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Wal voraus – Odyssee 2021 CW38

26.September – nun ist es soweit; heute wählt Deutschland; ob sich was ändert? Vermutlich nicht; Feuerwehren holen wir Menschen ja grundsätzlich erst wenn es brennt; okay, stimmt – zwar brennt es zur Zeit überall, aber nicht unser eigenes Haus, weswegen wir die Brände eher unterschwellig wahrnehmen; außerdem schauen wir auch nicht lange genug hin; noch dazu sind wir vergesslich – und – was bei allen komfortverwöhnten und privilegierten Bürgern weltweit zu beobachten ist – wir sind schnell gelangweilt.

Afghanistan, Eifel-Überflutung, Klima-Katastrophe, Korruption, Industrie- und Auto-Lobbys, Gesundheitssystem, Energiepolitik, inklusive dazugehöriger Versorgung, Einwanderung, Nullzinspolitik, Digitalisierung, Medien-Qualität – um nur mal ein paar Überschriften zu liefern: Wo soll ich bei all dem Wahnsinn anfangen? Denkt ihr das nicht auch, tief in euch drinnen? Vielleicht sogar in eurem rausgekehrten Draußen…?

Unsere menschliche Natur sucht grundsätzlich nach Ritualen und Bequemlichkeit; natürlich wandern wir auch aus, ab nur, wenn es nicht anders geht; daher glaube ich, dass wir grundsätzlich zu viel von Politikern und zu wenig von uns selbst erwarten; und solange das so ist, müssen wir uns nicht wundern, wenn alles bleibt wie es ist, nicht wahr…?

In der Zwischenzeit vertreiben wir uns die Zeit mit sozialen Medien und hoffen, dass es möglichst ab morgen ein wenig grüner und gerechter auf der Welt zugeht; nein, ich bin nicht verbittert, nicht die Bohne – im Gegenteil – Optimist bin ich geblieben, aber auch Realist; geringe Lerngeschwindigkeit kombiniert mit hoher Vergesslichkeit sind Talente, die dafür sorgen, dass meine Nachbarn weiterhin mit Range-Rovern die Toulouser Innenstadt verstopfen.

Keiner meckert – stattdessen lächeln alle mitleidig – ich eingeschlossen.

Nicht in arroganter oberlehrerhafter Art und Weise, es schwingt vielmehr echte Überraschung und Verwunderung mit; wie wenn zum Beispiel dein Geschwisterchen im gleichen Haus wohnt und anstelle zu Fuß – wie du – die 500 Meter zum Bäcker mit‘m Auto zurücklegt; man spricht es nicht an, weil beide gleiche Rechte haben; wer ist man, über andere zu urteilen; es sind eher automatisch stattfindende Mutmaßungen, warum jemand, der offensichtlich klug ist, so was macht, die so manchen Kopf endlose Runden drehen lassen.

Ich investiere darin keinerlei Gedanken mehr, aber ich kenne viele, die das tun; unser Dorfdruide auf Mallorca zum Beispiel; ständig ist er im digitalen Ausguck und verkündet entweder – WAL VORAUS – oder Dinge wie – MANN ÜBER BORD – ständig sieht er Dinge kommen, die uns vernichten, oder in die Dunkelheit führen; neulich hieß es:

DAS ENDE IST DA!

Ich rief nochmal hoch in den Ausguck, ob er DA oder NAH gesagt hatte; doch da rief er schon die nächste Meldung runter zur fleißig rudernden Mann- und Frauschaft; ich dachte mir, wenn das hier jetzt das Ende ist, finde ich es ganz in Ordnung; nach meinem Geschmack kann es ruhig länger dauern – viel länger, wenn ihr mich fragt; und solange ich das Ende weiter genieße, kann unser Druide die Sterne beobachten; jedes Dorf baucht’nen Seher, damit wir uns auf die Zukunft vorbereiten.

Doch was mache ich jetzt mit all den Krisen?

Irgendwie sind die alle so weit weg; ich wohne weder in Afghanistan, noch in der Eifel, noch bin ich Politiker; viel Kraftstoff und Energie verbrenne ich auch nicht; ich koche mein Leben auf recht kleiner Flamme und beanspruche wenig Wohnraum; selbst die Möbel sind vom Sperrmüll; den einzigen Wohlstand, den ich mir gönne, sind Speis und Trank, was nicht heißt, dass ich Austern und Hummer esse; ich bevorzuge einfache, leichte mediterrane Küche.

Hm – wo ich jetzt so darüber nachdenke,

fällt mir wirklich wenig ein, was ich tun könnte, außer meinen ungenutzten Kram zu verschenken oder zu verkaufen; den Rest vielleicht teilen, aber das war‘s dann auch; was ich wählte, wenn ich in Deutschland heute dran wäre? Hm – Veränderungen fänd ich schön; und wenn ich mich recht erkundigt hab, dann regiert seit dem zweiten Weltkrieg entweder die rote oder schwarze Volkspartei.

Ist Deutschland reif für einen Farbwechsel im Kanzleramt?

Ich glaube nicht; in Teutonia ist man zu ängstlich für Kanzlerin Annalena oder Christian; wahrscheinlich nimmt man Laschet oder Scholz; vielleicht sind die sogar ganz gut im Ausguck der Deutschland-Fregatte, so wie unser Dorf-Druide; viel kaputt machen kann man so weit droben einsam und verlassen sowieso nicht, solange man weiter heimwerkern und grillen darf; hoffentlich baut man die neuen Häuser in der Eifel ein wenig höher….

Glück auf…

Alles doof ohne Mutti? – Odyssee 2021 CW37

19.September – Nächste Woche wählt Deutschland; zwar wird Mutti nach ihren kohligen 16 Jahren nicht abgewählt, aber wir Menschen scheinen Abreisende Gäste ein wenig mehr zu mögen, als Ankommende – was mich zu der Frage einlädt, wie viele Tassen wir gut-ausgebildeten, ebenso fabelhaft versorgten und zivilisierten Bürger mit deutscher ID so duchschnittlich im Schrank haben.

Sind es viele, sehr viele – oder gar wenige?

(Das Wort Personalausweis verwende ich nur ungern, da ich dann Leserbriefe von Schwurblern bekomme, die erklären, dass sie KEIN Personal sind…)

Schauen wir uns nur einmal an, wie sehr die Deutschen auf Muddi geschimpft haben; was hat man ihr für Abreibungen verpasst in all den Jahren, wenn sie sich Dinge traute, die vemutlich keiner der Meckerer auch nur geträumt hätte  – Atomausstieg und Grenzöffnungen sind ja nur zwei aus einer langen Liste…

Allen voran die deutschsprachige Presse, die sich wahlweise als verlängerter Arm des Kanzleramts, oder sich regelmäßig als politischer Meuchelmörder profiliert; sogar den Tod durch öffentliche Erschießung wünschte man ihr an einigen Stammtischen; ich war live dabei; einige dieser Schreihälse kenne ich sogar gut…

Was also bleibt übrig, wenn so ein Politiker geht, den man mit Sicheheit herausagend nennen darf – Missmut? Freude, Trauer, Verlustangst, gar Furcht vor der Zukunft?

Deutsche Angst hat man ja nicht nur erfolgreich bis zur Oder-Neiße Grenze, Rhein und Donau expotiert, sondern längst bis Evrotas und Bosporus; selbst über den Atlantik, zur ehemaligen Weltmacht #1 ist sie vorgedrungen; 2019 gaben die USA 649  Milliarden Dollar für Rüstung aus, dreimal so viel wie China und doch fühlen sie sich unsicher…

US-Amerikaner verdienten 2019 durchschnittlich 65000 Dollar pro Jahr, was 20.000 mehr ist, als der Durchschnitts-Europäer, was trotzdem nichts daran änderte, das man sich untereinander verachtet, vielleicht sogar hasst – zusammengefasst könnte man sagen:

Wenig Zufriedenheit trotz Wohlstand – stattdessen Neid & Hass, ohne Ende!

Was zum Teufel ist da los? Denn wir brauchen nicht glauben, dass es in anderen entwickelten Nationen wie zum Beispiel Deutschland anders ist, im Gegenteil; man kann den Eindruck bekommen, dass ein großer Teil der Menschen, die in entwickelten und kultivierten, gut versorgenden Nationen leben sich in keinster Weise in ihren Wohlfahrtsstaaten wohlfühlen und zurechtfinden, sondern ihren fürsorglichen Heimat-Staat, inklusive Repräsentanten, stattdessen zur gleichen Zeit verachten, geradezu hassen.

Warum ist das so?

Nun – dazu hat wohl jeder eigene Theorien entwickelt, die man – je nach Stimmung und Alkoholkonsum – in Stellung bringt, um sie überzeugend und wirkungs-wirksam, abzufeuern und bei Bedarf stundenlang nachzuladen, bis die Rohre glühend schweigen, weil man entweder den Gegner, oder sich selbst so sehr ermüdet hat, dass man alleine oder gemeinsam, wahlweise am Kneipentresen, oder zuhause auf dem Küchentisch, glücklich und zurfrieden, und sei es nur fü ein paar Stunden – eingeschlafen ist.

Meine Theorien möchte ich nicht im einzelnen Ausrollen,

sondern mich lieber aufs Teilen meiner Beobachtungen beschränken, weil Meinungen zu schnell als Wahrheiten aufgegriffen werden, womit man am Ende konfrontiert, in seltenen Situationen sogar verknackt werden kann.

Wenn wir also mit einem gewissen Maß an Freiheit und Wohlstand ausgestattet sind, der offenkundig nicht die ersehnte und erhoffte Zufriedenheit erzielt, dann liegt es entweder daran, dass ich keine Ahnung habe, was mich zufrieden macht, oder dass jenes Maß an Wohlstand und Freiheit nicht dafür ausreicht; doch bevor ich losrenne und nach mehr schreie, wäre es vielleicht grundsätzlich ratsam zu klären,

ob ich durch – MEHR – von Etwas,

auch das von mir erhoffte Glück, nebst Zufriedenheit erlange; vielleicht hat Wohlstand, um nur mal eins zu nennen, wenig, bis keinen Einfluss darauf; vielleicht hat mein Nachbar, mein Wahlkreis, der Bundesminister für Gesundheit, inklusive Bundeskanzler keinen, bis gar keinen Einfluss auf mein privates Glück, wenn ich es schaffe, mein Leben mit etwas Abstand zu beobachten…

denn die „da oben“ genanten können ja kaum wissen, was mir Glück und Zufriedenheit verschafft – somit können sie mir auch nichts dergleichen wegnehmen; was besonders schwer ist, wenn ich es selber gar nicht weiß,

was mich glücklich und zufrieden macht…

Selbst indirekt kann Muddi also gar keinen Einfluss nehmen, außer sich in bestimmten Situationen zu Aussagen und Entscheidungen trauen, die unbequem sind; als ich ein Kind war, mochte ich Helmut Schmidt, besonders als Bundeskanzler; doch obwohl das Vielen ähnlich ging, waren alle irgendwie doch erleichtert, als er dann von Helmut Kohl abgelöst wurde; er war halt für viele – pain in the ass – vermutlich selbst für sich selbst.

Ein wenig ähnlich, wie jetzt bei Mutti…

Vielleicht muss das so sein, wenn man guter Politiker ist; man muss auch den Mut zu unpopulären Dingen haben, weil man ja sonst nur ein Opportunist wäre, was Umfragen nach keinem Wähler*in gefällt; wenn man also kein Oppotunist sein darf, sondern stattdessen auch den Mut zu ethisch-moralisch einwandfreien Entscheidungen haben sollte, dann sind vermutlich viele Politiker viel besser als ihr Ruf…

Ich war nicht immer Muttis Meinung, aber ich fand sie klasse – nicht nur als erste Bundeskanzlerin, auch und gerade im Vergleich zu den oben genannten Altvorderen; hoffentlich schafft sie es wirklich, sich aus der Politik zurückzuziehen – und vielleicht lernen die Deutschen dann endlich ohne sie, etwas erwachsener durch das eigene Leben zu gehen – OHNE – das sie jemanden brauchen, zu dem sie aufschauen können, sondern jemandem lauschen, dem sie auf Augenhöhe begegnen…

Dafür scheinen alle Kanzlerkandidaten wie maßgeschneidert zu sein…

Tagebuch – Odyssee 2021 CW29

25.Juli – Liebes Tagebuch, ich weiß, dass ich dich lange vernachlässigt habe. Aber wie du ebenfalls nur allzu gut weißt, gelingt uns das mit Dingen, die uns vertraut sind und denen wir nahe stehen am Ehesten, sind wir uns doch eurer sicher. Ich glaube nicht, dass dies Verhalten klug ist, aber so ist es nun einmal. Menschen sind schwach.

Offensichtlich können wir nicht anders.

Wo soll ich hin, mit all dem Zeugs in meinem Kopf? Von mir selbst habe ich schon mehr als genug, um 24/7 zu schreiben und regelmäßig nachzuschenken. Wie soll ich all den ganzen Kram verkraften, der zusätzlich von außen kommt? Eben. Deswegen habe ich mich deiner wieder besonnen.

Seit ein paar Tagen bin ich wieder in meinem Heimatdorf.

Vom Zeitgefühl her habe ich den Eindruck, dass es schon Wochen sind, obwohl ich nicht mal gesichert weiß, ob ich richtig verstehe, was dieser Begriff überhaupt bedeutet. Heimat. Zuhause. Sind das nicht richtige Schwergewichte? Vielleicht aber ist es nicht notwendig, jedes Wort korrekt zu verwenden. Ob man nass, oder feucht sagt, erscheint kein großes Problem in der täglichen Konversation zu sein.

Zurzeit ist unser Pueblo aufgebracht.

Zum einen liegt es daran, dass man unsere Tapas-Bar, zentraler Dreh- und Angelpunkt des Pueblos, corona-bedingt für zehn Tage schließen ließ. Eine Bedienung hatte man positiv getestet. Seit dem irren die Alten des Morgens heimatlos herum, um zum einen von zuhause zu flüchten und zum Anderen, den Tag mit Café, Zeitung, Palo und Bier, nach langem Arbeitsleben, verdient und zufrieden zu beginnen.

Doch dies ist nur einer, von vielen Gründen.

Zwar beschwert sich jeder, dass es zu viel Corona-Berichterstattung gibt, während sie auf der anderen Seite über nichts anderes ratschen und tratschen. Man observiert sich gegenseitig und miteinander, wie früher in der Schule, wo uns Lehrer für gutes Betragen positive Einträge und Vermerke im Klassenbuch gaben.

Ständig scannen wir jede Kreatur, ob sie die richtige Maske trägt, Vorschiften achtet, genügend Abstand zu Mitmenschen lässt, sowie eine Unzahl anderer unbewusster Überwachungsprogramme, die wir in den letzten achtzehn Monaten als Verhaltensupdate erhalten haben.

Corona als Dauerthema.

Schon gibt es einen Graben zwischen Geimpften und Ungeimpften. Ein paar Dorfweise haben gelesen, dass in den verschiedenen Impfseren das gleiche gefährliche Protein enthalten ist und das unschuldige und Ungeimpfte, per Tröpfchen-Infektion, also Luftübertragung, befällt.

Angeblich macht es gesunde ungeimpfte Männer impotent. Nicht auszudenken, dass jetzt sogar die Familienplanung in Gefahr gerät. Dagegen muss etwas getan werden, sagen die Weisen. Seitdem, werden Geimpfte von Ungeimpften als Aussätzige behandelt.

Unsere Experten haben sogar Beweise, dass es so ist!

Schuld ist das System. Bauern, zum Beispiel, müssen heute für viel mehr Dinge bezahlen, als damals. Bevor man sich heute sein Geld in die eigene Tasche steckt, muss man Versicherungen, Zinsen und Anschaffungen jeglicher Art bezahlen.

Früher war das nicht so, erklärt man mir und doziert weiter. Als Hersteller steht man heute allein auf weiter Flur, weil man alle mit durchfüttern muss. Deswegen – so erklären die Weisen – zwingt das System zur Korruption und, natürlich – zur Impfung.

So in etwa klingt eine von vielen Erklärungen.

Abe es geht noch weiter. Hinter all dem stecken Absichten. Man will uns Menschen unterjochen und uns ein Leben als Konsum-Sklaven aufzwingen. Einer, der Schuldigen sind unter anderem Bill Gates und die Rothschilds. George Soros soll auch mit von der Partie sein, sowie ein paar führende Politiker. Angeblich ist Angela Merkel eine der Drahtzieherin.

Ist wieder typisch deutsch!

Doch zum Glück gibt es Wladimir Putin. Irgendwie ist er DER Heilsbringer schlechthin, quasi der Retter der freien Welt. Als Kind hatten wir Angst vor den Russen, weil die ja angeblich böse waren. Das ging so weit, dass sogar Rockstars wie Sting darüber sangen. Ihre Texte drehten sich darum, dass wir hofften, dass auch Russen ihre Kinder lieben und nicht fressen.

Heute lacht man darüber, aber am Gipfel des kalten Krieges, sah die Welt anders aus.

Und nun endlich hat sich bei vielen Wissenden das Blatt gewendet. Heute ist der Russe der Gute und der Ami der Böse – doch hier muss man unterscheiden. Biden und seine Adminstration ist das pure Böse, während Donald Trump zu den Guten gehört, der den Deepstate gerade erfolgreich untergräbt und im Hintergrund die Stippen zieht.

Angeblich ist seine Machtübernahme nur noch eine Frage von Wochen. Klingt für mich ähnlich wie das, was sie über Angela sagen, nur dass es in ihrem Fall eben – böse ist. Allerdings wissen von alldem nur die Gebildeten und wirklich Gutinformierten im Dorf Bescheid.

Sie stolzieren daher wie Medizinmänner umher und teilen ihre Weisheiten zurzeit noch gratis mit uns. Aber meiner Erfahrung nach, kann sich das schnell ändern. Oft sind Menschen nur deswegen gegen das Establishment, weil sie nicht dazugehören. Sobald sie Teil davon sind, findet man die gleichen Melk-Mechanismen, wie bei etablierten Machthabern.

Es ist ein wenig so, wie bei den Fraggles.

Da gab es die Allwissende Müllhalde, zu der man pilgerte, wenn man Rat suchte. In unserem Dorf ist es das Gleiche, nur eben umgekehrt. Längst sehen sich ein paar als Heilsbringer und flanieren herum, ungeduldig darauf wartend, dass man sie anspricht, um wirklich wahre Neuigkeiten und Weisheiten zu verkünden.

Und sollte keiner Gebrauch davon machen, holen sie ihre Gießkannen hervor und überziehen unsere Welt ungefragt mit einem feinen Hauch, von spirituell-esoterischer Firniss, dass man nach dieser Glaubensdusche genauso hochglänzend aus der Wäsche schaut, wie ein neues, oder frisch lackiertes altes Auto.

Doch auch das ist noch nicht alles.

Viel größer sind die Kreise, die unsere Sprachlosigkeit bereits zieht, oder wie ich sie seit einige Zeit nenne: Sprachverwirrung 2.0. Schon drohen erste Frauen in unserem Dorf mit Trennung, sollten ihre Männer auf die Idee kommen, sich impfen zu lassen.

Impfung als Trennungsgrund, hat man so etwas schon gehört?

Doch auch das ist bei Weitem noch nicht alles. Manche erkennen bereits eine Verbindung zwischen dem Unwetter in Eifel und Rheinlandpfalz und einer militärischen Übung im Vereinigten Königreich vor über vierzig Jahren, wo man mit Trockeneis in der Atmosphäre experimentierte und sich angeblich nicht scheute, Dörfer, samt Bewohner über die Klinge springen zu lassen. Angeblich haben unsere Weisen eindeutige Beweise, weil die britische Regierung, so wie die Deutsche, seit Jahren versucht, sein Volk zu unterjochen,

allen voran – Angela Merkel!

So geht das die ganze Zeit, tagein und tagaus. Es ist wie mit Höflichkeit und Achtsamkeit, die der Pöbelei und Rüpelhaftigkeit gegenüberstehen. Wenn man sich über den Verlust von Sprachkultur und Respekt wundert – und sich im gleichen Moment, über die verfickten, nichtsnutzigen, übellaunigen und unbrauchbaren Mitmenschen ärgert, dass man sie am liebsten an die Wand stellen, oder vergasen möchte – dann scheint man bei bester Gesundheit zu sein und über ausreichend Zeit und Geld zu verfügen, dass man sein priviligiertes Leben fast vollständig zu schätzen weiß.

Den hellenischen Göttern sei‘s gedankt….

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Die Verschlagerung der Welt – Odyssee 2021 CW15

18.April – Ein weiterer Sonntag. D saß vor seinem Notizbuch und kritzelte ein paar Worte hinein. Ein wenig müde, stützte er dabei den Kopf mit der linken Hand. Hin und wieder blickte er auf und sah dann verträumt in die Ferne. Meistens geschah das, wenn er ins Stocken kam und keine passenden Worte fand. Wenn er weder in Kopf noch Körper welche fand, hoffte er sie am fernen Horizont pflücken zu können. Und so geschah es. Immer flüssiger schoben sich Buchstaben aus seinem Geist – vorsichtig formten sich Worte und Sätze.

„Letzte Nacht endlich wieder gut geschlafen; das es so große Unterschiede geben muss, ärgerlich ist das, vermutlich der Wein; doch er hilft, nicht zu viel zu grübeln; R’s Ausführungen machten mich gestern völlig kirre; das er sich so schnell reinsteigern kann, ein richtiger Selbstzünder; erstaunlich, wie er dann davon schwebte, höher und höher wie ein Papier-Drachen; wer hält eigentlich das Ende seiner Leine?

Wie er über Sprache schwärmte, ist richtig verliebt in Literatur; wenn er sein Gesprochenes mit seiner dazugehörigen Körpersprache in Worte übersetzen könnte, hätten sie ihm schon vor Jahren den Nobelpreis geben müssen; er schreibt wirklich unglaublich, leider nicht beständig genug, ist Tagesform, meint er.

Seine Theorie über die Ver-supermarktung der Welt finde ich großartig.

Menschen würden ausschließlich mit leeren Wagen kommen; nichts könnten sie in Regale zurückstellen, wenn es einmal im Wagen ist, geschweige Sachen von Zuhause mitbingen; spannende Betrachtung.

Seit Jahren haben wir Menschen uns in Konsum-Maschinen verwandelt, ohne zu merken, dass wir Geist und Seele ver-ramschen vegan essen, aber Just-over-the-top Jacken für Kinder kaufen, mit SUV in der Stadt gekauft – wonderfull!

Konsumenten = Neo-Kolonialisierer

Offensichtlich ist den Menschen alles wurscht geworden; reich gewinnt gegen arm; müssen endlich kürzer treten, uns reduzieren, Geld spenden, Konsum stoppen; was bitte ist eigentlich Konsum; wenn man kauft, was man nicht braucht; lassen wir uns lenken, oder kaufen wir bewusst ein? Shoppen als Zerstreuung?

Wenn Grundbedürfnisse gedeckt sind, beginnt Luxus; es ist keine Ver-supermarktung, das wäre lediglich die Umsetzung eines gesellschaftlichen Defektes, eine Art Wohlstandsbeschädigung, die man sich leisten können muss.

Wohlstand = Lebens-ver-schlagerung!

Das ist die wahre Ursache; wir machen Nonsens, wenn wir‘s zu Wohlstand bringen und verramschen Geist und Seele; Wichtiges wird verdrängt, rückt in den Hintergrund, verkommt zur Bedeutungslosigkeit; stattdessen blasen wir Unwichtiges gigantomanisch auf, dass es für uns an Bedeutung wächst, bis wir eines Tages in unserer überdimensionalen Puppenstube erwachen, die wir einst labyrinth-gleich aufbauten.

Um nun den eigenen Minotaurus zu jagen.

Schöne Vorstellung, den Ausgang des selbst-geschaffenen Labyrinths nicht zu finden; eine Art ausgleichende Gerechtigkeit; doch wie dagegen schützen; kein leichtes Unterfangen; jeder will es irgendwann gemütlich haben, aber warum eigentlich?

Zuerst arbeitet man zu viel und dann zu wenig – ewige Disharmonie, dabei ist genug für alle da; also kürzertreten, reduzieren, man muss halt irgendwann beginnen; was nützt einem Geld?

Man kauft gesellschaftlichen Status und ein Stück Menschen-Würde!

Dabei ist Zeit das Wertvollste; können wir uns erfolgreich „zurück-ver-schlagern“? Wie sich reduzieren, ohne moralischen Fortschritt einzubüßen? Wie sagte R so schön, es kommt nicht drauf an, WIE, sondern DAS man sich bewegt.

Zum Glück scheint heute wieder die Sonne.

Gestern war es arschkalt, noch dazu der viele Wind und Regen; gib Acht, dass du nicht selbst ver-schlagerst; gibt genug zu tun; über Wetter reden, ist eher nebensächlich; kümmere dich um dein nächstes Buch; du bist nicht diszipliniert genug; jeden Tag musst du daran arbeiten, zumindest mehrmals pro Woche; lesen und griechisch lernen willst du auch täglich; denk mal darüber nach…….

Okay, aber erst morgen, heute nicht mehr; das sagst du ständig; du bist Weltmeister im Aufschieben; ja und? Jeder ist in Irgendetwas gut, ich eben in Dinge nicht machen; gibt doch so unglaublich viele Dinge, die nicht-gemacht werden müssen, wir sollten daher sofort anfangen, warum also nicht jetzt?“

Und so geschah es. D schenkte sich einen Schluck Rotwein an, legte den Griffel beiseite, freute sich darrüber, dass dies Wort aus dem Griechischen stammt, trank einen ersten Schluck und ging raus auf den Balkon, um sich in die Sonne zu setzen.

Und die griechischen Götter sahen, dass es gut war und auch D fand, dass er seinen Teil dazu beigetrug, so dass auch er sah, dass es gut war – hoffentlich würde es länger anhalten.

Wir werden sehen…..sagten weise Männer……..

Und so sahen sie…