Schlagwort-Archive: Echnaton

Neues von Horus

Endlich kann ich wieder tauchen gehen – ich meine richtig tief, dorthin, wo es still und düster ist. Nicht dies Mickey-Mouse Geschnorchel – nein, nein! Ich meine das richtige abgrundtiefe Hinabsinken, wenn du dich ganz hingibst und alles loslässt.

Wenn du am Ende bist, willst du nur noch ans Licht und hoffst, dass es endlich zu Ende geht – so, wie ein nie enden wollender Spuk, oder Fluch der dich heimgesucht hat, weil irgendein durchgeknallter Hexer seine Voodoo-Puppe mit deinen Säften besprenkelt und lange dünne Nadeln durch dich hindurchgestochen hat, um dir den Garaus zu machen – aber nur langsam, ganz langsam, aus reiner Boshaftigkeit. Dann willst du nur noch fertig werden, egal wie es endet.

So ging es mir mit Nofretete – und so geht es mir mit Horus – kaum ist die Pharaonin weg, kaum habe ich mich gerade mal ein paar Wochen erholt, die barmherzige Hoffnung in mir glühend, ein wenig Stille abzubekommen, da reißt mich der nächste Wahnsinnige hinab in die Tiefe – dorthin, wo sich all die skurrilen Kraturen und merkwürdig aussehenden Fischlein hinab flüchten. Ist es Sucht, oder Eingebung, gar eine Berufung? Woher soll man es wissen? Der Mist fällt einem doch einfach zu, einfach ein – er fällt ein – von außen, oder nicht? Wer weiß denn schon, wo seine Ideen herkommen? Ich jedenfalls nicht – schon lange stelle ich keine Fragen mehr – nur noch Kopf runter und stumm vor sich hin krakeln – so sieht es nämlich aus.

Guten Abend!

 

Eisenstürme und Stahlgewitter

Früher fand ich Gerechtigkeit toll, zumindest die in geschriebener Form. An die Andere kann ich mich nicht mehr erinnern. Heute ist sie fast ausgestorben – alle gegen alle, heißt das neue Spiel, in dem alle alles dürfen – vor allem verlieren – entfesselt von der Gier nach Macht und Reichtum – angeheizt durch die Feuer der Globalisierung.

Angefangen hat es, als die Menschen anfingen digital zu plaudern – sie redeten und redeten – über soziale Medien verbreiteten sie ihre Meinungen in Terra-Bytes pro Sekunde – schnell, schneller und breiter als jemals zuvor – erst Nachrichten, dann Entertainment, Bio und Nachhaltigkeit – alles redete von Gerechtigkeit, doch keiner spürte sie – das WAS war in aller Munde – über das WIE dachte niemand nach – warum jedoch die Altersarmut drastisch stieg, insbesondere bei Menschen über 65 in den letzten 10 Jahren um mehr als 60%, interessierte niemand – zumindest nicht die Mächtigen und Jüngeren.

Doch einige leisteten Widerstand.

Sie wollten nicht hinnehmen, dass sie sich nur für andere aufbrauchten, ohne selbst ein wenig den Schnabel benetzen zu können. Sie gründeten Geheimorganisationen – warum noch warten und vor Allem, wie lange noch? Sie waren doch so viele – die Reichen und Mächtigen so Wenige – warum weiter die Knute spüren, wo man alle digitalen Neuzeitwaffen legal besitzen und bedienen durfte?

Doch die Zeit war noch nicht reif.

Sie fingen an, erste Agenten auszubilden. Agenten und einen, der sie hüten sollte. Niemand kannte seinen Namen. Hinter vorgehaltener Hand nannte man ihn –den Schäfer-. Doch wie er aussah und wo er lebte, wusste niemand. Es schien, als würde er ein Gespenst sein – genährt aus den Wünschen und Hoffnungen des Volkes, dessen Durst nach Helden groß wie nie war.

Aber anders als zu früheren Zeiten, blieben sie geduldig.

Unverhohlen geißelten die Mächtigen ihre Völker, zeigten die lachenden Fratzen des Reichtums und der Dekadenz – selten so vereint, feierten sie ihre Imperien und Autokratien, unter den Deckmänteln der Demokratien, nichtsahnend, das ihre Zeit längst abgelaufen war.

Dann endlich war die Zeit gekommen, das Ende der alten Macht-Eliten stand bevor – die Mächtigen und ihre Familien wurden zum Aderlass gebeten – Ende des globalen Matriarchat – ausgeführt, von Menschen, die nicht mehr für Macht und Gold sterben wollten, organisiert von den Frauen der Mächtigen, die nach Jahrzehnten des Wartens ihre Verantwortung an sich rissen – Hüterinnen der Rasse, Amazonen des Zorns, Mütter und Großmütter, dem sinnlosen Sterben jahrhundertelang überdrüssig – sie hatten genug.

Gnadenlos und Unbarmherzig schlugen sie zu. Alle merzten sie aus, gründlich und sorgfältig, wie es nur Frauen können. Keiner kam mit dem Leben davon. von langer Hand geplant, ohne Krach und Lärm, wie der Schnitt mit einem Skalpell – sauber, glatt und endgültig, als hätte es das blutige Gestern nie gegeben.

Fürchtet euch nicht – die Zeit ist gekommen – Widerstand kriecht ans Licht.

Gibt es 2018 die erste literarische Revolution?

Kann man Frühling riechen?