Egal! – Odyssee 2024

Neulich hielt ich einen Vortrag … Es ging um Transformation, Change-Management und solche Sachen … Softe Themen, wie Manche es nennen, die in Aktien-Gesellschaften arbeiten … Während ich mit mäßigem Enthusiasmus vortrug, was man als Transformation bezeichnet … dabei benutzte ich als Metapher die fabelhafte …

Metamorphose des Schmetterlings,

um den Zuhörern zu skizzieren, worum es ging, beobachtete ich die Gesichter der Zuhörer … Einschneidend hierbei war, dass ich meinte sehen zu können, wer mit Neugier und Offenheit zuhörte und wer sich seine eigene Meinung längst selbst gemacht hatte, sie längst unverrückbar in Stein meißeln ließ, jene berüchtigte …

menschliche Eigenschaft,

die uns Jahrhundertelang erfolgreich einredete, dass Sklaven und Frauen, ruhig weniger Rechte haben können, als Männer … Irgendwann war ich fertig … tatsächlich hielt ich mich an meine 30min Redezeit und ließ die verbleibende halbe Stunde offen für Fragen und Diskussionen … So Plan und Absicht … Bevor ich über den …

weiteren Verlauf

berichten möchte, nur vorab ein paar Anmerkungen … Menschen mit festgefahrenen Meinungen, althergebrachten Überzeugungen und Drogensüchtige haben eines gemeinsam: Sie erkennen ihre eigenen Abhängigkeiten und die daraus resultierenden Limitierungen und Sackgassen nicht an … Und, was darüber hinaus das …

Allerbeste ist,

sie neigen meist dazu, andere von ihren eigenen Denk.- und Wertemodellen derart sektenhaft zu bearbeiten, dass sie erst dann ablassen, ihren Frieden finden, wenn sie ihren Gegenüber zum Konvertieren bringen konnten … Denn die menschliche Fähigkeit, nahezu alles in unserem Leben deuten, auslegen, erörtern und …

interpretieren zu müssen,

gelernt ist gelernt, sorgt dafür, dass wir kaum imstande sind, etwas Neues, gar Unbekanntes, wirklich offen und unbefangen zu betrachten … Unsere Automatismen, Dinge in Schubladen zu stecken und sie dort drin, Tage.- Wochen.- manchmal jahrzehntelang verstauben zu lassen, sorgen in vielen Fällen dafür, das wirkliche

Veränderungen,

kaum, oder nur langsam möglich sind … So freute ich mich mit einer Art diebischen Neugier auf die kommenden Diskussionen in den folgenden 30min … Es fing so wie immer an … Erst herrschte Stille, irgendwann raffte sich einer auf … Dann brach ein Tsunami von Fragen und Kommentaren los, dass man die Fülle nur mit …

Mühe und Not

festhalten konnte … Interessant bei all den Äußerungen fand ich, dass sie ähnliche Quellen und ähnliche Beobachtungen meinten gemacht zu haben … Hier nachfolgend habe ich einen Teil der Kommentare abgebildet, um einen Eindruck zu vermitteln, welche inneren Mechanismen die Zuhörer bedient haben dürften.

„Wie lange dauern Transformationen, im Durchschnitt?“

„Gibt es bestimmte Tools, um Mitarbeiter noch effizienter werden zu lassen?“

„Wie misst man den Transformations-Fortschritt?“

„Gibt es Erfahrungswerte, die wir nutzen können, damit wir Fehler nicht wiederholen? Wäre doch schön, wenn wir aus den Fehlern der anderen lernen“

„Finden Transformation in allen Ländern, sagen wir mal, Zentral-Europa, Frankreich, Spanien, UK und Deutschland gleich statt, oder gibt es länderspezifische Unterschiede, beispielsweise wegen Kultur und Sprache?“      

„Sein wir mal ehrlich: Transformationen finden nur statt, um Teams, oder Unternehmen effizienter und leistungsfähiger zu machen, um sie für die Zukunft grundlegend und fundiert vorzubereiten; wie misst man den Erfolg? Rein wirtschaftlich, Umsatz gegen Gewinn? Und wenn ja, wie verlinkt man, will sagen, welchen Anteil kann man eindeutig der Transformation zuschreiben; oder in anderen Worten: Sind alle Transformationen erfolgreich, quasi ein Garant für strategischen Kulturwandel? Will sagen, wer sich transformiert, landet automatisch auf der Sonnenseite, der Erfolgsseite des Business?“

„Ich halte nichts von Transformationen. Viele nutzen diese Workshops, oder wie sie diese Runden nennen wollen, als Steilvorlage, sich eine nette Zeit zu machen; man ist doch niemals produktiv, wo ein paar Alteingesessene Wissen und Macht ausspielen, ähnlich wie bei Gewerkschaften, Clubs und Vereinen!“

„Am besten kauft man ein paar erfahrene Leute einer Consulting-Group ein, die Themen und Leute so lange vor sich hertreiben, bis neue Arbeitsweisen und Produkte bei allen bekannt sind“

Es ging hoch her,

soviel kann ich sagen … Auf keinen der Punkte gab ich Antworten … Stattdessen versuchte ich, die vielen Diskussionen möglichst sozial-verträglich zu moderieren, um zumindest einander Gehör zu verschaffen und Aufmerksamkeit zu schenken … Meist gelang das … Es entstanden mehrere parallele Diskussionen, die noch dazu …

Keinerlei Zusammenhang hatten

Hätte ich mich mehr zurückgehalten, ich bin davon überzeugt, dass die meisten einfach nur wild drauflosgeredet hätten, bis der eigene Kropf leer ist … Öffentliches Markieren / Beinheben in Gruppen, quasi als seelische Erleichterung, egoistische Bedürfnisbefriedigung … Pessimisten sprechen bei Transformationen auch gerne von

Feigenblattfunktion.

Mich nahmen die 30min ziemlich mit … Es erinnerte mich an meine Zeit in einem Verein, wo ich als zweiter Vorsitzender in erster Reihe miterleben durfte, wie eben solche funktionieren … Gewerkschaften, Innungen, Vereinigungen welcher Art auch immer, dürften zu ähnlichen Mechanismen und identischen Gruppendynamiken …

einladen.

Nach einer Stunde war alles vorbei … Geschafft, sichtlich bewegt blieb ich auf meinem Stuhl sitzen, ließ den Event Revue passieren und begann mit der Verstoffwechselung … Ganz sicher würde die länger anhalten, ja mehr noch, eventuell lud sie mich dazu ein, auch eigene Konsequenzen …

.. nicht außer Acht zu lassen.

Keine Ahnung, ob es gerade die Zeit ist … Keine Ahnung, ob wir alle zu viel auf dem Zettel haben, weswegen wir nach jedem Strohhalm greifen, der Stabilität verspricht, so nach dem Motto, wenn es da draußen schon so verrückt zugeht, können wir dann auf der Arbeit nicht wenigstens alles ein wenig lassen so wie immer?

Maja Göpel

Ist eine der bekanntesten Transformations-Expert*innen in Deutschland … Sie hat immer passende Worte zur Situation … Danach recherchierte ich noch ein wenig weiter, landete bei der IG-Metall und unseren Freunden bei Volkswagen … Auch dort, geht ja bekanntermaßen die Post ab … Nachdem ich mir das dann auch noch

reingezogen hatte,

schrieb ich ein paar E-mails, um Gedanken und Ideen anzubieten … Handeln fand ich schon immer spannender, mehr sexy, als ausschließlich beim Reden zu bleiben … Schwindende Neugier würde ich es nicht nennen, Resignation schon gar nicht … Jedoch frei nach Epikur und Camus, darf man das Leben trotzdem genießen, gerade

weil es absurd ist.

Sorgfältig knickte, lochte und legte ich meine Gedanken in meiner geistigen Ablage ab … Und lud Freunde zum Abendessen ein … Schon länger hatte ich vor, eine Lammkeule zu schmoren … Fix sprang ich in Schuhe und schlenderte zum Markt … die Sonne schien, welch schöner blauer Himmel, die Luft klar, frisch …

Irgendwie war mir dann alles andere – egal.

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