Schlagwort-Archive: Brecht

02.April – Baumeister – Odyssee 2023

Meine Werkstatt verdreckt immer mehr. Seit meiner Story vom letzten Sonntag haben die Spam-mails zugenommen. Zugenommen? Verdoppelt haben sie sich! Glücklicherweise hat auch eine wahre Menschin eine Nachricht geschrieben, Heureka! Vielen Dank an dieser Stelle, liebe Claude!

Balsam für meine geschundene Seele.

Hab lang mit mir gerungen und diesmal den Rappen und nicht den langweiligen Schimmel gewinnen lassen; heute wollen wir euch gegen Strich und Fortschritt bürsten, oben und unten findet ihr die Mails von Toni und Gary, ihres Zeichens Baumeister.

Sind ihre Mails mit kaltem KI-Herz geschrieben?

Wer weiß, wir schreiben alle individuell. Toni lebt in Finland, Gary in England. Mich haben die beiden inspiriert, auch wegem den Problemem mit der Depression nach Covid19, man konnte gar nicht mehr gerade auf Klo gehen, überhaupt schlief man schlecht, aß ungesund, so viele Minerale fehlten,

verzweifelt war ich, ging zu einer Therapeut*in,

mich hatten ährlich Mud und Latex (www.xnxx.com) verlassen, all diese Enge in der Estrella Galizia Zeit war ganz scheußlich, noch dazu die vielen Preiserhöhungen bei den Energiepreisen, ganz im Besonderen konnte man das bei Gazprom und den Energie.- und Benzinpreisen beob-achten.

Sie wuchsen schneller, als sie schrumpften.

Es war nicht zu ertragen, ich wurde ganz schnell immer kleiner und kleiner, bald passte ich mit Hut unter der Tür durch, was für die Teerapeut*in ganz schwer war. So brauchte ich Zeit, bis mir die Teerapoitin eine Stunde und Oblate gab, ganz wie in den Kirschen.

Sie gab mir eine Rätin.

„Bau“, sagte sie, „eine gute Sache, du wirst sehen, dass es außer dem noch andere Dinge gibt, Frauen halten sich gerne auf in der Umgebung von Baumeistern wie Phidias, sogar ich selbst!“ Viel studiert hat man damals, bis sie mit dem Porenbeton anfingen, wie Toni und Gary, als sie die Akropolis aus

Attischem Marmor erbauten,

der dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz im Traum erschien, als er sich im Geiste seinen ersten Antrittsbesuch im Jahr 2024 vorstellte, als er schweißgebadet träumte, die zweite Amtszeit von Donald Trump erleben zu dürfen, welch Ähre / Korn, (Wenn einem wirklich Gutes Widerfährt….)

während meiner Thérapy saß ich auf dem Sofa,

es war das Gleiche, auf dem der kluge Sigmund Freud seinen Studenten Wilhelm Reich aufforderte, ihn in Wissen zu übertrumpfen, seine Theorien weiterzuentwickeln, bis er in ersten Erhellenden Momenten die Geburt von Larry Fink in 1952 voraussagte, der dann, man konnte es damals schon absehen,

1988 Blackrock gründete, um die deutsche Wiedervereinigung

im Anschlussjahr zu finanzieren, während Blackrock wiederum aus dem kleinen, aber feinen Blackstone, mittels Bauchhöhlenschwangerschaft geboren wurde, was ich meiner Tee-Ra-Putin erzählte, worauf sie sagte, dass es meine Bestimmung ist, sie könne mich in Zukunft in einer bedeutenden Rolle

sehen, gehen, essen, trinken,

so las ich ganz viel alles, was mich in die Finger bekam, um wie Schwarzer Peter Blackstone und Blackrock ein tolles Hobby, wie Toni und Gary, und tatsächlich so sollte es sein, als die westlichen Nachbarn von der UDSSR sich wunderten, wie es fünf nach zwölf schlug, als mir die

Klitschko Brüder im Traum erschienen,

deutsche Kampfpanzer und ostdeutschen Porenbeton ans Front in Hamburg fuhren, um dort erstklassigen Elektro zu hören, wie man ihn eigentlich nur im Berghain findet, wenn Martin Böttcher und so Leute auflegen, weil die ganze Welt ja jetzt besser wird, mit der KI und der Gazprom Verteilung, und den günstigen Angeboten der USA,

deren Wischmob (Ha-Ra, siehe unten)

der Lüfte, den feudelfesten F35 „Gay-Strike“ allen Freunden zum Schleuderwäsche geeigneten Vorzugspreis, dran denken, Mittwochs haben die meisten Buntwäsche, von lächerlichen knappen 100 Millionen anbieten, so dass Wladimir Kah (nicht Hubert) durchaus zufrieden sein könnte, ähnlich wie wir, als wir Freuds Sofa verließen,

was ähnlich beeindruckend gewesen sein dürfte,

wie die menschfreundliche Antrittsrede des zukünftigen französischen Präsidenten Éric „l’énorm“ Zemmour, der seiner lesbischen Konkurrentin Marine „das Brot“ Le-Pen eine Stelle als Stellvertreterin anbieten wird, weil man in Paris nun doch, nach der französischen Revolution saßen Kirche und Staat in verschiedenen Booten,

bei www.mein-boot.eu schauen, ihre werdet fündig,

dem Vatikan nachmachen wollen, Präsident und Präsidentin = Doppelgespann, weswegen man den Sitz des heiligen Stuhls mit dem entsprechenden Stuhlgang, von Rom zurück nach Avignon bringt, wo er in Zukunft bleibt, wie man hinter vorgehaltener Hand vom orthodoxen

russischen Patriarch Kirill,

nicht zu verwechseln mit dem sehr schmackhaften KRILL, den man am Besten bei www.gosch.de verspeisen sollte, ihr erinnert euch bestimmt, wie Moby Dick, so sehr Kohldampf schob, dass er, wo er eigentlich ein Krill-Feinschmecker war, sich mit lang abgehangenen Schinken Käpt’n Iglus und Ahabs vorlieb nehmen musste,

„Heute schon gegoscht?“,

weswegen diese große Flut von Veränderungen mit dem von Erck Rickmers gegründeten Sinktank https://tenew.institute nicht nur beantwortet, sondern auch mit entsprechender Erntshaftigkeit angegangen wurde, ähnlich wie beim Akropolisbau von Perikles, nachdem die Vorgänger von Hans-Werner, pardon,

von Recep (Rechts) Tayyip (Gay-Typ) Erdogan

(Erdogan ist eine komplementär wirkende Drüse, zur endokrinen = Endokrine Drüse, eine Drüse, die ihr Sekret in das Körperinnere abgibt), womit keiner rechnet, wenn er überlegt, wie er von Toni, Gary und Blackrock, jetzt beim Ur-ur-Enkel des Persischen

Großkönigs Xerxes dem viertelvorzwöflten

gelandet ist, warum wir uns durchaus die Frage stellen, ob wir unseren ganz persönlichen Northstar verloren, wie Kompassnadeln beim Fahren im Athener Stadtzentrum, wenn man vom Kallimarmoro (Olympisches Stadion, das man, wie so viele am falschen Ort aufbaute, Olympia befindet sich auf der anderen Seite),

zum Omonia-Platz fährt,

am besten mit einem echten Papaki (griech.= Entlein), einem zweiflügeligen Leichtkradvogel (Honda Innova 125ccm, zu empfehlen für alle mit altem Führerschein), dass man, dort angekommen, sich durchaus die Frage stellen sollte, stellen muss, was zum Teufel Schrödingers Katze in meinem Garten macht,

was die Frage aufwirft, ob junge Griechinnen

https://www.artnet.com/artists/nikolaos-gysis/junge-griechin-FZFcLZoIf-r2UOSB5OMzXw2 auch noch im Jahre 2023 der Herrin, auf Baumeister stehen, das sich wieder zeigt, wie wichtig interkulturelle Kommunikation in Europa ist, weil der geistige Dünger des Konstantinos Kavafis, nicht nur wirkt, ähnlich seinen Gedichten,

„Warten auf die Barbaren“, Ithaka“ und „Krimmena“,

im Besonderen während der schwierigsten Lebensphase schrieb, zwischen Geburt und Tod, möglichst schadlos versuchte zu durchleben, dass er spät, Fachleute streiten sich, in den späten Sechzigern vom Schreiben lebte, wie Daniel Kehlmann, Maja Göpel, Julie Zeh, Richard David Precht, Nassim Nicholas Taleb und viele andere,

die schon heute,

so wie Toni und Gary, ein zufriedenes Leben, voller Transformation, Friday-For-Future, Futurzwei, und vielen ungezählten gemeinnützigen Ehrenämter ausgelebt, was am Ende die Frage aufwirft, wie viel Humor man wirklich in digitalen Welten, wenn von KI-Basierten Lösungen regelmäßig die Parole ausgegeben,

so muss Technik….nicht nur sauber, sondern rein!

22.Oktobär – El Misterio – Odyssee 2022

Zur Zeit schlaf ich wieder mal wenig; keine Ahnung warum; länger als vier oder fünf Stunden sind‘s nie; woher die Unruhe, hab ich was verbrochen, übersehen; keine Ahnung, vielleicht ist’s die Zeit; oder es liegt am Günther-Phänomen; nach „El Niňo“, „El Niňa“ und „El Condor Pasa“ ist das G-Phänomen ähnlich berüchtigt; bis heute tappt die Wissenschaft im Dunkeln.

Zum ersten Mal beobachtete ich‘s beim Grenz-Zaun-Brand 1999.

Ex-Nachbar Günther steckte uns’re Hecke in Brand und wünschte, das wir alle beim Wiederaufbau mitinvestierten; versuchte ich diplomatisch darauf zu reagieren, stieß der Wunsch bei meiner Freundin auf wenig Gegenliebe; alles versuchte ich, um den bitteren Geschmack zu lindern; Wissenschaftler untersuchten das Phänomen – alles ohne Erfolg.

Seit dem ist man gewarnt.

Deswegen gibt’s bis heut kein Frühwarnsystem; das Phänomen kommt aus‘m Nichts, von jetzt auf gleich; letzten Mittwoch geschah’s wieder; elf Jahre lauerte es im Unterholz; wie’n Vulkan verschafft es sich Luft; einzige Erkenntnis die man hat ist, dass man‘s mit einer Art „Werte-Gefühle-Ego-Gier-Zorn-Komplex zu tun hat.

Was war – diesmal – geschehen.

Ein Freund, gleichzeitig Eigentümer und Vermieter einer Wohnung schrieb seinem Kumpel und Mieter per Whattsapp, „ich denk darüber nach, das Mietverhältnis zu beenden; Mieterhöhung gibt‘s auf jeden Fall; du hast lang genug günstig gewohnt; ab 2023 wird das anders!“

Was war passiert?

Jahre zuvor; eine ehemalige Schlachterei in Schleswig-Holsteinischer Steppe; Schlachter Lorenz hatte sich von seiner Frau getrennt, jedoch nicht in klassischer Art; stattdessen verarbeitete er sie zu Wurst, äußerst schmackhaft wie Dorfbewohner fanden, bis Gesundheitsamt und Kriminalpolizei seinen Laden schlossen. Fingernägel inn’er Wurst ließen Zweifel über’s „Verschwinden“ der Ex-Frau aufkommen.

Trotz Straftat, liefen zufriedene Kunden Sturm.

In stundenlangem Handgemenge wurden letzte Reste der Gattin-Wurst, der polizeilichen Spurensuche abgerungen; bei zahlreichen Hausdurchsuchungen beschlagnahmten Polizeibeamte später zahlreiche Trophäen, sowie die zwei sorgfältig abgeschnittenen Fußstümpfe die immer noch dekorativ in Stilettos steckten.

Dorfbewohner wurden festgenommen.

Eine verwüstete Schlachterei hinterließ deutliche Spuren; über Jahre blieb der Ort in der Presse; doch bald wuchs Gras über die Sache; ratlos betrachtete der Eigentümer die mittlerweile heiskalten Trümmer; was tun mit der Immobilie, fragte er sich nachts, wenn er’s tagsüber erfolgreich verdrängte.

Dann kam die Gelegenheit.

Ein Kumpel suchte ’ne Bleibe; Ruck-Zuck war die Idee auf’m Tisch und der Kumpel begeistert; er könne die Schlachterei inne Wohnung verwandeln, so die Worte des Eigentümers; Geld könnt er kriegen. Nur gestalten und machen müsse er‘s selber.

So geschah es.

Ein Jahr später zog er ein; elf Jahre wohnte er zufrieden in der berühmten Schlachterei; dann vor wenigen Wochen die überraschende Anfrage vom W-Amt; die Wasseruhr müsse gewechselt werden; Termin hätte man freundlicherweise schon festgelegt.

Jedoch war der Mieter noch im Urlaub.

Als Kumpel genoss der Eigentümer hohes Vertrauen vom Mieter; natürlich hatte er Schlüssel; in elf Jahren öffnete er diverse Male Heizungsablesern, Elektrikern und anderen, wenn sein Kumpel & Mieter weg war – alles schien normal, wie bei der Schlachterfrau; so gewährte der Eigentümer auch diesmal den Handwerkern Einlass.

So geschah es – und es schien gut zu sein.

Die häufige Abwesenheit des Mieters machte es unmöglich regelmäßig Staub zu wischen; aber Staub kann hartnäckig sein; Staub und Eigentümer; eine Stunde vor den Handwerkern kam der Eigentümer; beim Eintreten blickte er sich um und seufzte. „Öfter putzen würd der Wohnung gut zu Gesicht stehen“, dachte er; überhaupt, wie könne man so günstig wohnen und nicht zumindest pfleglich damit umgehen?

Undank blieb aller Welten Lohn,

war die Fortsetzung seines Gedanken, der seine Stimmung trübte,. Zwar hatte der Eigentümer seinen Kumpel in der Wohnung schon oft besucht, jedoch immer bestens gelaunt; tendenziell sogar zufrieden über Zustand und Pflege seiner 4-Wände; kein Wunder, hatte der Mieter sie nach eigenen Vorstellungen geschmackvoll renoviert und den Wert damit vergrößert, sowie 11 Jahre pünktlich Miete gezahlt.

Leider macht Moral keine Menschen satt.

So warteten Wissenschaftler nach dem Heckenbrand aus allen Herren-Ländern auf’s nächste Mal; und ihr Warten sollte sich lohnen; durch Zufall fanden hinzugezogene Literaturwissenschaftler erste Hinweise, dass schon Berthold Brecht mit dem Phänomen zu tun hatte; er formulierte seine Beobachtungen so:

„Erst kommt das Fressen, dann die Moral“

Gestern fielen uns erste Ergebnisse der vielen Untersuchungen in die Hände; seitdem spielt sich die Hölle bei uns ab; Linguisten aus aller Welt streiten seit 14:35 MEZ darüber, ob das Günter-Phänomen eigentlich Brecht-Phänomen heißen müsste; erste Doktor-Arbeiten sind lanciert.

Doch wie ging’s dem Kumpel & Mieter,

hatte er doch, wie ich damals, mit Ähnlichem zu kämpfen; erste Untersuchungen ergaben, dass unser Brecht-Phänomen anscheinend ausschließlich bei weißen vermögenden Männern über 60 entsteht; anfänglich grenzte man es auf einen unbekannten Kreis in Schleswig-Holstein ein, mit dem verdächtig klingenden Namen,

Stormarn.

Gestern überschlugen sich dann die Ereignisse; Eil-Meldungen schossen wie Pilze aus der Erde und berichteten über ähnliche Phänomene in Frankreich, Spanien, Italien – und ganz besonders auffällig – den USA. Doch wie genau entsteht es? Profitiert es von ’ner perfiden Kombination aus Vergesslichkeit und verletztem Stolz?

Oder ist es mehr

als ein „Die Zeit schwindet, nichts wird von mir übrig bleiben, es wird ernst, ich bin daher mies drauf – Syndrom“ zu verstehen, das sich dynamisch weiterentwickelt und im Wirt unaufhörlich weiterwächst, bis es zum Ausbruch kommt?

Viele Fragen müssen beantwortet werden,

denn es scheint ähnlich gefährlich und ansteckend zu sein wie Covid-19, Schweinepest, Geiz, Neid, Selbstverliebtheit und Angst; erste wissenschaftliche Rufe werden laut, das Phänomen in „El misterio“ umzutaufen, um es besser in die Architektur anderer Phänomene integrieren zu können.

Sie sehen es ja selbst, es bleibt spannend…

Mallorca und Interview Teil! – Odyssee 2020 CW26

28.Juni – schon seit Mittwoch befand sich D auf seiner Heimatsinsel. Nach Vielem hin und her, hatte ihn eine Maschine von Eurowings dort hingebracht, was ihn immer noch in Erstaunen versetzte, wenn er an sein halbes Dutzend Flüge dachte, die er in den letzten vier Monaten gekauft und allesamt, wie sie da waren, storniert bekam. Doch was jetzt? D verstand schnell, dass die Stille auf der Insel nur die Ruhe vor dem Sturm sein konnte, oder nach den Worten einiger Freunde, sein musste.

Zu sehr hatte der Lockdown die Geldbörsen aller Bürger und Bewohner geschädigt; zu viele Existenzen standen auf dem Spiel, als das man einfach so, zur Tagespolitik übergehen konnte; oder wie D es nannte, nachdem er es genauer betrachtete, gab es sie überhaupt nicht mehr.

Das schlafende Europa hatte sich in ein Ansammlung völlig fragmentierter Einzelstaaten verwandelt, die diese Fragmentierung innerhalb der eigenen Grenzen weiter fortführten – das große Ganze, erfüllt von Solidarität, Einigkeit und Brüderlichkeit gab es nicht mehr – stattdessen herrschten von Egoismus und Machthunger getriebene Lokalfürsten, die lediglich von zentralen Spitzenämtern in ihrem reaktiven Treiben überboten wurden.

D dachte viel darüber nach, als er in seiner Kammer saß und schwer gepeinigt von der Suche nach der verloren gegangenen Solidarität erkannte, dass jetzt alles auf die Aufwachgeschwindigkeit aller Bürger Europas ankam; wenn Regierungen im Stande waren, ohne Rücksicht auf Verluste, für einen unermesslich hohen Preis, mit Verzweiflungstaten wie Confinement, Ausgangssperren und anderen Mandatsüberschreitungen ihre Daseinsberechtigung zurückzukaufen versuchten, konnte sich jeder Einzelne ausmalen, welchen Mehrwert diese Administrationen boten.

Längst hatte D genug in den Spiegel geschaut, um zu erkennen, was zu tun war – er musste bei sich anfangen, um Zeit vernünftig zu verwenden. Doch wie sollte das aussehen? Was war ihm wichtig, was die Dinge im Leben, für die er brannte, die es Wert zu sein schienen, ganz oben auf der Liste zu stehen?

Ein paar kannte D, doch wie konnte er sich sicher sein, dass er nichts vergaß? D ließ die Frage offen stehen, setzte sich auf die Terrasse und wählte die Nummer der Journalistin, um mit ihr über das Interview zu reden; man musste ja irgendwo anfangen.

Knacken in der Leitung, ein langanhaltendes Tuten, abgelöst von einigen Wiederholungen, angerufene: Frau Dr. Claudia Meyer-Paradiso)

Angerufene: Meyer?

DT: Sie melden sich ja gar nicht mit vollem Namen, wie soll man bei vielen Meyers wissen, wen man am Rohr hat?

CMP: Hallo Herr Tango, waren wir nicht längst beim DU?

DT: Stimmt – Claudia, nicht wahr?

CMP: Richtig – ich freue mich, dass du so schnell zurückrufst, wie kommt es dazu?

DT: Lass uns mal über den Inhalt des Interview reden……

CMP: Na, du kommst ja auf den Punkt, okay, keine Umschweife heute….

DT: Hast du bestimmte Themen im Kopf?

CMP: Natürlich, ich hatte dir die Themen sogar schon genannt, falls du dich erinnerst; lass uns einen Termin vereinbaren, wann passt es dir?

DT: Hattest du? Stimmt, jetzt erinnere ich mich – okay, dann lass uns doch einfach……

CMP: Wie wär es, wenn wir es in viele kleine Gespräche aufteilen?

DT: Warum nicht?

CMP: Wie wär es, wenn wir einfach anfangen?

DT: Wie meinst du das?

CMP: Na ich meine jetzt?

DT: Jetzt? Wow, das ist ja mal….warum eigentlich nicht….?

CMP: Super! Lass uns mit einer Frage beginnen…..

DT: Müssen wir uns im Interview wieder Siezen….?

CMP: Formal wäre das korrekter und daher besser, einverstanden?

DT: Okay! Welche Frage brennt dir unter den Nägeln?

CMP: Wir fangen dann jetzt einfach an, okay?

DT: Okay!

CMP: Herr Tango, wie geht es Ihnen?

DT: Ganz okay, glaube ich……und Ihnen?

CMP: Es geht mir gut, danke der Nachfrage; Herr Tango, woher nehmen Sie Ihre Inspiration, oder anders formuliert: Warum schreiben Sie?

DT: Weil Schreiben das wahre Leben ist!

CMP: Was genau meinen Sie, mit wahrem Leben? Sprechen sie von Wirklichkeit und Realität?

DT: Exakt!

CMP: Moment: Sie meinen, nicht das Leben ist die wahre Wirklichkeit, sondern das Schreiben?

DT: Korrekt!

CMP: Hätten Sie die Güte, das etwas genauer zu beschreiben?

DT: Können wir einen Deal vereinbaren, um die Zeit dieses ersten Interviews festzulegen?

CMP: Natürlich!

DT: Sehr gut; ich gebe Ihnen in wenigen Sekunden eine Antwort; sollten Sie damit nicht zufrieden sein und weitere Fragen haben, setzen wir das Gespräch ein anderes Mal fort, einverstanden?

CMP: Okay! Legen Sie los….übrigens…….wiessen Sie, dass Marcel Proust der gleichen Ansicht war wie Sie?

DT: Nein, wusste ich nicht; ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass Proust seine letzten Jahre im Bett verbrachte, aber nicht, dass er ähnlicher Ansicht war…….

CMP: Doch, war er, deswegen möchte ich auch unbedingt Ihre Begründung wissen!

DT: Okay! Aber nicht vergessen….

CMP: Was?

DT; Unsere Abmachung…..

CMP: Ja-ja, natürlich – Deal ist Deal!

DT: Okay, also: Wenn Sie ihr Leben leben, Frau Valpariso, dann tun Sie das Meiste unbewusst; Tag für Tag tröpfelt es so vor sich hin; Sie arbeiten, kaufen ein, essen zu Abend, putzen sich die Zähne und gehen schlafen, zwischendurch von Kurzweiligkeit unterbrochen, sei es Kinder, Putzen, Aufstehen, Sex, Drugs, Rock-n-Roll, Urlaub und ein paar Büchern – Leben eben, sie verstehen?

CMP: Natürlich, wenngleich es irgendwie melancholisch und trist klingt, so wie sie es sagen……

DT: Wenn Sie mittendrin einen Apfel essen, wird ihnen weder bewusst sein, was sie in dem Moment alles Denken, oder gedacht, obwohl all diese Gedanken Teil Ihres Lebens sind, noch ihn bewusst gegessen und genossen haben, weil Sie dann entweder ihre Gedanken wüssten, oder den Apfel bewusst essen; beides zur gleichen Zeit ist Ihnen unmöglich, jedenfalls im klassisch-physischen hier und Jetzt – nur in der Quantenphysik ist die Dritte Variante existent, oder eben in der Literatur! Lesen Sie mal über Schrödingers Katze, das Experiment beschreibt ziemlich gut das Paradoxon der Quantenphysik.

CMP: Von Schrödingers Katze habe ich schon mal gehört; warum aber in der Literatur?

DT: Weil ich nur durch sie, einen unendlich kleinen Moment, erlebt oder nicht, zur gleichen Zeit unendlich groß machen kann – ich kann mir Zugang zu Allem verschaffen, was mir beim Apfelessen durch den Kopf ging und / oder was alles nicht – ich kann die Zeit anhalten und mit jedem Wort, einen tieferen Stollen graben, bis ich vor Monsieur Thalamus stehe.

CMP: Sie meinen, wenn Sie Erlebtes oder Nicht-Erlebtes beschreiben, können Sie….?

DT: Sehen Sie?

CMP: Was?

DT: Sie sind nicht zufrieden und haben weitere Fragen…….

CMP: Stimmt! Sogar viele…….wir pausieren hier?

DT: Deal ist deal?

CMP: Sie haben Recht……..

DT: Hat mich gefreut, Frau Valparaiso…..

CMP: Ich heiße Meyer-Paradiso, Herr Tango, haben Sie das vergessen?

DT: Stimmt, Sie haben Recht – entschuldigen Sie bitte.

CMP: Schon gut, kein Problem. Hat mich ebenfalls gefreut, Herr Tango; wann setzen wir das Interview fort?

DT: Ich melde mich und wir vereinbaren einen Termin, Frau Meypalariso?

CMP: Einverstanden! Meyer-Paradiso, wenn es Ihnen nichts ausmacht…..

DT: Entschuldigen Sie vielmals – mit Namen tue ich mich sehr schwer…

CMP: Nichts für ungut; ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntag, Herr Tango und viel Erfolg beim Schreiben…..

DT: Vielen Dank! Bis bald…..adios

CMP: Auf Wiedersehen….

Klacken in der Leitung. D geht runter an seinen Tisch und schenkt sich ein Glas Rotwein ein und beginnt weiterzuschreiben……

 

 

 

 

Smartphones retten die Welt – Teil2

Ich lebe im Stadtzentrum von Toulouse. Meine Wohnanlage war früher mal ein altes Kloster. Es ist völlig verbaut und verschachtelt, wie die Katakomben Roms. Überall gibt es Innenhöfe. Zusammengeflochtene Häuser bilden weit verschachtelte Gruppen, die dominokettengleich kleine Carées bilden, mal zu drei, oder vier Stockwerken aufgetürmt.

Einfachheit und Größe laden nur Studenten und Niedriglohnverdiener ein hier zu leben. Der asphaltierte Innenhof in den ich gucke misst dreißig mal dreißig Meter; Mandelbäume sorgen für einen Hauch Natur und Garten. Mir gegenüber wohnen ein paar ausgelassene Genossen, die ihre Stadtfahrräder dauergemietet haben.

Bei Sonnenschein pflegen die Genossen auf ihnen herumzufahren, manchmal ein paar Minuten, oft aber auch über Stunden. Den Figuren die sie fahren sind natürliche Grenzen gesetzt. Achten sind ihr Liebstes. Kreise sind auch oft dabei, oder Rechtecke mit abgerundeten Ecken. Oft telefonieren sie dabei mit ihren Smartphones.

Da Mützetragen auch im Sommer verbreitet ist, klemmen sich die Nachbarn ihr Telefone gerne darunter; wenn sie ohne Kopfbedeckung fahren ist einhändiges Fahren erstes Gebot. Fast immer telefonieren sie über Lautsprecher, halten also das Gerät in zwanzig bis dreißig Zentimeter Abstand vor den Mund und sprechen lauthals zur Muschel. Manche wiederum hören einfach nur Musik und singen mit.

Wenn die Sonne scheint, trauen sich auch junge Damen raus. Enge Sportleggins und Trainingshosen sind immer noch modern. Schminke und Makeup sind Pflicht. Zigarette rauchend stehen die Damen am Rand der Manage, in der sich die mutigen Radfahrer Hals über Kopf stürzen, um ihre beeindruckenden Runden zu drehen.

Je später die Stunde, desto lauter die Gespräche. Ich finde das normal. Alkohol hat eine wunderbar einladende Wirkung, auch wenn wir es oft von uns schieben. Er enthemmt uns, lässt uns Dinge sagen und machen, die wir uns sonst nie trauen würden.

Die rasanten Fahrten der Hasardeure haben mich oft von einer brennenden Frage abgelenkt: Warum fahren sie nicht durch Stadt und schauen sich die Welt an? Warum bevorzugen sie ihr Gehege? Sind es die Freunde, die ihnen applaudieren? Oder sind es die reizenden Damen, die sie mit ihren Kunststücken beeindrucken?

Ziehen sie ihre kompakte Welt, mit den bekannten festen Größen der großen weiten Welt da draußen vor? Ist Bekanntes attraktiver und leichter zu beeindrucken als Unbekanntes?

Sind offene Tore einladender als Geschlossene?

Ist Freiheit ein Segen?

Oder gar Glück?