Schon seit Stunden sitze ich vor diesem weißen Blatt Papier – doch es kommt nichts, rein gar nichts. Außer dem Weinglas und mir füllt sich nichts. Schöne Scheiße. Draußen ist es dafür ganz anders. Ich komm da schon lange nicht mehr mit. Ob es der gute Thilo S. ist, oder die LehmanBrothers, die uns daran erinnern, dass irgendwer, irgendwo seine Hausaufgaben noch nicht gemacht hat; oder Menschenjagd in Ostdeutschland, wobei man sich darüber streitet, ob es wirklich eine war, bis hin zu einer Fülle von Empörungsdebatten und Initiativen – wenn ich mir das große Terrarium da draußen anschaue, frage ich mich, warum ich noch aufstehe.Warum kann ich nicht einfach zuhause bleiben und mit Tschaikowski zusammen Wein trinken? Hat irgend jemand etwas dagegen? Würdet ihr das nicht auch machen? Ich meine, dass wirklich und wahrhaftige Leben ist sowieso die Literatur – nur in ihr gibt es Leben. Da draußen, gibt es lediglich automatische, unbewusst ablaufende Verhaltens.- und Erlebnisketten. Ein Tag gleicht dem anderen. Heute hier, morgen dort, dazwischen im Wald spazieren gehen – na toll!Die Welt bereisen, sie erleben und beschreiten – so ein Unfug. Wir bekommen die Flut von Eindrücken gar nicht wahrgenommen – ist unmöglich. Wenn wir Glück haben, sind es Fragmente, die wir in Echtzeit fühlen, aber alles andere? Passiert hinter einem feinen grauen Schleier, der verhindert, dass wir an die Sache selbst gelangen, dass wir sie wahrhaftig berühren können – wenngleich wir uns selber nichts sehnlicher wünschen, obwohl wir Menschen Angst davor haben. In Wahrheit ist alles verdreht. Alles ist falsch rum – auf links gedreht.Ab heute mach ich da nicht mehr mit – dies ewige Rumgehetze, um am Ende festzustellen, was man wieder alles nicht geschafft hat und wie wenig man wieder nur genießen konnte, dass man sich, beim nächsten Mal ganz bestimmt, noch besser organisiert – nee, dieser Mist muss aufhören. Das wenige was man macht, sollte man tunlichst lassen – am besten sofort.Ich fange damit jetzt an, versprochen – Prost!