Athen! – Odyssee 2025

Eine Woche in Europas Hauptstadt … Wie immer weiß ich nicht, wo anfangen … Wie „darüber“ schreiben? Über was? Jene umwerfende Vibration dort? … Über die Menschen, die zwar alle irgendwie „auf Zinne“ sind, aber mit einer Solidarität beseelt, dass man schluchzen könnte? … Soll ich eines von den vielen Millionen Fotos der

Akropolis teilen?

Oder vom Olympia-Stadium aus Marmor, das man deswegen „Kallimarmoro“ nennt? … Oder irgendeine der vielen anderen Attraktionen? … Vom Viertel Exarchia? Wo man wütend gegen Gentrifizierung ankämpft, wie im Schanzenviertel, Ottensen, Les Carmes, Saint Cyprienne und den anderen angesagten Szene-Vierteln, soll ich

davon erzählen?

Oder doch eher vom Wetter, dem Essen, dem Nightlife, vom Dschungel, was Athen am Besten beschreibt? … Keine Ahnung … „Wo anfangen?“, sprach Zeus … Natürlich gibt’s auch viel Leid, Elend, Armut und Obdachlosigkeit in der Stadt … In Toulouse auch, aber nicht so … Außerdem kärchert die Polizei viele mit …

roher Gewalt raus,

wenn sie zu laut oder zu schrill sind … In Athen passiert das nicht, jedenfalls nicht das ich wüsste, oder es je gesehen habe … Keine Ahnung, ob man hier eine soziale Institution für Heimatlose betreibt, die sich kümmert … Kumpel Giannis meinte gestern im K.O.T.E.S., dass es immer mehr Philosophen gibt, die streng nach ihrer minimalistischen Lehre praktizieren und im Freien leben, ganz wie der

gute alte Diogenis

in seinem damaligen angeblichen Holzfass … Soll ich vielleicht nur vom direkten Zugang zum Mittelmeer, zur Ägäis schwärmen? … Scheiße! ich kann mich nicht entscheiden … Ich bin so kurz davor, es bei diesen wenigen Zeilen zu belassen und mit dem einfachen Wort

WOW!

zu schließen … Schlicht, weil man Athen nicht beschreiben kann … HALT! Ich habs: Stattdessen erzähle ich von meinem Gespräch mit Maria Bona, die sich aus vielen Gründen am Liebsten – Bonita rufen lässt … Sie betreibt Café „Frida“ in Exarchia … Es geschah gestern bei meiner Bestellung für einen „Espresso Freddo Metrio Sachari“ … „Stalin, ist mein Lieblingsautor und Lieblings-Politiker … Er hätte ruhig noch mehr Menschen töten sollen … würde ich

in Athen auch machen,

wenn sie mich lassen würden … Ich würde alle umlegen! Scheiße, verdammt, diese durchgeknallte Mischpoke muss man alle samt abknallen, alle wie sie da sind – ALLE!“ … Ihre zornigen Augen spießen mich mehrmals auf, nageln mich fest … Welch tobender Rache-Engel … Über zehn Jahr ist’s her, dass meine Freundin Pia mich mit

ähnlichem Zorn überwältigte.

Was eine Energie! … Mein lieber Herr Gesangsverein … Wirklich jeder kriegt bei ihr sein Fett weg … Und Männer viel viel mehr, als Frauen … Mal liebevoll, mal sarkastisch, aber immer mit viel Respekt … Man muss nicht allzu genau hinhören, um bei ihr eine unfassbar starke Liebe für Menschen heraus zu spüren.

„Was? Religion? Spinnst du?

Sowas ist doch ansteckend! Kann man als halbwegs intelligenter Mensch was anderes sein, als Atheist? Eben, kann man nicht!“ … Athen macht Menschen verrückt, treibt sie in den Wahnsinn, meint sie … „es ist der Speed, der hier in Allem steckt … kaum einer kann zuhause sitzen und nichts machen … ständig sind die Menschen auf Achse, immer irgendwie auf den Sprung!“ … Nur in der Natur, auf’m Land, in den Dörfern könnten Hellenen

zur Ruhe kommen.

Sie meint, in Athen drehe man – früher oder später – einfach nur durch … Und ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie erinnert sie mich mit ihrer barschen, herzlichen Art an meine Oma, väterlicherseits … Und gerade als ich diesen und einen weiteren Gedanken habe, vergesse ich, glitschen beide mir gleich wieder aus Hand und Gedanken, wie auch danach zu fragen, ob sie Kinder hat

und wenn, ja, wie viele.

Zumindest hat sie ein oder zwei Hunde und mehrere Katzen … Athenerinnen – immerhin hat Göttin Athene der Stadt ihren Namen gegeben – wie Bonita fallen einem leicht als Grund ein, sich hier niederzulassen … Man geht zwar langsam vor die Hunde, aber da wir das ja früher oder später sowieso tun, gelingt es dir mit so’ner Kriegs-Göttin mit maximal Stil, Feuer und Energie.

Vielleicht sitzen Männer

nur deswegen ohne Frauen in Cafés rum, weil ihre Heim-Göttin sie aus dem Haus scheucht, weil für sie für Super-Cowgirls nichts schnell, stark und heftig genug auf Zack sind … Ob es Tattoos, Freeclimben, oder sonst welche extreme Sportarten und Aktivitäten sind: Alles nimmt die Athenerin mit … und ganz sicher mit Anlauf,

maximum Highspeed & Karacho!

Es ist auch keine Überraschung, dass in Athen viele Frauen lesbisch sind, oder irgendwann werden … Jenes althergebrachte archaische Weltbild, mit den klaren zugeteilten Rollen für Mann und Frau … „Oh, du heiliges Patriarchat, mögest du noch ewig lange verweilen!“ … ist nicht nur heute, im Jahr 2025, für viele

Frauen unerträglich,

dass man leichten Herzens das Ufer wechselt, weil man irgendwann feststellt, dass man zwar den Alpha.- den Macho-Mann nicht erträgt, aber sich eingestehen muss, dass man gleich dem Stockholm-Syndrom so ganz ohne auch nicht sein kann … Bestimmt verwirrend … Kann mir leicht vorstellen, warum man direkt

zur Schwester greift

und sich letztendlich das ganze Theater, spart … „Wusstest du, dass es Verschwörungstheoretiker gibt, die glauben, dass Berg Olympos von innen hohl ist und von einer geheimen Zivilisation bewohnt wird?“ … Mit dem Thema testet sie mich … wie reagiert der Heini wohl … diesen völlig durchgeknallten

Fraggles

hätte sie fast eine geschmiert, gestand sie mir, beließ es aber bei einem diplomatischem „bin am Fuße des Berges groß geworden … und ich sage euch: Es gibt keinen hohlen Berg!“ … Später kamen wir noch zu Gedichten, Kochen, Lärm und das sie an den Klimawandel nicht glauben würde … „Alles bestimmt die Natur! Wir

kleinen Würstchen

brauchen uns nicht einreden, das wir irgendetwas irgendwie beeinflussen können!“ … Überhaupt: Wie sie Männer angeht, voll krass … Mit mir ist sie allerdings nett … Aber sonst? Wer nicht spurt, bekommt gleich Gegenwind … „Na los, komm schon, Hopp-Hopp, zück deine Karte, Kleiner, glaubst du ich habe ewig Zeit, oder was?“ … Hab ‘nen

Bud Spencer & Terrence Hill

Western im Kopf, wo die Dame des Hauses ihre zwei Söhne, plus Gatten zu Tisch bittet … in gleichem Ton und Wortlaut … Ständig gehen in Athen Alarmanlagen los … Wie ewig zischende Blechmonster bahnen sich Müllwagen tägliche Wege durch den zuckenden Körper aus Marmor, Menschenfleisch, Autos, Motorrädern und Beton … grelle Beleuchtung Nachts lässt

dich an Sonnenbrille denken.

Und dieser Straßenverkehr, totaler Wahnsinn … „Nee, das ist mir zu krass hier, mit dem Motorrad!“ … bin überrascht, dass ihr etwas zu gefährlich ist … „das ist hier wie Krieg, auf unseren Straßen“ … merkwürdig, nehme das gar nicht so wahr … Auch Kriege haben ihre Ordnung … dachte eigentlich, dass ich Pazifist geworden bin … Gut möglich, dass ich

nur aus reinem Glück

überlebe und merke gar nicht, wie crazy und krank das hier auf den Straßen ist … vielleicht ist DAS einer der Gründe, warum ich so gerne in Athen bin, warum ich mich hier so wohl fühle … sie ist die große weite Welt zusammengedampft auf halbwegs verdaulich kleinem Raum … Ob irgendein Mensch Athenallerdings jemals

kapiert und verdaut,

wage ich zu bezweifeln … überleben tut sie uns sowieso … angeblich ist so schon immer dagewesen, selbst vor 10.000 Jahren … wundern tut mich das nicht … und das der Präsident des Universums hier lebt, ist auch nicht verwunderlich … Vielleicht ist doch was dran, an der Theorie des hohlen Olympos und Athen ist nicht nur

Hauptstadt Europas,

sondern vom ganzen Universum … wirken lassen, kann man Athene am Besten auf einem der Berge … ich gehe am liebsten auf den Philopapposhügel … hier fetzt mich die 360° Rundumsicht am Meisten … Ich denke mir dann immer „Und ausgerechnet DU willst dich jetzt gleich wieder auf deinen

schwarzen Blechgaul schwingen

und zu den anderen Verrückten in den reißenden Strom springen? … Wenn ich dann genau diesen Gedanken lange genug festhalte, die aufgeregte Vorfreude spüre, gleich das – Fucking Geilste überhaupt zu machen – die kindliche Ungeduld, wenn ich dazu an Café Bonita denke & die anderen Großartigkeiten, dann entgeht mir nicht mein Kloß im

Hals, mit all seiner Rührung …

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