisammen, bestimmt nicht fett, oder unförmig, aber My Lord würde es bestimmt gut…“

Dunkle Wolken zogen sich in der Halle zusammen; Blitze zitterten in den Boden, direkt vor die Füße des armen Sekretärs. Seine Stimme schwoll zu einem furchteinflößendem Beben an.

„Schweig er still! Sofort!“

Mit zusammengekniffenen Augen wartete der arme Sekretär auf gerechte Bestrafungen; Totenstille; alles hielt die Luft an. Die in großer Entfernung zaghaft gespielte Harfenmusik, ertönte übermächtig im Schlafgemach, als wäre es ein riesiges Himmelsorchester; Stille, man konnte den Marmor atmen hören:

„Na gut; wenn es so auf dem Plan steht, dann laufe ich halt. So, nächster Punkt, zack zack.“

Der Sekretär lächelte, ruderte mit den Armen und überschlug sich fast vor Erleichterung.

„Gut-gut, My Lord; also, nach dem Sport, will My Lord in die Sauna; Mademoiselle Styx war von ihrer Idee so angetan, dass sie sich freuen würde, sie zu begleiten; ich glaube sie steht auf Sie, My Lord.“

Mit einem Auge zwinkernd, lächelte der Sekretär ihn an, als wären sie zwei Verschworene, die wissen wie das Spiel ausgeht. Süffisant überging er die Randbemerkung.

„Schön, wie geht es weiter? Los los, der Tag ist noch nicht rum.“

„Achja; wie auch immer My Lord sich entscheidet; ich habe für My Lord einen Tisch beim Italiener um die Ecke serviert; dort gibt es die köstlichste Pasta Tonno, in der ganzen verrückten Galaxie!“

„Wie war das, bitte? Halten Sie sich ein wenig an die Etikette; verrückte Galaxie; erinnern Sie sich an ihren Job und wer ihr Dienstherr ist; wir sind hier nicht bei den Verrückten auf dem Pluto, oder gar bei den Punks auf der Erde!“

„Entschuldigen Sie My Lord; mir gingen ein wenig die Pferde durch; My Lord ist heute sehr lebendig, ganz anders als sonst. Nach dem Dinner, hat My Lord wie üblich die Möglichkeit in eine der Opern zu gehen, oder ins Spielcasino, oder…“

„Das sehen wir dann; das braucht sie nicht kümmern; was machen die Zahlen? Haben Sie die mit?“

„Oh, ja; natürlich My Lord; warten Sie…“

„Ich warte….“

Der Sekretär fummelt in seiner goldenen Aktentasche herum, holt ein scharlachrotes Brevier heraus.

„Hier haben wir sie. Also: Derzeit haben wir 2,5 Millionen Konflikte; 90% davon in der Milchstraße; das Sonnensystem ist nach wie vor Spitzenreiter; Pluto und Mars sind recht fleißig, aber ungeschlagener Rekordhalter ist nach wie vor die Erde; Respekt My Lord, wirklich. Sie hatten Recht. Die Erde bringt uns den größten Wachstum, die schönsten Erkenntnisse.“

„Gibt es ein paar herausragende Kriegstreiber und Diktatoren? Meinen Sie, dass sie das da alleine schaffen, oder soll ich nachhelfen?“

„Ich glaube, die machen sich das schon gut genug, ich meine schwer genug; da braucht My Lord nicht auch noch eingreifen; so konsequent wie die dort wirtschaften geht das flott genug.“

„Na schön, dann ist gut; sonst noch etwas?“

„Nein das wäre es, My Lord.“

„Danke, Sie können gehen.“

„Aber My Lord, wollen Sie nicht aufstehen?“

„Gleich. Ich drehe mich noch einmal um; wecken Sie mich in einer halben Stunde; sollte die Gesellschafft schon da sein, lassen Sie sich etwas einfallen, um sie zu unterhalten.“

Der Sekretär sah seinen Dienstherrn an, der gerade unter die Decke kroch und sie bis uns Kinn hochzog; dann drehte er sich auf die andere Seite und winkte ihn raus. Er lächelte und machte sich daran, mit den anderen Bediensteten den Tisch im Vorgarten zu decken. Es würde ein schöner Tag werden.