Schlagwort-Archive: maja goepel

Katerstimmung – Odyssee 2021 CW16

25.April – Bin heute mit dickem Kopf aufgewacht. Ist lange her, dass ich nen Kater hatte. Zum Glück ist es nur ein Leichter. Also mehr Katze, als Kater. Bin gestern erst gegen drei im Brausebrand nachhause geradelt. Frisch war es, kein Gendarm weit und breit. Genau das mag ich an Frankeich, nichts wird so richtig ernst genommen, in allen steckt ein Rheinländer.

Man konzentriert sich eben aufs Wesentliche. In Deutschland ist das Maß mit weitem Ärmel nur selten zu finden. Alle sind so sehr mit irgendetwas Sinnvollem beschäftigt, natürlich mit größtem Ernst.

Furchtbar diese Protestanten!

Niemand macht Dinge so aus der Lameng heraus. Alle sind so angestrengt, selbst beim Faulenzen wollen viele noch Höchstleistung bringen, zum Kotzen. In Schleswig-Holstein gibt es am ehesten noch so etwas wie Gelassenheit. Land zwischen den Meeren, vom Meer umschlungen sozusagen. Irgendwie muss das alles anders werden. Einfach so weitermachen wie bisher ist das Einzige, was nicht mehr geht.

Zu viel Schizophrenes leben wir da vor uns hin.

Kunststück, ging ja nach WW2 gezwungener Maßen nur nach oben. Wenn alles platt ist, geht es eben auch nur bergauf. Jetzt nach übe 70 Jahren muss endlich was Neues her. Hat doch längst jeder Teenie das ewige Wachstum als Märchen entlarvt, mal ganz abgesehen von der spannenden Frage nach dem „Warum?“. Wir könnten mal anfangen, mit moralischem Fortschritt in die vernetzte, hoffentlich grünere Zukunft zu schreiten.

Vielleicht verschwinden dann auch all diese merkwürdigen Politiker, die sich wundern, dass wir lebenswichtige Insekten erfolgreich vernichten, weil sie immer noch Insektenvernichtungsmittel bewilligen. Absurde Welt, werde wach, oder besser gesagt: Liebe Bürger Europas, lasst uns mehr Verantwortung übernehmen.

Wir müssen uns auf Gemeinnutzen konzentrieren und Wahrheiten, von Meinungen und Kommentaren trennen. Zurzeit geschieht ja viel in Sachen Verdrehung. Alles wird zurzeit vertauscht und umgedreht. Überall wittern Menschen Verschwörungen. Von der weltumspannenden Eliten-Veschwörung, die uns per Impfung in die Abhängigkeit und dann in die Sklaverei zwingt, bis hin zu Chemtrails, die uns mit Gift bespühen, um uns zu kontolieren und manipulieren.

Warum eigentlich nicht?

Zu vieles wird aus dem Kontext gerissen. Zu viele Menschen verpesten ihren Gedächtnispalast. Meine Empfehlung: Einfach Fernseher abschaffen. Lest wieder gedruckte Bücher. Gibt so viel Tolles. Lernt sprachen, reist herum, trefft Menschen, diskutiert, kocht zusammen, ernährt euch gesund, ausgewogen und endlich fleischärmer; trinkt guten Wein; schlaft lange und gut; genießt Müßiggang, soviel ihr könnt.

Aber vor Allem – genießt euch und euer Leben.

Wahrheit suchen, statt schnödem Marketing hinterherlaufen. Man stelle sich das vor, mit dem Unaussprechlichen aus Braunau. Wie er die Deutschen damals anschrien – „Wollt ihr den totalen Krieg?“ und diese Heinis sagen auch noch „JA!“. Was soll man denn dazu sagen? Habt ihr euch das jemals vorgestellt? Hat irgendjemand sich mit Großeltern darüber unterhalten? Mit Opa vielleicht gesprochen? Krieg ist doch Scheiße.

Man stirbt selbst als Held – nur eben als Zweiter!

Ich meine, wenn man mich fragen würde, so etwas wie – „Wollt ihr den totalen Apéro, ein totales Hitzefrei, den totalen Frieden, die totale Glückseligkeit, Hingabe, Liebe, die totale Weinverkostung, oder den totalen Orgasmus…..“ Okay, einverstanden. Da könnte ich mich mit anfreunden – Ich wohl dabei.

Aber den totalen Krieg? Echt jetzt? Im Ernst?

Ich versuche mir das immer wieder auszumalen – haben die da auf dem Nürnberger Reichsparteitagsgelände abgestimmt? Oder zählte man einfach hochgerissene Arme? So nach dem Motto – „Warten Sie, mein Führer, wir zählen noch – so, jetzt haben wir es: Es sind 600.000 tausend hochgerissene JA-Arme.“

Soll ich mir das so ähnlich vorstellen?

„Entschuldigung, mein Führer – wir haben dahinten noch 20 JA-Arme übersehen, es waren Kameraden aus dem GAU-Hintertumpfingen – es sind also in Summe, 600.010 JA-Arme“ Konnte es eventuell so gwesen sein, oder langte dem Unaussprechlichem GröFaZ das einstimmige Gejohle? Hat niemand nachgefragt, was der Unaussprechliche mit „Total“ meinte? Ich meine, total wie, die totale Nassheit von Wasser? Oder totales satt sein? Oder, halt, wartet, ich hab es:

Ich bin manchmal total müde!

Ist es eher so nach dem Motto – „Wollt ihr die totale Müdigkeit?“ Also wollen und suchen nicht, aber haben tue ich sie manchmal, wenn gleich es ja eher was sehr Privates ist. Man ächzt und stöhnt ja nicht im Radio oder Fernsehen, wie total müde man ist – außer, man heißt vielleicht Jan Böhmermann. Also noch mal die Frage:

Wie konnten Menschen damals begeistert „JA“ schreien?

Ich will heute niemanden in Schutz nehmen, das ist irgendwie ja auch nicht mögich, stelt euch mal vor, ihr werdet gefragt, ob ihr den totalen Fernsehabend wollt – ihr antwortet dann mit JA – und beschwerrt euch hinterher, das der TV-Abend zu lang geht und das ihr müde und gelangweilt werdet, wo ihr doch selber dafür gestimmt habt.

Also in Schutz nehmen geht per-se schon mal nicht.

Aber vermutlich hat der unaussprechliche Onkel alle besoffen geredet hat, wahrscheinlich hat er sie in eine Art Massenhypnose hineingesülzt, so ähnlich wie beim Psychologen auf der Coach, wenn er einem helfen will, nachdem man gebeichtet hat, dass man mit fast 50 immer noch Fingernägel kaut, seinen Rotz unbewusst ständig hochzieht, oder Popel unter Tische schmiert, so wie früher als Kind, bis man Jahre später, voller Überraschung in die längst kalten, angetrockneten Kraterlandschaften, an der Tischunterkante greift und sich in Lichtgeschwindigkeit daran erinnert – UND – wie gerne man auch heute noch im Stau, gedankenversunken an den Außen und Innenwänden seiner Nase herumfingert, wie 99% aller Autofahrer. Als noch mal:

„Wollt ihr den totalen Apéro?“

Ich bleibe dabei, ich könnte auf diese Frage mit „JA“ antworten, aber nur temporär begrenzt. Denn selbst mit den besten Kumpels ist man doch nach, sagen wir fünf bis zehn Stunden müde und angetrunken, so wie ich letzte Nacht, oder nicht?

Man macht dann doch nicht einfach weiter, geschweige über Wochen, Monate Jahre. Wie lange ging der WW2 noch? Sechs Jahre, oder? Man kann sich doch auf solch einen langen Apéro unmöglich vorbereiten. Ich kenne meine Limits. So etwas artet ruckzuck in Arbeit aus.

Wir lassen uns offenkundig gerne einseifen.

Ich will mitnichten Spontanität und erquickende Lebendigkeit im Keime ersticken, geschweige verbieten, aber ein klein wenig Abstand, hin und wieder durchatmen und nicht alles gleich wollen, kaufen, glauben und machen, würde erstaunlich viel zum Weltfrieden und Weltklima beitragen.

Nicht nur wegen all dem ganzen Plastik Spielzeug der Kinder, oder den Konsum und Entertainment-Artikeln, mit den wir die Mülldeponien der zweiten und dritten Welt verschönern, weil wir den ganzen Abfall ja nicht bei uns im eigenen Land haben wollen, wie sieht das denn aus? Was sollen im Übrigen auch die Nachbarn dazu sagen?

Nie geht es uns um uns selbst, immer nur darum, was andere denken und hinter unserem Rücken plaudern könnten – welch traurige Zivilisation – lasst uns doch lieber nützliche Dinge mit unseren Mitmenschen machen. Gibt doch so Vieles. Wie wäre es mit Vollbeschäftigung? Weg mit dem ganzen Zertifikat und Urkunden-Unsinn. Jeder kann alles lernen und tun. Jeder ist wertvoll und talentiert, man muss sich nur kümmern – dabei hilft es, wenn man Menschen mag.

Man kann sich nämlich schlecht selbst mögen, wenn man Menschen grundsätzlich doof findet. Wundern braucht man sich dann nämlich nicht, wenn manche ihre Mit-Menschen schlecht behandeln, als ungläubig, gar unwert, minderwertig usw betrachten und verurteilen, oder gar foltern, wo wir doch alle im selben Boot sitzen.

Alle Menschen haben die gleichen Menschenrechte.

Rassen, Ethnien, Kulturen, ja selbst Nationen und ihre Staaten, sind lediglich artifizielle Kreationen, erschaffen von den Menschen, um abzugrenzen und Zughörigkeiten zu erzeugen, fürr die es all so etwas gar nicht bedarf – jetzt ist eine gute Zeit alte Zöpfe abzuschneiden.

Lasst uns beginnen, jetzt – heute!