13.Februar – Bin am zehnten 50 geworden. Keine große Sache, zumindest nicht für mich. Alles ist wie immer, man lacht über die gleichen Dinge und zweifelt am selben Irrsinn. Ukraine ist dabei nur eine von hunderten, in Wahrheit tausenden Unmöglichkeiten, die mich sprachlos machen.Man lernt im Leben nichts, außer geduldig zu sein.Ich hatte die fixe Idee, meine Freunde ins spanische Baskenland einzuladen. Doch selbst die Erstellung der Gästeliste, zeigte bald, dass die Komplexität eher an G20 Gipfel erinnerte, als an privater Geburtstagsfeier. Zeit, Spot und Restaurant ließen sich einfacher als gedacht organisieren. Auch der 500. Jahrestag der ersten Weltumsegelung durch Juan Sebastian Elcano musste ich als Poseidons diskret geäußerten Wunsch auffassen, den mitzuberücksichtigen.Und so geschah es.Ich legte unseren großen Tag auf den 11.Februar, genau zum 500sten Jubiläum von Juan Elkano‘s Wahnsinn’s Trip. Selbstverständlich folgte ich auch dem zweiten Wunsch der griechischen Götter, als Restaurant das gleichnamige Restaurant vor Ort zu wählen, das nicht nur durch seinen großartigen gegrillten Fisch in ganz Spanien und über die Grenzen hinaus bekannt geworden ist.Auch dies geschah.Doch wie sah meine Zubereitung des Events aus? Zuerst einmal, musste ich lernen, wie schwer sich meine geschätzten Freunde auf verbindliche Aussagen festlegen ließen, bei gleichzeitig ins Unermessliche angestiegene Nichterreichbarsein von Einzelpersonen und Pärchen. Auch ist es nicht unerheblich zu erwähnen, dass sie nicht alle in Hamburg Eppendorf und Ottensen, sondern weit verstreut in Europa leben und sich untereinander nicht kennen.Auch dies geschah.Schnell schien mir klar, dass es ein Ding der Unmöglichkeit sein dürfte alle 25 zusammen zu bringen, unabhängig von der Kostenexplosion. Doch es half alles nichts: Man darf nicht für andere im Voraus entscheiden, oder gar Interpretieren und übern Daum annehmen, wie sich die Freunde entscheiden könnten, das müssen alle selber tun.Schon ging die wilde Fahrt los!Ohne Namen zu nennen: Was es an Worte und Umschreibungen zum Teil bedurfte, um allen genau zu erklären, was ich vorhatte, bedurfte es ungefähr einer Choreographie, von einem ca. 80 seitigen Taschenbuch, von Einladung, bis zur erfolgreichen Ankunft. Und was ich für Bedingungen genannt bekam, fantastisch! Menschen scheuen sich nicht, dir Forderungen vor die Füße zu kippen. Selbst solche wie – wenn der kommt, bleibe ich zuhause,gab es keine Hemmungen.Bald begann ich zu schwitzen und machte erste Risikoanalysen. Und interessanterweise glichen sie den gleichen egoistischen Mustern, wie jetzt in der Ukraine. Dabei wollte ich nur Geburtstag feiern. Der Fairness halber gibts keine Namen und Nationalitäten – nicht nur, um Ärger aus dem Weg zu gehen – sondern, um falschen Schlüssen vorzubeugen. Soviel sei aber schon mal vorab verraten,es gibt gewaltige Motivations-Unterschiede in Europa.Alles Weitere folgt in den nächsten Wochen; ich bin noch vor Ort und muss alles erst mal Verstoffwechseln, bevor ich mich äußere. Und drei weitere Elemente spielen gewaltige Rollen – Altruismus, Angst und Lebensfreude. Diese vier Eckpfeiler – jene eben genannten drei, plus Freiheit/ Autonomiebedürfnis prägen jegliche Entscheidungsfindung. Ich behaupte sogar, dass wir in Wahrheit keinerlei eigene bewusste Entscheidungen treffen. Sie sind von vornherein in uns festgelegt,doch dazu nächstes Mal mehr…