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17.April – Die Russen kommen! – Odyssee 2022

Endlich! Ob mit oder ohne Atomkrieg – bald kommen die Russen. Na endlich, kann man da nur sagen, denn seit führende Wissenschaftler herausfanden, dass auch Russen ihre Kinder lieben – der Brite & Barde Sting hat in den Achtzigern sogar eine Ode an unsere Brüder und Schwestern geschrieben, die jenseits der Oder-Neiße-Rhein-Donau-Moldau-Don-Grenze leben, mit eben jenem Leitkulturthema.

Doch was bedeutet das für uns – im hier und jetzt?

Zuerst einmal können wir uns alle beruhigen. Denn selbst wenn der Russe mit einer Kalaschnikow bewaffnet die Hauptstraße eures geliebten Heimatdorfes gefährlich hinunterschreitet, verbirgt sich hinter jedem Russen und jeder Russin – ein Mensch. Ein Mensch wie du und ich, der genauso wie du und ich – zur falschen Zeit, im falschen Körper, im falschen Land zur Welt kam und den man lang genug großzog, bis er bereit war, für all das – was er, sie und ich

Heimat, Vater- oder Mutterland nennen – zu sterben!

Sollte also der mit einer entsicherten Kalaschnikow bewaffnete Russe nicht von selbst an eure Haustür klopfen, dann bittet ihn freundlich herein. Haltet Papirossi-Zigaretten und eisgekühlten Wodka bereit. Russen lieben Musik. Piotr Tschaikowski kommt unglaublich gut an, besonders „Capriccio Italiano“. Auch die Don Kosaken – übrigens aus meiner Sicht das beste Oktett, was dieser wunderschöne blaue Planeten zu bieten hat – hören Russen gerne.

Sorgt dafür, dass er sich bei euch zuhause wie bei sich zuhause fühlt.

Bereitet traditionelle russische Gerichte zu. Borschtsch ist beliebt und in gewisser Weise, der große Bruder vom deutschen Labskaus, nicht nur wegen roter Beete. Haltet Gästebetten bereit. Er oder sie – nicht vergessen, auch bei den Russen gibt‘s Soldatinnen – wird sich wie zu Hause fühlen, reichlich essen und trinken und irgendwann einschlafen. Wenn Wodka nicht alles ganz von alleine regelt. So oder so:

Lasst ihn ausschlafen.

So ein Marsch zu eurer schönen Heimat – z.Bsp. Struxdorf, Stade, Tangstedt, Ratzeburg, Ahrensburg, Hamburg oder Kiel macht hungrig und müde. Stellt Waffenöl Marke Ballistol auf den Tisch eurer guten Stube, falls er seine Flinte reinigen will. Solltet ihr von Vätern oder Großvätern Reste der Herrenpflegeserie „Tabac Orginal“ haben, stellt sie einladend ins Badezimmer. Wissenschaftler haben in den letzten Jahrzehnten herausgefunden,

dass Alphatiere (Mann wie Frau) auf diesen Duft stehen.

So habt ihr bei Russen ‘nen Stein im Brett. Nun folgt der wichtigste Moment eures Lebens. Unterhaltet euch. Kotzt euch über die Bundesregierung aus; über die hohe Steuerlast, hohe Energiepreise, die Inflation, schlechte Lebensmittel und zu viel harte Arbeit, für zu wenig Geld. Eigentlich seit ihr die Russen von Europa!

Für 85% der Deutschen trifft das seit Langem zu.

Fluchen ist Öl für unser große Weltengetriebe, welches uns Menschen zusammenbringt. Meckert über Deutschland, was das Zeug hält. Macht dem Russen klar, dass es euch nicht besser als ihm geht. Macht ihm klar, dass auch seine Regierung alle verarscht – viel mehr noch:

Es ist überall das Gleiche!

Erinnert ihn daran, dass schon seit tausenden von Jahren – hüben wie drüben – Mächtige und Reiche regieren und unser aller Schicksale bestimmen. Nur deswegen treffen wir aufeinander. Warum also gegeneinander kämpfen? Erläutert dem Russen, dass alle Menschen die gleichen Grundbedürfnisse – UND – eine Wahl haben.

Besser ist es bei keinem von uns.

Lasst IHN / SIE wählen. Bietet IHM / IHR an, ihn / sie zu adoptieren, um deutscher Staatsbürger zu werden, oder umgekehrt, wenn‘s ihm lieber ist – dass ihr russische Staatsbürger werdet. Einer von beiden wird ‘ne neue Sprache lernen, was wundervoll ist.

Staaten sind künstlich erschaffen.

Da macht es keinen Unterschied, zu welchem man zählt. Dafür zu sterben? Wie aberwitzig! Stellt euch das mal vor – ein Vaterland, dass euch nach Strich und Faden abzockt, euch Steuern zahlen lässt, bis euch der Arsch blutet; der euch als Kunden zweiter Klasse ansieht – siehe Dieselaffäre Volkswagen, USA Kunden versus Deutsche Kunden – ein Thema mit unendlich vielen weiteren Beispielen. Und dazu Agenda 2010 – welch sarkastischer Witz,

noch dazu von Gazprom-Gerd!

Ein-Euro-Jobs, die einem nicht erlauben davon zu leben, geschweige mit Familie. Was ist das für ein Land, dass seine Bürger bis 67, am besten 70 arbeiten lässt, festgelegt von Politikern, die jenes Schicksal nicht teilen? Ihr seht es selbst – wollt ihr euer Leben für diese Vaterlandshure hergeben und mit dem Russen kämpfen, der unter Gleichem zu leiden hat? Ist es nicht viel schöner gemeinsam zu essen und trinken und sich entweder umzuorientieren,

oder ‘nen neuen Mitbürger willkommen zu heißen?

Wenn schon Syrer und Ukrainer frei einreisen, warum nicht unsere russischen Brüder und Schwestern? Menschen nehmen genau jene Nationalität und Religion an, wo sie aufwachsen. Manchmal nennen sie‘s „Heimat“ oder „Zuhause“, bei besonders stolzen Modellen – „Vaterland“ oder „Mutterland“ – keiner von uns hat seine Nation ausgewählt. Seit ihr wirklich bereit DAFÜR euer Leben herzugeben?

Niemand ist das – in Wahrheit!

Auch wenn die Geschichte der Menschheit voll von Mord- und Totschlag, ein einziges Kettensägenmassaker ist! All das war nur ein großer – Irrtum – wollen doch alle Menschen letztlich in Frieden leben.

Warum sich also von Politikern aufhetzen lassen?

Lasst uns jede Russin, jeden Russen willkommen heißen, die fälschlicherweise von ihrer ebenso blutsaugenden Regierung dazu gezwungen wurde, Krieg zu führen. Wenn wir sie willkommen heißen, ist es kein Überfall, sondern ein Besuch unter Freunden,

zum gemeinsamen Mittag- oder Abendessen.

Und mit dieser völkerverständigenden Anleitung, entlasse ich euch ins geheiligte Osterfest, wo ihr dem Latschenträger nebst Anhang gedenkt. Entzündet Osterfeuer, falls nicht längst geschehen; lasst Friedensfeuer leuchten; make Love not War; kocht Borschtsch, trinkt Wodka, flucht und rülpst laut; lasst es euch gut gehen; bis zur nächsten Woche, wenn es heißt:

„Anti-Nationalismus…..oder Völker, die die Welt nicht braucht….!“