Rückblick – Odyssee 2024

Stau hat das Jahr beherrscht … Er steckte in Allem … Überall fand ich ihn, traf ihn, musste ihn in Warteschlangen ertragen … Auf der Straße, auf dem Amt, im Supermarkt, beim Krämer, Bäcker, in Telefonwarteschlangen, um ein Taxi zu bekommen, bei Banken … ständig saß mir der Wahnsinn im Nacken,

das ganze Jahr.

Wann immer ich etwas anzufangen versuchte, wollten Hindernisse mich aufhalten … Egal wo, bei Automaten, um Geld abzuholen … Maschinen, die einem Wasserflaschen verkauften, sei es auf Flughäfen, in Hotels, einfach überall irgendwo und nirgendwo, wenn ich was kaufen wollte … Ständig saß mir die Angst im Nacken, dass irgendetwas

nicht funktionierte.

Es trieb mich so weit, dass mich kleinste Unregelmäßigkeiten bei der Bank, sei es, dass man die Software wechselt, oder der F***ing PIN-Generator unlesbare PIN’s ausspuckt, weil das Display nach einem Jahr anfängt zu schwächeln, das mein Bank-Account geschlossen wird, was mich zwang, weitere Telefonate, sowie neue Arbeitsweisen anzunehmen, zugunsten vom Geldhaus und nicht mir,

dem Kunden.

Es ging so weit, sie trieben mich so weit so lange vor sich her, dass ich bald für alle weithin sichtbar kopfloser wurde … Bald fing ich an selbst einfachste Dinge zu vergessen, wie zum Beispiel das gekaufte Brot beim Bäcker, oder beim Tanken meines geliehenen Autos den Deckel weder auf noch zu bekam … Da glaubte ich verstanden zu haben:

ALLES

hatte sich gegen mich verschworen … Irgendwann drehte ich den Spieß um … Zumindest versuchte ich es … Denn ich meinte verstanden zu haben, WAS diesen totalen Super-Stau auslöste … Wir Menschen selbst nämlich sind es, wissentlich, dass ich einer von ihnen bin …

Bald fing ich ihn an

alle Meckernden und Unzufriedenen anzusprechen, einschließlich mich selbst, um mit ihnen zu diskutieren, WAS wir wie anders tun sollten und könnten … Spätestens wenn wir bei Politik landeten, explodierten sämtliche Unterhaltungen … Mit welcher Energie, mit welchen Hasstiraden man über die

Ampelregierung

hergezieht, ein Wahnsinn … Es war, es ist bis zum heutigen Tag einfach unbeschreiblich … Selbst beim sachlichen Versuch, die 32 Jahre unter Kohl und Merkel zu beleuchten, welche Veränderungen und Errungenschaften, welche Umwälzungen man in diesen Zeiten angeschoben hatte

im Vergleich

zu den wenigen Jahren der Herren Scholz-Habeck-Lindner, ließen sich nur wenige dazu bewegen, auch auf die Erfolge zu schauen, die man sich in harter Arbeit, manchmal in nächtelangen Diskussionen, abgerungen hatte, um sich nicht nur destruktiver und zersetzender,

das Volk

immer weiter spaltende Oppositions-Rhetorik à la Merz und Weigel zu bedienen, die im Übrigen von wenig Amtserfahrung und Seriosität untermauert ist, wie im Grunde jeder wissen dürfte … Doch damit nicht genug … Selbst bei konkreten Themen wie Rüstung, Waffenlieferungen und heißen Themen

wie Mobilmachung,

durch beispielsweise die Wiedereinführung einer allgemeinen Wehrpflicht aller Geschlechter, die man, bitte nicht vergessen, bat ich zu erinnern, unter dem sagenhaft überbewerteten Karl-Theodor zu Guttenberg (CDU-Verteidigungs-Minister) durchgesetzt hatte, um bei

Wählern

zu punkten, anstelle den Empfehlungen der Generalität zu folgen, die schon lange davor warnte, dass die Wehrpflichtigen ein wichtigen Beitrag zur Bereitschaft der Bundeswehr beitrugen … Nein! Dies und vieles mehr wischte man nach dem zweiten Glas Bier oder Wein beiseite und überzog alle weiteren

Unterhaltungen,

mit einer solchen Pech-und-Schwefel-Firniss, dass ich mit hängenden Ohren und Schultern aufgab, die Segel strich, meine Fahne einholte und Halbmast flaggte, von der bleiernen Erkenntnis beseelt, dass sich die deutsche Medienlandschaft und der schmollende

Bürger,

ohne es zu merken, sich gegenseitig die Klinke geben und eine derartige negative sich selbst erfüllende Prophezeiung zusammenschustern, dass ich, so war ich hier stehe, sitze und schreibe, mir das Jahr 2024 nur als ein Jahr des totalen Stillstandes in Erinnerung bleiben wird.

Gestern dann

gemeinsames Runterfahren nach Südeuropa … Jene feuchtgraue Suppe, die man bei uns in Schleswig-Holstein tatsächlich „Wetter“ nennt, ließ mich wenig lächeln … Dankend nahm ich die Gelegenheit wahr, die Einladung meines Kumpels T. anzunehmen, nämlich zum provenzalischen

Orange

mit dem Auto, genauer gesagt, mit einem Kleinbus hinunterzufahren … Solch einen Roadmovie, à la „On the Road – von Jack Kerouac“ für komfortverwöhnte Nordeuropäer, hatte ich lange nicht mehr gedreht … Komfortabel schwebten wir die A1 hinunter … Alles lief wie am Schnürchen, sogar in

Deutschland,

was vermutlich auch daran lag, dass es am Sonntag wenig LKW’s gibt … Wir rollten gemütlich durch Luxemburg, flogen an Metz vorbei, wunderten uns, wie schnell Dijon und Beaune vorbeizogen, bis wir dann in Lyon das Gleiche erlebten, wie sonst in Elbtunnel, auf der Köhlbrandbrücke,

dem Hamburger

Ring-3, oder den Wanderbaustellen, auf A1 und A7, nämlich den überall anzutreffenden totalen Stillstand … Aber was tun, wenn wirklich alle um dich herum negativ und pessimistisch Schwingen, was? Einfach nicht beachten und optimistisch weiterträllern? … Auch meine Grenzen spürte ich mehrmals, beim untätigen

Mitfahren

und beim Zusehen, wie die Nerven aller im Bus immer angespannter und weiter gedehnt wurden, was noch dazu mit jeder Stunde zunahm … Jetzt rückblickend die Fahrt als Repräsentant für das gesamte Jahr 2024 herhalten zu lassen, wäre unfair, dennoch möchte ich es als eine Art Einladung und

Metapher annehmen,

nämlich dass Geduld, Optimismus und Durchhaltevermögen, nicht nur unverändert überlebensnotwendig bleiben, gerade in Zeiten großer Umwälzungen, sondern vielmehr auch deswegen, weil es so oder so, irgendwann mit Allem zu Ende geht, was auf der einen Seite natürlich ist und deswegen doch

DER Grund

schlechthin sein sollte, konstruktiv und eben „natürlich“ mit allem und Jedem umzugehen, wo wir alle Gleiches für uns selbst erwarten … Alles nicht neu, alles alter Kaffee, den wir seit der Antike zur Genüge kennen …

Und doch

unverändert das aktuelle Credo schlechthin, dass wir weiter anwenden könnten, gerade in Zeiten, wie dem anstehenden Jahr 2025, in dem es wieder Neues geben wird, dass uns mit Staunen und Wundern konfrontieren wird.

Einen guten Rutsch

ins neue Jahr wünsche ich daher allen, die sich unverdrossen dem Wahnsinn der Welt entgegenstemmen, die sich von Kriegs-Rhetorik, selbst bei banalen alltäglichen einfachen Dingen nicht abbringen lassen und dem Freudianischem Todestrieb nicht stattgeben.

Prost, Santé!

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