Schlagwort-Archive: Ukraine

Lesung – Odyssee 2022 CW12

20.März – Meine Lektorin ist sehr kreativ. Ich weiß nicht, ob man das von allen Menschen im Literaturbetrieb sagen kann, über sie auf jeden Fall. Ständig hat sie Ideen, keine Ahnung woher die alle kommen. Auch ist sie immer auf Achse. Mental, sowie physisch. Was sie pro Tag denkt und veranstaltet, leben sich die meisten nicht mal in einer ganzen Woche zusammen.

Unruh nennt man die innere Mechanik,

die Uhrzeiger antreibt. Ich glaube wir Menschen tragen auch eine in uns. Im Gegensatz zur Uhr, sind wir Menschen jedoch in der Lage uns selbst aufzuziehen. Manchmal sogar gegenseitig. Sie also neulich – „Don Tango Lesung in Planung, nenn mir bis Ostern vier Termine“. Spontan fing ich an über mögliche und unmögliche Tage nachzudenken. Für meine Verhältnisse kam ich relativ flott auf mögliche Veranstaltungstermine. Schon krempelte Monsieur Thalamus seine Ärmel hoch und begann über die Lesung nachzudenken.

Was sollte ich vorlesen?

Wie lange soll der Event gehen? Fang ich erst langsam an und schaue, wie sich das Publikum verhält und wähle dann, ganz biodynamisch, je nach Stimmung meine nächsten Geschichten? Doch so schnell die Lesung am Horizont auftauchte, verschwand sie auch wieder. Nur wenige Tage später verkündete meine Lektorin, dass die Veranstalterin, offenbar eine Freundin, oder Bekannte, mein Krokodil vollständig durchgelesen hat und so begeistert ist,

dass sie die Lesung absagt.

Ob es an meinem Schreibstil, oder an vereinzelten Geschichten liegt, die ihr nicht gefallen, wie zum Beispiel die über meine Albi-Lesung, weiß ich nicht. Ob die unangenehm berührte Dame ihre Meinung noch mal ändert, oder ob meine Lektorin einen anderen Veranstaltungsort findet, weiß ich auch nicht.

Ehrlich gesagt – weiß ich nichts.

Aber das weiß ich dafür gesichert. In solchen Momenten fühle ich mich Sokrates nahe. Nicht wegen der Weisheit oder seiner Frau Xanthippe, wenngleich ich Freundinnen hatte, die mich an sie denken ließen, sondern wegen seinem Bekenntnis zur Unwissenheit. Man hat ja in Wahrheit keinen Griff am Leben, geschweige am eigenen. Wer glaubt Einfluss, gar Kontrolle über sein Leben zu haben, muss wirklich von begnadetem Optimismus,

oder religiösem Glauben erfüllt sein.

Überhaupt – haben Frauen was Mystisch-Unbegreifliches an sich. Intuition kann man es wohl nennen. Früher hat es mich sprachlos gemacht. Heute ist es so wie der plötzlich aufkommende Regen. Eben sah ich noch Sonne, plötzlich wettert es vor sich hin, dass man denkt die Welt geht unter. Für so etwas braucht man Gummistiefel und Geduld. Oder man(n) wird Philosoph,

wie Sokrates.

Schauen wir mal, ob‘s diesen Sommer ‘ne Lesung in Norddeutschland gibt. Meine letzte ist ja schon ‘ne Weile her. Eigentlich können sie Spaß machen, vorausgesetzt sie finden statt. Ich bereite mich einfach darauf vor, dann bin ich zumindest – im wahrsten Sinne des Wortes – auf Alles vorbereitet. An mir soll es nicht liegen. Außerdem, wie soll Don Tango bekannter werden, wenn die Menschen nichts von ihm wissen?

Eben…

Frieden ist Disziplin – Odyssee 2022 CW11

13.März – So, genug gekotzt. Für Frieden braucht’s Disziplin – also, venga. Hab kein Bock mehr auf Trübsal und den furchtbaren Mist, den kranker Männer-Geist gebiert. Schluss jetzt. Hab mir deswegen gestern Blumen gekauft. Lilien, meine Lieblingsblumen. Ich liebe ihren Duft und ihre Form, besonders die langstieligen. Und auf eine besondere Art und Weise scheine ich mit meinen Vorlieben konsistent zu sein.

Denn auch bei Frauen, mag ich die langbeinigen besonders.

Vermutlich wird es wegen diesem Chauvie-Spruch wieder böse E-mails geben. Doch das schert mich nicht. Denn Gegenstände oder Lebewesen für meine Vorstellungen schön empfinden zu dürfen, erlaube ich mir nicht nur, genau dies zu erkennen, sondern es auch auszudrücken. Wo kommen wir dahin, wenn wir langbeinige Frauen ausgrenzen.

Dann wären wir ja Bein-Nazi’s.

Und Nazitum kommt mir überhaupt nicht ins Haus. In meinem Kopf, in meinem Gedächtnispalast herrscht Freiheit. Da ist quasi – natürlich mit moralischen Grenzen –  alles erlaubt – besonders mit langbeinige Frauen. Wenn sie noch dazu schöne Stiletto‘s tragen – du meine Güte, dann könnte ich niederknien!

Oder gegen eine Laterne laufen, so wie gestern.

Ich gestern mittag also zum Blumenladen bei mir um die Ecke. Kaum sehe ich mich da ein wenig um, springen mich langbeinige Lilien an. Bei allen griechischen Göttern, denke ich – was sind die schön! Kaum dachte ich es – ausgeschlossen ist es nicht, dass ich‘s eventuell laut gesagt hab, denn ich mache nachweislich komische Sachen, wenn mir Schönheit ins Auge springt,

kam die Dame des Hauses und nannte den zugegebener Maßen stolzen Preis.

Denn wie gesagt, es sind langbeinige Lilien, mit vielen schönen, noch verschlossenen Knospen, so dass ich nicht anders konnte, als mit glänzenden Augen um die Hand von allen Sieben anzuhalten. Hätte es acht gegeben, wären vier ganz laange Beinpaare bei mir zuhause.

So bin ich halt.

Gut vereinbaren mit den in Westeuropa üblichen Anstands- und Sittenregeln lässt sich das nicht, aber auch hier erlaube ich mir, nicht immer mit der Norm konform gehen zu müssen. Ich bezahl also brav und gehe mit dem Schwung langbeiniger Schönheiten auf meinem Arm durch die Straßen von Toulouse, als ich aus dem Augenwinkel ein anderes,

ebenfalls wunderbar geformtes Beinpaar erspähe,

noch dazu in filigranen Sandalen, die obendrein mit zehn Zentimeter langen schlanken Absätzen, die eh schon wunderschön geformten Fesseln in solcher intensiven Art unterstrichen, dass mir doch glatt der Mund offen stehen blieb. Erschütternd, was Beine bei mir auslösen. Glücklicherweise schien ich immer langsamer zu werden, so dass ich noch rechtzeitig bemerkte, dass ich im Begriff war,

gegen eine Laterne zu laufen,

unter dem tobenden Applaus des Cafés, dessen Publikum mich, sowie den Grund für meine Zerrüttung schnell durchschaut hatte, dass jenes Klatschen auch die Eigentümerin der bezaubernden Beine und Schuhe einlud, sich umzudrehen. Und was soll ich sagen?

So charmant und sinnlich lächelte,

zumindest bin ich fähig mir das einzureden, dass die Röte, die mir ins Gesicht schoss, nur kaum merklich sein durfte, weil der Applaus jegliche Hitze, wie ein Eimer kaltes Wasser ablöschte, dass keinerlei Brandgefahr herrschte. Doch es zeigte wieder mal, wie gefährlich Stadtleben sein kann, wenn man seine Umgebung wahrnimmt! Für mich ist klar, dass ich größte Wahrscheinlichkeit und Gefahr zu sterben, von einer schönen Frau,

oder von ihren langen Beinen ausgeht.

Denn das blanke Staunen langt für mich völlig aus, mit Unfällen jeglicher Art, besonders auf dem Motorrad, jederzeit zu rechnen. So bereits reichlich geschehen. Ihr erinnert euch an die Geschichte in meinem ersten Buch, als ich durch Heckscheibe des parkenden Autos flog, als ich Antonia, Nuria und Laetitia nur stehen sah und darüber nachdachte, ob es nicht das Beste wäre, sie alle zu nehmen, als mich anstatt des Laternenpfahls, ein parkendes Auto ansprang,

dass ich für Wochen im Krankenhaus verschwand.

All dieser Wahnsinn passiert mir wegen Schönheit. Beine langen schon völlig aus. Nachdenklich stimmt es mich nicht, wenngleich ich mich anscheinend auch nach über dreißig Jahren, kaum verändert habe. Langbeinige schöne Lilien und Frauen hypnotisieren mich nunmal. Dabei ist schön nichts Absolutes. Im Gegenteil. Ich nenne es, dass gewisse Etwas haben, dass sie all jene in meinen Augen besitzen. Auch schützt Alter nicht davor. Nicht selten gehören schöne Beine zu Frauen,

deren Alter weit jenseits der fünfzig liegt,

was bedeutet, dass ich kein Altersnazi bin und mich ausschließlich junge Schönheit anzieht. Im Gegenteil. Zum Beispiel lebe ich lieber in alten Häusern, als in jungen. Je älter desto besser. Hm, da muss ich vielleicht mal drüber nachdenken. Aber nicht jetzt. Glücklicherweise nahmen weder die langbeinigen Lilien, noch die langbeinigen Stöckelsandalen von der Straße gegenüber Schaden, ganz zu schweigen von mir, der vorhatte die langen Beine, ich meine, Lilien auszupacken,

um sie in meine Vase zu stecken…

Von da aus schauen sie mir seit gestern Nachmittag beim Leben zu. Und tatsächlich. Wenn ich sie anblicke, schlägt mein Herz höher. Wirklich erstaunlich, was Schönheit, oder nennen wir es einfach – Sexyness – für Verwerfungen bei mir auslöst. Freude würde ich es am Ehesten nennen, wobei sie sich unterscheidet. Meine langstieligen Lilien zum Beispiel erfreuen mich durch den reinen Anblick. Ganz anders ist da mein inneres Erlebnis, wenn ich schöne Frauen,

oder ihre schönen langstieligen Beine sehe.

Natürlich umgarne ich nicht jede, um sie zu pflücken, ich bin ja nicht Julio Iglesias – und selbst wenn ich es wäre, könnte ich das gar nicht. Na gut, können vielleicht schon, aber nicht wollen. Denn wenn ich schaue, dann ist es kein charmantes unverbindliches einladendes Betrachten, sondern eher so, wie ich saftiges Fleisch beim Schlachter bestaune, dass mir das Wasser im Mund zusammenläuft und das Glas beschämend beschlägt,

als entstünde in meinem Gesicht eine Erektion.

Leider tut sie das. Manchmal ging es bereits soweit, dass sich meine Freundin beim Spazierengehen plötzlich zurückfallen ließ, um nicht mit mir in Verbindung gebracht zu werden, weil ich wieder auf irgendein wohlgeformtes weibliches Körperteil starrte. Manche merken das sogar und drehen sich erschrocken um, wenn ich mit gewetzten Messern warte. Irgendwann hab ich aufgehört mich dafür zu schämen.

Ich bin halt so.

Denn solange ich nicht wie in der vogelfreien Tierwelt auf jede Angestarrte draufspringe, sondern brav in Auto’s krache, oder vor Laternen laufe, scheine ich eine gewisse Form von dauerhafter Zivilisiertheit pflegen zu können, die zwar zugegebenermaßen für mich gefährlich und schmerzhaft, jedoch für die Objekte meiner Begierde ungefährlich ist. Als respektvolle Verhaltensweise habe ich mir rechtzeitiges Wegschauen angewöhnt – so verhindere ich den Blick in meine Augen,

sowie jegliches Risiko des „sich Penetriert fühlen“.

Ihr seht, wir haben alle unsere eigenen Formen von Ästhetik – UND – viel wichtiger, eigene Methoden entwickelt, mit ihren Auswirkungen umzugehen. Wäre ja noch schöner, wenn wir Menschen uns wie Tiere verhalten, wenn gleich wir das leider ständig tun – doch das ist ein anderes Kapitel, für das in diesem Blog kein Platz mehr ist…

Krieg UND Frieden – Odyssee 2022 CW10

06.März – Zum Kotzen, dieser Ukraine-Krieg. Nicht nur, wegen diesem immer und immer wiederkehrenden Reflex, dass man seinen Willen mit Waffengewalt durchsetzt – nein, das ist‘s gar nicht, denn leider sind wir das gewohnt – es ist vielmehr die Tatsache, dass auch das uns von den wirklichen Problemen ablenkt – was MICH wiederum sosehr anfrisst, dass es mir schwer fällt auf Arbeit und Leben zu konzentrieren!

Noch dazu fehlt mir Sport, den ich Dank Corona aussetze…

Auch wenn das jetzt brutal und un-empathisch klingt: Selbst der Ukraine-Krieg lenkt von unseren größten Problem ab, die wir auf der Erde haben, wovon sogar das Klima abhängt: Es ist der fatale Keynes-Kapitalismus, der uns ein ständiges MEHR aufzwingt. Ständig mehr ist nicht möglich.

Schon dutzende Male hab ich geschrieben und gewettert.

Außerdem nimmt man nur den anderen weg. Ich wachse, weil ich meine Lohnkosten permanent reduzieren kann, weil ich die geringen Lohnkosten von Niedriglohnlädern ausnutze, um bei mir zuhause ordentlich Kasse zu machen. Über sowas will doch niemand schreiben!

Muss ich aber, um meine Wut rauszulassen.

Zwar ist die immer da, aber wegen anderer Dinge. Natürlich ist es auch bei mir ein Zeichen von Abgestumpftsein, dass es Krieg braucht, um darüber zu schreiben und nachzudenken, aber sein wir mal ehrlich: Damit hat doch in Wahrheit niemand gerechnet. Weswegen ich mir zwei weitere Fragen stelle. Erstens:

Wie konnten wir Wladimir so sehr unterschätzen?

Und Zweitens: Wieso kann jemand so krass darüber hinwegsehen, dass er genauso Business mit der ganzen Welt macht, wie die Welt umgekehrt mit ihm? Ist doch absurd, mit Geschäftspartnern ‘nen indirekten Krieg anzufangen, geschweige einen direkten

Doch genau das hat Herr P. aus M. gemacht.

ich glaube, dass wir noch Jahrzehnte  mit Männern seines Formates leben müssen. Dies Wochenende war ich in Avignon. Eigentlich will ich darüber schreiben – das muss auf die nächste Woche geschoben werden, weil mich im Papstpalast die Gegenwart angesprungen hat. Lest mal die Geschichte vom „Abendländischen Schisma“ durch.

Auch im auslaufenden 14.Jahrhundert machte man das Gleiche wie heute!

Politik und Macht sorgten damals dafür, dass in Avignon 70 Jahre lang ein Gegen-Papst saß. Zuerst stampfte man dort in 20 Jahren einen Palast, mit eigenem Staatsrecht aus der Erde, eine Art Mini-Vatikan. Und weil natürlich jeder Nachfolgende Papa der Kirche, sowie „seinem“ Palast auf Teufel komm raus – wie passend ;o) – seinen Stempel aufdrückte – erinnert uns das an irgendetwas? – vergrößerte die Päpste ihren Palast ständig,

zu Lasten des Volkes selbstverständlich.

Und weil natürlich auch Päpste Menschen und somit kleine Buben waren und im Alter genauso wieder werden, wie wir alle – ließ der letzte Papst in Avignon verlautbaren – der hieß auch noch Benedikt der dreiviertel dreizehnte – dass er seine Abwahl vom Konzil von Pisa nicht anerkannte, Betonung auf NICHT,

weswegen die christliche Welt für eine Zeit also drei Päpste hatte!

Den abgewählten und neugewählten in Rom, die sich beide natürlich weigerten zugunsten Benedikts, des viertelvorzwöflten, sich doch lieber zurückzuziehen und den benedeihtne Benedikt einfach mal machen zu lassen,

herrschte also erstmal Bordell im Mittelalter.

Weitere Details erspare ich euch und lasse euch das Alles selbst nachlesen – worauf ich aber eigentlich hinaus will: Offensichtlich mögen Menschen Macht nur ungerne ablegen. Stellen wir uns also darauf ein, dass wir Wladimir, Kim, Xi-Ping, Erdogan und all die anderen Pfundskerle genauso ertragen müssen, wie Kopf- und Gleiderschmerzen, oder Durchfall, wenn wir was Schlechtes essen. Scheint das Schicksal der Menschen zu sein, dass wir offenkundig ohne

Arschlöcher nicht glücklich sind.

Solange uns keiner die Peitsche auf den Rücken knallt, kommen wir anscheinend nicht klar. Drum schlage ich vor, dass wir uns einfach weiter gegenseitig ausbeuten – immer schön nach dem darwinistischen Prinzip – bis am Ende auch der letzte kaputte Schuhe hat und pleite am Straßenrand bettelt, wie Millionen vor ihm, wenn sie nicht vorher auf Schlachtfeldern, Mienen oder Baustellen zu Tode kamen.

Klingt geil, oder?

Wem’s gefällt soll einfach weitermachen. Wer’s blöd findet, muss sich dann Fragen stellen. Und keine Sorge, sie sind alle unbequem, denn vermutlich haben wir im Abendland gar nicht viele Möglichkeiten, eigene Beiträge zu leisten. Auf jeden Fall verspreche ich, dass ich in Zukunft wieder die Welt da draußen ausblende und mich nur um meine eigene kümmere,

in der Hoffnung, dass es sie noch ein wenig länger gibt…

KRIEG – Odyssee 2022 CW09

27.Februar – Zwei Jahre Corona. Und weil’s so schön war, gibt’s Krieg zum Nachschlag, selbstverständlich mit Wladimir P. als Bösewicht. Und wie immer ist das nicht nur bugs-bunny-mäßig zu kurz gesprungen, sondern zeigt uns, wie selbstverständlich und nonchalant wir über unseren speckigen Anteil an der Story hinwegsehen und Bäuche und Köpfe aus Langweile und Zerstreuung kratzen – getreu nach dem Motto, sich am Leid anderer zu laben,

solange es weit weg ist und mich hoffentlich nie betrifft.

2014 bei der Krim-Annektion beobachtete ich ähnliche Mechanismen. Damals wie heute, kann ich mir selber nicht entkommen und falle vor Ödness und Boreout in einen garfield-esken Blitzschlaf und konsumiere weder Fernsehen noch Radio und sehe mir auch nichts im Netz an, was mit der Ausdehnung von Kriegsschauplätzen zu tun hat, weil es zynisch-perverse Freizeitgestaltung ist.

Knapp 40 Kriege und Krisenherde gibt auf der Welt,

an denen man täglich Menschen tötet und foltert, was wir Zentraleuropäer natürlich von uns schieben und nicht an uns heranlassen – wir würden ja verrückt werden und auf’n Dachboden gehen, oder müssten aus‘m Fenster springen, vorausgesetzt,

die Etage ist hoch genug.

Wir sind uns vermutlich darin einig, dass wir seit unserer Existenz auf diesem Planeten kein besonders gutes Vorbild im Kosmos abgeben, wenn wir davon ausgehen, dass wir nicht alleine im Weltall sind. Nehmen wir mal das Beispiel Syrien. Dort herrscht seit über elf Jahren Krieg. Angeblich wurden über ‘ne halbe Million Menschen getötet. Afghanistan und Irak kommen auf Millionen – doch ist das alles weit weg. Außerdem verdienen wir Europäer dort Geld.

So schlimm kann es also nicht sein – oder?

Wie viele Menschen im Jahr durchschnittlich durch Krieg und Folter auf der Welt sterben wissen wir auch. Hundertausende sollen es sein, wenn wir alle Kriegsschauplätze zusammenrechnen. Warum wir gegeneinander Krieg führen, wo wir gleichzeitig Geschäfte miteinander machen, ist für mich eine neue perverse Form von Völkerverständigung.

Man muss die Motivation dazu betrachten.

Angeblich lässt man Assad gewähren – übrigens wie meistens – weil man der Meinung ist, dass ein brutaler Diktator immer noch besser ist, als ein entfesselter Islam, der in vielen dieser eben genannten Länder der einzige Strohhalm bleibt den die ausgebeuteten und ausgebombten Menschen dort haben.

Auf dem obigen Bild kann man‘s sehen. (Quelle: Wikipedia)

Je dunkler die Farbe, desto mehr Mord und Totschlag gibt‘s. Wenn man Wiki einigermaßen korrekt liest, befindet sich die Menschheit auf fünf von sieben Kontinenten im dauerhaften Krieg. Ukraine und Russland seit 2014 – seit mehr als sieben Jahren schlägt man sich erfolgreich die Schädel ein.

Krieg ist scheiße – egal wo und zwischen wem!

Ganz besonders, wenn wir uns vorstellen, dass wir das seit tausenden von Jahren so praktizieren – dabei geht’s nur um Macht und Glauben, schlussendlich Egoismus – die wahrhaftig glorreichen und leuchtenden Seiten der Menschheit. Auch habe ich meine Zweifel, ob ich offen ausgetragene Kampfhandlungen schlimmer finde, als der seit Jahren

tobende globale Wirtschaftskrieg,

der nur deswegen nicht zum vollständigen Flächenbrand mutiert und uns alle erfasst und verschlingt, weil wir die vielen Brandherde kontrollieren und Dritt- und Zweitweltstaaten langsam abbrennen und genüsslich vor sich hin kokeln lassen,

weil wir ökonomische Gewalt auf sie ausüben.

Wenn man intensiv darüber nachdenkt, beobachtet man, dass wirtschaftliche Kriegs- und Ausbeutungsformen an längerfristige Folter erinnern, bei der Mehrheiten verlieren und Minderheiten profitieren – wie immer. So, nothing new wunder the sun – oder doch?

Eine Neuigkeit gibt‘s schon:

Dank der Digitalisierug, können wir jetzt immer live dabei sein. Nichts muss uns entgehen. Im Umkehrschluss, kann uns moderne Technik aber auch verbinden, wie wir bei den weltweiten Reaktionen sehen. Weil ich grenzenloser Optimist bin, schaue ich auf die positiven Seiten der derzeitigen U-Sache, denn auch die gibt es – wirklich!

Sollten wir Europäer uns durch die U-Sache mehr einen & enger zusammenstehen,

dann könnte es passieren, dass Europa mittel- und langfristig als großer Profiteur daraus hervorgeht, etwas, was sich Russland, China, Indien und USA nicht unbedingt wünschen. Ein geeintes Europa, durch’ne Krise,- wie die U-Sache entstehen zu lassen, oder den Prozess einer solchen Bildung loszutreten, gar zu beschleunigen,

wäre eine Evolution mit geopolitischen Auswirkungen,

nicht nur in Europa, sondern global. Wenn wir bescheiden und geduldig mit direkten und indirekten Nachbarstaaten und deren Bürgern, unseren Mitmenschen bleiben, könnte sich die Menschheit wirklich in eine bessere Welt aufmachen.

Klingt euch das zu kitschig, zu romantisch verklärt?

Ich weiß nicht. Vielleicht ein wenig. Aber ist es nicht schön, dass Hoffnung, Zuversicht – generell, Optimismus – alle Bilder der Zukunft in satten bunten Farben ausmalt? Ist das nicht gut so? Für manche mag das Folgende religiös klingen, doch das ist es nur,

wenn man es so lesen will:

Aus meiner Sicht sind feinstoffliche Dinge wie Hoffnung, Optimismus und von irgendwoher kommende höhere Ideen, die ich verfolgen, aber nicht erleben kann, viel eher metaphysische Dinge der Philosophie. Vor über 2500 Jahren haben schon weise Menschen darüber gegrübelt.

Vorstellungen, von Höherem als dem Menschen hat es immer gegeben.

Glaube war und ist’ne persönliche Entscheidung, die, wenn ich mich recht erinnere auch oft in den Naturwissenschaften Einzug hält, wenn Fakten und Daten messbare Limits erreichen. Daher kann in meiner Wertvorstellung Theologie mögliche Antworten geben, muss sie aber nicht, schon gar nicht exklusiv und ausschließlich.

Wenn die Welt so oder so ein absurder Ort ist,

weswegen mein Leben ebenfalls nur absurd sein kann, versüßt uns dann Utopie und Hoffnung nicht unseren Alltag und lässt uns an etwas Bleibendes – zumindest HOFFEN – wenn einem das Wort – GLAUBEN – zu viel ist?

Ich finde schon…