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Gentechnik und Geographie – Odyssee 2020 CW25

Sonntag der 21.Juni – Spanien hob seinen Alarmzustand auf und öffnete die Grenzen zu den Nachbarn – wie schnell drei Monate vergingen. Gerade trank D seinen ersten Café, als Volotea seinen vierten Flug nach Mallorca stornierte und ihn in einer von Trauer umflorten Email darüber informierte, ohne das D’s Herz beim Lesen auch nur einmal Gefahr lief höheren Puls zu bekommen.

Das lag zum Einen daran, dass D mittlerweile alles als eine Art Wette auf die Zukunft ansah, mochten es Aktien, Flüge, Eier, Wein, oder sonst welche Produkte sein und zum Anderen daran, weil er beim rhythmischen studieren der Flugangebote bemerkt hatte, dass Südfrankreich zwar rein geographisch direkt an Spanien grenzte, was jedoch gegen die leidenschaftliche Liebe der Norddeutschen offenkundig nicht ausreichend punktete, weil man seit dem 15.Juni wieder mehrmals täglich Hamburg – Mallorca fliegen konnte.

Was war geschehen? Hatten die Franzosen Nähe und Liebe zu ihren okzitanischen und aragonischen Brüdern und Schwestern verlernt, gar über COVID-19 vergessen? War es möglich, dass normannische Willensstärke und teutonische Planungsleidenschaft sich gegen physische Nähe und mediterrane Kulturen durchgesetzt hatte? D wusste es nicht – aber war klar, dass er es bald herausfinden musste – er ahnte noch nicht, wie schnell und wie bald!

Alles fing damit an, dass Emmanuel der Erste, König vom Frankenreich, zum Krieg gegen die Coronen ausrief, welcher mit einer leidenschaftlichen Rede am 16.März im Jahre Null, v.Corona. nicht nur begann, sondern zum ersten Mal alle Landsleute mobilisierte und selbst oben, in der weit entfernten Bretagne, das letzte gallische Dorf, mitriss. Überall im Königreich krempelte man Ärmel hoch, was man daran merkte, wie pflichtbewusst die Franken in ihren Häusern blieben, um dieser modernen Pest, um jeden Preis den Nährboden zu entziehen.

Rückwirkend betrachtet konnten sich Wissenschaftler auf drei Monate einigen, was die Geschichtsbücher später bestätigten. Mögliche Erklärung für D war, dass Emmanuel der Erste und seine Getreuen nach dem gewonnen Krieg offensichtlich so viel mit sich selbst zu tun und so viele Apéros nachzuholen hatten, dass man Lichtjahre davon entfernt war, alte und neue Nachbarn wahrzunehmen, oder gar mit Besuchen zu wertschätzen.

Weil die Normannen, Preußen und Teutonen schon seit langer Zeit keinen König mehr hatten, fiel somit mehr Macht auf die einzelnen 16 Stämme und Herzogtümer, die deswegen schneller und zielgerichteter reagierten, während König Emmanuel der Erste noch seine Hafenrundfahrt unternahm, um Getreue und Volk auf seine Linie einzuschwören., was darin mündete, dass manche Fluglinie Emmanuel und sein Frankenreich als geringere Gewinnopportunität ansah, als zum Beispiel Normannen, Teutonen und Preußen.

Doch war dies erst der Anfang – bald schon fiel es D wie Schuppen von den Augen, warum das ganze Frankenland in einer Art glückseligen Dornröschenschlaf fiel, Benommen vor Selbstliebe, als er versuchte sich seine morgendlichen Eier zu machen, die er nur mit Mühe alleine gehoben und durch die Tür getragen bekam, was an den gewaltigen Fortschritten fränkischer Gentechnologie lag, die es Emmanuels Hühnern erlaubten, Eier auszubrüten, die an Gewicht und Größe ihr Selbst überstiegen.

Und – auch diese Erkenntnis, ließ D’s Hand mit lautem Klatschen an seine Stirn schlagen, als er einen weiteren Erfolg fränkischer Zauberkraft überblickte, die sich vor seinen Augen ausbreiteten und in den letzten drei Monaten stattgefunden hatten – was D als wahren und richtigen Schritt in eine geeinigte EU wahrnahm, woraufhin D sofort zum Apéro griff, um auf Europa anzustoßen.

Was war passiert!

Erst nur aus dem Augenwinkel, bald schon für einen ersten konfrontierenden Blick zurecht gedreht, breitete sich D’s Irritation über das Pentagramm in Schockwellen aus, dass König Emmanuel der Erste und Seine Getreuen als fränkisches Gütesiegel auf Produkte und Verpackungen imprägnierten.

Dazu mussten Emmanuel der Erste und seine Getreuen es in nur drei Monaten hinbekommen haben, dass sich die Pyrenäen um mehrere hundert Kilometer vergrößert hatten, oder, wenn sie an Größe und Ort die gleichen geblieben sein sollten, sein Frankenland, durch gewaltige Sandaufschüttungen vergrößert haben, dass sich das bekannte Hexagramm in nur drei Monaten in ein magisch-großes Pentagramm verwandelte.

Auch nach dem hastigen Genuss, mehrerer Gläser Roséweins, änderte sich für D nicht das Geringste, dass er schlussendlich, die griechischen Götter sein Dank, die einzig richtigen Schlüsse zog: Entweder mussten König Emmanuel der Erste und seine Getreuen eine eingeschworene Familie einflussreicher Druiden sein, die über magische Kräfte verfügten, dass ihnen quasi alles gelang, wenn sie nur wollten, was sich durch Foie Gras sehr schön wissenschaftlich bestätigte, dass sie machen konnten, dass Tiere, allen voran Enten und Gäse, mehr fraßen, als sie natürlicherweise bevorzugten.

Oder aber, fränkische Eier Produzenten hatten so niedrige Schulbildung, dass sie nicht bis sechs zählen konnten und sich deswegen tragischerweise zu sehr auf Marketing, statt auf Weiterbildung und Qualität ihrer Produkte konzentrierten und daher unwissend in Kauf nahmen, zuerst eine fränkische, dann eine europäische Revolution dadurch auslösend, weil man mindestens zweimal auf Ursprung und Ort seiner Produkte hinwies, ohne sich der Ungenauigkeit bewusst zu sein, welche verheerende Wirkung ein Pentagramm bei König Emmanuel dem Ersten und seinen Getreuen auslöste.

Glücklicherweise lebte D bereits lang genug in König Emmanuel Frankenland, um gut einschätzen zu können, dass man es hier mit vielen Dingen nicht so genau nahm, was er schon bei den im Freien stehenden Traktoren von Jay-Bee bemerkte, die dort munter vor sich hinrosteten, was mitnichten eine herausragende Gelassenheit Jay-Bees, dafür umso mehr eine grundsätzliche Verhaltensweise aller Winzer aus Bordeaux zu sein schien.

Wieder einmal fühlte D sich bestätigt, alles als eine Wette anzusehen, weswegen er alles mit Wahrscheinlichkeiten abwog, was das Herz und die wahre Natur der fränkischen Freiheitsmethodik zu sein schien – vive la France, vive l’Europe!