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Investment der freien Bürger – Odyssee 2020 CW48

29.November – bereits seit über 10 Tagen war D wieder in Toulouse und erfreute sich an dem heimischen französischen Knoblauch, der nicht nur qualitativ Lichtjahre weiter war, als sein in Deutschland überall anzutreffender chinesischer Bruder, dem man im Land von Volkswagen, Mercedes, BMW und Porsche, ganz offensichtlich den Vorzug gegenüber den eigenen südeuropäischen Geschwistern gab.

Es irritierte D nicht nur alleine die blanke Vorstellung der bunt bemalten Container, die man vom fernen China ins dunkeleuropäische Land der Germanen brachte, um seinen mediterranen Geschmack (Lag Mediterranien nicht in Südeuropa?) auch in der Umgebung von Nord und Ostsee nicht vermissen zu müssen, sondern vielmehr die Tatsache, dass es auch eine unbeschreibliche Vielzahl von anderen Produkten gab, die man von weit her importierte.

Angeblich waren die Allemannen Export-Weltmeister – vielleicht transformierte sich Deutschland mittlerweile zum Import-Weltmeister, wo jetzt so viele lebensnotwenige Dinge fehlten, deren Herstellung man schon vor Jahren in Billiiglohnländer verlegt hatte. Glücklicherweise, konnte man bei den Lebensmitteln die Herkunft relativ leicht ermitteln, wo sie doch meist direkt neben dem Preis fand.

Denn ganz anders als in den Medien zwangsverordnet, hatte D nicht nur schon vor langer Zeit angefangen jegliche Informationen sorgfältig auszuwählen, die er zu sich nahm, sondern auch Nahrungsmittel.

Denn während die deutsche BaFin den deutschen Bürger vor modernen Krypto-Währungen wie OneCoin bewahrte, was ihr bei zweifelhaften Firmen wie Wirecard offenkundig nicht so gut gelang, wenn man Jan Böhmermann in seiner Sendung „ZDF Magazin Royale“ vom 27.November glauben schenken wollte, erkannte D, welch unglaubliche Macht vom täglichen Investment der freien Bürger ausging!

Das freie Geldanlage und Konsum nicht schon längst verboten waren!

Man stelle sich mal vor, wenn auf einmal alle Bürger nachdachten, wofür sie Geld ausgaben – nicht auszudenken! Wenn alle anfingen darüber nachzudenken, was sie bewirken könnten, wenn sie plötzlich bestimmte Marken, Firmen und deren Produkte konsequent meiden würden, was wäre dann?

Dabei ging es D nicht um das Ächten von schweren und stark motorisierten SUV’s, die mittlerweile auch die enge Toulouser Innestadt-Silloutte verschönerten, oder dem großzügigen Wohnraum, den man als Single im teuren Stadtzentrum bewohnte, mitnichten – es ging ihm um das tägliche Investment bei Lebensmitteln, Kleidung und Freizeitgestaltung.

Wenn der gutinformierte freie Bürger erkannte, wem er sein Geld gab und wie dieser es weiterinvestierte; wenn er sein Geld wirklich lokal investierte und Ethik und Moral in seine Handlungen einfließen lassen würde.

Könnte er dann noch Ralph-Lauren Polo-Shirts kaufen, wenn er dafür 75€ zahlt und sich daran erinnert, dass es in der Herstellung nur wenige Dutzend Cent kostet, weil man es weit weg von Kindern zusammennähen ließ?

Konnte man Knoblauch aus China kaufen, während es Italien, Griechenland und Spanien wirtschaftlich schlecht ging, wo die doch ebenfalls die leckere Knolle bei sich wachsen ließen, noch dazu von besserer Qualität?

Konnte man Wegwerfmöbel à la Ikea noch kaufen? Oder weiterhin Autos von Volkswagen kaufen, wo man vom CEO persönlich vom Kunden Dritter Klasse abgestempelt worden war, während man Amerikanern beim Dieselskandal durchaus Schadenersatz zahlte?

Ist es überhaupt möglich, dass man bei Konzernen Kraftsoff kaufte, die Fracking betreiben, sprich Chemie in die Erde pumpen, um einen Rohstoff zu gewinnen, den wir versuchen möglichst bald überflüssig zu machen?

Können Bauern ihre Felder weiter mit Insektenvernichtungsmittel spritzen, bis auch die letzte Biene Maja vernichtet ist, während sie dabei noch das Grundwasser immer weiter und weiterveredeln, dass ihre Kinder und Enkelkinder sich bedanken, dass sie kein Trinkwasser mehr haben?

D sah das Ganze dennoch mit Humor.

Man konnte heute halt alles überall wissen, was einem schlussendlich nichts nützte, wenn man das Wissen nicht gebrauchte. D’s Überzeugung nach, verkam das Wissen somit zum Entertainment, so wie die Wissenschaft selbst; doch wie was ändern, was so vertrackt schwierig war, wie über das eigene Geld zu bestimmen?

Wie, fragte sich D sich. Natürlich war das Haben besser als das Brauchen. Doch wie unterschied man voneinander?

D surfte ein wenig im Netz.

Nach einer Weile hatte er genügend Torten und andersgeformte Statistiken gesehen, dass er einen Eindruck vom Konsumverhalten hatte. Demnach gaben Deutsche 34% ihres Geldes für Wohnung, Instandhaltung und Energie aus.

Weitere 14% für Verkehr; 13% fielen auf Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren; interessante 11% investierte man für Freizeit, Unterhaltung und Kultur; 5% für Bekleidung und Schuhe und eine große Ansammlung von „Allem anderen“, worin auch Urlaub und Geldanlagen verortet wurden.

Doch was sollte das D sagen?

Dass etwa Jeder selber sehen mussten, wo sein Geld hinwanderte? Und was war mit dem Gegenwert? Hatte alles hohen Wert, wenn man sich Vieles kaufen und anschaffen konnte?

Was, wenn es mit Konsum und Besitz ähnlich, wie mit Leben und Tod ist? Es kann nur erfreuen, wenn man dafür arbeitet, so wie das Leben nur Wert hat, weil es den Tod gibt?

Verliert dann alles an Wert und Bedeutung, wenn man bedingungslose Grundeinkommen oder Renten und Pensionen bekam?

D wusste es nicht – jedoch um besser und kultivierter darüber nachgrübeln zu können, schenkte er sich ein Glas Rotwein ein, was für ihn, auch oder gerade jetzt erst Recht, in Zeiten von Corona, für D ein Zeichen von Kultur blieb.

Denn diesen Wein hatte D bei seinem Freund Jean-Marc Maugey bei Bordeaux gekauft, der so ähnlich wie viele andere kleine Winzer sein Leben für den guten Tropfen hingab.

Was blieb D also anderes übrig, als seinen Werten zu folgen und sein Geld in nachhaltige und biologisch saubere Produkte zu investieren, noch dazu, wenn sie Freunde machten und seine kleine Duplex-Wohnung vom gepflegten in einen kultivierten Haushalt verwandelten?

Eben, rein gar nichts – und so kam es – alles wurde gut.

Und für D im Besonderen war es gut genug…

 

Everyone has it’s own Don Tango World – Odyssee 2020 CW39

27.September – am Mittag hatte D ein anregendes Gespräch; wieder einmal ging es um Alles, unter anderem auch um die Frage, was seine Don Tango World auszeichnet:

Was erfreut Leser am Blickwinkel, an den Geschichten, die er schreibt? Was zeichnet seine kleine Welt aus? Ist sie ein Teil der Großen, oder vielleicht ist sie sogar die wirklich Große Welt, während unsere Alltägliche eine künstlich erzeugte ist?

Und so geschah es, dass Frau Dr. Claudia Meyer-Paradiso ihr nächstes Interview genau in diese Richtung lenkte, weil auch sie, diese Frage seit einiger Zeit umtrieb.

CMP: Hi Don, schön dich wieder zu sehen, wie geht es dir?

DT: Ganz okay, allerdings treibt mich eine Frage einer Freundin um…

CMP: Was denn? Erzähl…

DT: Es ging um meine Welt…

CMP: Die Don Tango World…?

DT: Genau….

CMP: Wunderbar, genau dazu habe ich diverse Fragen…

DT: Das sagte die Freundin auch…

CMP: Was unterscheidet deine Welt von unserer?

DT: Das ich lebe…während ihr da draußen lediglich nur existiert…

CMP: Wow, starker Text…..

DT: Ich meine das nicht negativ und schon gar nicht wertend, auch wenn es so klingen mag…

CMP: Vielleicht kannst du es dann etwas genauer umschreiben, damit wir uns nicht schlecht fühlen und verstehen, was du meinst, was den Unterschied macht…?

DT: Ich glaube, jeder Mensch trägt die Don Tango World in sich…

CMP: Wie das?

DT: Während des Erwachsenwerdens legen sich all diese Schichten über und auf uns; Kinderstube, Pubertät, Ausbildungen, Universitäten, Erfahrungen, neue Menschen und Impulse, Sprachen und Kulturen, einfach alles…..

CMP: Natürlich! Das gilt ja für alle, warum für dich anders?

DT: Weil ich mich von diesen Schichten befreit habe, weswegen ich wieder lebe und nicht mehr nur existiere…

CMP: Wie hast du das geschafft?

DT: Vielleicht klingt das jetzt zu einfach, aber im Grunde ist es genau so: Ich habe mich erfolgreich zu meinen Sinnen, Wünschen, Bedürfnissen und Leidenschaften vorgearbeitet…

CMP: Wie ist dir das gelungen?

DT: Ich habe von der Karte des großen Lebensmenüs, meine eigenen Gerichte ausgewählt…

CMP: Ich weiß nicht, ob ich dich richtig verstehe…

DT: Ich sehe den kleinen Marienkäfer am Boden, die bunten Platanen in den Straßen, ich rieche den Duft der Blumen, das Salz des Meeres, den Rotwein zum Abend, ich begreife, während ich mit meinem Motorrad fahre, dass ich überall hinfahren könnte, wohin ich will; ich rieche den Vitamin D, wenn Sonnenstrahlen auf meine Haut treffen, ich schmecke…

CMP: Okay, okay, ich glaube zu ahnen was du meinst…

DT: Wir haben mit der Industrialisierung eine gefräßige Maschine hingestellt, der wir unser eigenes Leben zum Fraß vorgeworfen haben…

CMP: Starke These! Grundsätzlich würde ich sagen…

DT: Du verstehst noch nicht: Um unseren Sinne wieder zu lauschen müssen wir ihnen Raum geben, was ihr jedoch nicht tut, weil ihr ständig Entertainment oder Konsum in die Stille der Zeit kippt, weswegen ihr, ohne zu merken, von einem zum anderen hetzt, womit ihr euer Selbst am Ende verliert…

CMP: Hier stimme ich dir leider zu…

DT: Müßiggang, erinnerst du dich? Nur in ihm entstehen neue und schöne Dinge, unabhängig davon ist er an sich schon schön…

CMP: Wer?

DT: Der Müßiggang…

CMP: Und was rätst du mir, uns?

DT: Fangt endlich mit dem AUFHÖREN an…

CMP: Wie bitte…?

DT: Macht Schluss mit dem ganzen Wahnsinn, den ihr Leben nennt…

CMP: Hast du konkrete Beispiele, oder vielleicht sogar direkt umsetzbare Hilfestellungen…?

DT: Macht nur die Dinge die ihr mögt; esst nur was euch schmeckt; trefft Menschen, die euch gut tun; schaffte alles ab, was euch NICHT gut tut und ablenkt und vom Selbst entfernt…kein Fernsehen mehr, lest Bücher, hört oder macht Musik, oder malt…kein Shoppen als Zeitvertreib, schafft eure Autos ab, wenn ihr nicht genug fahrt; entfernt alles was ihr nicht wirklich braucht; alles belastet uns, selbst wenn es nur in den Schränken und Garagen herumsteht, es behindert euch am Beschwingtsein…fangt sofort damit an, nicht erst morgen…

CMP: Okay…

DT: Nicht okay! Was wirst du konkret wann tun? Zum Beispiel heute…?

CMP: Hm, sollte das nicht ein Interview sein…?

DT: Wenn du willst, dass sich etwas ändert, musst du mit dir selbst anfangen; wenn nicht jetzt, wann dann?

CMP: Ich würde mir das gerne durch den Kopf gehen lassen…

DT: Mach das, es ist dein Leben, du machst damit was du möchtest…aber denk daran; Nur DU kannst die furchtbare Konsum-Maschine anhalten, nicht vergessen, okay? Nächste Woche sagst du mir, mit was du begonnen hast, einverstanden?

CMP: Einverstanden! Vielen Dank wieder einmal für das erhellende Gespräch…ich freue mich schon auf das Nächste.

DT: ich mich auch…bis dann.

D unterbricht die Verbindung und malt ein Bild.