Schlagwort-Archive: buch

Buchmesse – Odyssee 2023

Wann war das noch … ich glaube 2008 … bin da mit einem alten weißen Golf 2 Diesel zur Frankfurter Buchmesse … Einladung vom Fischer Verlag … eine Freundin war mit … zum Glück sah sie zu gut aus, als das es gefährlich hätte werden können …

betretenes Schweigen im Speisesaal …

als wir am ersten Großkampftag frühstückten … umringt von grauen Anzügen … Vertreter, Handwerker, Handlungsreisende jeglicher Colour … mitten drin wir zwei … ging letztlich gut … auf der Messe weniger … dreimal gingen wir uns verloren …

staunend rannte ich durch’s Messegelände …

ein Lärm … unbeschreiblich … nach wenien Stunden dröhnte mein Schädel … brav folgte ich der Einladung der Verlegerin … sehr schick angezogen … Frau Fischer hatte wirklich Stil und Eleganz … „Guten Tag, schön Sie endlich kennenzulernen!“ …

Nett war sie auch …

um mich rum eine stetig wachsende Traube älterer Damen … alles Autor*innen wie ich schnell rausfand … Hosenanzüge und Kostüme … seidene Einstecktücher auch bei Herren … meine Freundin sah mich schmunzelnd von der Site an …

keine Ahnung warum …

Frau Fischer wollte mein erstes Buch verlegen … heute fällt mir dazu der großartige Song von Morphine ein … I had my chance … ich lächelte zwar … gab ihr Küsschen links und rechts, sagte erfreut zu … doch mein Manuskript kam nie bei ihr an …

Warum erzähle ich das …

Mittlerweile habe ich viele Freunde verärgert, dass ich zu verschlossen und unauffällig bin, nahezu unsichtbar … dafür unverschämt asozial … im wahrsten Sinne … seit langem schon stößt es Menschen verstörend vor Köpfe … damit soll jetzt Schluss sein …

Rauskommen …

Ist das neue Reinkommen … Draußen ist das neue Drinnen … so verkaufe ich’s mir … wie lockt man sonst Schnecken aus dem Haus … man stülpt es um, fertig … man darf Freunde nicht zu sehr verärgern …

Und dann ist da Buchladen Peter Panter …

Im hohen Norden von Schleswig-Holstein … habe mir vorgenommen bei denen vorbeizufahren … wer weiß, was dabei herauskommt … gibt viel zu tun … das neue Buch ist zwar noch nicht wie angekündigt fertig …

aber das Cover-Bild steht fest …

immerhin was … mit 60% steht das Manuskript zwar nicht ganz stramm in, sondern immer noch neben den Schuhen … hängt mit der heutigen Zeit zusammen … irgendwie zerfasert alles … jedes noch so kleine Ding, man glaubt es kaum …zerbröselt zu einer …

multi-komplexen Schweinerei …

egal was … alles ist falsch … am Ziel vorbei … man spricht von gelungener Integration und integriert in Wahrheit gar nicht … wie gut spricht man die Sprache wo man lebt … wie sehr nimmt man anderee Kulturen an …

ist doch ein heißes Eisen …

heute mehr denn je … ist wie vom Kochen reden … und letztlich nicht kochen … aber vielleicht ist das einfach die Zeit … es ist die Zeit … Jeremy Fragrance ist für mich ein ultra-leuchtendes Beispiel …

ein Super-Profi …

Influencer … was für ein Beruf … man ist selbst das Produkt … ein Wahnsinn … auf der einen Seite ist es ja irgendwie großartig … das man Menschen ins Zentrum rückt … aber irgendwie bedeutet das auch völlige Transparenz und Sichtbarkeit …

Will man das?

Nimmt man das in Kauf … vielleicht der Grund meines Schneckenhauses … man tut alls für Sichtbarkeit … wendet Internet-Effizienz getriebene Verhaltensweisen und Algorithmen an … blendet alles weg und aus, was dem abträglich ist …

Meine Bekannte von 2008 …

Habe eben gerade angefragt, ob sie danach noch mal auf der Messe war … hat mich anstandslos auf Whattsapp blockiert … content ist alles … vielleicht sollte ich mal die Ärmel hochkrempeln und nicht so nett daher-labern …

Schaun mer mal …

15.Mai – Knappheit der Woche – Odyssee 2022

Gestern hab ich mein Moped getankt. Es war an so’nem Tankautomaten in Saint Cyprienne. Beim Zahlen hatte ich den Eindruck, dass es weniger ist als sonst. Dabei tanke ich fast immer die gleichen 16 Liter. Und tatsächlich. Ein Liter Super-Plus kostet zur Zeit 1,55. Also knappe 20 Cent weniger als Diesel.

Wie Pubertätspickel, wuchsen mir Fragezeichen aus’m Gesicht!

Alle Welt stellt sich auf’ne stark steigende Inflation ein, begleitet von sprunghaften Preisanstiegen und dann so was! Auf nichts kann man sich mehr verlassen. Warum manche Dinge jetzt günstiger als vorher geworden sind, konnte mir noch keiner erklären. Sollte es jedoch einer tun, wird er vermutlich nur meine Theorie bestätigen, dass man genauso schamlos weiterverdient, wie bisher.

An manchen Stellen sogar mehr als zuvor, befürchte ich!

Doch wenn es so ist, will ich es im Grunde lieber nicht wissen. Sowieso picke ich immer weniger Dinge heraus, die mich wirklich interessieren. Zuviel Grundrauschen. Ob es in Deutschland noch’ne Pandemie gibt, weiß ich nicht. In Frankreich ist sie jedenfalls beendet. Und von der neuen Scheiße da im Osten, kriege ich irgendwie nichts mit. Es ist, als würde es das nicht geben.

Irgendwie merkwürdig.

Auf dies Thema angesprochen, meint mein Kumpel F. ganz trocken, dass sich der globale Handel längst darauf angepasst hat; sicherlich würde Manches für‘ne gewisse Zeit teurer werden, aber am Ende geht Russland sowieso pleite. Beim Wiederaufbau wird Europa dann fett daran verdienen, prognostiziert er.

Ich glaube mein Kumpel wird Recht behalten.

Nicht weil mir das mehr in den Kram passt. Oder weil ich Schiss vor’m A-Krieg hab, sondern, weil es immer wieder ewig Gestrige gibt, die durch ihre Entourage vom Rest der Welt abgeschnitten werden und dann fängt so ein Mensch / Organ / Pflanze zu verfaulen an. Ist wie in der Natur. Am Ende gibt Heulen und Zähneklappern.

Und jeder tut dann überrascht.

Dabei wollte ich eigentlich über die neue Knappheit schreiben, so wie es in Deutschland mit dem Klopapier, Mehl und Speiseöl der Fall war. Hier in Frankreich jedenfalls gibt’s das nicht. Und meine Kumpels in Deutschland haben nichts berichtet. Vielleicht wäre es an der Zeit etwas Neues auszurufen. Auf welche Ware würde ich ungern verzichten, wenn ich von Grundnahrungsmitteln und Klopapier absehe?

Kein Wein zuhause, ist für mich undenkbar!

Rotwein ist bekanntermaßen Lebensverlängernd. Um also einen Beitrag für die eigene Gesundheit zu leisten und die lokalen Winzer zu unterstützen, sollten wir Wein bunkern und den Markt leer kaufen. Von Wein kann man nie genug haben. Und die kleinen Winzer hat es mit Wetterwandel und Corona mächtig getroffen. Also los, Leute, kauft Rotwein!

Ich wiederhole – ROTWEIN!

Auch empfehle ich, mindestens eine Flasche pro Tag zu trinken. Ihr könnt euch das einteilen. Ne halbe zum Mittagessen und die andere Hälfte zum Abendessen. Danach ist es nicht verboten noch ein oder zwei Gläser mehr zu trinken. Mehr ist immer empfohlen, jedoch nicht weniger als die besagte, eine Flasche

ROTWEIN am Tag.

Scheut euch nicht vor kräftigen Tropfen. Gestern zum Beispiel hatte ich’nen Côte-du-Rhône, der mir wirklich in Erinnerung bleibt. Knackig und frisch, nach Pfeffer und Wildschweinblut schmeckend, begeisterte er mich mächtig – nicht vergessen, ist eine der wichtigsten Regeln in Süd-Frankreich: Eine Flasche Champagner im Kühlschrank, nebst Notration Weißwein, und einen angemessenen Vorrat vom Roten, denn

von gutem Wein kann man nie genug haben.

Und mit diesen Worten entlasse ich euch zum verdienten Sonntags-Apéro, liebe Gemeinde. Genießt ihn. Und solltet ihr Ratschläge in Sachen Wein brauchen, dann meldet euch. Sowieso denken wir seit einiger Zeit darüber nach, ob meine Bücher in Zukunft nicht mit einer Flasche Rotwein verkauft werden sollten, nicht nur wegen dem Alleinstellungsmerkmal, sondern weil dann immer mehr

Weinhändler Bücher verkaufen.

Vielleicht hilft das auch dem ausgetrockneten Deutschen Buchhandel, der ja seit langem eher einer Wüste, anstatt einem tropischem Dschungel gleicht…

Santé und Proust!

Investment der freien Bürger – Odyssee 2020 CW48

29.November – bereits seit über 10 Tagen war D wieder in Toulouse und erfreute sich an dem heimischen französischen Knoblauch, der nicht nur qualitativ Lichtjahre weiter war, als sein in Deutschland überall anzutreffender chinesischer Bruder, dem man im Land von Volkswagen, Mercedes, BMW und Porsche, ganz offensichtlich den Vorzug gegenüber den eigenen südeuropäischen Geschwistern gab.

Es irritierte D nicht nur alleine die blanke Vorstellung der bunt bemalten Container, die man vom fernen China ins dunkeleuropäische Land der Germanen brachte, um seinen mediterranen Geschmack (Lag Mediterranien nicht in Südeuropa?) auch in der Umgebung von Nord und Ostsee nicht vermissen zu müssen, sondern vielmehr die Tatsache, dass es auch eine unbeschreibliche Vielzahl von anderen Produkten gab, die man von weit her importierte.

Angeblich waren die Allemannen Export-Weltmeister – vielleicht transformierte sich Deutschland mittlerweile zum Import-Weltmeister, wo jetzt so viele lebensnotwenige Dinge fehlten, deren Herstellung man schon vor Jahren in Billiiglohnländer verlegt hatte. Glücklicherweise, konnte man bei den Lebensmitteln die Herkunft relativ leicht ermitteln, wo sie doch meist direkt neben dem Preis fand.

Denn ganz anders als in den Medien zwangsverordnet, hatte D nicht nur schon vor langer Zeit angefangen jegliche Informationen sorgfältig auszuwählen, die er zu sich nahm, sondern auch Nahrungsmittel.

Denn während die deutsche BaFin den deutschen Bürger vor modernen Krypto-Währungen wie OneCoin bewahrte, was ihr bei zweifelhaften Firmen wie Wirecard offenkundig nicht so gut gelang, wenn man Jan Böhmermann in seiner Sendung „ZDF Magazin Royale“ vom 27.November glauben schenken wollte, erkannte D, welch unglaubliche Macht vom täglichen Investment der freien Bürger ausging!

Das freie Geldanlage und Konsum nicht schon längst verboten waren!

Man stelle sich mal vor, wenn auf einmal alle Bürger nachdachten, wofür sie Geld ausgaben – nicht auszudenken! Wenn alle anfingen darüber nachzudenken, was sie bewirken könnten, wenn sie plötzlich bestimmte Marken, Firmen und deren Produkte konsequent meiden würden, was wäre dann?

Dabei ging es D nicht um das Ächten von schweren und stark motorisierten SUV’s, die mittlerweile auch die enge Toulouser Innestadt-Silloutte verschönerten, oder dem großzügigen Wohnraum, den man als Single im teuren Stadtzentrum bewohnte, mitnichten – es ging ihm um das tägliche Investment bei Lebensmitteln, Kleidung und Freizeitgestaltung.

Wenn der gutinformierte freie Bürger erkannte, wem er sein Geld gab und wie dieser es weiterinvestierte; wenn er sein Geld wirklich lokal investierte und Ethik und Moral in seine Handlungen einfließen lassen würde.

Könnte er dann noch Ralph-Lauren Polo-Shirts kaufen, wenn er dafür 75€ zahlt und sich daran erinnert, dass es in der Herstellung nur wenige Dutzend Cent kostet, weil man es weit weg von Kindern zusammennähen ließ?

Konnte man Knoblauch aus China kaufen, während es Italien, Griechenland und Spanien wirtschaftlich schlecht ging, wo die doch ebenfalls die leckere Knolle bei sich wachsen ließen, noch dazu von besserer Qualität?

Konnte man Wegwerfmöbel à la Ikea noch kaufen? Oder weiterhin Autos von Volkswagen kaufen, wo man vom CEO persönlich vom Kunden Dritter Klasse abgestempelt worden war, während man Amerikanern beim Dieselskandal durchaus Schadenersatz zahlte?

Ist es überhaupt möglich, dass man bei Konzernen Kraftsoff kaufte, die Fracking betreiben, sprich Chemie in die Erde pumpen, um einen Rohstoff zu gewinnen, den wir versuchen möglichst bald überflüssig zu machen?

Können Bauern ihre Felder weiter mit Insektenvernichtungsmittel spritzen, bis auch die letzte Biene Maja vernichtet ist, während sie dabei noch das Grundwasser immer weiter und weiterveredeln, dass ihre Kinder und Enkelkinder sich bedanken, dass sie kein Trinkwasser mehr haben?

D sah das Ganze dennoch mit Humor.

Man konnte heute halt alles überall wissen, was einem schlussendlich nichts nützte, wenn man das Wissen nicht gebrauchte. D’s Überzeugung nach, verkam das Wissen somit zum Entertainment, so wie die Wissenschaft selbst; doch wie was ändern, was so vertrackt schwierig war, wie über das eigene Geld zu bestimmen?

Wie, fragte sich D sich. Natürlich war das Haben besser als das Brauchen. Doch wie unterschied man voneinander?

D surfte ein wenig im Netz.

Nach einer Weile hatte er genügend Torten und andersgeformte Statistiken gesehen, dass er einen Eindruck vom Konsumverhalten hatte. Demnach gaben Deutsche 34% ihres Geldes für Wohnung, Instandhaltung und Energie aus.

Weitere 14% für Verkehr; 13% fielen auf Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren; interessante 11% investierte man für Freizeit, Unterhaltung und Kultur; 5% für Bekleidung und Schuhe und eine große Ansammlung von „Allem anderen“, worin auch Urlaub und Geldanlagen verortet wurden.

Doch was sollte das D sagen?

Dass etwa Jeder selber sehen mussten, wo sein Geld hinwanderte? Und was war mit dem Gegenwert? Hatte alles hohen Wert, wenn man sich Vieles kaufen und anschaffen konnte?

Was, wenn es mit Konsum und Besitz ähnlich, wie mit Leben und Tod ist? Es kann nur erfreuen, wenn man dafür arbeitet, so wie das Leben nur Wert hat, weil es den Tod gibt?

Verliert dann alles an Wert und Bedeutung, wenn man bedingungslose Grundeinkommen oder Renten und Pensionen bekam?

D wusste es nicht – jedoch um besser und kultivierter darüber nachgrübeln zu können, schenkte er sich ein Glas Rotwein ein, was für ihn, auch oder gerade jetzt erst Recht, in Zeiten von Corona, für D ein Zeichen von Kultur blieb.

Denn diesen Wein hatte D bei seinem Freund Jean-Marc Maugey bei Bordeaux gekauft, der so ähnlich wie viele andere kleine Winzer sein Leben für den guten Tropfen hingab.

Was blieb D also anderes übrig, als seinen Werten zu folgen und sein Geld in nachhaltige und biologisch saubere Produkte zu investieren, noch dazu, wenn sie Freunde machten und seine kleine Duplex-Wohnung vom gepflegten in einen kultivierten Haushalt verwandelten?

Eben, rein gar nichts – und so kam es – alles wurde gut.

Und für D im Besonderen war es gut genug…